Unsere Vorschau zum Spiel: The Legend of Zelda: Twilight Princess HD
Melancholisch blicke ich aus dem Fenster und betrachte die Natur, die Nachbarn, meine vertraute Umgebung. Eine Träne bahnt sich ihren Weg die Wange hinunter – und doch muss ich lächeln. Denn was ich vorhabe, ist nicht einfach der alltägliche Zeitvertreib mit einem Videospiel. Nein, ich breche auf zu einer Reise. Es ist eine Reise in Vergangenheit und Zukunft, eine Reise zu Bekanntem und Neuem – es ist eine Reise nach Hyrule! Gute Zelda-Spiele schaffen es, mich völlig in ihren Bann zu ziehen, mich selbst Teil von dieser Fantasiewelt und zu ihrem rettenden Helden werden zu lassen. The Legend of Zelda: Twilight Princess HD lässt mich nun einmal mehr aufbrechen, und ich möchte euch mitnehmen. Lasst mich euch berichten, wie auch euer Abenteuer aussehen könnte, wenn das Spiel im März erscheint. Die Reise beginnt…
Schon früh im Spiel trefft ihr auf diese mysteriöse Dame, die sich schließlich als einer der wichtigsten Charaktere entpuppt.
Ich packe also meine Sachen: markante, grüne Kleidung, Schwert, Schild, Schleuder, Angel und – nicht zu vergessen – eine leere Flasche. Wahrlich genug Zelda-Titel habe ich schon erlebt, um zu wissen, dass diese Items mir nützlich sein werden. Auch dieses Abenteuer ist mir bekannt. Es war der 8. Dezember 2006, vor über neun Jahren, als Twilight Princess zeitgleich mit der Wii-Konsole erschien. Auch als Gamecube-Titel war das Spiel erhältlich und markierte damit den Übergang in eine neue Konsolengeneration. Ich bestaunte damals mein erstes Wii-Spiel, noch bevor ich überhaupt die Konsole besaß. Allein deshalb versprüht dieser Ableger der Zelda-Reihe für mich persönlich eine besondere Magie, die ihr vielleicht auch kennt, wenn ihr an eure ersten Spiele verschiedener Konsolen denkt. Allein die Hülle im neuen Design faszinierte mich.
Seither ist viel Zeit vergangen. Unzählige Spiele für mehrere Konsolen haben mich inzwischen unterhalten und die Erinnerung an Twilight Princess ist verblasst. Sicher – ich hatte es als gelungenes Spiel im Gedächtnis verankert und wusste noch genau, dass es das Zelda-Spiel war, in dem sich Link in einen Wolf verwandeln kann. Aber zahlreiche Details waren mir doch entfallen. Wahrscheinlich gerade deshalb ist jetzt der ideale Zeitpunkt, die Reise erneut anzutreten und Vergessenes wiederzuentdecken, aber dabei nicht von der Wiederholung des Bekannten gelangweilt zu werden. Denn eines war mir klar: Es ist kein anderes Spiel! Die HD-Version für die Wii U bietet einige interessante Neuerungen, doch es muss uns klar sein: Wir reden von Details. Im Großen und Ganzen ist und bleibt es Twilight Princess, das ausgezeichnete Spiel, das uns damals auf Gamecube und Wii unterhalten hat.
Die Konsole läuft. Meine Vorfreude ist groß. Zu diesem besonderen Anlass entscheide ich, den Beginn der Reise auf meiner Leinwand zu genießen – ein großes Bild für ein großes Spiel! Und es sieht gut aus. Was soll man groß über die markanteste Neuerung sagen, die sich durch den Zusatz „HD“ im Titel ankündigt? Grafisch wurde das Spiel auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Wo das Original auf modernen HD-Bildschirmen in den Augen des Spielers von 2016 matschig wirkt, bietet die Neuauflage ein schärferes Bild, das die Ausdrücke in den kleinen Gesichtern der Charaktere erkennen lässt und die Umgebung in neuer Schönheit erstrahlen lässt. Es gibt schönere Spiele. Wir sprechen nicht von einer grafischen Revolution. Man könnte die Lupe nehmen und Details kritisieren. Aber darum geht es nicht. Die Grafik ist dazu da, gemeinsam mit dem Sound, den Charakteren und der Story eine packende Atmosphäre zu kreieren – und das funktioniert! Ich werde hineingezogen in eine andere Welt, ohne von bescheidener Optik unsanft in die Realität zurückgeschleudert zu werden.
Doch zunächst sind die grundlegenden Einstellungen dran: GamePad oder Pro Controller? GamePad. Ich mag das GamePad – egal, was andere denken… Aber: Was ist mit der Wii Remote? Sie fehlt in der Auswahl. Etwas schade ist es schon, zumal gerade dieses Spiel den Beginn der „Fuchtelsteuerung“ markierte. Andererseits war die Bewegungssteuerung schon damals nicht von großer Bedeutung. Erst der Nachfolger Skyward Sword bemühte sich um eine intensive Integration des Wii-Markenzeichens. Wie auch immer: Die nächste Entscheidung steht an. Normaler Modus oder Helden-Modus? Ich nehme den normalen. Bei Zelda geht es mir nicht um die maximale Herausforderung, sondern um das Erleben des Abenteuers. Ich werde den schwierigeren Pfad trotzdem noch ein Stück weit beschreiten (später), um euch im Test davon berichten zu können.
Das gibt es in keinem anderen Zelda-Spiel: Link wird in einen Wolf verwandelt und besitzt als solcher neue Fähigkeiten.
Langsam wird es spannend. Ich gebe meinen Namen ein. Klar – Link heißt eigentlich Roman. Ist doch immer so. Anschließend erwacht erstmals eine besondere Erinnerung in mir. Auch Links treues Pferd Epona darf umbenannt werden. Damals wählte ich den Namen meiner Freundin, mit der ich seit Kurzem zusammen war. Heute sind wir verheiratet – und wieder darf sie mein Pferd sein. Für uns beide sind es Momente voller Humor und Nostalgie, wenn beispielsweise auf dem Bildschirm zu lesen ist, sie sei endlich sauber und wir sollten jetzt heimgehen, aber keinen Unsinn machen. Die Einstellungen sind jedenfalls gewählt und das Spiel beginnt.
Wer von Zelda spricht, diskutiert gerne über Dungeons. Zugegeben – diese spielen auch eine wichtige Rolle. Doch für mich persönlich gibt es nichts Schöneres als den Beginn eines Zelda-Abenteuers. Ich stolpere hinein in eine heile Welt, in der ich in kurzen Dialogen die sympathischen Charaktere meines kleinen Dorfes kennenlerne. Ich treibe auf meinem Pferd Ziegen in den Stall, erledige aus Freundlichkeit kleine Aufgaben für andere und erhalte aus Dankbarkeit meine ersten Ausrüstungs-Gegenstände. Da wäre beispielsweise die Angel. Klar gehört es zum vorgegebenen Weg, einen Fisch zu fangen, um dann in der Story voranschreiten zu dürfen.
Diese Eile und der Tatendrang haben mich zu Beginn aber noch nicht eingenommen. Ich werfe die Angel erneut aus und entspanne für zehn Minuten am Fluss, während ich die alles umgebende Idylle genieße. Andere Spiele machen das teilweise ganz anders. Da nennt man es Tutorial, es wird fleißig geübt, was man wie zu bedienen hat, damit man danach zwar noch keinen Spaß gehabt hat, aber kann zumindest endlich loslegen. Der Zelda-Stil gefällt mir tausendmal besser! Mit Ruhe und Stück für Stück werden alle wichtigen Elemente eingeführt. Sie werden eingeflochten in die Geschichte und als Spieler möchte ich sie aktiv entdecken und ausprobieren.
Aktiv sein? Aufbrechen? Ja, ich wusste, dass dieser Moment kommen würde. Nicht, weil das Spiel es mir befiehlt, sondern weil ich entschieden habe, dass die Zeit gekommen ist, schreite ich voran und lasse mich bereitwillig in eine neue Dynamik hineinziehen. Das Spiel hat zwar schon begonnen, aber das Abenteuer startet jetzt. Kinder werden entführt, Link selbst in einen Wolf verwandelt und Dunkelheit zieht über das Land. Dramatische Umstände formen den gewöhnlichen Jungen von Nebenan zwangsweise zum Helden. Und dieser Held bin ich. Wieder einmal schafft es ein Zelda-Spiel, den Hauptdarsteller als Identifikationsfigur erscheinen zu lassen. Die Atmosphäre wird dabei düsterer und mystischer als in den meisten Ablegern der Serie. Und das gefällt mir! Ich wusste gar nicht mehr, wie spannend und intensiv dieses Abenteuer sich ins Innerste der Spieler bohrt, noch bevor der erste Dungeon überhaupt betreten wird!
Ich treffe auf düstere Gegner, magische Lichtgeister und einen sehr interessanten, schwer zu durchschauenden Charakter: Midna! Dieses mysteriöse Wesen soll meine Begleiterin für das bevorstehende Abenteuer sein – und sie spielt diese Rolle deutlich besser als etwa die kleine Fee Navi aus Ocarina of Time. Gemeinsam erleben wir abwechslungsreiche Herausforderungen und treffen auf eine Stelle, die mir aus den News meiner ntower-Kollegen in Erinnerung geblieben war. Kleine Änderungen soll es geben. Dies betrifft beispielsweise das Sammeln von Strahlentau, das an einigen Stellen nötig ist. Im Vergleich zum Original muss insgesamt weniger gefunden werden, was die Angelegenheit einfacher und weniger nervig machen soll. Nach dem Absolvieren des ersten Parts der Tau-Sammlung frage ich mich, ob das notwendig war. Nervig war es nicht und mehr hätte nicht geschadet. Aber es ist auch nicht so, als hätte ich etwas vermisst.
Links mysteriöse Begleiterin Midna ist schwer zu durchschauen. Sie hilft euch im Spiel, aber hat sie nur gute Absichten?