Test zu Red Riding Hood - Wii U

Es gibt mittlerweile jede Menge eShop-Spiele, die für die Wii U erschienen sind. Jedoch gibt es innerhalb von Deutschland leider einige Titel, die es nicht hierher schaffen, da viele unabhängige Entwickler die USK-Kosten nicht aufbringen können. Dazu gehört zum Beispiel auch das Mini-Studio Brave Rock Games, das an einer ganz besonderen Wii U-Software gearbeitet hat. Mit Red Riding Hood, auf deutsch Rotkäppchen, möchte der Entwickler ein interaktives Abenteuer präsentieren, das sich rund um das Kinder-Märchen dreht. Nun haben wir uns die Software angeschaut, die übrigens für 90 Cent im Wii U eShop zu haben ist, und erzählen euch, ob sich der Download für unsere deutschsprachigen Nachbarn lohnt.


Das Rotkäppchen ist in Cel-Shading-Optik gehalten, während der Hintergrund mit Fotorealismus gleichzusetzen ist.

Die Geschichte wird komplett auf dem Wii U GamePad dargestellt. In Red Riding Hood lernt ihr Maisie kennen. Als sie erfährt, dass ihre Großmutter krank ist, macht sie sich sofort auf den Weg. Sie zieht ihren roten Mantel an und schwupps... ist sie das Rotkäppchen, bekannt aus dem traditionellen Märchen. Der Entwickler will insbesondere Kinder für zirka zehn Minuten mit der interaktiven Geschichte beeindrucken. Ja, ihr lest richtig, der gesamte Inhalt ist zehn Minuten lang und kostet 90 Cent. Natürlich kann das total in Ordnung sein, vor allem, da man ahnungslose Wii U-Besitzer nicht mit einem höheren Preis über den Tisch zieht. Jedoch solltet ihr beachten, dass es wesentlich bessere interaktive Geschichten für Smartphones und Tablets gibt, die länger gehen und wesentlich besser unterhalten. In Red Riding Hood kommt ihr im Schneckentempo voran. Die ganze Geschichte wird mit Bildern, Texten und mithilfe einer Sprecherin. Zwar klingt das echt nett, aber zwei Aspekte von den drei genannten kann man in die Tonne kloppen.

Die Bilder zur Umgebung hat der Entwickler irgendwo in einem Wald abfotografiert und mit total hässlich gemalten Figuren verziert. An manchen Stellen wurden die Figuren sogar zu grob abgeschnitten, sodass Teile der Hand fehlen. Die Synchronisationsstimme die Geschichte erzählt langsam und total unmotiviert (auf Englisch), sodass ich das Märchen nun mit einer Gute-Nacht-Geschichte verbinde. Teilweise klang die Stimme auch sehr künstlich und nicht gerade authentisch, was ich schade fand. Wenn wir aber schon beim Kritisieren sind: Brave Rock Games erzählte mir, dass es ein interaktives Abenteuer wäre. Also dachte ich, dass man die Geschichte an manchen Stellen teilweise verändern können wird, aber darf ich ehrlich sein? Man kann genau eine Entscheidung treffen.

Im Verlauf der Geschichte von Red Riding Hood begegnet ihr dem Wolf, der euch anbietet, euch den Weg zum Haus der Großmutter zu zeigen. Oder ihr bestreitet den weiteren Weg allein. Das ist die einzige Entscheidung, die ihr treffen könnt. Was ist daran bitte schön interaktiv? Außerdem nervte es mich, dass ich nach jedem Satz eines Charakters den Touchscreen berühren musste, damit die Geschichte weitererzählt werden kann. Schon in meiner Kindheit, den 90er Jahren, gab es auf meinem uralten Win 3.1-PC wesentlich bessere interaktive Abenteuer. Nach über 20 Jahren versucht nun also ein Studio, das zu unterbieten!?

Man könnte aus dem Genre viel mehr machen: Wie wäre es mit einer eigenen Geschichte, die mehrere Entscheidungen enthält? Klar, Red Riding Hood soll sich an Kinder richten, aber ich vermute, sollte eine etwas actiongeladenere Geschichte im Vordergrund stehen, könnte man wohl auch die älteren Wii U-Besitzer von diesem Genre überzeugen. In unserem E-Mail-Kontakt mit dem Entwickler wurde uns versprochen, dass man sich die Kritik der Spieler durchgelesen habe und momentan an einem weiteren interaktiven Abenteuer arbeiten würde. Darin soll die Geschichte wesentlich länger sein, mehr Entscheidungsmöglichkeiten bieten und man wird die Software auf dem Fernseher genießen können. Zudem will er mit den Spielern zusammenarbeiten. Ich bin gespannt.


Der böse Wolf liegt bereits im Bett und wartet darauf, unbedarfte Spieletester zu verspeisen. Lauf Dennis, lauf!