Unser Test zum Spiel: Create

Einer der größten Erfolge für die PS3 ist sicherlich Little Big Planet. Der riesige Baukasten ist in seinen Möglichkeiten bisher ungeschlagen (vom Nachfolger einmal abgesehen), andere Entwickler scheinen sich aber auch nicht wirklich daran zu versuchen. Als EAs neuestes Franchise Create bei mir eintrudelte, rechnete ich jedoch fest mit einem Angriff auf den "Selber machen"-Thron des Playstation-Spiels. Immerhin klingt der Name doch recht vielversprechend und danach, sich kreativ auszutoben.



Und im gewissen Sinne stimmt das auch. Das Menü besteht aus mehreren Inseln, die ihr nach und nach freischaltet. Diese sind erst einmal ziemlich leblos und öde, ihr könnt ihr sie aber nach Belieben bzw. freigespielten Möglichkeiten verschönern, indem ihr Blumen pflanzt, Gebäude hochzieht oder den verschiedenen Ebenen einen neuen Anstrich verpasst. Dabei ist alles immer sehr farbenfroh und schnell habt ihr eine bunte, hübsche Welt vor euch. Wobei "könnt" nicht wirklich richtig ist, da das Bearbeiten der Inseln zu den Aufgaben gehört, die euch Create stellt. Im Vordergrund steht nämlich das Sammeln der Funken, die ihr für gelöste Aufgaben (wie eben unter anderem das Verschönern der Inseln) erhaltet. Habt ihr eine gewisse Anzahl an Funken zusammen, schaltet ihr eine neue Insel frei, die auf eure schöpferische Hand wartet und neue Knobeleien für euch bereithält.

Diese Rätsel sind dann auch das Herzstück vom Spiel. Im Prinzip handelt es sich bei Create nämlich nicht um ein "Erschaffe"-, sondern um ein "Löse"-Spiel. Das heißt, ihr bekommt Aufgaben gestellt, die ihr dann mit den euch zur Verfügung gestellten Mitteln lösen müsst. So gilt es zum Beispiel, ein Go-Kart durch einen brennenden Reifen fahren zu lassen. Irgendwie müsst ihr dazu aber den Abgrund auf der Mitte des Weges überwinden und für eine gute Bewertung die roten Kristalle treffen, die als Multiplikator dienen. Diese vermehren dann eure Punkte, die ihr dafür erhaltet, wenn das Go-Kart mit einem von euch gesetzten Objekt interagiert. Über den Abgrund gelangt das Go-Kart am einfachsten mit einer Rampe, die ich davor auf den Boden stelle. Um dem Gefährt ein bisschen mehr Schub zu versetzen, platziere ich eine Rakete so, dass sie das Go-Kart anschiebt. Um den Stunt spektakulärer zu machen und mehr Punkte abzusahnen, binde ich Luftballons an die Rampe, die von in die Luft gehängten Ventilatoren fortgeblasen werden und dementsprechend die Rampe mitziehen, sodass der Sprung gerade so noch glückt. Um an den letzten Multiplikator zu gelangen, baue ich eine Konstruktion aus drei normalen Rampen, so dass ich im Prinzip eine große habe. Durch den Winkel wird das Go-Kart langsamer und fällt am oberen Ende der Rampe eher herunter statt einen Sprung hinzulegen. Das ist aber gar nicht so schlecht, da es so einen Salto hinlegt und mit der Unterseite direkt auf einem von mir platzierten Amboss landet, was mir zusätzliche Punkte einbringt. Dann darf das Go-Kart aber auch endlich ins Ziel fahren.

Was ich bei meiner Objekt-Anordnung nicht beschrieben habe, war die Zeit, die ich in die Millimetergenau Anpassung gesteckt habe: Objekte müssen genau richtig platziert werden, damit die gewünschte Kettenreaktion entsteht. Das liegt an der wirklich guten Physik, die dafür sorgt, dass sich alles in Create physikalisch korrekt verhält (man sollte nur nicht hinterfragen, warum die Ventilatoren so einfach in der Luft hängen können). Mit der Zeit werden die Aufgaben und damit auch eure Lösungswege immer komplexer. So muss ein Drag-Rennwagen irgendwie auf einen fahrenden Laster geschafft werden, Basketbälle müssen über eine selbstgebaute Wippe in den Zielbereich und an den Hindernissen vorbei befördert werden oder ihr denkt euch eine komplizierte Anordnung von Ventilatoren aus, um an Luftballons hängende Geschenke zum Zielpunkt zu pusten. Kompliziert wird es, wenn ihr aus Balken, Rollen und Verbindungselementen eigene Vehikel bauen müsst, auf denen ihr zum Beispiel ein vorgegebenes Objekt bis zum anderen Ende des Insel transportieren sollt. Auf einer speziellen Insel könnt ihr euch eigene Ziele ausdenken oder Kettenreaktionen aufbauen. Diese können, je nach Talent und freigeschalteten Objekten, wirklich fulminant und beeindruckend sein. Doch leider habt ihr nicht viel davon, außer, dass es schön aussieht. Aufgrund fehlender Online-Unterstützung könnt ihr eure Kreationen nämlich nicht mit anderen Spieler teilen, es sei denn, ihr ladet sie zu euch nach Hause ein oder nehmt sie auf und stellt sie auf Youtube oder ähnliche Videoplattformen. Hier wurde sehr viel Potenzial verschenkt.


Unser Fazit

6

Überzeugend

Meinung von Pascal Hartmann

Statt ein Baukasten mit ungeahnten Möglichkeiten ist Create ein physikalisches Knobel-Spiel mit eingeschränkten Möglichkeiten in Bezug auf die gestalterischen Freiheiten. Das ist grundsätzlich natürlich nichts Schlechtes, nur versprechen Name und Cover des Spiels deutlich mehr. Das ändert aber nichts daran, dass vor allem die späteren Aufgaben dafür gesorgt haben, dass ich mir ordentlich das Hirn zermartert habe. Und auch das Ausdenken komplexer Kettenreaktionen macht Laune, nur habe ich persönlich nicht genügend Kreativität, um etwas wirklich Spektakuläres zu zaubern. Leider kann ich meine bescheidenen Werke auch nicht mit Freunden tauschen, da Create keinerlei Online-Anbindung unterstützt. Freunde von Physik-Spielereien bekommen trotzdem ein gutes Spiel, das aber leider hinter seinem Namen zurückbleibt.

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