Unser Test zum Spiel: Advance Wars

Wenn Krieg herrscht, dann ist das eine schreckliche Angelegenheit. Tausende Menschen kommen um und darunter befinden sich nicht selten auch Zivilisten. Doch wer hätte gedacht, dass Nintendo eine Reihe besitzt, in der es genau darum geht? Natürlich wird all das in der Wars-Reihe, wie sie genannt werden kann, etwas verhamlost, damit auch jüngere Spieler ihren Spaß haben können. Mit dem Release von Advance Wars auf der Virtual Console der Wii U kann nun eine komplett neue Generation in den Genuss dieses Klassikers aus dem Jahre 2002 kommen. Allerdings stellt sich die Frage: Ist ein so altes Spiel denn wirklich heute noch aktuell und gut?


Ihr bewegt eure Einheiten Stück für Stück und Runde für Runde über die Karte, um eure Gegner auszuschalten.

Die Story von Advance Wars beginnt damit, dass ihr als Berater für die Orange Star-Armee ausgebildet werdet. Dies ist auch direkt das Tutorial und sollte daher nicht nur aus storytechnischen Gründen gespielt werden. Eure ersten Aufgaben bestehen darin, den Kommandeur Olaf von Blue Moon daran zu hindern, weitere Gebiete von Orange Star einzunehmen, und die bereits einverleibten Territorien zurückzugewinnen. Natürlich ist dies nur der Aufhänger für etwas deutlich größeres, das im Laufe des Spiels geschehen wird, aber an dieser Stelle möchte ich darüber nicht zu viel verraten.

Bei Advance Wars handelt es sich um ein Taktik-Spiel, in dem ihr Figuren über ein Spielfeld, das aus einzelnen Feldern besteht, bewegen müsst. Jede einzelne Einheit hat dabei verschiedene Eigenschaften und Kategorien. So gibt es die Fußsoldaten, also die Infanterie, von der zwei Versionen existieren. Beide sind dazu in der Lage, Städte einzunehmen, was in vielen Missionen ein äußerst wichtiger Faktor ist. Der Unterschied zwischen den Fußsoldaten liegt in der Kampfstärke und der Anzahl an Feldern, die sie vorrücken können. Ein weiterer Vorteil der Soldaten ist, dass sie, anders als Panzer oder andere Fahrzeuge, über Berge klettern und somit Abkürzungen nehmen können. Apropos Fahrzeuge: Davon gibt es viele verschiedene Varianten, darunter Fern- und Nahkämpfer. Erste sind im Nahkampf ihren Feinden völlig schutzlos ausgeliefert, können dafür auf größere Distanzen ordentlich Schaden austeilen. Es gibt jedoch auch eine Transport/Versorgungs-Einheit, welche keinerlei Kampfgrad besitzt und dafür gedacht ist, andere Einheiten zu transportieren. Letztere gibt es in allen Kategorien, also auch in den noch zu erklärenden Flug- und Wassereinheiten.

Im Grunde unterscheiden sich die Flugeinheiten nicht sehr von den Bodeneinheiten, allerdings bekommen sie, wie die Einheiten zu Lande, ein großes Problem, wenn ihnen das Benzin oder die Munition ausgeht. Während sich Einheiten am Boden entweder per Versorgungseinheit oder durch das Stationieren in einem Gebäude wieder auffüllen lassen, gilt dies für Flugeinheiten nicht. Sie können nur an Flughäfen und via fliegenden Versorgungseinheiten aufgefüllt werden. Schafft ihr das nicht rechtzeitig, stürzen sie ab und explodieren. Im Kampf sind diese Einheiten besonders stark, haben aber auch ein paar Schwächen. Dasselbe gilt für Wassereinheiten, bei denen vor allem das U-Boot heraussticht, da es untertauchen und sich somit für sämtliche Angriffe, die von der Wasseroberfläche kommen, immun machen kann. Gleichzeitig erhöht sich aber der Benzinverbrauch und, wie bei den Flugzeugen, gibt es eine Explosion, sobald der Treibstoff leer ist. Übrigens können Flugeinheiten nicht von Geländevorteilen profitieren. Diese bringen auf dem Boden, abhängig von der Umgebung, einen gewissen Abwehr-Bonus, der Leben retten kann!

Die bereits angesprochenen Gebäude dienen nicht nur als Stützpunkt (und Heilstation) für Einheiten, sondern auch als Einnahmequelle. Jedes Gebäude in eurem Besitz liefert am Anfang einer Runde 1.000 Gold. Das eingenommene Geld könnt ihr dann dafür einsetzen, neue Einheiten zu erschaffen, wobei die Preise natürlich stark variieren. Möglich ist dies jedoch nur an Fabriken, Flughäfen und Häfen. In einigen Missionen gibt es solche Gebäude nicht, in ihnen müsst ihr mit euren Einheiten daher besonders sparsam umgehen. Generell müsst ihr versuchen, immer den schmalen Grad zwischen Angriff und Verteidigung zu finden. Das ist nicht immer leicht, manchmal lässt sich die CPU jedoch durch Aufopfern einer einzigen Einheit ganz schnell in eine Falle locken. Das ist vor allem dann nützlich, wenn ihr das Hauptquartier des Feindes einnehmen wollt. Dies gilt als Siegbedingung einer Mission, aber ihr könnt auch sämtliche Einheiten des Gegners zerstören. Je nach Situation und Level solltet ihr euch für eine der beiden Bedingungen entscheiden oder bestmöglichst so spielen, dass ihr beide Dinge erreichen könntet.

Grafisch weiß Advance Wars trotz seines Alters auch heute noch zu gefallen. Obwohl man die ganze Zeit mit Panzern durch die Gegend braust, Bomben auf Infanterie-Einheiten wirft und andauernd irgendetwas explodiert, schafft es der Grafikstil, die gesamte Situation nie als zu brutal darzustellen und versprüht dabei einen gewissen Charme. Die kurzen Kampfanimationen, in denen die Einheiten den Krieg führen, sind schick anzusehen, hauen aber niemanden aus dem Sessel. Es ist jedoch auch möglich, die Animationen auszustellen, was die Spielgeschwindigkeit erhöht. Musikalisch ist das Spiel schön untermalt mit Melodien, die nie zu aufdringlich wirken und durchaus Ohrwurm-Potenzial haben.

Habt ihr einmal keine Lust mehr dazu, gegen die CPU zu spielen, könnt ihr bis zu drei Freunde heranholen und im Multiplayer gegeneinander antreten. Das funktioniert in der Wii U Virtual Console-Version von Advance Wars besonders klasse, da es einen lokalen Multiplayer gibt. Früher sah das Ganze dann so aus, dass man den Game Boy Advance herumreichen musste und es schwer war zu sehen, was die anderen Spieler gerade anstellen, doch dieses Problem gehört dank der Wii U und des GamePads der Vergangenheit an. Setzt euch einfach zu viert vor den Fernseher und reicht das GamePad herum! So sieht jeder, was die anderen machen und man fragt sich nie: „Was ist gerade geschehen?!“, was die Planung deutlich angenehmer macht. Außerdem gibt es zahlreiche Multiplayer-Karten, die sich allesamt auch unterschiedlich spielen.

Habt ihr bereits alle Maps einmal durch, dann bastelt euch doch einfach selbst eine Spielkarte oder kauft im Ingame-Shop für die in der Kampagne verdienten Goldmünzen weitere Karten! Der Editor ist äußerst umfangreich und lässt euch völlige Freiheit über die Platzierung von Gebäuden, Land und Hauptquartieren. Dank dem Miiverse und der Screenshot-Funktion könnt ihr außerdem andere Spieler durch eure Karten inspirieren oder euch neue Ideen holen!

Besonders wichtig, nicht nur in Multiplayer-Partien, sind die verschiedenen Fähigkeiten der Kommandeure, die es im Spiel gibt. Während eurer Züge lädt sich eine Leiste auf, die es euch im gefüllten Zustand ermöglicht, die Gabe eines Kommandeurs einzusetzen. Manch einer kann dann noch kräftiger angreifen oder er ruft einen Schneesturm herbei, der die eigenen Einheiten verstärkt und die anderen behindert. Der Einsatz einer Gabe kann einen Kampf in nur einem Zug komplett auf den Kopf stellen und sollte daher immer gut bedacht werden. Doch auch ohne Gabe unterscheidet sich eine Mission, je nachdem, welchen Kommandeur ihr ausgewählt habe. So sind Nahkämpfe die Spezialität von Max, dafür haben Fernkampfeinheiten eine kleinere Reichweite und weniger Angriffskraft. Jede Figur hat gewisse Vor-, aber auch Nachteile, die ihr bei der Wahl eines Kommandeurs beachten müsst.

Die Emulation der Game Boy Advance-Spiele ist übrigens sehr gut gelungen und bietet Funktionen wie Schnellspeichern, eine Anleitung auf dem GamePad oder Kantenglättung, was das Spiel weniger pixelig erscheinen lässt.


Wenn zwei Einheiten aufeinandertreffen, schaltet das Spiel in diese Kampfansicht um. Angegriffen wird automatisch.

Unser Fazit

9

Geniales Spiel

Meinung von Eric Sohr

Wenn man dieses Review so liest, könnte man von den zahlreichen Dingen, die beachtet werden müssen, möglicherweise abgeschreckt sein. Doch keine Angst, das Tutorial führt euch langsam und ausführlich in die Welt von Advance Wars ein und in kürzester Zeit habt ihr den vollen Überblick. Dennoch fordert euch das Spiel ordentlich und ist schwer zu meistern, trotz des einfachen Einstiegs. Nintendo bringt also direkt zum Launch der GBA-Virtual Console auf Wii U einen ordentlichen Kracher-Titel, an dem man nur schwer vorbeikommt.

Awards

Spiele-Hit

Die durchschnittliche Leserwertung

12 User haben bereits bewertet

Kommentare 4

  • Hunter

    Gamehunter

    hab das Spiel damals geliebt, aber nie geschafft zu beenden. Jetzt bekomm ich meine Rache xD

  • theJam

    Turmritter

    Nun, bei einer so hohen Wertung überlege ich mir, es doch noch zu holen :D

  • BlizzardX

    Beginnt nun endlich sein Abenteuer auf Planet Mira!

    Das game habe ich damals geliebt! Mal sehen, wenn ich noch genug Guthaben drauf habe, wird es sofort gezogen ^^

  • Rob Vegas

    Turmheld

    Habe es gleich gekauft und scheitere oft am Computergegner. Es macht aber irre Spaß und ist ein wenig wie Schach mit Comiceinheiten. Nur verliert man wirklich sehr oft und muss sich mit jeder Einheit und ihren Stärken auseinandersetzen.


    Tipp von mir: Den Computer kommen lassen und reagieren. Es bringt gar nicht so viel die eigenen Truppen endlos nach vorn stürmen zu lassen.