Unser Test zum Spiel: Alphadia

Ein böses Imperium, das die Menschen unterdrückt und mit schaurigen Taten für Angst und Schrecken sorgt. Eine Widerstandsbewegung, die versucht, jenes böse Imperium zu bekämpfen. Eine Macht, die besondere Fähigkeiten verleiht und im Mittelpunkt der Handlung steht. Ein paar junge Leute vom Land, die in diesen großen Konflikt hineingezogen werden, weil sie einer verfolgten Prinzessin in Not helfen. Alphadia hat mich mit seiner Storyline teilweise an Star Wars erinnert, Star Wars im Fantasygewand. Alphadia bietet hier nämlich die übliche Kost eines Fantasy-JRPGs – Ritter, Skelette, Schleimhaufen, Elementarzauber und das ganze Drumherum, was ein typisches Spiel dieser Art seit jeher so ausmacht.


Direkt zu Beginn des Spiels treffen unsere ahnungslosen Helden auf eine Prinzessin in Not...

Alphadia wirkt generell wie ein typisches JRPG der 80er-Jahre, ist jedoch erst vor einigen Jahren auf verschiedenen Smartphones erschienen. Hier wirkt es dann doch etwas erschreckend, wie altbacken das Spiel in nahezu jeder Hinsicht ist. Die wichtigen und elementaren Bestandteile eines Rollenspiels sind vorhanden, aber fast alles macht einen angestaubten und uninspirierten Eindruck. Nur weniges an Alphadia ist richtig schlecht, die meisten Elemente des Titels sind durchaus okay. Aber in wirklich keinem Bereich ist das Spiel überdurchschnittlich, was dann auch das größte Problem des Titels ist. Es ist eine graue Maus, die ihresgleichen sucht. Die Storyline ist gar nicht mal schlimm und bietet vereinzelt interessante Aspekte, wenn gewisse moralische Fragen diskutiert werden. Mitreißend oder spannend ist die Geschichte aber zu fast keinem Punkt. Die englischen Texte sind ordentlich geschrieben, aber auch nicht mehr. Die eindimensionalen Charaktere könnten fast alle auch aus jedem anderen Rollenspiel der Welt stammen. Emotionen konnte das Spiel bei mir persönlich erst ganz zum Schluss wecken und diese hielten sich dann auch in Grenzen. Der Spannungsbogen bleibt bei Alphadia die meiste Zeit sehr flach.

Auch die spielerischen Aspekte können nur bedingt motivieren. Das rundenbasierte Kampfsystem kommt sehr klassisch daher, es können immer vier Charaktere gleichzeitig zwischen physischen Attacken, Magie-Attacken, Item-Einsätzen und dergleichen wählen. Meist besteht eure Party aus sechs Mitgliedern, sodass entschieden werden muss, wer aktiv zum Einsatz kommen soll und wer nicht. Jeder Charakter hat einen elementaren Schwerpunkt – manch einer bevorzugt Feuerattacken, ein anderer ist eher mit Windattacken effektiv. Dass das Kampfsystem so klassisch daherkommt, hat mich anfangs auch eher gefreut. Die Aussicht auf ein „Old School“-RPG-Erlebnis mit vielen, harten Kämpfen konnte mich durchaus motivieren. So ganz hat das im Spielverlauf dann aber nicht klappen wollen. Ich bin bei RPGs generell niemand, der Kämpfen aus dem Wege geht. So war ich dann während der ersten zwei Drittel des Spiels stets auf einem viel zu hohen Level – die Kämpfe waren kinderleicht und anspruchslos. Gegen Ende des Spiels kamen dann endlich mal fordernde und spannende Kämpfe hinzu, was dann auch die spaßigsten Momente waren, die ich bei Alphadia erlebte.

Dass die Kämpfe gegen Ende schwerer und fordernder wurden, hat aber auch einen Grund – ich fing nach einer Weile an, aus vielen Zufallskämpfen zu flüchten. Somit levelte ich meine Charaktere kaum noch auf. Dass ich im Spielverlauf meine Haltung bezüglich der Kämpfe änderte, lag daran, dass ich schlichtweg genervt war. Das Design der Dungeons wurde nämlich zunehmend unverschämter. Ich musste die zahlreich aufkommenden Zufallskämpfe direkt abbrechen, um nicht völlig wahnsinnig zu werden. Die Dungeons bestanden immer mehr nur noch aus ewig langen, schlauchigen, völlig unübersichtlichen Tunnelsystemen. Man musste extrem lange Wege zurücklegen und wusste häufig schnell nicht mehr, wo es überhaupt lang geht. Das Spiel wurde zäh wie Kaugummi. Wie ein Kaugummi, das die Entwickler ganz schön in die Länge gezogen haben. Immerhin hatte ich dann mit den spannenden Endboss-Kämpfen noch durchaus Spaß, da ich dann nicht mehr so krass "überlevelt" war. Mit 15-20 Stunden ist Alphadia kein sonderlich langes Rollenspiel, man hätte es aber auch bei knapp zehn Stunden belassen können. Was bringt einem schließlich ein doppelter Umfang, wenn das Spiel nach der Hälfte der Zeit richtig nervig wird? Man hat Alphadia arg gestreckt und dem Titel damit keinen Gefallen getan. Die schlimmen Dungeons gegen Ende des Spiels sind der größte Kritikpunkt, den man bei Alphadia nennen muss.


So brenzlig wird es in den rundenbasierten Kämpfen nur selten.

Ein weiteres Problem des Spiels ist die technische Umsetzung. Schönheit liegt ja im Auge des Betrachters, aber ich persönlich finde Alphadia richtig hässlich. In der Hinsicht ist das Spiel lieblos und leblos. Meist streift man auf der Weltkarte durch Bereiche, in denen es wirklich nichts zu sehen gibt (außer der Kargheit der Landschaft). Die Städte sehen aus, als hätte sie ein Anfänger im RPG-Maker zusammengeklickt. Die Charaktermodelle wiederholen sich permanent, sind aber wenigstens bei den wichtigen Figuren einigermaßen schön gezeichnet. Die Animationen sind fast alle sehr abgehackt – selbst, wenn man nur seine Figur über die Weltkarte bewegt, wirkt dies ruckelig, vermutlich, weil einfach kaum Animationen vorhanden sind. Im Bereich des Sounds ist Alphadia hingegen wieder im durchschnittlichen Bereich. Musik und Soundeffekte sind auch nicht ansatzweise herausragend, aber immerhin okay und nur selten nervig.

Die Steuerung ist in Ordnung, der Touchscreen wird hierbei nicht benötigt. Der zweite Bildschirm ist jedoch wichtig, auch wenn er keine weltbewegenden Funktionen erfüllt. Eine Karte und Übersichten über Statuswerte und dergleichen auf dem zweiten Screen zu haben, ist einfach komfortabel und ein großer Vorteil, den man sich nicht wegdenken möchte. Generell finde ich, dass man diese Features bei Wii U- oder 3DS-Spielen nicht unterschätzen sollte, auch wenn sie zunächst unspektakulär wirken mögen. Dies aber nur am Rande.


In der kargen Landschaft gibt es nicht viel zu sehen.

Unser Fazit

5

Für Genre-Fans

Meinung von Michael Lehmenkühler

Alphadia ist ein sehr klassisches Rollenspiel, das in den meisten Bereichen einfach nur durchschnittlich ist, richtig schlecht ist das Spiel nur in wenigen Aspekten. Hier liegt in meinen Augen aber auch das Problem – wer braucht dieses Spiel? Die Auswahl an besseren Rollenspielen sollte groß genug sein, was an der Daseinsberechtigung von Alphadia kratzt. Ich würde das Spiel nur denjenigen empfehlen, die ganz dringend neues Rollenspiel-Futter brauchen. Dann bietet der Titel für 9,99€ auch immerhin einen ordentlichen Umfang und eine größtenteils passable Rollenspielerfahrung der (ganz) alten Schule. Gute Englischkenntnisse sind in jedem Fall Pflicht, da deutsche Texte nicht vorhanden sind.

Die durchschnittliche Leserwertung

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Kommentare 4

  • Dennis RPGKING.FOREVER

    Meister des Turms

    Das Spiel habe ich mal vor langer Zeit gespielt ich finde das spiel schlecht hat mir nach einer weile kein Spaß mehr gemacht und mit dem Fazit von ntower stimme ich über ein hoffen wir das bessere RPG Spiele von Kemco für 3 ds in Europa erscheinen es gibt richtig gute Spiele von Kemco nur leider sind bis jetzt nicht die richtig guten für 3 ds in Europa erschienen hoffentlich wird Kemco die richtig guten rausbringen .

  • wonderboy

    Turmfürst

    vielen dank für den ausführlichen test, Michael Lehmenkühler!


    schade das das Rollenspiel so defizitär ist, denn RS sind mein liebstes genre..


    sehr lobenswert das Michael erwähnt das das Spiel nicht Deutsch lokalisiert wurde und somit für mich sogleich noch uninteressanter ist..

  • Akira

    Kotatsukatze ~ 炬燵猫

    Der "ordentliche Umfang für 10€" ist auch egal, wenn er trotzdem nur öde daherkommt. ^^

  • dr.retro

    Gaming since 1985

    Gibt es Gemeinsamkeiten mit Alphadia Genesis für die Wii U? Im Angebot werde ich es wohl mal laden.