Unser Test zum Spiel: Electronic Super Joy

„Videospiele werden zu einfach.“ Vielleicht dachte sich das Michael Todd Games, als sie mit der Entwicklung von Electronic Super Joy begannen. Dabei handelt es sich um ein Jump'n'Run, das von Broken Rules auf die Wii U portiert wurde. Es sticht insbesondere durch seinen schwarz-weißen Vordergrund, den bunten „diskoartigen“ Hintergrund sowie den lauten Elektro-Soundtrack heraus.


Zu fetzigen Elektro-Beats hüpft ihr durch anspruchsvolle Level. Wenn ihr auf Herausforderungen steht, seid ihr hier richtig.

Innerhalb einer schrägen, ok, sehr schrägen, aber nicht weiter bedeutenden Story tut ihr im Grunde nicht mehr, als euch euren Weg durch über 50 Level sowie das in der Wii U-Version integrierte Holiday-Update zu bahnen. Electronic Super Joy ist nur in englischer Sprache verfügbar, für das Spielprinzip ist das aber fast absolut irrelevant. Auch über die Steuerungsmethoden braucht ihr euch keine Gedanken zu machen, denn ESJ ist mit nahezu jedem Controller kompatibel: Wii U GamePad, Wii U Pro Controller, Wiimote (+ Nunchuk) und Classic Controller (Pro). Das GamePad erfüllt übrigens keine besondere Rolle im Spiel, Video- und Tonausgabe werden ohne Ausnahme auf das GamePad geklont. Somit ist das vorhandene Off-TV-Feature dauerhaft im Einsatz. Online-Funktionen wiederum fehlen in jeglicher Hinsicht.

Im Hauptmenü erwarten euch drei Kampagnen, wobei ihr euch im Standardspiel in verschiedenen Welten mit ingesamt 55 Levels auseinandersetzt, welche bis auf die Bonus-Stages freigeschaltet werden müssen. In jeder Welt habt ihr es auch mit einem Boss zu tun. Diese sind alles andere als gewöhnlich. Eine zusätzliche Mini-Kampagne stellt die „Micro-Hell“ dar. Sie enthält einige weitere Stages, die dem Schwierigkeitsgrad der letzten Level aus dem Hauptspiel entsprechen und teilweise gar übersteigen. Zuletzt bleibt noch der „Infinite Love Mode“, in dem eine Reihe von immer schwieriger werdenden Mini-Stages absolviert werden muss, ohne dabei draufzugehen. Die meisten hintereinander geschafften Level werden dabei als Highscore gespeichert.

Und wenn wir schon vom Schwierigkeitsgrad reden: Auch wenn die Optik des Retro-Titels einfach ausgefallen sein mag, kann das definitiv nicht von der Härte gesagt werden. Während die ersten Level noch gut zum Einspielen dienen, steigt der Schwierigkeitsgrad anschließend rapide an. Später hält er sich auf einem eher konstant hohen Niveau, sodass euch Electronic Super Joy durchgehend fordert, es aber nicht unfair wirken lässt (dass man aber nicht doch irgendwann dieses Gefühl bekommt, kann ich nicht garantieren...). Innerhalb eines Levels begegnet ihr in der Regel mehreren Checkpoints in Form von Flaggen.

Für Normalsterbliche sind diese auch bitter nötig, aber wer auf weitere Herausforderungen steht, dem sei mit diversen Optionen geholfen. Es ist nämlich möglich, die Checkpoints abzuschalten. Dies dient dazu, die Level ohne Tode abzuschließen und damit eine Goldzeit zu erreichen. Dadurch werden die Level außerdem Speedrun-tauglich. Sammler hingegen können versuchen, alle versteckten Sterne zu sammeln. Diese werden auch zur Freischaltung einer handvoll weiterer Level benötigt. Noch ein Tipp: Scheitert ihr zu oft an einem Abschnitt, macht eine kurze Pause. Manchmal half mir das, direkt im nächsten Anlauf bis zur nächsten Fahne bzw. durch die Stage zu kommen.

Was wäre ein Jump'n'Run wie Electronic Super Joy ohne Fähigkeiten und Power Ups? Ihr erhaltet (oder verliert) je nach Level ein paar spezielle Fähigkeiten, welche für die anstehenden Stages zum Bestehen vorausgesetzt sind. In wenigen Fällen gibt es diese auch durch sammelbare Power Ups und diese halten dann für eine kurze Zeitspanne an. Und so groovy, wie die herumstehenden Statisten drauf sind, weiß man schon bereits zum Spielstart, was denn wirklich im Vordergrund steht: der laute Elektro-Soundtrack. Der gesamte Spielverlauf wird ohne Pause von lauten Beats begleitet, die sich in den Charakteren, denen ihr begegnet, widerspiegeln. Zur Klarstellung: Es handelt sich nicht um 8-Bit-Musik. Die Soundtracks wiederholen sich zwar in einigen Levels, insgesamt ist jedoch eine ausreichende Auswahl vorhanden.

Leider stieß ich in einigen Stages auf Ruckler, die den Spielfluss spürbar beeinflussten. In einem Fall kostete mich das in einem kritischen Moment gar das Leben. Meine Vermutung für dieses Problem beläuft sich dabei auf den Wii U-Port. Gegenüber den anderen Versionen fehlen noch weitere Kleinigkeiten wie ein Level-Editor. Als kleinen Bonus gibt es aber noch ein Erfolgssystem. Die Erfolge basieren hauptsächlich auf guten bis herausragenden Leistungen in bestimmten Levels bzw. insgesamt und bauen außerdem aufeinander auf.


Während der Vordergrund in klassischem Schwarz gehalten ist, erstrahlen die Hintergründe in knalligen Farben und Mustern.

Unser Fazit

6

Überzeugend

Meinung von Maik Dallherm

Wer auf herausforderndes Level-Design aus ist und es sich bei Belieben noch schwerer machen möchte, sollte ein Auge auf Electronic Super Joy werfen. Dank der Checkpoints ist das Spiel zwar auch für eine große Spielerschaft machbar, aber viele Abschnitte benötigen entweder eine gute Portion Glück oder eine längere Lernphase. Mehr oder weniger kann dabei der laute Soundtrack motivieren, je nachdem, ob ihr auf Elektro steht. Ohrwurmpotenzial eingeschränkt vorhanden. Störend sind allerdings die auftretenden Ruckler, die bei gezielten Sprüngen das Timing vermasseln können. Auch vom Inhaltlichen hätte ich mir etwas mehr erhofft. Dabei geht es mir nicht um die Anzahl der Level, sondern eher um etwas, das mehr Abwechslung ins Spiel hätte bringen können.

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