FIFA 18 angespielt - Nintendo Switch
Kein grafisches Meisterwerk und doch ein würdiges FIFA
FIFA ist zurück auf einer Nintendo-Plattform. Während FIFA 13 der letzte FIFA-Teil der Wii U war und FIFA 14 und 15 noch die Wii und den Nintendo 3DS erreichten, wurde es auf einmal Still aus der Sicht der Nintendo-Konsolen. Im Jahr 2017 ändert es sich nun, denn FIFA 18 wird für die Nintendo Switch erscheinen und als eine eigens für die Konsole entwickelte Version am 29. September 2017, simultan mit den anderen Plattformen, erscheinen. Dies ist das bislang einzige angekündigte Spiel von Electronic Arts für die Nintendo Switch. Auf dem diesjährigen Post E3-Event konnten wir den Titel anspielen und das sowohl im TV-Modus mit einem Nintendo Switch Pro Controller, als auch mit quergehaltenen einzelnen Joy-Con im Tisch-Modus. Leider durften wir kein Material für euch aufnehmen.
Als die Demo-Version startete und die Spieler in die Arena eintraten wurde es mir etwas mulmig, die Spielergesichter sahen nicht so realistisch aus, wie auf den anderen leistungsstärkeren Plattformen und die Zuschauer wirkten etwas wie plattgedrückte Pappfigürchen. Die Nintendo Switch-Version basiert nicht auf der Frostbyte-Engine, die sich bei den anderen Versionen etabliert hat. Die Engine wurde eigens für die Nintendo Switch entwickelt und ist dementsprechend grafisch nicht auf dem Niveau, wie die anderen Versionen. Es ist grafisch ansprechender, als die PlayStation 3- und Xbox 360-Versionen, doch ist es ein sehr großer Unterschied zu den PlayStation 4- und Xbox One-Versionen. Durch diese Grafik geht ein Stück der einzigartigen Atmosphäre verloren. Der Ton ist dennoch ein wichtiger Faktor, der vollstens in die Version integriert wurde. Selbstverständlich sind Kommentatoren in den unterschiedlichsten Sprachen mit an Bord.
Interessanterweise hat mich die Grafik beim Gameplay gar nicht so sehr gestört, denn das Spiel fühlt sich wie eine aktuelle FIFA-Version auf einer Konsole an. Spielerisch ist dem Spiel nichts anzumerken. Die Version läuft auf dem Fernseher in 1080p und 60 FPS und dies schafft die Version komplett ruckelfrei.
Die Mechaniken sind alle da, wo man diese haben möchte, die Steuerung ist zumindest mit dem Nintendo Switch Pro Controller exakt gleich aus den anderen Versionen übernommen worden. Interessanterweise ist die Tastenbelegung exakt dieselbe, wie bei den anderen Konsolen, sodass man sich direkt wohl fühlt im Gameplay. Zusätzlich kann die Steuerung selbstverständlich vor jeder Partie modifiziert werden. Neu bei FIFA 18 ist unter anderem eine Zielmarkierung bei Freistößen oder Eckstößen. Somit erfolgt in dieser Version eine Ansicht von oben, sobald eine der beiden Aktionen ausgeführt wird. Es wird ein Fadenkreuz bewegt, sodass man ungefähr einschätzen kann, wo der Ball genau landet. Ein Vorteil für den Gegner? Überhaupt nicht, denn der Ball landet wirklich selten an der Position, an die das Fadenkreuz gesetzt wurde. Ein weiterer Faktor ist die Stärke des Schusses und diese richtig zu beeinflussen, ist gar nicht so einfach. Wie sich das System im Dauertest bewährt, wird sich zeigen. FIFA-Veteranen werden sich darin etwas umgewöhnen müssen.
FIFA auf der Nintendo Switch hat einen Vorteil, den die anderen Konsolen nicht besitzen: Es ist zusätzlich ein mobiles FIFA und man trägt durch die beiden Joy-Con den lokalen Mehrspieler immer mit sich mit. Somit kann man sich beispielsweise mit dem Kumpel im Park verabreden, ihm einen weiteren Joy-Con überreichen und sich dann in einem FIFA-Match miteinander messen. Diese Situation wurde auf dem Event simuliert und erforderte etwas Eingewöhnung. Nicht nur wegen des kleinen Bildschirms, sondern auch wegen der Steuerung und der Größe des Controllers. Dem Joy-Con fehlt ein weiterer Analog-Stick und gleichzeitig auch je eine zweite Schultertaste. Außerdem liegt ein Joy-Con vergleichsweise nicht so gut in der Hand, wie ein Pro Controller. Im Vergleich zum Pro Controller fällt die Funktion der "ZL"-Taste weg, mit der es möglich ist den Ball beim Dribbeln abzuschirmen, oder einen Zweikampf zu provozieren, außerdem fehlt die "R"-Taste, mit der es möglich ist beispielsweise Unterstützung anzufordern. Es sind also damit Tasten weggefallen, die besonders für professionelle FIFA-Spieler relevant sind und somit nicht wirklich wichtig sind, für ein amateurhaftes FIFA-Match in einem Park. Sobald man alleine im Handheld-Modus mit angeschlossenen Joy-Con spielt, sind die Tasten auch wieder nutzbar. Im Tisch-Modus wirken die Texturen wesentlich besser aufgelöst, bei einer maximalen Geräteauflösung von 720p. Die Größe des Bildschirms schreckt zwar anfangs ab, doch gewöhnt man sich nach einer kurzen Eingewöhnungszeit daran.
Dank der zwei einzelnen Joy-Con kann jederzeit ein Match zu zweit bestritten werden. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit hat sich FIFA auch wieder so gespielt, wie es sich spielen sollte und das sogar zu zweit jederzeit an jedem Ort, ohne zusätzliche Controller mitnehmen zu müssen. Dies könnte ein Vorteil sein, der viele FIFA-Fans dazu bringen könnte diese Version bevorzugt zu kaufen. In der Vollversion wird zwar der Storymodus "Journey" fehlen, doch sollte es einen nicht daran hindern, zu dieser Version zu greifen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass dieses Spiel etwa zwei Wochen vor dem Erscheinungstermin eine Demo-Version erhält, sodass auch ihr abwägen könnt, ob sich diese Version lohnt oder auch nicht. Man darf trotzdem hoffen, dass dieses Spiel ein Erfolg wird, damit EA sich weiterhin bemüht, hochwertige Third-Party-Spiele für die Nintendo Switch zu produzieren.