Unser Test zum Spiel: Inazuma Eleven Strikers

Mit Inazuma Eleven hat Level-5 einen äußerst interessanten und gelungenen Mix aus Fußball- und RPG-Elementen geschaffen, der sich in Japan seit Jahren größter Beliebtheit erfreut. Dank der Zusammenarbeit von Level-5 und Nintendo durften auch wir bereits in den Genuss der Reihe kommen, wobei bei uns bisher zwei Teile veröffentlicht wurden. Um uns die Wartezeit auf den dritten DS-Teil etwas erträglicher zu machen, erschien am 28. September der erste Wii-Ableger Inazuma Eleven Strikers in Europa. Ob dieser an die Hauptreihe für Nintendos Handheld(s) heranreicht, werdet ihr in diesem Review erfahren.



Für die Leser, die bisher noch nichts von Inazuma Eleven gehört haben, möchte ich kurz den Anfang der Geschichte erklären. Hauptprotagonist ist Mark Evans, der für sein Leben gern Fußball spielt und der Kapitän des Fußballclubs der Raimon Jr. High ist. Dieser besteht jedoch fast nur aus Faulpelzen, denen es zu anstrengend ist, die ganze Zeit hinter dem Ball hinterher zu rennen und sich lieber mit Videospielen, Manga und anderen Dingen beschäftigen. Als dann auch noch eine Herausforderung des stärksten Fußballclubs des Landes, der Royal Academy, angeflattert kommt, ist Mark nicht mehr zu bremsen. Er versucht alles, um seine Teamkameraden wieder zu motivieren und startet eine Kampagne, um neue Spieler zu rekrutieren. Schon kurze Zeit später stehen die neue Ziele des Raimon Fußballclubs fest: die Royal Academy schlagen, den Fußballclub vor der Auflösung bewahren und das landesweite Football Frontier-Tunier gewinnen!

All dies bekommen Spieler von Inazuma Eleven Strikers aber gar nicht mit, denn eine Story gibt es in dem Spiel nicht. Anders als in den Spielen für den Nintendo DS setzt Level-5 diesmal lieber auf actionreiches Gameplay wie in Mario Strikers: Charged Football und verzichtet größtenteils auf die strategische Komponente. Im Clubhaus-Modus, welcher quasi die Einzelspieler-Kampagne darstellt, könnt ihr eure Mannschaft verwalten, Spieler aus anderen Teams anwerben, Freundschaftsspiele austragen, in lustigen Minispielen die Technikpunkte und Freundschaft euer Charaktere untereinander steigern oder in mehreren Turnieren um den Sieg kämpfen.

Kommen wir aber doch direkt zum Kernpunkt des Spiels: dem Gameplay. Vor einem Spiel gilt es, ganz wie in den Handheld-Teilen, eure Aufstellung zu überprüfen und ggf. Spieler auszuwechseln. Außerdem könnt ihr bis zu drei Items auswählen, um eure Technikpunkte aufzufüllen, die ihr dann in der Halbzeit einsetzen könnt. Wie bereits erwähnt, kann man das Gameplay mit dem von Charged Football vergleichen. Ihr steuert automatisch den Spieler, der im Ballbesitz ist. Nun habt ihr die Möglichkeit, euren Teamkollegen den Ball zuzupassen, angreifenden Gegnern auszuweichen, eine Vorlage für einen Torschuss zu geben oder direkt aufs Tor zu schießen. Per Knopfdruck darf auch gesprintet werden, aber nicht zu lange am Stück, da euer Spieler sonst ermüdet und ziemlich langsam wird.

Hat sich einmal das gegnerische Team den Ball geschnappt, könnt ihr versuchen, durch Rempeln oder Grätschen wieder in Besitz des Fußballs zu kommen. Ähnlich wie in den RPGs für den Nintendo DS könnt ihr bei gefüllter Powerleiste die Powerphase aktivieren. Eure Spieler erhalten dann einen Geschwindigkeitsschub und rennen jeden Gegner eiskalt um! Natürlich dürfen auch die toll inszenierten Spezialtechniken nicht fehlen, von denen es wieder über 200 verschiedene gibt. Die Techniken könnt ihr anwenden um zu verhindern, dass sich euer Gegner das runde Leder schnappt oder auch für spektakuläre Torschüsse. Wenn sich Axel Blaze zum Beispiel in die Lüfte begibt, sich ein paar Mal dreht und den Ball mit einem Feuertornado gen Tor schmettert oder Kevin Dragonfly seine Dragonball-Technik einsetzt, bei der ein blauer Drache dem Ball mehr Schmackes verleiht, sieht das auf dem großen TV-Bildschirm schon verdammt cool aus.

Natürlich haben auch die Torhüter besondere Fähigkeiten, um ihren eckigen Kasten zu verteidigen. Achtet dabei immer auf eure Technikpunkte, denn sonst werdet ihr irgendwann während eines Spiels keine Spezialtechniken mehr ausführen können. Das Ganze mag im Übrigen zwar toll aussehen, bremst das eigentlich rasante Spielgefühl aber ungemein, da diese ja auch alle paar Sekunden eingesetzt werden und man die Sequenzen leider nicht überspringen kann. Am Anfang mögen sie sicherlich beeindruckend sein, aber sobald ihr einige Matches hinter euch habt, werdet ihr euch bestimmt einen Skip-Button herbeisehnen.



Des Weiteren ist es auch mehr als ärgerlich, dass man mit normalen Schüssen überhaupt kein Tor schießen können wird, da diese immer ganz locker von den Torhütern abgefangen werden. Ihr müsst also eine Spezialtechnik einsetzen, wenn ihr das Runde ins Eckige befördern wollt. Da stellt sich mir die Frage, wieso man dann überhaupt mit normalen Schüssen aufs Tor schießen kann?! Naja, vielleicht bin ich auch einfach nur zu schlecht. Aber auch sonst verläuft nicht alles ganz so reibungslos in den Spielen. Besonders der Spielerwechsel auf Knopfdruck verläuft nicht immer so, wie man es gerne hätte.

Stellt euch vor, ein gegnerischer Spieler hat den Ball und ihr wollt diesen natürlich so schnell wie möglich zurückerobern und zum nächstgelegenen Spieler wechseln. Der Wechsel geht zwar ohne Verzögerung vonstatten, allerdings spielt ihr nicht immer den Charakter, den ihr eigentlich wolltet. Hier hätte Level-5 noch ein wenig Feinschliff betreiben können. Die Steuerung an sich funktioniert aber sonst problemlos und geht schon nach kurzer Einspielzeit in Fleisch und Blut über. Ihr habt übrigens die Wahl zwischen Wiimote und Nunchuk, Wiimote quer und dem Classic Controller (Pro). Mit der quergehaltenen Wiimote bin ich am einfachsten zurecht gekommen.

Die actionreiche Fußball-Kost wird durch die soundtechnische Seite aufgewertet, da Nintendo Inazuma Eleven Strikers wieder komplett lokalisiert hat. Also dürft ihr Mark Evans und Co. auch wieder auf Deutsch reden hören. Dabei hat man größtenteils darauf geachtet, dass alle wichtigen Hauptcharaktere wieder von ihren Stammsprechern aus den DS-Spielen gesprochen werden. Mit Chester Horse Jr. haben wir auch einen euphorischen Kommentator im Spiel, der fast jeden Spielzug kommentiert. Leider haben sowohl Spieler als auch Kommentator nicht sonderlich viele Sprüche drauf, daher bekommt ihr bereits nach den ersten fünf Minuten die Sätze „Dieser Torwart lässt nichts anbrennen!“, „So einen Schuss habe ich noch nie gesehen!“ oder „Jetzt komme ich!“ gefühlte einhundert Mal zu hören.

Auch wurden für die zahlreichen Charaktere nur eine begrenzte Anzahl unterschiedlicher Sprecher eingesetzt, was bei der Anzahl von über 150 aber auch verständlich ist. Aber es ist schon ein wenig merkwürdig, wenn der Kommentator den Spielzug eines Spielers kommentiert, der dann die gleiche Stimme hat wie er. Dies wird euch während des Spiels aber nicht unbedingt störend auffallen, da die Matches meist von rockigen Musikstücken begleitet werden, die die Stimmung und Spannung noch weiter antreiben. Die Musik wurde aus den Handheld-Versionen übernommen und für die Wii-Umsetzung etwas überarbeitet. Den Opening-Song hat man diesmal übrigens nicht übersetzt, sondern nur auf eine Instrumentalversion gesetzt. Da bereits die Spiele für den Nintendo DS deutsche Openings bekommen haben und zudem im Wii-Teil keinerlei synchronisierte Anime-Szenen vorkommen, fällt dies zwar ein wenig negativ auf, ist aber natürlich auch kein Weltuntergang.



Was den grafischen Bereich angeht, hätte Inazuma Eleven Strikers in der Form sicherlich auch auf dem GameCube erscheinen können. So gibt es keinerlei Zuschauer auf den Tribünen, die man ohnehin nur während der Spezialtechniken zu Gesicht bekommt. Höchstens kleine Pünktchen werdet ihr sehen können. Das Spiel sieht aber keineswegs hässlich aus, sondern fängt den Stil der Reihe und ihre vielen unterschiedlichen Charaktere sehr gut ein. Zumindest gibt es keinerlei Framerate-Einbrüche, was heutzutage auch nicht immer Standard ist. Ich würde mich aber trotzdem freuen, wenn sich Level-5 im Nachfolger ein wenig mehr Mühe bei der grafischen Umsetzung machen würde.

Wer keine Lust darauf hat, die ganze Zeit nur gegen die CPU zu spielen, kann im Freies Spiel-Modus oder im Turnier-Modus auch mit bis zu drei weiteren Mitspielern aufs Spielfeld treten. Ob ihr nun ein Team aus dem Spiel wie die Raimon Elf, die Royal Academy, die Zeus Academy oder eure eigene zusammengestellte Mannschaft auswählt, ist euch völlig freigestellt. Wählen könnt ihr dabei aus den normalen 1 vs. 1-Matches, in denen jeder Spieler mit einem eigenen Team antritt. In Inazuma Eleven Strikers dürft ihr bzw. dürfen eure Mitspieler aber auch die Rolle des Trainers oder des Managers übernehmen und euch somit während dem Spiel unterstützen.

Der Trainer kann zum Beispiel durch Schütteln seiner Wiimote euer Team schneller in den Angriff übergehen bzw. schneller wieder in Verteidigungsstellung gehen lassen. Außerdem kann er, ganz wie vom Nintendo DS gewohnt, mit dem Pointer auf eine Stelle auf dem Platz zeigen, zu der ein Spieler laufen soll. Der Manager kann hingegen das Team anfeuern, um so deren Spezialtechniken zu stärken. Die größte Hilfe dürfte aber die Erholungszone sein, die er für kurze Zeit auf dem Spielfeld schaffen kann. Sobald ein Spieler diese Zone betritt, werden seine Technikpunkte wiederhergestellt! Pro Halbzeit stehen euch diese hilfreichen Fähigkeiten aber nur begrenzt zur Verfügung, also wendet sie mit Bedacht an!

Level-5 hat hier eine wirklich gute Idee ins Spiel einfließen lassen, die vor allem jüngeren Spielern helfen dürfte, wenn sie gegen den Computer spielen. So können Freunde, ältere Geschwister oder gar die Eltern mit ihren Kindern spielen, ohne sich selbst groß beteiligen zu müssen. Solltet ihr übrigens einmal keine Lust mehr auf die immer gleichen Fußball-Spiele haben, könnt ihr euch die Zeit auch mit fünf kurzweiligen Minispielen vertreiben. In einem Minispiel muss etwa zusammen mit einem Teamkollegen der Mannschaftsbus in kurzer Zeit so weit wie möglich gezogen werden, während ihr in einem anderen mit einem Bungee-Seil an einem Pfahl festgebunden seid und euch bis zum Ball vorstrampeln müsst, diesen möglichst ins Tor befördert und dann durch die Spannung wieder zurückgezogen werdet.

Die Minispiele sind eine gute Abwechslung zum eigentlichen Gameplay und alle aus den Handheld-Spielen bzw. der Anime-Serie entnommen. Im Clubhaus-Modus geben sie euch sogar einen Vorteil, da ihr somit die Freundschaft zwischen zwei Charakteren stärkt und gleichzeitig eure maximalen Technikpunkte erhöht. Gerade in dieser Hinsicht hätte man noch ein paar mehr Spielchen einbauen können, um dem Spieler etwas mehr Abwechslung zu bieten. Die verschiedenen Modi laufen immer wieder aufs Fußballspiel hinaus und bis auf die Minispiele gibt es nichts anderes zu sehen. Leider hat man es ebenso versäumt, einen Online-Modus zu integrieren, welcher die Spielzeit sicherlich um einiges erhöht hätte.

Unser Fazit

7

Spaßgarant

Meinung von Benjamin Böttcher

Mit Inazuma Eleven Strikers hat Level-5 auf der Wii einen anderen Weg eingeschlagen und die taktischen RPG-Elemente fast vollständig entfernt. Dafür haben wir es nun mit einem eigentlich rasanten, verrückten Fußballspiel zu tun, welches durch den immensen Einsatz der serientypischen Spezialtechniken etwas ausgebremst wird. Auch das Fehlen eines Story-Modus oder eines Online-Modus trüben das Gesamtbild etwas, da es so keine wirkliche Motivation gibt, dass Spiel übermäßig oft in das Laufwerk zu schieben. Inazuma Eleven Strikers macht dennoch eine Menge Spaß und Fans von der Reihe werden trotz der kleinen Mängel ihre Freude damit haben. Alle anderen sollten das Spiel auf jeden Fall einmal anspielen, aber wer hier gepflegtes Fußball erwartet, ist klar fehl am Platze und sollte zu FIFA oder PES für die Wii greifen.

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Die durchschnittliche Leserwertung

2 User haben bereits bewertet

Kommentare 5

  • Akira

    Kotatsukatze ~ 炬燵猫

    Das Spiel hat sich hier ja nen schönen Release rausgesucht, gerade zerboomt ja noch das olle FIFA und knistert durch die verdammten Verkaufstoplisten. ò..o

  • Naitshire

    Turmbaron

    hätte man die Spezialattacken etwas rarer beim Einsatz gemacht und ein Story Modus implementiert, dann wäre es ein Knüller gewesen.

  • Crow

    Der schwarze Vogel

    Auch als absoluter Fan der beiden DS Ableger kann ich hier nur den Kopfschütteln. Das Herzstück der Serie, die Story, wurde einfach rausgerissen. Spielerisch kann dieses Spiel einfach nicht überzeugen. Da bin ich mit FIFA 09 auf der Wii oder vor allem Mario Strikers Charged Football um Längen besser bedient.

  • Akira

    Kotatsukatze ~ 炬燵猫

    Ich denke aber, dass das Spiel nie dafür konzipiert gewesen ist, Story zu bieten.

  • Tomek2000

    Meister des Turms

    Da spiele ich doch lieber Super Mario strikers. Danke für das Review, den ich habe mich für das Spiel interesiert.