Unser Test zum Spiel: Space Hulk

Space Hulk ist ein Klassiker unter den Warhammer-Brettspielen und schon in den 80ern erfreute es sich großer Beliebtheit. Mittlerweile gibt es unzählige Spielableger des Warhammer-Universums und so war es nur eine Frage der Zeit, bis auch Space Hulk umgesetzt werden würde. Doch ist dies mittlerweile zu spät? Gerade mit XCOM gibt es starke Konkurrenz und schon im Jahr 2013, als Space Hulk für PC und co. erschien, galt das Spiel als altbacken. Hat man sich der Kritikpunkte nun für die Wii U-Version angenommen oder sehen wir hier ein aufgewärmtes Spiel ohne zusätzlichen Inhalt? Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Zwar hat man für die Wii U auch ein paar Neuerungen parat aber es wurde dann der wichtigste Modus einfach gestrichen.


Space Hulk sieht einfach nicht gut aus.

Aus der technischen Sicht, so möchte ich gleich beginnen, hat sich jedenfalls nichts geändert. Dies ist unerklärlich. Schon 2013 sah das Spiel nicht zeitgemäß aus und heute wirkt die PS2-Grafik nur noch hässlicher. Die Figuren selbst sehen ganz in Ordnung aus, was aber eher am Artstyle liegt. Auch der Sound ist noch halbwegs ok, wenn da nicht die eher nervigen Soundeffekte wären. Zudem sind die Zwischensequenzen eher langweilig gestaltet und spätestens nach einer Stunde stellt man diese dann auch ab. Skandalös wird es dann aber, wenn dieses Spiel tatsächlich noch anfängt zu ruckeln. Dies schadet besonders dem eigentlich gelungenen Intro. Die englischen Synchronsprecher machen dagegen einen soliden Job und tragen einiges zur Stimmung bei.

Technisch kann das Spiel also nicht wirklich überzeugen, aber muss ein rundenbasierendes Spiel dies überhaupt? Nicht zwingend, wenn andere Elemente gut funktionieren. Die gute Nachricht ist, dass sich das Spiel sehr streng an die Vorlage hält. Die schlechte: Es hält sich wohl auch zu stark dran. So sind die Maps nicht größer und auch das Design ändert sich nicht wirklich. Dadurch gestaltet sich Space Hulk sehr abwechslungsarm. Auch die Story und die dazugehörige Kampagne sind eher langweilig und zeigen sich in einem perfekten Minimalismus. Die Menschen finden ein fremdes Raumschiff, das sie Space Hulk nennen. Dies wird untersucht durch Eliteeinheiten, die sich nicht durch enge Korridore zwängen müssen, sondern auch noch auf Aliens aufpassen müssen.

Das ganze passiert rundenbasierend. So hat der Spiele eine gewisse Anzahl an AP um Aktionen durchzuführen. Wenn deine Figur ein paar Felder vorrücken will, verliert diese AP-Punkte. Selbst wenn sich die Figur drehen will, muss man das mit einberechnen und zeitgleich muss man aufpassen, dass kein weiterer Marine im Weg steht. Ansonsten kommt man nicht vorbei. Zusätzlich gibt es noch Aktionen wie “Feuern wenn Gegner im Sichtfeld ist”. Hier ballert dieser Marine sofort los, sobald im nächsten Zug ein Alien sich vor den Augen deiner Figur stellt. Neben den üblichen Marines gibt es noch den Flammenwerfer oder den Bolder, mit dem ihr ganz einfach Türen entfernen könnt. Die Kämpfe funktionieren über ein klassisches Würfelsystem. Während die Marines eher weniger Einheiten haben, haben die Aliens nicht nur einige mehr, sondern können während des Kampfes auch die Spawnpunkte setzen. Dafür haben sie fast nur die Möglichkeit, sich im Nahkampf zu bewähren. All das ist eher ganz simpel und dennoch kann am Anfang ein Neuling etwas überfordert werden, da nur die Steuerung erklärt wird.


Das könnte jetzt aber eng werden...

Wenigstens geht die Steuerung ganz gut von der Hand. Mit L und R wechselt ihr die Aktionen, mit dem Steuerkreuz könnt ihr die Figuren oder die Felder anwählen und mit dem Stick steuert ihr die Kamera. Mit B könnt ihr eure Aktion rückgängig machen und mit X beendet ihr den Zug. Besonders interessant ist, dass die Entwickler tatsächlich das Gamepad nutzen. Zu einem sieht man die Schulterkamera auf dem Display. Hier seht ihr das Ganze aus der Perspektive des jeweils anvisierten Marines. Dies bietet zwar keinen spielerischen Mehrwert, aber ist dafür wenigstens etwas atmosphärisch. Mit der Minustaste könnt ihr dann aber noch zur Karte wechseln und so seht ihr die Karte mit den nötigen Zielen und Daten auf dem Gamepad. Ja ja, ich weiß, das klingt nicht besonders spannend. Aber da das Gamepad kaum genutzt wird, schon gar nicht bei eher kleineren Spielen, sollte es doch seine Erwähnung und auch sein Lob finden.

Insgesamt ist die Kampagne schnell durchgespielt und diese bietet auch kaum Abwechslung. Die Missionen gestalten sich immer ähnlich und wollen einen einfach nicht begeistern. Gerade hier hätte man sich von der Vorlage ruhig lösen können, damit das Spiel etwas geupdatet wird. Vielleicht ist es allgemein nicht klug, ein so altes Brettspiel so strikt zu kopieren. Denn auch wenn das Spielsystem vielleicht heute noch funktioniert, so ist es als Videospiel doch ziemlich altbacken. Auf der Wii U hat es aber den Vorteil keiner Konkurrenz ausgesetzt zu sein. Strategiespiele gibt es wenige und rundenbasierende sind so oder so aus der Mode.

Wenn einem das zu langweilig ist, dann bleibt ja noch der Multiplayermodus! Doch hier kommt mein größter Kritikpunkt. Der Multiplayer war schon auf dem PC oder IOS ziemlich langweilig. Man spielt im Grunde wieder nur die Kampagne, wobei die Aliens von einem Spieler übernommen werden. Erst nach einer gewissen Eingewöhnung entstehen spannende Matches. Mehr gibt es nicht. Das machte schon damals kaum Spaß, aber auf der Wii U fällt zudem noch der Onlinemodus weg. Dies bedeutet, nur offline ist der Multiplayerspaß garantiert. Wenigstens einen Karteneditor hätte man für die Wii U bereitstellen können. So bleibt am Ende die Frage, ob man sich nicht lieber gleich das Brettspiel holt. Damit komme ich auch zum Fazit.


So sieht ein Türsteher bei der Arbeit aus!

Unser Fazit

3

Eher nicht überzeugend

Meinung von Dirk Apitz

Wenn man wirklich diesen Klassiker auch klassisch als Brettspiel spielen will, sollte man schon 150-300 Euro einplanen. Zudem hat nicht jeder Lust die Modelle zu gestalten und zu entwerfen. Für die unkreativen Leute und auch für die Sparfüchse hat die Wii U-Version von Space Hulk also tatsächlich seinen Reiz. Für alle anderen lohnt sich dieses Spiel nicht. Aber selbst dann findet man zumindest in der Virtual Console bessere Alternativen. So kann ich an dieser Stelle wieder Advance Wars empfehlen. Auf diesen Titel habe ich durch das Spielen wenigstens wieder Bock bekommen. Dann war Space Hulk also nicht völlig umsonst.

Die durchschnittliche Leserwertung

1 User hat bereits bewertet

Kommentare 4

  • Zyraxx

    Turmbaron

    Ich hatte damals mit meinen Freunden eine feste Space Hulk, Starquest und Heroquest Gruppe. Alle 2 Wochen...Kellerbar...Bier...Pizza...Chips...Tabletops... Mittlerweile sind wir in ganz Deutschland verstreut. Daher sehe ich das Spiel vlt. mit anderen Augen... Aber ich finds absolut weltklasse.

  • Emme

    Words of wisdom

    Dann lieber ein Youtube video vom Warhammer40k auf der 3DO Konsole gucken, da fliegen echt die Fetzen :D

  • kraid

    Turmbaron

    Ich weiß noch genau wie ich damals als kleiner Junge das Brettspiel Starquest im Spielzeugladen entdeckt habe.
    Das wollte ich dann natürlich sofort haben, auch wenn ich rückblickend sagen muss, das ich damals noch zu jung war um überhaupt zu verstehen wie das funktioniert.


    Im Endeffekt blieb es damals dann beim auspacken und zusammenbauen der Einzelteile.
    Wirklich gespielt habe ich das Spiel erst Jahre später und das auch nur ein paar mal, da sich kaum einer meiner Freunde für das doch recht langwierige Spiel mit seinen komplizierten Regeln begeistern konnte.


    Deutlich mehr Zeit habe ich da mit dem bemalen der Figuren verbracht. Die stehen heute noch in einer Vitrine, das Spiel selbst wird nach Jahren auf dem Dachboden wohl nicht mehr zu gebrauchen sein und wieß schon damals ein paar Abnutzungserscheinungen auf.


    Eigentlich müsste mich da eine Umsetzung des Spiels (bzw. eines ähnlichen) in digitaler Form doch begeistern - eigentlich.


    Warum man hier nicht gleich den etwas besseren und aktuelleren Nachfolger Space Hulk: Ascension umgesetzt hat und auch noch Sachen wie den Online-Modus streicht, ist mir ein Rätsel.


    Da die Suche nach einem lokalen Kontrahenten heutzutage noch aussichtsloser ist als damals und zusammenhanglose Einzelmissionen gegen die KI auch nicht sonderlich spannend sind, wird diese Umsetzung wohl nicht nur bei mir im digitalen Händlerregal liegen bleiben.

  • Dirk

    Europäer


    Wärst du lieber in meiner Gegend nur aufewachsen. Ich habe mich begeistern lassen und kam durch Kumpels auf das Spiel. Hat damals wirklich viel Spaß gemacht.