Unser Test zum Spiel: Animal Crossing: amiibo Festival
In Mario Party 10 gibt es einen Modus, für den ihr amiibo benötigt. Der Rest des Spiels ist auch ohne Sammelfiguren spielbar. Mit Animal Crossing: amiibo Festival hingegen geht Nintendo einen Schritt weiter, denn ohne amiibo und/oder amiibo-Karten geht gar nichts. Da ist es nicht verwunderlich, dass das virtuelle Brettspiel im Paket mit drei Karten und zwei Figuren verkauft wird. In der Box enthalten sind die amiibo von Melinda und Moritz sowie je eine Karte von Bienchen, Berry und Sophie. Die drei amiibo-Karten weisen allerdings keine Nummern auf und gehören daher zu keiner Animal Crossing-Kartenserie.
Wie der Name schon verrät ist der Einsatz von amiibo zentral für das Spielen von Animal Crossing: amiibo Festival.
Beim ersten Start des Spiels könnt ihr lediglich den Hauptmodus spielen. Dabei handelt es sich um ein äußerst simples Brettspiel, da ihr im Grunde nicht viel mehr machen müsst als zu würfeln. Dazu stellt ihr anfangs einen Animal Crossing-amiibo eurer Wahl auf das NFC-Feld eures GamePads, um mit diesem anschließend über das Spielfeld zu laufen. Bis zu drei weitere Spieler können ebenfalls amiibo registrieren und mit ihnen spielen, sie dürfen aber auch zu vorgefertigten Bewohnern greifen. Leider lassen sich diese Bewohner nicht weiter anpassen oder selbst erstellen, nur der Name ist änderbar. Spielt ihr allein, kommen drei Computer-Gegner hinzu. Dann dauert eine Spielsitzung ca. 1 Stunde und 15 Minuten, bei zwei Spielern seid ihr allein auf dem Brett unterwegs und die Zeit zum Spielen reduziert sich auf etwa eine Dreiviertelstunde. Nehmt weitere Spieler hinzu, und ihr werdet natürlich wieder länger am Spiel sitzen. Ihr könnt aber auch eine feste Zeit angeben, sodass zum Beispiel nach einer halben Stunde Schluss ist.
Ist das Spiel gestartet, sind die Spieler nacheinander an der Reihe. Ein simpler Würfelwurf, der über das Halten des amiibo über das NFC-Feld auf dem GamePad ausgeführt wird, lässt euch dann voranrücken. An Kreuzungen könnt ihr euch für eine Richtung entscheiden. Dankenswerterweise wird euch direkt angezeigt, auf welchem Feld ihr denn landen würdet, solltet ihr die entsprechende Richtung wählen. Das Spielbrett von Animal Crossing: amiibo Festival hat nämlich verschiedene Felder zu bieten, die entweder positive oder negative Auswirkungen haben. Landet ihr auf einem tollen Feld, erhaltet ihr Glückspunkte und/oder Sternis. Auf einem blöden Feld verliert ihr Glückspunkte und/oder Sternis. Wer am Ende die meisten Glückspunkte besitzt, hat gewonnen. Aber auch die Sternis sind wichtig, denn 1.000 von ihnen werden bei Spielschluss in je einen Glückspunkt umgewandelt. Außerdem solltet ihr Stempel sammeln, da ihr für diese recht viele Glückspunkte erhaltet.
Kommt ihr auf ein Feld, ganz egal, ob nun positiv oder negativ, erfahrt ihr anhand eines Bildes und des dazugehörigen Textes, warum ihr etwas erhaltet oder abgezogen bekommt. So komponiert ihr beispielsweise eine neue Stadtmelodie, die allen gefällt. Oder ihr rüttelt an einem Baum und Sternis fallen aus der Baumkrone. Von all diesen Geschehnissen gibt es gute und schlechte Versionen. Ein Beispiel: Auf einem positiven Feld lassen sich eure tierischen Mitbewohner von euren Sangeskünsten beeindrucken und ihr freut euch. Tritt dieses Ereignis auf einem negativen Feld auf, werdet ihr jedoch ausgebuht. Leider kannte ich schon beim dritten Mal spielen einige der Geschehnisse, hier hätte ich mir deutlich mehr Varianten gewünscht. Es ist mir auch unverständlich, warum man die Texte nicht vertont hat, denn so bleiben Kinder ohne Lesekenntnisse außen vor (wenn sie nicht gerade mit Älteren spielen, die ihnen vorlesen können).
Welche Einwohner auf dem Spielbrett erscheinen, bestimmt ihr mithilfe der amiibo-Karten selbst. Alle normalen Karten (also nicht die glitzernden) könnt ihr dazu einsetzen, Häuser auf dem Spielbrett zu bauen, die von den auf den Karten abgebildeten Tieren bewohnt werden. Sie tauchen von nun an in den Ereignissen auf. Das Spielbrett erweitert ihr außerdem mit optischen Verschönerungen wie einem Café oder einem Teich. Es lässt sich auch mit neuen Wegen vergrößern. Für die Erweiterungen benötigt ihr die Glücks-Tickets, die ihr für eine bestimmte Anzahl an gesammelten Glückspunkten erhaltet. Wollt ihr also etwas auf dem Spielbrett aufbauen, müsst ihr erst einmal spielen und genügend Glückspunkte sammeln.
Animal Crossing: amiibo Festival setzt jedoch auch ein ganz kleines bisschen Taktik voraus. So kauft ihr jeden Sonntag Rüben (eine Spiele-Session dauert einen Monat und jede Runde steht für einen Tag) und müsst darauf hoffen, auf einem Feld mit einem möglichst hohen Rübenverkaufspreis zu landen. Verkauft ihr schon bei kleinem Gewinn oder spekuliert ihr auf den großen Reibach? Diese Entscheidung zu treffen ist manchmal gar nicht so einfach. Würfelkarten mit festen Werten können euch dabei helfen, auf dem richtigen Feld zu landen. Des Weiteren gibt es regelmäßig Events, bei denen die Felder ausgetauscht werden. So angelt jeder Spieler beim Angelwettbewerb einen Fisch und je nach Farbe des Feldes fällt die Chance höher aus, einen richtig großen Fang zu machen. Oder ihr trefft auf die Wahrsagerin, sammelt Zutaten für einen Backwettbewerb und vieles mehr. Diese Events sind teilweise auch Saison-abhängig, sodass es schon Spaß macht zu erfahren, was sich die Entwickler für welchen Monat ausgedacht haben.
Das hübsch und detailliert gestaltete Spielbrett passt sich optisch an die Jahreszeiten an.
Je nach Saison ändert sich auch die Optik des Spielbretts. So ist im Winter alles unter einer Schneedecke begraben und im Frühling blühen die Blumen. Auch in die restliche Dekoration wurde viel Liebe gesteckt. Da sitzt dann Sophie auch mal gemütlich auf einem Baumstumpf und angelt, während ihr an ihr vorbeilauft. Die optische Brillanz ließ mich übrigens das eine ums andere Mal traurig darüber werden, dass es sich bei Animal Crossing: amiibo Festival nicht um ein typisches Animal Crossing handelt. Auch die witzige Sprachausgabe nebst Fantasiesprache ist wieder mit dabei, wobei ich mir in diesem Spiel wie erwähnt aber eine verständliche Sprache gewünscht hätte. Ist die letzte Runde abgeschlossen, könnt ihr die gesammelten Glückspunkte auf dem entsprechenden amiibo speichern, um für ihn neue Gesten und Mimiken sowie Kostüme freizuschalten. Eine spielerische Auswirkung haben diese jedoch nicht.
Das größte Problem am Brettspiel ist die Tatsache, dass fast alles vollständig autonom abläuft. Ihr würfelt, euer Charakter läuft, ein Ereignis passiert und es ist der nächste Spieler dran. Einzig allein euer Glück entscheidet darüber, ob ihr gewinnt oder verliert. Es gibt keine Minispiele, in denen man mit Geschicklichkeit einen Vorteil erringen kann. Wie krass der Glücksfaktor ist, erkläre ich euch an einem Beispiel: Direkt in meinem ersten Spiel landete der Computer wenige Runden vor Spielende auf einem positiven Feld, anhand dessen sein Sterni-Baum endlich ausgewachsen sei und er 90.000 Sternis erhalte. 90.000 Sternis, einfach so! Aufgrund dieses einen Ereignisses zog er uneinholbar an mir vorbei. Dachte ich zumindest.
Keine zwei Runden später wurde der Gegenteil-Tag ausgerufen, sodass alle Figuren rückwärts statt vorwärts laufen, des Weiteren werden die Rübenpreise verdeckt und positive und negative Felder werden vertauscht. Ich würfelte also und gelangte doch tatsächlich auf ein Feld, das einen Rübenpreis von 357 Sternis ausgab! Diese Möglichkeit ließ ich mir selbstverständlich nicht entgehen und scheffelte haufenweise Sternis. Zwar war ich dann immer noch nicht am Sterni-Baum-Mitspieler vorbei, was die Sternis anging (er konnte auch für einen guten Preis verkaufen), aber der Abstand an Glückspunkten bescherte mir schlussendlich dann doch noch den Sieg. Wohl verdient, wie ich anmerken möchte.
Animal Crossing: amiibo Festival hat aber auch noch ein paar Minispiele zu bieten. Diese schaltet ihr ebenfalls mit Glücks-Tickets frei. Gespielt werden sie mithilfe von amiibo-Karten. Je nach Spiel braucht ihr sie einfach nur, um überhaupt spielen zu können, oder die darauf abgebildeten Schere-Stein-Papier-Symbole beziehungsweise Würfelwerte werden mit einbezogen. So haut ihr mit Hämmern auf Resetti ein, indem ihr im richtigen Moment die den Charakter entsprechende amiibo-Karte einscannt. Ihr lasst außerdem Ballons für Punkte zerplatzen oder sammelt Äpfel ein, wobei hier die Anzahl an gegangenen Feldern vom Würfelwert auf der Karte bestimmt wird. Aber Vorsicht, denn ihr könntet in ein Loch fallen und Äpfel verlieren. In diesem Minispiel ist eine größere Sammlung von amiibo-Karten vorteilhaft, weil ihr dann alle sechs möglichen Würfelwerte abdecken könnt.
Das Quiz fordert eure Kenntnisse der Animal Crossing-Welt heraus. Dann müsst ihr zum Beispiel erraten, welcher Spruch zum auf dem Fernseher angezeigten Charakter gehört. Da ich erst mit New Leaf auf dem Nintendo 3DS in die Reihe einstieg und mich abseits meiner eigenen Bewohner nicht weiter mit den anderen beschäftigt habe, kann ich im Quiz allerdings nicht viel reißen. Bei euch mag das anders aussehen. Neben weiteren eher unspektakulären Minispielen sollte die einsame Insel aber nicht unerwähnt bleiben. In diesem Modus stranden drei Animal Crossing-Charaktere, die ihr mit euren Karten festlegt, auf der namensgebenden einsamen Insel. Nun zieht ihr pro Tag eine bestimmte Anzahl an Feldern über das Eiland. Dabei sammelt ihr Gegenstände wie Stöcke und Steine, um daraus eine Schaufel oder eine Schleuder herzustellen. Des Weiteren müsst ihr Nahrung suchen, um nicht zu verhungern, und die Baumstämme und das Segel finden, um zu entkommen. Da die verschiedenen Inseln immer gleich aufgebaut sind, könnt ihr den perfekten Plan austüfteln, um eine höchstmögliche Punktzahl abzusahnen. Nehmt aber nicht Johannes mit, der will keine Steine und Stöcke aufheben!
In erster Linie braucht ihr einfach Glück. Beim Rübenhandel sind aber auch taktische Überlegungen gefragt.
Unser Fazit
5
Für Genre-Fans