Unser Test zum Spiel: Conduit 2

So schnell vergeht die Zeit: Im Sommer 2009 veröffentlichte SEGA zusammen mit dem Entwickler High Voltage einen wahren Grafik-Kracher, der mit jeder Menge Hype umworben wurde. Doch wer hoch stapelt, fällt bekanntlich umso tiefer. Daher war die Resonanz für den doch recht guten Ego-Shooter nur gut und nicht überragend. Ein zu lineares und wiederholendes Level-Design, eine sehr schwache Gegner-Intelligenz und ein letztendlich mit Cheatern überhäufter Online-Modus brachen Mr.Ford zumindest ansatzweise das Genick. Doch wahre Fans und auch die Entwickler selbst erkannten bereits sehr früh, wie viel Potenzial in dem Wii-Shooter steckt. Deshalb beschloss man recht früh, einen Nachfolger zu entwickeln, der im diesjährigen April auf dem europäischen Markt erschienen ist.

Conduit 2

Mr. Fords Abenteuer rund um die bösen Aliens und unheimliche Verschwörungen der US-Regierung geht genau da weiter, wo es aufhörte. In einem alten Krieg zwischen zwei mächtigen Aliens namens Prometheus und John Adams geht es voll aufs Ganze: Michael Ford ist gemeinsam mit Prometheus auf der Jagd nach Adams, um ihn für seine Taten zu bestrafen. Diesmal steht jedoch viel mehr auf dem Spiel, denn der verschwörungsreiche Krieg breitet sich weit über die Grenzen der USA aus. Und wie das so bei Heldentaten ist: Stoppt ihr nicht den Krieg, wird die gesamte Menschheit dafür bezahlen.

So geht die Reise diesmal rund um den Globus. Konzentrierte sich das Szenario im ersten Teil ausschließlich auf das recht triste Washington D.C., bereist ihr in den zahlreichen Missionen nun zusätzlich das ferne China, besucht den tropischen Dschungel oder zieht euch die Wollmütze im kalten Sibirien über. Neben der gelungenen optischen Abwechslung wurde die bisher stark eingeschränkte Linienführung der Level aufgebrochen, an der Spiellänge rüttelt das aber nichts; ihr seid genauso schnell wie schon im Vorgänger am Ende angelangt. Wenn nicht sogar gefühlt einen tacken kürzer. Auch wenn ihr jetzt kein Open World-Abenteuer erwarten dürft, besitzt ihr mehr Freiraum, Alternativrouten und müsst oftmals innerhalb der Level mehrmals umher rennen und alte Punkte wiederholt ansteuern. Die bereits sehr gute Engine aus dem ersten Teil wurde ordentlich mit auf der Wii bisher noch nicht gesehenen Effekten aufgedreht, die von der Abwechslung der einzelnen Szenarien profitieren. Auch der musikalische Support kann erneut durchwegs überzeugen und unterstützt mit seinem orchestralen Soundtrack jede Situation perfekt. Nur im Surround-Modus schwächelt die Musik-Umsetzung etwas mit dünnem Sound vor sich hin und wird nur durch die durchdringenden Waffengeräusche gerettet.

Die noch intensivere Story wird diesmal mit Render-Sequenzen ordentlich präsentiert und der im ersten Teil viel zu schlicht geratene Mr. Ford rückt wesentlich mehr in den Mittelpunkt. Dies wird nochmals mit zahlreichen Dialogen und fetzigen Macho-Sprüchen aufgepimpt, die allerdings nicht jedem gefallen werden. Der alte Sprücheklopfer könnte es zumindest, wenn auch nur auf Englisch mit deutschen Untertiteln, mit Arnie aus den Terminator-Filmen oder Sly aus Rambo aufnehmen. Des weiteren hört ihr ständig Kommentare und Abhör-Sequenzen, die euch stetig durch die tiefe Atmosphäre und Story begleiten. Geht eine Mission zu Ende, müsst ihr es oftmals mit fulminant in Szene gesetzten riesigen Endgegnern aufnehmen. Wie zum Beispiel die riesige Seeschlange Leviathan, die euch ordentlich das Leben schwer machen wird und nur mit einem massiven Geschützturm erledigt werden kann. Bei den Endgegnern wird zumindest ein bisschen Taktik abverlangt, was man von der restlichen hirnlosen Gegnerschaft nicht wirklich behaupten kann. Oftmals wiederholen sich die Bewegungsabläufe der Kontrahenten, wenn sie sich denn überhaupt bewegen sollten. In einigen Situationen stehen die Gegner leider nur belanglos in der Ecke herum und warten regelrecht darauf, von euch abgeknallt zu werden. Genau in diesem Punkt hat die Truppe von High Voltage irgendwie gar nichts dazu gelernt.

Trotzdem machen die zahlreichen actionlastigen, etwas simpel geratenen Kampfsequenzen durch die perfekte Steuerung ordentlich Laune. Gehörte die bereits perfekte Steuerung aus dem ersten Teil zur absoluten Referenz in Sachen First Person Shootern, setzen die Entwickler noch eines oben drauf: Neben den vielen Einstellungsmöglichkeiten könnt ihr jetzt euren MotionPlus-Aufsatz auf die Wii-Fernbedienung stecken, der die bereits präzise Steuerung noch ein Fünkchen genauer macht. Eine riesige Verbesserung fühlt ihr zwar nicht, doch in manchen Situationen spürt ihr mehr Feingefühl. Wer auf die geniale Fuchtel-Steuerung keinen Bock mehr hat, kann diesmal auch zum Classic-Controller greifen. Diese Variante hat mir persönlich aber nicht besonders gut gefallen. Wenn man eine Zeitlang mit der Remote/Nunchuk-Kombination Erfahrung gesammelt hat, kommt einem die klassische Steuerung ziemlich veraltet vor.

Wie es sich für einen Shooter gehört, besitzt Mr. Ford zahlreiche Waffen, die von Menschen und Aliens stammen. Von normalen Pistolen bis hin zur abgefahrenen Alien-Wumme ist auch diesmal alles vertreten. Hier dürfte echt keiner meckern. Neben der Waffenschar besitzt ihr diesmal einen Kampfanzug, den ihr Stück für Stück aufstockt und sogar mit einem Tarn-Modus versehen könnt. Das dürfte dem einen oder anderen HD-Zocker aus Crysis 2 bekannt vorkommen. Auch viele kleinere bekannte Elemente aus anderen bekannten Shooter-Abenteuern werden dem einen oder anderen erfahrenen Spieler ein Déjà-vu im Hirn abrufen. Aber das tut Conduit 2 keinen Abbruch, denn alle „geklauten“ Ideen wurden perfekt ins Spiel integriert. Das ASA aus dem ersten Teil kommt natürlich auch wieder zum Einsatz und deckt weiterhin geheime Botschaften auf und sammelt alle Informationen in einer Datenbank.

Conduit 2 Wii

In The Conduit war der Online-Modus ein großer Pluspunkt, der aber durch die zahlreichen Cheater größtenteils lahmgelegt wurde. Doch in Conduit 2 hat man dazugelernt und ein für die Wii einmaliges Patch-System eingebaut. In regelmäßigen Abständen will SEGA Patches veröffentlichen, die den Moglern den Garaus machen sollen. Wie das funktionieren wird, kann ich jetzt noch nicht abschätzen, allerdings wurde bereits ein Update veröffentlicht. Der Online-Modus wurde auf insgesamt 14 Spielmodi erweitert, die sich allerdings hier und da recht ähneln. Die Motivation und Spielfreude wird aber durch die zahlreich vorhandenen Online-Zocker, das Level-System und Team-Kämpfe auf einem hohen Level gehalten. Wenn das in naher Zukunft so bleibt, dürft ihr euch auf unendlich viele spannende Online-Kämpfe freuen. Gelabert werden darf dabei weiterhin. Allerdings nur, wenn ihr euch das Headbanger Headset besorgt, das schon von Call of Duty: Black Ops unterstützt wurde. Wii Speak ist nämlich langsam aber sicher wirklich Geschichte. Wer sich lieber im direkten Augenkontakt mit Freunden duelliert, darf sich in den Splitscreen-Multiplayer stürzen, der allerdings grafische Einschränkungen mit sich bringt.

Unser Fazit

8

Ein Spiele-Hit

Meinung von Holger Wettstein

Der Nachfolger von The Conduit setzt genau da an, wo der erste Teil aufgehört hat. In fast allen Kritikpunkten konnte High Voltage Verbesserungen erzielen, die den Spielspaß und die verschwörerische Atmosphäre um einige Stufen höher steigen lassen. Bleibt nur immer noch die sehr schwache Gegner-KI, die kurze Kampagne und die abgekupferten Ideen, die dem SciFi-Prunkstück an den Kragen wollen. Auch im Vergleich mit Shooter-Konkurrenten auf den HD-Systemen verliert Conduit 2 bis auf die geniale Wii-Steuerung klar und deutlich. Doch auf der weißen Plattform ist High Voltages verbessertes Alien-Machwerk eindeutig eines der besten First Person Shooter, der zudem auch noch mit einem umfangreichen und gut gemachten Online-Modus punkten kann. Und für Nintendos aktuelle Heimkonsole gibt es ja bekanntlich sehr wenige gute Ego-Shooter.

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