Die Jagd auf Dhoulmagus hat begonnen!
Dragon Quest VIII: Die Reise des verwunschenen Königs wirft euch, anders als sein Vorgänger, sofort mitten in seine Handlung und verschwendet nicht viel Zeit, um Prämissen zu erklären. Ihr, eine namenlose Stadtwache, seid mit Yangus, einem untersetzten, aber im Kampf sehr versierten, Banditen, einem kleinen froschähnlichen Mann, seinem Karren und einem Pferd unterwegs. Schnell stellt sich heraus, dass der alte Mann und das Pferd in Wahrheit der König und die Prinzessin eines Königreichs sind. Eure Aufgabe besteht darin, den gemeinen Dhoulmagus, den Hofnarren, der den König Trode und die Prinzessin Medea verzauberte und ihrem kompletten Hofstaat den Garaus gemacht hat, zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen. Dabei verfolgt ihr die Schneise des Todes, die Dhoulmagus mit sich zieht.
Die Handlung kommt zunächst recht minimalistisch rüber, wird aber in einer wunderbaren Art und Weise erzählt. Immer wieder gibt es Rückblenden, die euch erklären, wie ihr in das Abenteuer gestolpert seid, und die Hintergrundgeschichten der Charaktere verdeutlichen. Hinzu kommt, dass die handelnden Figuren selbst derart charismatisch sind, dass es einfach Spaß macht, ihren Gesprächen zu lauschen und zu sehen, wie sie mit anderen Charakteren interagieren. Auch wenn das Spiel mit seinem niedlichen Grafikstil eher kindgerecht aussieht, so werden innerhalb der Handlung viele erwachsene Themen, wie Tod oder Folter, angesprochen. Auch die meisten Witze sind eher an ein jugendliches bis erwachsenes Publikum gerichtet.
Was einem bereits in den ersten Minuten des Spielens auffällt, sind die wunderbaren Animationen des Titels. Selbst in modernen Spielen bekommt man selten solch ausgefeilte, liebevolle und authentische Bewegungen zu sehen. Die Handlungen der Charaktere, ihre Gesichtszüge und die übergreifende Art, wie die Geschichte der Figuren in Szene gesetzt wird, sind in Dragon Quest VIII: Die Reise des verwunschenen Königs einfach fabelhaft. Oft erwischt ihr euch, wie ihr schmunzelnd in euren Nintendo 3DS blickt und einfach mehr von den verschiedenen Figuren erfahren möchtet. Diese Umstände entschädigen beinahe die etwas hakelige Kamera, die euch in manchen Situationen das Abenteurerleben schwerer als nötig macht.
Auch das Design der Monster ist wieder unheimlich kreativ, witzig und interessant ausgefallen. Nicht nur sehen die meisten der biestigen Schwerenöter so niedlich aus, dass man sie eigentlich gar nicht schlagen möchte, auch die Art, wie sie sich bewegen und durch bestimmte Aktionen verändert werden, sind sehr innovativ. Bei manchen Monstern weiß man also sofort „Das Teil muss ich schnell ausschalten, sonst holt es Hilfe“ und so weiter.
Der Soundtrack weiß ebenfalls zu überzeugen. Neben traditionellen Dragon Quest-Jingles gibt es hier auch originale Tracks zu hören, die dem Spiel wie angegossen passen. Klar, es ist nicht der Orchester-Soundtrack der nordamerikanischen PlayStation 2-Version, aber dadurch kommt der Nostalgie-Charme, den das Spiel versprüht noch mehr zur Geltung. Bei der Sprachausgabe hätte ich mir allerdings noch eine japanische Variante gewünscht. Hier kann man leider keinerlei Einstellungen vornehmen. Sprich: Die Charaktere sprechen die Hauptdialoge auf Englisch, jeglicher Text der angezeigt wird ist auf Deutsch.
In puncto Grafik entpuppt sich Dragon Quest VIII: Die Reise des verwunschenen Königs als überdurchschnittlich. Die Charaktere sehen wunderbar aus, die Umgebungen sind liebevoll und detailreich und im offenen Feld gibt es nur selten Pop-Ups, die negativ auffallen. An dieser Stelle sei erwähnt, dass der 3D-Effekt, den es in Dragon Quest VII: Fragmente der Vergangenheit noch gegeben hat, hier nicht mehr auftaucht. Sieht man sich die Qualität der Grafik an und die ausladenden Landschaften, durch die ihr euch bewegt, sollte allerdings klar sein, dass ein 3D-Effekt hier nur zu einer miesen Framerate führen würde.
Über den Schwierigkeitsgrad kann ich bis jetzt noch nicht viel sagen. Die ersten Bosse, denen ich mich in den Weg stellen musste, sind knackig schwer gewesen. Beim ersten Anlauf habe ich bis jetzt keinen besiegt und bei rund drei Vierteln der großen Gegner musste ich zuvor grinden, damit ich sie dem Erdboden gleichmachen konnte. Mit steigender Charakteranzahl wachsen allerdings auch die Möglichkeiten, die man hat, und der Schaden, den man austeilen kann. Warten wir also bis zum finalen Test ab, inwiefern der Spieler mit dem Spielfortschritt mithalten kann.