Unser Test zum Spiel: Minecraft: Wii U Edition
„Die Rede ist von Minecraft, welches bis dato nie auf einer Nintendo-Konsole erschienen ist und wohl auch nicht mehr erscheinen wird.“ - Dies waren meine Worte, als ich mit dem Review von Cube Life begonnen hatte. Kein Wunder, wer hätte seit der Übernahme und Integration von Microsoft noch damit gerechnet? Umso verwunderlicher ist, dass es tatsächlich soweit gekommen ist. Mojangs Minecraft, die Mutter der Voxelspiele, ist mit Hilfe von 4J Studios für Wii U erschienen.
Als treue Händler sind die Dorfbewohner natürlich auch am Start.
Sollte jemand tatsächlich noch nicht mit dem Prinzip des Spiels vertraut sein, gebe ich hier eine kurze Erklärung. Minecraft ist ein Spiel über Blöcke, welche nach Belieben in zufällig generierten Landschaften, aus einer großen Auswahl an unterschiedlichsten Biomen, abgebaut und platziert werden können. Damit besteht ein ebenso simples wie geniales Grundgerüst, mit seiner Kreativität spielerisch unterschiedliche, dreidimensionale Gebilde in bereits bestehenden Umgebungen zu erschaffen. Damit hätten wir übrigens auch schon die Spielweise des Kreativ-Spielmodus erklärt. Das ist aber nur der halbe Kern von Minecraft, so würde es doch mehr oder minder schnell langweilig werden, oder?
Daher kämpfen die Spieler in der Regel im Survival-Modus um ihr Überleben. Ihr beginnt stets damit, Holz zu gewinnen und aus diesem eure ersten Werkzeuge herzustellen. Darauf könnt ihr eure Spielweise in unterschiedliche Richtungen ausweiten. Geht ihr direkt untertage? Oder baut ihr erst einmal ein Haus an der Oberfläche? Stellt ihr zunächst eine dauerhafte Nahrungsversorgung sicher? Euer Schutz ist wichtig. Denn über Nacht machen gefährliche Monster die Spielwelt unsicher und selbst am Tage können Hindernisse in der Umgebung eine Gefahr darstellen. Von Zeit zu Zeit macht ihr weiterführend technische und wirtschaftliche Fortschritte und entdeckt gar neue Welten, die parallel zur Oberwelt existieren. Neulinge können sich außerdem eine Tutorial-Welt anschauen, in der jegliche bedeutsame Features ausführlich erklärt werden. Auch für die speziellen Textur- und Mash-up-Pakete gibt es Beispielwelten.
Besonders empfehlenswert ist eine frühe Anschaffung einer Weizen- und Tierfarm, insbesondere Kühe, denn wer von allen Features Gebrauch machen möchte, wird bald in großen Mengen Leder benötigen. Damit spreche ich eine gewisse Nebenbedingung für das Verzaubern an. Damit könnt ihr eure Waffen, Werkzeugen und Rüstungen kleine bis erhebliche Verbesserungen zukommen lassen. Wer wollte nicht schon einmal seinen Bogen benutzen, ohne sich Gedanken über die verbleibenden Pfeile machen zu müssen? Und wenn eines Tages der Wohnzimmertisch eines Freundes aus Diamantblöcken besteht, hat wohl jemand zu viel von „Glück“ profitiert.
Benutzerdefinierte Inhalte spielen eine große Rolle in Minecraft. Anders als in der PC-Fassung könnt ihr die Texturen von Blöcken und euren Charakter zwar nicht komplett eigenhändig gestalten, aber dafür bieten die Konsolenversionen eine große Auswahl an Skins und Texturpaketen, die im Minecraft Store erworben werden können. Dabei sind auch Ressourcen anderer Firmen, wie Mash-up-Pakete zu Mass Effect und TES V: Skyrim (mit Original-Soundtracks). Benutzt ihr ein Paket, welches ihr nicht besitzt, wird es in Form einer Testversion verwendet. So könnt ihr es unter die Lupe nehmen, doch die Möglichkeit das Spiel zu speichern wird verweigert.
Wenn ihr in HD spielt, wird ein Splitscreen-Multiplayer ermöglicht.
Minecraft: Wii U Edition beruht auf einer jahrelang bestehenden Basis. Das Spiel hat an sich bereits viele Verbesserungen und Optimierungen hinter sich. Daher ist das Spiel im Vergleich zu seinen Klonen extrem umfangreich und auch im Technischen sehr sauber. Es bietet es zwar keine großartigen Shader, dafür ist es jedoch sehr flüssig und angenehm zu spielen. Zumindest fast. Ab und an kommt es zu kurzen Aufhängern während des Spiels, fängt sich aber nach einigen Sekunden wieder ein. Steuern lässt sich die Wii U-Version entweder mit dem GamePad oder dem Pro Controller.
Als allgemeines Multiplayer-Spiel kann Minecraft online mit bis zu 8 Spielern oder lokal mit bis zu 4 Spielern bestritten werden. Letzteres setzt voraus, dass die Konsole in HD (720p/1080p) betrieben wird. Online-Spiele können nur mit Freunden gespielt werden. Wenn es der Hoster einer Partie erlaubt, dürft ihr auch mitmachen, wenn ein Freund im Spiel eines seiner anderen Freunde spielt, aber weiter kann diese Kette nicht fortgeführt werden (wie das Spiel vom Freund eines Freundes eines Freundes). Ich hoffe, das klingt jetzt nicht verwirrender, als es ist. Selbstverständlich ist auch der Original-Soundtrack von C418 dabei (übrigens ein deutscher Komponist).
Kommen wir aber mal zu den weniger erfreulichen Aspekten des Titels. Bei jeglichen Spekulationen über eine eventuelle Wii U-Version machten sich viele User Gedanken über eine großartige Umsetzung vom Crafting und der Inventarverwaltung auf dem GamePad. Pustekuchen! Das GamePad erfüllt audiovisuell lediglich die Rolle einer optionalen Ausgabe für Off-TV-Play. Lediglich im Falle des lokalen Multiplayers ist diese Einschränkung aber verständlich. Derweil steht aber die Aussage, dass diese Funktion mit einem kommenden Update eingereicht wird.
Dann wäre da die Weltgröße: Diese hält sich mit einem Bereich von 864x864 Blöcken (mit Hilfe einer Karte bestimmbar) im Rahmen der PS3/Xbox 360-Versionen. Minecraft fällt dem Arbeitsspeicher recht zu Lasten und auch wenn die Wii U im Technischen jene Konsolen auch nur knapp übertrifft, so hat sie eine ganze Ecke mehr RAM. Größere Welten wären sicherlich noch machbar gewesen, es sei denn, andere Hindernisse wie z.B. der entstehende Online-Traffic verhindern dies. Jedenfalls ermöglicht dieser Umstand nicht die Möglichkeit, die abwechslungsreiche Biomvielfalt in einer Welt unterzubringen.
Zuletzt plagt mich da noch das derzeitige Preis-Leistungs-Verhältnis. Mit einem Preis von ~30€ handelt es sich um die bisher teuerste Version überhaupt und übertrifft sogar die PC-Version (welche in ihren Phasen vor der Vollversion nochmals günstiger war). Da hat der Tipp „Minecraft: Wii U Edition bricht eine Menge Rekorde!“ eine ganz neue Bedeutung (solche Tipps werden während der Ladevorgänge eingeblendet). Es werden dazu noch allerlei Pakete installiert, aber von den 13 zusätzlichen Textur- und Mash-up-Paketen sind lediglich eine Hand voll verwendbar. Viele Pakete müssten gekauft werden und sind bis dahin immer noch, wie oben erwähnt, nur in ihrer Testversion funktionstüchtig. Auch sind die meisten Skins gesperrt.
Das auf die Konsolenversion zugeschnittene Craftingsystem.
Unser Fazit
8
Ein Spiele-Hit