Unser Test zum Spiel: Stick it to the Man

Stellt euch einfach mal folgendes vor: Ihr lauft an einem völlig normalen Tag von eurem Arbeitsplatz nach Hause, um den wohl verdienten Feierabend als Schutzhelm-Tester einzuläuten. Doch plötzlich fällt euch aus heiterem Himmel ein merkwürdiger Kasten auf den Kopf, der euch die seltene Fähigkeit verleiht, die Gedanken eurer Mitmenschen zu lesen. Willkommen in der Welt von Ray. Willkommen in der Welt von Stick it to the Man, einem Download-Titel für die Wii U!


Der Artstyle ist herausragend. Ray mit seiner seltsamen, rosa glühenden Hand passt perfekt in diese kuriose Welt hinein.

Aber worum geht es eigentlich in Stick it to the Man? Es handelt sich dabei um ein ziemlich einzigartiges 2D-Abenteuer, in dem die Entwickler eine verrückte Spielwelt rund um den Bewohner Ray erschaffen haben. Normalerweise hat Ray keine sonderlichen Talente. Er begibt sich jeden Tag aufs Neue an seinen Arbeitsplatz, ehe er abends zu seiner Frau ins Eigenheim zurückkehren kann. Aber eines Abends ändert sich alles. Ray findet sich, nach dem erwähnten Ereignis rund um den mysteriösen Kasten, an einem unbekannten Ort wieder. Noch viel mysteriöser: Ihr könnt ab diesem Moment die Gedanken jedes Lebewesens lesen, indem ihr das Wii U GamePad als eine Art Sensor vor den Fernseher haltet. Doch damit nicht genug: Der lange Greifarm, der Ray aus dem Kopf wächst und für alle anderen Lebewesen unsichtbar ist, kann zudem dazu genutzt werden, sich an entferntere Orte zu befördern.

Im Laufe des rund sechsstündigen Abenteuers bekommt ihr es in zehn Kapiteln mit einer ansprechenden Geschichte zu tun, in der ihr dem Mysterium eurer neuen Fähigkeit auf den Grund geht. Das Spiel lebt dabei vornehmlich von seiner einzigartigen Atmosphäre, was gerade an den unzähligen vollkommen schrägen Charakteren liegt. In jedem Kapitel, in denen ihr euch übrigens jedes Mal in einer völlig anderen Kulisse wiederfindet, trefft ihr diverse Charaktere, die euch durch die Geschichte führen. Natürlich könnt ihr mit den meisten Figuren sprechen, um Hinweise zu erhalten.

Viel interessanter ist es aber natürlich, die Gedanken der einzelnen Individuen zu lesen. Das ist jedoch sogar absolut notwendig, um in der Geschichte von Stick it to the Man voranzukommen. Denn hier kommt ein weiterer Aspekt ins Spiel: die Sticker. Immer wieder laufen euch kleine Sticker über den Weg, die ihr mithilfe eures Greifarms abziehen könnt. Ihr findet sie manchmal auf der Straße, manchmal aber auch in den Gedanken fremder Leute. Die Sticker müsst ihr anschließend nutzen, um Rätsel in moderner Point and Click-Manier zu lösen. Ein Beispiel gefällig?

In einem recht frühen Kapitel trefft ihr auf einen Geist ohne Beine, die er bei seinem Tod leider verloren hat. Ihr müsst ihm allerdings zu neuen Beinen verhelfen, um die Geschichte voranzutreiben. Etwas weiter im selben Gebiet trefft ihr in einem Vergnügungspark auf zwei kämpfende Wrestler, die einen waghalsigen Stunt durchführen, indem sie auf ein Trampolin neben dem Ring springen. Da trifft es sich doch ganz gut, dass ihr zuvor einen klebrigen Sticker gefunden habt, den ihr nun auf dem Trampolin anbringen könnt. Und ratsch, der Wrestler springt erneut auf das Trampolin und wird seiner Beine beraubt, die nun in Form eines Stickers auf dem Trampolin kleben. Diesen könnt ihr nun abziehen und dem Geist zu neuer Kraft verhelfen.

Diese Form des Gameplays stellt übrigens einen großen Schwerpunkt von Stick it to the Man dar. In späteren Kapiteln, die wesentlich weitläufiger und umfangreicher ausfallen, findet ihr daher eine größere Anzahl an Stickern und trefft auf völlig unterschiedliche Charaktere und Kuriositäten. Es wird übrigens jede Stelle, auf der ein Sticker platziert werden soll, hinreichend markiert. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei zu jeder Zeit fair, auch wenn die Aufgaben im letzten Viertel schon spürbar schwieriger werden. Kommt ihr trotzdem mal nicht weiter, hilft es meistens, die Gedanken von wichtigen Charakteren zu lesen, um neue Hinweise oder sogar Sticker zu erhalten. Die einzelnen Areale im Laufe des Abenteuers könnten wohl kaum abwechslungsreicher sein. Ihr bereist beispielsweise eine Irrenanstalt, eine Weltraumstation oder auch eure eigenen Träume.

Aus technischer Sicht kann Stick it to the Man fast vollkommen überzeugen. Die Grafik sieht durch ihren einzigartigen Stil wirklich schick aus, jede einzelne Kulisse ist sehr liebevoll und detailliert gestaltet worden. Die Cutscenes, die euch immer wieder begegnen, runden die Optik gelungen ab. Nur wirklich selten habe ich kurze Einbrüche der Bildrate wahrgenommen, die das Spielerlebnis aber nicht behindern. Auch der Sound weiß dank toller Titelmelodie und überzeugender (englischer) Vertonung zu überzeugen. Beim Scannen eurer Umgebung kommt der Ton sogar aus den Lautsprechern des GamePads.

Kommen wir abschließend noch einmal auf die Atmosphäre und Umgebung des Spiels zurück. Die Entwickler von Ripstone Publishing haben mit Stick it to the Man eine Welt geschaffen, die man nur selten in einem Videospiel zu sehen bekommt. Ihr werdet immer wieder zum Lachen gebracht, meistens durch offensichtliche Witze, aber auch durch kleine Anspielungen oder dergleichen. Ich habe die Geschichte und die Dialoge der Charaktere wirklich genossen und vorher nicht einmal ansatzweise mit so einem Spielerlebnis gerechnet. Lasst euch dabei nicht von der ersten Spielstunde abschrecken und gebt dem Spiel ein paar Minuten.

Sobald ihr wisst, was die Entwickler von euch wollen, steht euch ein wirklich toller Geheimtipp im eShop der Wii U bereit. Ihr könnt das Spiel übrigens wahlweise auch komplett auf dem Bildschirm des GamePads darstellen lassen, sofern der große Fernseher gerade in Gebrauch ist. Ansonsten wird das Wii U GamePad genutzt, um euch eine Übersichtskarte des jeweiligen Kapitels zu liefern. Auch der Wii U Pro Controller wird unterstützt, sofern ihr eine noch klassischere Steuerung bevorzugt.


Highlight des Spiels sind die schrägen Charaktere. Achtet zum Beispiel mal auf das Preisschild der Augenbraue des linken Herrn!

Unser Fazit

8

Ein Spiele-Hit

Meinung von Kevin Maßmann

Stick it to the Man ist ein überraschend ansprechender und einmaliger Titel im eShop der Wii U, der gerade von seiner einzigartigen Spielwelt lebt. Ihr bekommt es mit einem modernen Point and Click-Adventure mit kleinen Hüpfeinlagen zu tun, kombiniert mit einer tollen Story und ansehnlicher Grafik. Ich kann euch das Spiel nahezu uneingeschränkt empfehlen, sofern ihr etwas Geduld mitbringt, um auch mal um die Ecke zu denken. Dann sind die acht Euro absolut gerechtfertigt investiert.

Awards

Spiele-Hit

Die durchschnittliche Leserwertung

7 User haben bereits bewertet

Kommentare 4

  • Marv420

    Monster Jäger

    Wird bei nem sale mal gegönnt.

  • tuk

    *There Is A Light That Never Goes Out*

    Fand das Spiel recht lustig :) etwas kurz, aber durchaus interessant. Nette Abwechslung neben der typischen Jump´n Run Flut an Games.


    Eine 8 ist gerechtfertigt.


    mfg tuk

  • ryanofcall

    Turmheld

    Habs letzte Nacht noch fertig durchgespielt :)
    Ganz witzig - abgesehen von den (ab und zu auftretenden) bugs (freezing/kein ton/kann nicht aus gedanken-lesen modus)

  • Gast

    Ich war etwas enttäuscht, dass sie das Spiel nicht auch deutsch vertont haben, aber bei dem Preis wohl auch einfach nicht machbar. Ein tolles Spiel jedenfalls!