Unser Test zum Spiel: KickBeat: Special Edition

Ich habe lange Zeit lediglich mit Stereo-Sound gespielt, was die Wii U angeht, weil mein AV-Receiver keine HDMI-Eingänge besaß. Er war halt auch schon älter. Irgendwie kam ich damit aus, obwohl ich es von anderen Konsolen gewohnt war, in Raumklang zu zocken. Doch KickBeat: Special Edition wollte ich dann doch richtig genießen, der Klang befriedigte mich einfach nicht. Also einen neuen AV-Receiver besorgt. Und was soll ich sagen, sowohl das Spiel als auch die Investition in neues Heimkino-Equipment haben sich gelohnt!


Ihr erwehrt euch zahlreicher Feinde zu cooler Mucke. Es zählt aber der Rhythmus, keine komplizierte Tastenkombination.

Doch ich möchte nicht zuviel vorgreifen, weshalb ich bei der Story beginne. Darin müsst ihr in der Haut zweier junger Kampfsportler den Orb der Musik zurückholen, der von einem bösen Geschäftemacher entwendet wurde. Dieser Orb enthält nämlich jedes Musikstück, das jemals geschrieben wurde oder noch geschrieben wird. Die Macht und das Monopol über die Musik wäre also sicherlich ein gutes Geschäftsmodell. Diese Geschichte wird über leicht animierte Standbilder und mit englischer Sprachausgabe nebst deutschen Texten erzählt, was mir stilistisch gut gefallen hat. Ehrlich gesagt könnte man die Zwischensequenzen aber auch abbrechen, da die Story alles andere als weltbewegend ist. Sie ist in zwei Kampagnen gegliedert, wobei ihr die erste zwingend spielen müsst, um die Lieder für den freien Modus freizuschalten.

Die Zwischensequenzen haben jedoch ein großes Problem: ständig knackt es, und das auch noch unangenehm laut! Diese Tonfehler tauchen aber glücklicherweise nicht in den Spielabschnitten auf, sonst wäre KickBeat als Musik-Titel unspielbar. Die Lieder an sich sind hervorragend abgemischt und mit ordentlich Bass unterlegt, teilweise wurde dieser gut verstärkt. Trotzdem übernimmt er nicht die Herrschaft in den Rock- und Metal-Songs, Freunde dieser Musikrichtungen haben also nichts zu befürchten. Und hier möchte ich tatsächlich dazu anraten, KickBeat wenn möglich über leistungsfähigere Lautsprecher - am besten sogar über Raumklang - zu spielen. Natürlich gehts auch über den Fernseher und der Spaß bleibt erhalten, aber er kann durch die richtige Anlage deultich gesteigert werden.

Die Songs bestechen dabei durch die Auswahl, die sich von Metal in all seinen verschiedenen Ausprägungen über Hip Hop bis hin zu Techno zieht. So werdet ihr The Beautiful People von Marylin Manson zu hören bekommen, aber auch Last Resort von Papa Roach oder enV mit Shakestopper. Dabei lässt sich festhalten, dass die elektronischen Lieder teils sehr viel einfacher sind als ihre Metal-Brüder und -Schwestern. Das liegt hauptsächlich an der Art der Musik an sich, da sich KickBeat vor allem auf den beiden leichteren der vier Schwierigkeitsgrade sehr auf den Takt und den Bass konzentriert, die sich beide im Techno ja doch einfacher heraushören und folgen lassen. Auch sind diese Lieder vom Arrangement teilweise simpler. Spaß machen sie aber natürlich trotzdem,

Nun wollt ihr aber sicherlich auch wissen, wie sich KickBeat überhaupt spielt, nicht wahr? Keine Angst, dazu kommen wir jetzt. Dabei solltet ihr euch aber von Videos nicht verwirren lassen, denn was aussieht wie ein Kampfspiel, sieht auch tatsächlich nur so aus. In bester Musikspiel-Manier führt ihr vorgegebene Eingaben möglichst präzise aus, um Punkte einzusacken. Dazu nutzt ihr entweder das Steuerkreuz oder die abxy-Knöpfe. In der Arena steht ihr nun in der Mitte, während sich die Feinde um euch versammeln. Drückt ihr dann im richtigen Moment den korrekten Knopf, führt euer Charakter einen Kampf-Move aus und fegt den Gegner davon. Im Grunde handelt es sich bei den Gegnern um die Noten, die ihr treffen müsst, die Darstellung weicht halt nur von allem ab, was man bisher in diesem Genre gesehen hat. Wenn ihr im richtigen Rhythmus seid und Feind um Feind besiegt, entwickelt sich eine durchaus ansehnliche Kampf-Choreographie, in der allerdings nicht alle Übergänge absolut fließend sind.

Das macht aber gar nichts, denn in der Regel bekommt ihr davon gar nicht so viel mit, weil eure Augen damit beschäftigt sind, alles im Blick zu behalten. Die Feinde laufen nämlich nicht einfach so in gerader Linie auf euch zu, sondern ziehen Kreise um euch. So läuft ein Gegner von unten auf euch zu, umkreist euch aber erst einmal in einem Viertelkreis, um schlussendlich von rechts zuzuschlagen. Gelbe Feinde stellen dabei normale Noten dar, während blaue zwei bis mehr direkt aufeinanderfolgende Noten repräsentieren. Die roten Gegner greifen immer im Doppelpack an, sodass ihr zwei Knöpfe gleichzeitig drücken müsst. Außerdem bekommt ihr es mit einem zweifachen Angriff zu tun, bei dem ihr den Knopf gedrückt halten und im richtigen Moment wieder loslassen müsst. Im Grunde bisher nichts, was man nicht aus anderen Musikspielen kennt.

Einige Gegner tragen aber über ihrem Kopf 500 Extrapunkte, Lebensenergie oder zwei Sorten von praktischen Items. Ihr erhaltet all das, indem ihr den entsprechenden Knopf kurz hintereinander doppelt drückt. Fies wird es, wenn eine ganze Gruppe von Feinden mit solchen Extras daherkommt und mittendrin ist einer ohne. Wenn ihr nicht aufpasst, drückt ihr auch bei diesem zweimal und seid plötzlich euren Multiplikator los, da der zweite Knopfdruck als weiterer Schlag eurerseits registriert wird. Diesen wollt ihr natürlich mit durchgehenden erfolgreichen Angriffen so hoch wie möglich halten, um ordentlich Punkte abzusahnen. Die zusätzliche Lebensenergie bewahrt euch davor, das Level zu verlieren, denn ihr könnt nicht unendlich oft daneben liegen; auf Leicht und Normal kann man aber schon ein einiges einstecken.

Besonders interessant sind die Power Ups. Da gibt es das Schild, mit dessen Hilfe ihr für eine gewisse Zeit keine Lebensenergie verliert, solltet ihr getroffen werden bzw. falsch drücken. Das andere Power Up löscht die Kämpfer direkt um euch herum aus und sollte eingesetzt werden, wenn ihr den Überblick verloren habt. Das jeweilige Item wird euch in der rechten unteren Bildschirmecke angezeigt, während ihr links unten darauf hingewiesen werdet, sollte euer Chi aufgefüllt sein. Bei aktiviertem Chi erhaltet ihr noch mehr Punkte.

Ihr merkt vielleicht, dass es in KickBeat tatsächlich ziemlich viel zu beachten gibt. Die Gegner an sich, ihre Farben, mögliche Extras über ihren Köpfen, eure Lebensenergie und die Chi- und Power Up-Anzeigen. Dazu kommt eine sich ständig bewegende Kamera, was auf der einen Seite für mehr Dynamik sorgt, andererseits aber auch dafür sorgen kann, dass ihr den Überblick verliert. Zuätzlich sind die Arenen selbst voll von Lichteffekten und anderen Goodies. Das alles nimmt manchmal ganz schön überhand, sodass ich kurze Zeit brauchte, um mich wieder orientieren zu können. Wobei das auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad eher seltener der Fall war, da in ihm die jeweiligen Knöpfe eingeblendet werden, die ihr drücken müsst, und man sich auf diese konzentrieren kann. Das fällt eine Stufe weiter aber flach, da es diese Hilfe nicht mehr gibt. Dann werden Feinde immerhin noch kurz vor ihrem Angriff umrandet, auf höheren Schwierigkeitgraden gibts es nichts von alledem. Hier trennt sich dann die Spreu vom Weizen.

Auf Meister ist KickBeat wirklich ungemein hart. Es gibt keine optischen Hilfen, Extras müssen eingesammelt werden, ansonsten bekommt ihr einen Fehltreffer gutgeschrieben und verliert Lebensenergie, die sowieso nicht viel aushält, und dann erscheinen die Gegner auch noch rein zufällig, sodass ihr euch keine Muster einprägen könnt. Pro Song könnt ihr auf jeder der vier Stufen fünf Sterne ergattern, mit denen ihr je immer wieder neue Kostüme und Charaktere für das freie Spiel freischaltet. Darin geht es dann um den Highscore, ohne dass ihr euch im Story-Modus die Zwischensequenzen anschauen müsst. Im Survival-Modus müsst ihr hingegen so lange überleben wie möglich. Wenn ihr gegen einen Freund bzw. eine Freundin spielen möchtet, schaut einer auf den Fernseher, während der andere das GamePad für sich hat. Wer die meisten Punkte erzielt, gewinnt. Aber auch alleine könnt ihr auf dem GamePad spielen, da das Bild auf beiden Screens (TV und Controller) gezeigt wird.


Wenn KickBeat mit den Effekten auffährt, sieht das zwar cool aus, ihr verliert aber gerne die Übersicht und steckt Treffer ein.

Unser Fazit

7

Spaßgarant

Meinung von Pascal Hartmann

Mit KickBeat: Special Edition erwartet euch im Grunde seines Gameplay-Kerns ein typisches Musik-Spiel, das jedoch mit seiner ungewöhnlichen und coolen Idee sowie Präsentation punktet. Der Einstieg fällt leicht, doch bis zum Meistern dieses Titels ist es ein langer und harter Weg, vor allem, da es teilweise alles andere als einfach ist, die Übersicht zu behalten. Weniger Effekte hätten dem Titel sehr geholfen. Schade, dass es in den Zwischensequenzen diese Störgeräusche gibt. Die einzelnen Level und damit Lieder bleiben davon aber verschont. Gönnt euch KickBeat, wenn ihr auf Musik-Spiele steht, eine Herausforderung sucht und/oder die gebotene Mucke euer Ding ist. Am besten mit fetter Anlage zu spielen!

Die durchschnittliche Leserwertung

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Kommentare 2

  • blubbafassel

    Falling Angel

    Marilyn Manson? ok, das hat was, wobei ich persönlich einen anderen Song für passender gehalten hätte.

  • Holzkerbe

    Luftritter

    Danke für den Test, jetzt weiß ich, dass ich das Spiel getrost von der Wunschliste streichen kann.