Unser Test zum Spiel: LEGO Batman 3: Jenseits von Gotham

Wenn ihr ein LEGO-Spiel vor euch habt, dann wisst ihr, was euch erwartet. Es müssen etliche LEGO-Bauten zerstört und erschaffen werden, es gilt, jede Menge Charaktere freizuspielen und nach dem Abschluss des Story-Modus ist noch lange nicht Schluss. All das trifft auch auf LEGO Batman 3: Jenseits von Gotham zu.


Der Androide Brainiac will nicht nur Städte miniaturisieren (wie hier im Bild Paris), sondern gleich ganze Planeten. Haltet ihn auf!

Im dritten Teil der LEGO Batman-Spiele sorgen der maskierte Rächer und sein treuer Helfer Robin nicht in Gotham City für Ruhe und Frieden, sondern gleich im gesamten Universum. Dem Androiden Brainiac von einer weit entfernten Welt ist nämlich langweilig, weswegen er auf die Idee kommt, nicht mehr nur Städte zu schrumpfen und zu sammeln, sondern seine Sammelwut gleich auf ganze Planeten auszuweiten. Den Anfang soll die Erde machen. Das kann die Gerechtigkeitsliga, in der neben Batman auch Superman, Wonder Woman, Flash und Green Lantern Mitglied sind, natürlich nicht zulassen.

Die Geschichte entwickelt sich von einem organisierten Überfall der Erdenbösewichte Lex Luthor, Joker, Cheetah und Solomon Grundy zur erwähnten Weltenrettung, in deren Verlauf die Kräfte verschiedener Lantern-Besitzer benötigt werden. Ihr werdet es also unter anderem auch mit den Besitzern der roten, der gelben und der rosafarbenen Lanterne zu tun bekommen. Hier trumpft LEGO Batman 3: Jenseits von Gotham auch so richtig auf. Die verschiedenen Planeten und somit Level der Lanterns sind abwechslungsreich, sie reichen von der Lava-Welt über einen Dschungel bis hin zu einem mysteriösen Sumpf-Planeten, auf dem eine Tempelruine von euch entdeckt werden will.

Bis es aber so weit ist, müsst ihr euch durch immer gleich aussehende Raumstation-Level quälen. Ich musste mich in keinem LEGO-Spiel bisher dazu zwingen weiterzuspielen, in LEGO Batman 3 war dies zum ersten Mal der Fall. LEGO-Spiele leben von der Abwechslung, diese hat der neueste Ableger mit Klötzchen-Batman aber viel zu lange nicht zu bieten. Wenn ihr dann das erste Mal in einer der Miniatur-Städte landet und danach auf die Lantern-Planeten aufbrecht, fühlt sich LEGO Batman 3 fast schon wie ein anderes Spiel an. Ich hätte mir gewünscht, dass der Fokus schon viel früher auf die verschiedenen Welten gelegt worden wäre.

Dabei versucht das Spiel in den ersten Levels trotzdem alles, um euch an der Stange zu halten. Im gefühlten Minutentakt erhaltet ihr neue Anzüge für Batman, Robin und Cyborg. Dann können die Helden einen Magneten nutzen, um blaue Gegenstände zu beeinflussen, mit dem Sonargerät werden Glasscheiben zerbrochen, Sprengsätze jagen silberne Objekte in die Luft und der Hitzestrahl zerstört alles, was golden ist. Sehr schnell stehen euch fast alle Möglichkeiten offen, die Rätsel in den Levels anzugehen. Dabei wiederholen sie sich auch innerhalb der nur in der Story spielbaren Charaktere, ihr müsst euch nur daran erinnern, wer was kann.

Darum ist es häufig so, dass ihr gewisse Gebiete oder Rätsel nicht deswegen nicht lösen könnt, weil ihr die Fähigkeit noch nicht habt (wie es in früheren LEGO-Spielen meistens der Fall war), sondern weil ihr einfach den richtigen Charakter nicht dabei habt. Das kann auch verwirrend werden, wenn Batman zeitweise nicht auf seine üblichen Anzüge zurückgreifen kann und ihr dann beispielsweise vor einem Schwarm Fledermäuse steht. Diese deuten darauf hin, dass sich etwas an dieser Stelle verbirgt, aber Batman muss den richtigen Anzug anziehen, um das Objekt sichtbar machen zu können. Das habt ihr vor diesen Levels schon mehrmals gemacht und auf einmal geht es nicht. Da ist Umdenken angesagt bzw. sich damit abzufinden, dass man eben im freien Spiel an diese Stelle zurückkehren muss.

Allgemein ist festzuhalten, dass LEGO Batman 3: Jenseits von Gotham das schwerste LEGO-Spiel ist, das ich bisher gespielt habe. Erfreulicherweise halten sich die Hinweise im Vergleich zu anderen Klötzchen-Spielen vornehm zurück, sodass ich tatsächlich einige Mal vor dem Fernseher saß und grübeln musste, was denn nun als nächstes zu tun sei. Meistens hilft es in diesem Falle, einfach alles in der Umgebung zu zerstören, was sich zerstören lässt. Wie üblich bleiben dann immer mal wieder LEGO-Teile liegen, die auf Knopfdruck automatisch von eurem gerade gespielten Charakter zusammengebaut werden und euch als Ganzes weiterhelfen. Oder ihr sucht noch einmal aufmerksam den Bildschirm mit euren Augen ab. Vielleicht hat man ja einen Kletterhaken übersehen?

Zu viel nachdenken solltet ihr über den Sinn einiger Aktionen aber bitte nicht. Spätestens, wenn ihr Green Lantern oder eine der anderen Lanternen in eurer Gruppe habt, sollte nicht zu viel hinterfragt werden. So müsst ihr beispielsweise an einer Stelle drei Ranken von einer Tür entfernen und dazu drei Rätsel lösen. Zu einem gehört, dass Green Lantern mit einer aus seinen Kräften geschaffenen Kettensäge einen Baum fällt. Wieso er die Kettensäge nicht gleich an den Ranken ruft, um diese einfach durchzuschneiden? Ist doch logisch, das Spiel wäre dann viel zu einfach und kurz!


Vor allem die späteren Level stecken voller Details. Achtet hier zum Beispiel mal auf die LEGO-Steine in der Lava.

Einfach haben es sich die Entwickler aber nicht mit den einzelnen Figuren gemacht. Batman ist ein teils ungehobelter Klotz, der keine Gefühle zulassen will, ein Chor singt "Wonder Woman", wenn ihr mit der Powerfrau herumfliegt, Superman klingt leicht arrogant und der Music Man besiegt seine Feinde mit seiner Stimme. Die von mir bekannten DC-Superhelden sind super eingefangen und haben tatsächlich Charakter. Wirklich witzig wird es aber, nachdem sie von den Kräften der Ringe getroffen wurden. Flash wird dann gierig und will alles in seinen Besitz bringen, sodass er ständig Zeug zusammensammelt und "MEINS" ruft, der mächtige Cyborg wird zur ängstlichen Maus, Wonder Woman kann ihre Wutanfälle kaum zurückhalten und der Joker will alles und jeden mit seiner Liebe überschütten.

Einen Schritt zurück geht LEGO Batman 3: Jenseits von Gotham leider, was die offene Welt angeht. Statt einer zusammenhängenden Welt, von der alle Level ausgehen, habt ihr es nämlich mit verschiedenen Sub-Welten zu tun. So warten beispielsweise die Bathöhle oder ein Teil der Basis der Gerechtigkeitsliga darauf, von euch gründlichst durchforstet zu werden. Denn wie immer sind nicht nur in den Levels, die ihr nach dem ersten Abschluss mit manuell ausgewählten Charakteren jederzeit wieder besuchen könnt, um alles darin zu finden, auch in den Sub-Welten etliche Charaktere und goldene LEGO-Steine versteckt. Sie werden nach dem Fund zu eurer Gesamtprozentzahl hinzugefügt. Wenn ihr die 100% erreichen wollt, dürft ihr euch auf viele Stunden einstellen, in denen ihr LEGO Batman 3 akribisch untersuchen müsst.

Die Kampagne hatte ich nach knapp zehn Stunden durchgespielt, was im Vergleich mit LEGO Marvel Super Heroes oder auch LEGO City Undercover recht schnell erreicht war. Das liegt vor allem an der nicht vorhandenen offenen Welt, da ihr zuerst Level nach Level absolviert und danach immer wieder in einem Raum startet, in dem ihr direkt das nächste auswählen könnt. Ablenkung jenseits der Story gibt es also nur, wenn ihr sie auch selber wollt, ihr werdet nicht zufällig am Straßenrand auf sie stoßen. Das finde ich persönlich schade, aber es kommt auf den Spielertyp an. Manch einem mag das sogar gefallen. In den Sub-Welten könnt ihr erst dann mit Superhelden jenseits der von der Geschichte vorgegebenen herumlaufen, wenn ihr sie abgeschlossen habt.

Nicht lange vor dem Erreichen des Testexemplars von LEGO Batman 3: Jenseits von Gotham hatte ich LEGO City Undercover durchgespielt. Im Wii U-exklusiven Undercover kann in Kämpfen geblockt und es können Würfe und Konter ausgeführt werden. Für ein Superhelden-Spiel wäre es doch ideal gewesen, dieses System zu übernehmen. Leider tat man das nicht, weswegen die Kämpfe gegen die Schergen des Bösen aus reinem Button-Mashen bestehen. Ihr hämmert einfach wild auf den Y-Knopf, ganz egal, welchen Charakter ihr gerade spielt. Dabei werdet ihr immer wieder eure Heldenkollegen treffen und Objekte in der Nähe zerstören, da die automatische Zielerfassung gerne mal alles andere anvisiert als den Gegner, der gerade vor euch steht. Die Attacken sehen schon cool aus und sind auf den jeweiligen Helden bzw. Schurken abgestimmt, das aufs Nötigste reduzierte Kampfsystem wird ihnen aber überhaupt nicht gerecht. Eure KI-Kollegen stehen dabei meistens nur herum und wenn sie mal angreifen, benötigen sie dreimal so lange einen Feind zu besiegen wie ihr selbst. Sie sind also absolut keine Hilfe.

Darum solltet ihr euch lieber einen Freund schnappen und gemeinsam loslegen. Die simplen Kämpfe werden so zwar nicht unbedingt besser und es gibt kaum Rätsel, in denen zwei Superhelden zusammenarbeiten müssen - meistens sieht es so aus, dass nur einer vorankommt und den Weg für die anderen freiräumen muss. Aber alles macht doch zusammen mehr Spaß, oder nicht? Das trifft also natürlich auch auf LEGO Batman 3 zu. Vor allem könnt ihr dann zusammen rätseln, wie sich die Endbosse besiegen lassen. Diese gehören eindeutig zu den coolsten in der Geschichte der LEGO-Spiele. Ob nun ein rosafarbener Drache oder ein aus Fledermäusen bestehender riesiger Batman, die Bedrohung wurde super eingefangen. Sie zu besiegen ist allerdings nicht schwer, da ihr meistens einfach nur warten müsst, bis LEGO-Teile vom Himmel fallen, um diese zusammenzubauen und mit dem Ergebnis dem Endgegner zu schaden.

Abseits der normalen LEGO-Level dürft ihr euch durch kurze Shooter-Abschnitte ballern. Ihr fliegt dabei um ein Objekt wie eine Raumstation herum und schießt alles ab, was in euer Dauerfeuer gerät. Anspruchsvoll ist das zwar nicht, aber durchaus spaßig. Noch besser gefallen hat mir aber die generelle Optik des Spiels, denn sie fängt die jeweilige Umgebung immer passend ein. Ob nun eher metallene Oberflächen oder grüne Gewächse die Szenerie beherrschen, grafisch sieht LEGO Batman 3 klasse aus. Auch die Musik ist gelungen, was ebenfalls für die Sprachausgabe gilt. Zwar wirken nicht alle Sprecher hundertprozentig passend, aber sie hauchen den Unterhaltungen Leben ein. Die Abmischung innerhalb der Level ist aber danebengegangen. Während die Stimmen in den Zwischensequenzen einwandfrei zu vernehmen sind, werden Gespräche und damit teilweise auch Hinweise in ihnen teilweise auf so niedrige Lautstärke zurückgefahren, dass man sie kaum noch hören kann. Dagegen hilft das Einschalten der Untertitel. Witziges Detail: War in LEGO Marvel Super Heroes noch Stan Lee in jedem Level versteckt, ist es hier Adam West, der Schauspieler des 60er Jahre Kult-Batmans.


Die Ballerabschnitte sind nicht herausfordernd und noch dazu kurz, machen aber Spaß. Eine schöne Abwechslung allemal.

Unser Fazit

8

Ein Spiele-Hit

Meinung von Pascal Hartmann

LEGO Batman 3: Jenseits von Gotham braucht seine Zeit. Anfangs absolviert ihr ein gleich aussehendes Level nach dem anderen, aber habt ihr diese erst einmal überwunden, dürft ihr sehr interessante und coole Level besuchen. Dass es keine offene, zusammenhängende Welt gibt und stattdessen auf kleinere Sub-Welten zurückgegriffen wird, finde ich persönlich schade, aber das könnt ihr natürlich auch anders sehen. Audiovisuell weiß das Spiel zu überzeugen, auch wenn die Sound-Abmischung nicht ideal ist. Generell spielt sich LEGO Batman 3 wie ein LEGO-Spiel. Wer also schon mit den vielen Vorgängern der Bauklötzchen-Reihe nichts anfangen konnte, wird hiermit nicht vom LEGO-Fieber angesteckt. Fans dürfen sich aber erneut auf viele Stunden Spielspaß einstellen, bis die 100% erreicht sind. Es sollte jedoch angemerkt werden, dass die auf anderen Plattformen erhältlichen DLC-Packs mit neuen Figuren und Levels nicht für die Wii U angeboten werden.

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Awards

Spiele-Hit

Die durchschnittliche Leserwertung

3 User haben bereits bewertet

Kommentare 2

  • TheBC97

    Turmfürst

    Eine 8, nicht schlecht.
    Hab das Spiel auch schon seit Release und ich muss sagen, dass es um Welten besser ist als die letzten beiden Lego Games. Und was mir auch aufgefallen ist, ist dass sich grafisch was getan hat.


    Um die DLCs ist es schade, hätte sie mir gekauft. Aber wenn Warner Bros. mein Geld nicht will, kann ich es auch nicht ändern.

  • Gast

    Kann mir einer der Besitzer und Spieler - mein Exemplar liegt bereits seit REalease hier, wurde aber noch nicht ausgepackt ^^ - mitteilen, ob der Zweispielermodus wieder unabhängig voneinander gespielt werden kann bzw. ob man ausschließlich im Splitscreen spielt, oder - wie ich es vom Vorgänger kenne und enorm schätze - ein Spieler auf dem FErnseher spielen, während der andere auf dem Gamepad spielen kann (OHNE unsichtbar aneinander gefesselt zu sein)?
    DAnke =)