Unser Test zum Spiel: FIFA 10

Schon seit Jahren besitzt Electronic Arts die offizielle Lizenz der FIFA und will diese bestimmt auch in nächster Zeit nicht mehr hergeben. Auch auf der Wii ist seit dem 08er-Teil immer ein FIFA mit von der Partie gewesen und somit kommt dieses Jahr bereits der dritte Teil der Reihe heraus. Dieses Mal hat sich EA für FIFA 10 für die Wii etwas besonders ausgedacht. Doch wie sie das Spielgefühl verändert haben, erfahrt ihr im nachfolgenden Text.

Besonders Fußball-Fans, welche schon seit Jahren Kontakt mit Fußball-Spielen auf Konsolen haben, müssten wissen, dass die FIFA-Reihe immer sehr Simulationslastig war. Dieses Konzept verfolgte EA schon seit Jahren und bietet dieses Konzept auch in der heutigen Reihe für die HD-Konsolen an. Für die Wii jedoch sah EA einen anderen Weg, um neue Zielgruppen zu erreichen. „Vercasualisierung“ war das Motto, das EA dieses Jahr einhalten wollte. Statt sehr stark auf Simulation zu setzen, geht es dieses Jahr darum, sich mehr auf ein arcadiges Spielgefühl zu konzentrieren. Aber im späteren Teil des Reviews werden wir euch die speziellen Veränderungen genauer erklären.

Bereits der Vorgänger bot sehr viele Steuerungsvarianten, bei FIFA 10 wurde allerdings die Gamecube-Steuerung herausgenommen. Die Classic-Controller-, Wii-Remote + Nunchuk- sowie Wii-Remote-Only-Steuerung hat man im Spiel belassen. Somit ist natürlich auch die Pointer-Steuerung wieder mit dabei. Diese wurde aber sehr vereinfacht. So schickt ihr keine Spieler mehr an bestimmte Stellen, sondern legt mit dem Pointer fest, wohin der Ball gepasst werden soll. Ansonsten ist die Steuerung exakt dieselbe wie mit dem Analogstick. Mit dem Z-Trigger könnt ihr schneller laufen und mit einem kleinen Schüttler der Wii-Remote schießt ihr, sofern ihr im Ball-Besitz seid, auf das Tor. Wenn ihr jedoch nicht im Besitz des Balls seid, grätscht euer Spieler in den gegnerischen Spieler hinein und riskiert somit ein Foul. Durch dieses neue System gelingt es einem sehr einfach, Tore zu schießen. Sogar von der Mittellinie aus können Tore erzielt werden. Die klassische Steuerung läuft wie bereits erwähnt über den Classic-Controller. Die klassische Variante bietet einen großen Vorteil; so kann man die Stärke der Pässe selbst bestimmen und sie durch Übung perfekt in den Raum spielen. Sehr schade, dass die Wii-Remote keine alternative Steuerung anbietet.

Jetzt haben wir die größte Neuerung doch tatsächlich so lange verheimlicht, aber nun ist es so weit. Durch den leichten Arcade-Touch verleiht Electronic Arts der FIFA-Reihe einen neuen Beigeschmack. Natürlich versprach der große Publisher für die FIFA-Serie neue Innovationen und ein besseres Handling. Leider konnte man das nicht ganz für die Wii umsetzen, denn stattdessen hat man dieses Jahr komplett auf Spaß und Party gesetzt: Erstmals könnt ihr Power-Schüsse ausführen. Den Aufladebalken dafür, auch Momentum-Meter genannt, seht ihr auf der unteren Bildschirmseite. Daran könnt ihr festmachen, wann ihr auf das Tor bolzen solltet. Sogar Tore von der Mittellinie sind jetzt möglich. In dieser Fun-Soccer-Variante wurden auch Elfmeter, Freistöße und Eckbälle komplett überarbeitet und nicht mehr zu langweilig inszeniert. Diese Standardsituationen nennen sich jetzt „Strike it“ und sind sogar für jeden Casual-Gamer machbar. Das ganze erinnert sehr stark Quicktime-Events. Bei indirekten Freistößen oder Eckstößen müsst ihr meistens in einem Duell gegen einen Gegner ankämpfen. Hierbei gilt, nach einem Freistoß am schnellsten mit der Wii-Remote zu wackeln, sobald der Ball grün leuchtet. Der schnellere bekommt den Ball perfekt und erzielt wahrscheinlich sogar ein Tor. Bei direkten Freistößen ist es wichtig, dass Freistoß-Schütze und Torwart am schnellsten wackeln müssen, um etwas aus der Situation zu machen. Das neue System lockert die Partien besonders im Multiplayer-Modus deutlich auf und macht im heimischen Zimmer mit mehreren Personen besonders viel Spaß. Leider muss man auch ein kritisches Auge darauf werfen. FIFA-Veteranen werden mit den Änderungen in der Wii-Fassung sicherlich nicht einverstanden und zufrieden sein, denn Realismus ist leider nicht mehr vorhanden. Objektiv gesehen muss aber gesagt werden, dass sich EA wenigstens Gedanken gemacht hat und versucht, die FIFA-Serie in eine neue Richtung zu bringen. Warum auch nicht?

Diesmal hat man komplett auf den Manager-Modus verzichtet und stattdessen einen fast ähnlichen Modus hinzugefügt, der sich „Weg zum Ruhm“ nennt. Streng genommen ist das der Manager-Modus, der aber eine entscheidende Änderung besitzt: Spiel-Boosts! What the hell are Spiel-Boosts? Ganz einfach! Nachdem eure Spiel-Boost-Anzeige durch das Erfüllen der sogenannten Trainermomente gefüllt ist (vor jedem Spiel werden euch drei spezielle Herausforderungen gestellt, wovon ihr eine aussuchen und erfüllen müsst), könnt ihr Spiel-Boost-Karten auswählen. Wenn ihr diese dann vor einem Spiel benutzt, haben sie einen positiven Einfluss auf die Leistung des Vereins. Man kann sogar Spiel-Boosts kombinieren, um noch bessere Vereinsboni zu erschaffen. Sonst gibt es keine größeren Unterschiede, ihr sucht euch euren Lieblingsverein aus und spielt mit diesem eure Liga durch.

Neben diesem Modus wurden natürlich auch die Turnier-, Trainings-, Freundschafts- und Online-Modi hinzugefügt. Im Online-Modus wird wieder komplett auf das Friendcode-System verzichtet und ihr müsst euch nur mit eurem EA-Konto registrieren. Eigentlich gibt es keine großen Neuerungen, außer dass man jetzt sogar „2 vs. 2“-Spiele ausführen kann, was den Multiplayer-Faktor richtig nach oben pusht. Neben diesen Modi gibt es auch im Online-Modus eine Rangliste, was euch dazu motivieren soll, Gegner aus der ganzen Welt zu schlagen. Eines ist aber noch positiv anzumerken: Die vielen Internet-Abbrüche wie in den vorigen Teilen sind nicht mehr vorhanden.

Huch? Was hat Electronic Arts da gezaubert? Um dem Arcade-Feeling näher zu kommen, hat man sich entschlossen, die Grafik-Engine von Grand Slam Tennis zu übernehmen und einen lustigen Grafik-Stil zu präsentieren. Solange man nicht genau vor seinem riesigen Fernseher sitzt und etwas Abstand hält, sieht die Grafik sehr gelungen aus. Wie auch im letzten Jahr wurde kaum etwas an der Physik des Spiels geändert. Der Ball spielt sich wie in den letzten Teilen viel zu langsam und zu leicht. Klar ist es verständlich, dass die Wii nicht die Physik der XBox360- und PS3-Version übernehmen kann, aber EA könnte es doch eigentlich schaffen, die Ballphysik so anzupassen, dass ein besseres Spielgefühl dabei herum kommt. Nichts desto trotz unterstützt das Spiel den 60 Hz- und HDTV-Modus.

Natürlich darf bei einem Fußball-Spiel die Soundkulisse nicht fehlen. Diesmal protzt EA nicht mit originalen Songs, sondern hauseigene Tracks schmücken EAs neuesten Teil der FIFA-Reihe für Wii. Auch die Fans mit ihren bekanntesten Liedern „Brüllen bis der Arzt kommt“ oder „Wir brüllen, weil wir nicht singen können“, sind wieder mit von der Partie und machen einiges an Atmosphäre aus. Besonders lustig ist, wenn man nach einem Tor entweder mit der Wii-Remote oder mit dem Nunchuk wackelt, denn dann kommen aus dem Lautsprecher der Wii-Remote Pfiffe, die das Jubeln noch einmal verdeutlichen. Das Spiel unterstützt den Dolby Pro Logic 2-Modus.

Unser Fazit

6

Überzeugend

Meinung von Dennis Meppiel

Mit circa 30 Ligen, mehr als 570 Teams und 12.500 Spielern präsentiert sich <em>FIFA 10</em> natürlich mit seiner brutalen Lizenz-Habgier von der besten Seite. Doch leider muss man hier erwähnen, dass richtige FIFA-Fans von dem neuen System leicht enttäuscht werden, da EA auf der Wii extrem auf die Casual-Schiene aufspringt. Natürlich macht das Spiel Spaß und man kann sogar viel mit seinen Freunden lachen, wenn man ein unglaubliches Tor aus 50 Metern Entfernung erzielt hat. Es war sehr gewagt, das Spiel in diesem Ausmaß zu verändern, doch unserer Meinung nach hat sich Electronic Arts damit kein Genick gebrochen, sondern sich als kreative Firma bewiesen. Nichts desto trotz hat dies nichts mehr mit Simulation zu tun und ich gebe eine Kaufempfehlung an die Zocker, die Mario Strikers Charged Football zu unrealistisch fanden und nach etwas anderem witzigen Ausschau halten, das sogar einen Online-Modus besitzt. Besitzer der Vorgänger sollten sich mit den Änderungen vertraut machen und selbst entscheiden, ob ihnen der neue Weg gefällt.

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