Kirby Planet Robobot: Industrialisierung mal anders...

Hand auf's Herz, die meisten könnten sich vermutlich ein Leben ohne Internet nicht vorstellen. Verständlich, immerhin erleichtert es unser Leben ungemein. Wir können mit Freunden im Kontakt bleiben, Informationen für ein Schulreferat zusammentragen oder uns über unseren liebsten Konsolenhersteller informieren. Nicht jedoch die Bewohner Dreamlands, diese kommen auch ohne den neuesten Schnickschnack klar. Dies ändert sich allerdings, als die gigantische Basis Haltmann OHG am Horizont auftaucht und Planet Pop komplett mechanisieren will. Knutschkugel Kirby kann sich das nicht gefallen lassen und macht sich sofort auf den Weg, um die Firma aufzuhalten. Wie er sich dabei schlägt, erfahrt ihr in meinem Test zu Kirby Planet Robobot.


In Kirby Planet Robobot kämpft ihr euch durch über 30 Level. Dabei besitzt ihr Kirby typische Fähigkeiten wie springen, fliegen, saugen oder schützen. Mit über 20 Verwandlungen könnt ihr euren Gegnern ordentlich einheitzen. Ihr müsst nichts weiter tun, als die Feinde einzusaugen und zu schlucken. Schon habt ihr die gegnerische Fähigkeit kopiert und seid kampfbereit. Allerdings bekommt ihr nicht von jedem Gegner eine Verwandlung. Wer mit einer Kopie nicht zurecht kommt, kann mithilfe von Start überprüfen, wie das Moveset aussieht und welche Kombos euch zur Verfügung stehen. Abwechslung wird hier großgeschrieben, denn keine Fähigkeit gleicht der anderen. Neue Verwandlungen, wie Gift oder Doktor, fügen sich gut ins Bild ein und kommen nicht überflüssig vor. Auch alte Kräfte feiern ihr Comeback, wie z.B. Spiegel, Smash Bros. oder Ufo (dazu später mehr).


Haltmanns rechte Hand Susi versucht euch das Leben schwer zu machen.

Kommen wir doch nun zur Kernidee des Spiels: Die Robobots! Bei den Robotern handelt es sich um Kampfanzüge, mit denen ihr ordentlich Schaden anrichten könnt. Meistens liegen diese auf dem Weg oder ihr erkämpft sich euch von Handlangern. Wer besorgt war, die Robos wären einfach nur Hypernova 2.0 (spezielle Fähigkeit aus Triple Delux), den kann ich beruhigen. Eure Kampfkraft steigt zwar enorm an, unbesiegbar seid ihr aber nicht. Außerdem könnt ihr Feinde analysieren, um ihre Fähigkeiten zu rauben. Dieses Element macht wirklich Spaß, da der Robo so nie langweilig wirkt. Selbsverständlich müsst ihr auch Rätsel mit eurem Kumpel lösen. Diese sind aber recht simpel und wirken mehr als netter Zusatz. Manche Level selbst sind komplett auf die Robobots zugeschnitten. Ein Beispiel: Ihr analysiert ein Jet-Monster und werdet zu einem kleinen Flugezug. Das komplette Level ist nun ein kleiner Shooter in der Luft, inklusive Boss am Ende. Apropo Boss, glücklicherweise ist es euch nicht erlaubt einen Robo bei den Hauptbossen zu verwenden. Schön, denn diese wären dann auch gar kein Problem.


Wenn wir schon bei den Bossen sind, diese sind herrvorragend. Hier wird euch alles abverlangt, denn es ist nicht unüblich, wenn der Boss 2 Mal im Kampf seine Strategie wechselt. Ein paar Gegner wirken zwar aufgewärmt, besitzen aber völlig neue Färtigkeiten, sodass man dies während dem Kampf schon vergisst. Nennenswert ist außerdem, dass man nicht immer in der sonst so üblichen 2D-Ansicht verweilt. Oft findet der Kampf in einer kreisförmigen Arena statt, wodurch das ganze sehr viel dynamischer wird. Charmante Zwischensequenzen vor den Bossen runden das ganze Erlebnis ab. Dabei trifft ihr öfters auf Susi, rechte Hand der Haltmann OHG. Von ihr erfahrt ihr auch, warum Planet Pop angegriffen wurde und welche Ziele sie anstreben. Das ganze mündet in einem bombastischen Final Boss, der die eine oder andere Überraschung parat hat.

Wie schon in Triple Delux leiht Synchronsprecherin Makiko Ohmoto nicht nur Kirby ihre Stimme. Auch die reizende Assistentin Susi wird von ihr vertont.


Die Level selbst sind unglaublich hübsch und voller Details. Wie die meisten gemerkt haben, ist das Thema des Spiels Mechanisierung. Dies spiegelt sich nicht nur bei den Gegnern wieder, sondern auch in den Leveln. Es dampft und qualmt an jeder Ecke, rostige Rohre durchstreifen den Hintergrung. Der Detailgrad ist wirklich enorm, das Mechanik-Setting hat man wirklich meisterhaft umgesetzt. Selbstverständlich haben sich die Entwickler auch bemüht, so viel Abwechslung wie möglich einzubringen. Die ersten vier Welten strotzen vor Individualität und Ideen. Was, nur die ersten vier? Tatsächlich, leider werden viele Ideen - oder gar Settings, in den letzten Welten recycelt. Wirklich auffällig ist das nicht, aber manchmal fragt man sich schon, warum da nicht neue Einfälle benutzt wurden.
In den Leveln gibt es viel zu sammeln, seien es Sticker oder Roboblöcke. Die Blöcke sind für den Zustritt zum Boss da, schwer sind sie aber nicht versteckt. Eure gesammelten Sticker (200 Stück) könnt ihr an euren Robo kleben - nette Idee! Ab und an werdet ihr auch spezielle, goldene Sticker finden, die meistens einen ganz besonderen Charakter aus vergangenen Spielen zeigen. Während ihr diese noch mühsam im Vorgänger selbst suchen musstet, wird euch hier im Sticker-Menü das dazugehörige Level gezeigt. Somit wisst ihr immer, wo ihr einen goldenen Aufkleber verpasst habt. Wie bereits erwähnt, hat die Kamera nicht nur bei den Bossen ihren festen Platz. Öfters neigt sie sich zur Seite oder nach vorne. Wirklich atemberaubend ist das nicht, allerdings ensteht dadurch eine Dynamik, die die Level lebendiger wirken lässt.


Ein Eis gefällig? Mit eurem Robo-Kumpel schafft ihr alles und bleibt stets cool!

Die Grafik überzeugt in allen Punkten. Das Spiel gehört wohl zu den hübschesten Spielen auf dem 3DS. Jedoch muss ich sagen, dass es manchmal zu Rucklern kam, als ich mit dem Robo spielte. Störend ist das zum Glück nicht, nötig, ebenso wenig nötig aber auch. Der 3D-Effekt macht dank dem Spielen mit dem Hintergrund Spaß und leistet seine Arbeit sehr gut, einen spielerischen Mehrwert besitzt er aber nicht. Viele Spieler waren im Vorfeld skeptisch, das Spiel wirke rein optisch viel zu ähnlich zum Vorgänger. Das ist ein Punkt, den jeder selbst beurteilen muss. Durch das besondere Mechnik-Setting hebt sich das Spiel deutlich vom Vorgänger ab, was wohl auch der Anspruch der Entwickler war. Spielerisch ist es aber, abgesehen von den Robos, sehr ähnlich. Der Soundtrack klingt wie immer nach Kirby und lädt zum Mitsummen ein. Nostalgiker werden sich außerdem über Stücke aus ''Air Ride'', ''Kirby 64'' oder sogar ''Fun Pak'' freuen. Hier hat man eine gute Balance zwischen neuem und Altem gefunden. Gerade Haltmanns-Theme bleibt einem im Kopf (die ich übrigens beim Schreiben des Tests höre), was aber auch nicht überraschend ist, immerhin ist es die Firmenhymne (die euch manchmal sogar vorgesungen wird).


Wer auf Eastereggs steht, wird hier seine Freude haben. Das Entwicklerteam hat oft bewiesen, dass ihnen Kirby-Veterannen ebenso am Herzen liegen, wie Neulinge. Viele Bosse stammen (oder erinnern) aus vorherigen Teilen. Selbst Qbby aus BOXBOY lässt sich im Spiel finden. Sogar ein paar Storyfetzen lassen sich entdecken, wenn man während den Boss-Kämpfen Start drückt. Entweder findet ihr dort kleine Beschreibungen und Details zu euren Gegenern, oder man entdeckt wichtige Informationen zu den Charakteren. Neugierde wird belohnt!


Natürlich besitzt auch dieses Spiel kleine, aber feine Amiibo-Funktionen. Während bekannte Smash Bros. Figuren einfache Fähigkeiten freischalten (Link=Schwert), erhaltet ihr durch das Einscannen der speziellen Kirby-Amiibos besondere Verwandlungen. Scannt ihr beispielsweise die DeDeDe-Figur ein, bekommt ihr den Hammer mit passendem Outfit. Wirklich neu wird es erst mit der Kirby-Amiibo. Dadurch kriegt ihr die Ufo-Verwandlung, bekannt aus the Amazing Mirror oder Nightmare in Dreamland. Falls ihr keine Lust auf eine Plastikfigur habt, keine Sorge, den euch wird nichts vorenthalten. Allerdings müsst ihr euch ein wenig ins Zeug legen, um das Ufo freizuschalten. Was man dafür tun muss, verrate ich aber nicht.

Wie auch in vorherigen Spielen, haben sich die Entwickler im Spiel selbst verewigt. Auch diesmal könnt ihr die gut versteckten HAL-Räume finden.


Liest sich alles bis jetzt ziemlich schön, oder? Leider bleibt auch dieses Spiel nicht von fragwürdigen Entscheidungen verschont. Der aufmerksame Leser mag sich am Anfang gefragt haben, warum das Spiel nur so wenige Level hat. Unglücklicherweise habe ich auch keine Antwort, denn wer keine 100% anstrebt ist ziemlich schnell durch. Generell muss man sagen, dass die letzten Kirby-Spiele immer das gleiche Schema verfolgen. Ihr beendet das Hauptabenteur, schaltet ein Extrabenteur frei - welches sich nur minimal vom Sorymodus unterscheidet, und beweltigt am Ende eine besondere Herausforderung. Langsam wird das vorhersehbar und ist keine Ausrede das Abenteuer so kurz ausfallen zu lassen. Selbst der Schwierigkeitsgrad ist quasi nicht vorhanden, manchmal fragt man sich dann schon, wofür man überhaupt eine Lebensanzeige hat. Es stimmt zwar, dass Kirby nie besonders knackig war, jedoch ist es hier schon fast extrem. Man bekommt zwar Zusatzmodi, die äußerst schwer sein können, jedoch ist das keine Ausrede für die allgemeine geringe Herausforderung. Man hätte doch z.B. Kirby die Fähigkeit nehmen können, unendlich zu fliegen. Das klingt zwar simpel, macht aber einiges aus. Oft könnt ihr einfach in die Luft flüchten oder gar ganze passagen überfliegen. Und dass die Entwickler diese Option bedacht haben, beweisen sie im Zusatzmodus ''Kirby-Teamjagd''. Wenigstens die letzten Welten hätte man kniffliger gestalten können. Wer aber auf entspannte Abenteur steht, kommt hier auf seine Kosten.


Kirby - 3D Arena:

Kirbys erste Schritte in 3D!

Nun noch ein wenig etwas zum ersten Zusatzmodus: Die 3D-Arena. Diese ist etwas ganz besonderes, immerhin bekommt man hier die Chance, Kirby endlich in 3D zu genießen. In dreidimensionalen Räumen bewegt ihr euch und saugt Gegner ein oder spuckt sie auf andere. Habt ihr das Feld von sämtlichen Feinden gesäubert, geht es in die nächste Ebene, bis ihr am Ende einem kleinen Boss gegenübertretet. Im Grunde ist das auch schon alles. Mit nur drei Leveln ist dieser Modus auch nicht besonders umfangreich. Das Ziel ist es einen hohen Punktestand zu erlangen. Dies bewerkstelligt ihr, indem ihr beispielsweise mehrer gegner auf einmal einsaugt. Spuckt ihr diesen Haufen auch noch auf eine ebenso hohe Anzahl an Feinden, bekommt ihr dank der Kombo immens viele Punkte.
Es ist mehr als offentsichtlich, dass die Entwickler hier ein wenig experimentieren wollten. Alles in Allem ein schöner Zusatz, zwei Level mehr hätte dem Ganzen aber gut getan.


Kirby - Teamjagd:

Der geführchtete Schwert-Koloss! Mit den richtigen Gefährten lässt auch er sich bezwingen.

Kommen wir zum zweiten Modus: Der Teamjagd. Hier bekämpft ihr mit drei Mitstreitern Bosse aus vergangenen Tagen. Dabei stehen euch nur vier Verwandlungen zur Verfügung: Hammer, Schwert, Doktor und Beam. Diese haben nicht nur optisch einen neuen Anstrich bekommen, auch neue Attacken besitzen sie. Da das Ganze an ein Rollenspiel erinnern sollen, hat jede Fähigkeit seine Bestimmung. Der Doktor fungiert als Heiler, er ist in der Lage Heilzonen erscheinen zu lassen. Mit dem Hammer seid ihr deutlich langsamer als sonst, dafür umso kraftvoller. Die passende Team-Zusammenstellung ist hier der Schlüsser zum Sieg. Nach einer gewonnen Schlacht, levelt ihr außerdem die einzelnen Fähigkeiten in Bereichen wie Angriff oder Verteidigung hoch. Besonders komplex ist das alles jedoch nicht. Selbst die Bosse sind deutlich wiederstandfähiger als erwartet. Sie besitzen keine simple Lebensanzeige, vielmehr strömen Rollenspiel typisch nach jedem getroffenem Schlag, Zahlen aus dem Körper. Wer bis jetzt ein wenig Multiplayer-Spaß vermisste, wird hier fündig. Mit höchstens drei weiteren Freunden könnt ihr in die Schlacht ziehen.


Allgemein muss ich sagen, dass die Entwickler in den Zusatzmodi viel Potenzial verschenkten. Nicht weil sie so öde sind - nein, sondern weil sie so innovativ wirken. Warum hat man nicht aus der Teamjagd ein ganzes Spiel gemacht? Wäre es nicht interessant ein Kirby-Spiel im mittelalterlichen Gewand mit Rollenspiel-Elementen zu erleben? Man könnte mit Freunden Quests erledigen, den ganzen Fähigkeiten wie im Modus ein neues, altertümliches Design geben. Auch vom klassischen Level zu Level-System könnte man sich verabschieden und eine zusammenhängende Welt bieten, ohne Overworld-Karte (wie in the Amazing Mirror). Warum man solch gute Konzepte für einfache Zusatzmodi ''verschwendet'' bleibt mir ein Rätsel. Möglicherwiese wollen die Entwickler aber auch nur experimentieren, mehr Mut wäre aber wünschenswert. Das beste Experiment bringt nichts, wenn man es nicht hinterfragt und erweitert.


Anmerkung:


Dies ist mein erster User-Test, habt also bitte ein wenig Nachsicht, wenn etwas nicht ganz stimmt. Kritik zum Inhalt oder Form ist erwünscht, ich will mich ja verbessern. Rechtschreib- oder Grammatikfehler bitte privat an mich senden (werden sofort korrigiert), leider konnte keine zweite Person drübergucken. Auch nochmal ein großes Dankeschön an Pinguin Joe, der mir sehr freundlich bei meinen Problemen half. Keine Sorge, in zukünftigen Tests wird es diese Anmerkung nicht mehr geben. Danke fürs Lesen :kirby:

Mein Fazit

8

Ein Spiele-Hit

Meinung von eatfrishkirby

Kirby Planet Robobot macht genau das, was HAL Laboratory gut kann: Bewährtes verwenden und mit neuen Ideen weiterentwickeln. Dabei wirkt das Spiel wegen der besonderen Thematik einzigartig und hebt sich trotz der visuellen Ähnlichkeit zum Vorgänger ab. Die Robobots fügen sich dank der vielseitigen Verwandlungen gut ins Geschehen ein und es macht einfach Spaß Gegner mit ihnen zu plätten. Cool inszenierte Bosse bringen euch mit ihren kreativen Stategien und Attacken ordentlich ins Schwitzen und runden das ganze Erlebnis ab. Ein viel zu geringer Schwierigkeitsgrad und das kurze Hauptabenteuer drücken etwas auf die Stimmung. Auch mehr Mut zu einem neuen System wäre wünschenswert, die Zusatzmodi beweisen, dass es auch anders und frisch geht. Nichtdestotrotz ist Kirby Planet Robobot ein hervorragendes Jump and Run, vielleicht sogar das beste auf dem 3DS. Wer ein knuffiges, entspanntes Abenteur durch eine mechanische Welt erleben will, wird hier nichts falsch machen - egal ob Einsteiger oder Veteran. Oder wie Kirby sagen würde:''Poyo''!
Mein persönliches Highlight: Der Final Boss des Spiels - eine wunderbare Hommage an Kirby's Fun Pak, kombiniert mit unerwarteten Ideen.

Kommentare 4

  • Endlich habe ich Zeit gehabt den Test zu lesen. Sehr schön geschrieben und hoffe auf weitere Tests von dir :)

  • Danke^^
    Ja, die neuen Möglichkeiten sind fantastisch. Ich liebe einfach die Bildfunktionen und diese großen Textboxen, dazu noch die schöne Fazitbox.
    Wirklich tolle Arbeit hat hier das Team geleistet, macht richtig Spaß einen Test zu schreiben ;)

  • Wow, Großartig der User Test. Sieht Optisch sehr Einladend aus und nutzt die neuen Funktionen vom Turm. Sehr gut :)

  • Nice! Der erste User-Test, der unser neues Format richtig nutzt. (y)