Voice of Cards: The Isle Dragon Roars angespielt - Nintendo Switch
Ein brüllender Drache ohne einen Auftritt in der Demo!?
Im Rahmen der Nintendo Direct kündigte Square Enix im vergangenen September mit Voice of Cards: The Isle Dragon Roars ein neues Spiel an, welches schon am 28.10.2021 für die PlayStation 4 sowie im Nintendo eShop für die Nintendo Switch erscheinen wird. Im Anschluss der Präsentation konnte in den jeweiligen Stores der beiden Systeme zudem eine kostenlose Demoversion heruntergeladen werden, in welcher der Titel samt Spielmechaniken vorgestellt wurde. Wir haben die Demo vor der Veröffentlichung der Vollversion einmal genauer unter die Lupe genommen und verraten euch in den folgenden Zeilen, warum Voice of Cards: The Isle Dragon Roars möglicherweise zu einem absoluten Geheimtipp für die herbstliche Jahreszeit werden könnte.
Das eigentliche Genre von Voice of Cards: The Isle Dragon Roars lässt sich auf den ersten Blick nicht wirklich spezifizieren, eher handelt es sich um eine Mischung aus vielen unterschiedlichen Genres. Einerseits ist es zu großen Teilen ein Kartenspiel, andererseits ein Rollenspiel, wohingegen andere Spielmechaniken eher an ein Tabletop erinnern. Square Enix selbst bewirbt Voice of Cards: The Isle Dragon Roars als ein kartenbasiertes Rollenspiel mit einer kleinen Liebeserklärung an Tabletop – und dies fasst die Inhalte und das Spielprinzip eigentlich auch wunderbar zusammen. Die Karten spielen dabei allerdings die größte Rolle, denn das komplette Spiel mitsamt dessen Geschichte und Kämpfe werden über Karten dargestellt und gespielt – sogar die Oberwelt besteht lediglich aus einer schier unendlichen Masse an Karten.
Das Spielbrett in den rundenbasierten Kämpfen ist übersichtlich, aber durchaus detailreich gestaltet. Ein Hoch auf Kartenspiele!
© Square Enix
Die Demo und Geschichte von Voice of Cards: The Dragon Roars beginnt in einer Burg mit dem klangvollen Namen Präludus, von welcher Königin Nilla über das Königreich herrscht. Ihr schlüpft in die Rollen des Trios Sheera, Blancar und Porzello, welche einer dringenden Einladung der Königin gefolgt sind. Dabei handelt es sich um Mitglieder des Weißen Ordens und sind gleichzeitig die Protagonisten der Demo. Diese erzählt nämlich lediglich den Prolog der Hauptgeschichte und beinhaltet keine gravierenden Spoiler für die Vollversion des Spiels – auch die Protagonisten werden dann durch drei neue Charaktere ersetzt.
Ohne große Dialoge kommt die Königin direkt zum Punkt: Der königliche Schatz wurde aus der Schatzkammer entwendet und nun wird das Trio beauftragt, den Dieb aufzuspüren und den Schatz zurück zu seiner Besitzerin zu bringen. Zwar stehen euch zu Beginn gleich drei Antwort- und Dialogmöglichkeiten zur Verfügung, allerdings gibt es weder eindeutige Hinweise auf den Übeltäter, noch rückt die Königin mit der Sprache raus, was genau der königliche Schatz eigentlich ist. Eine Belohnung dürft ihr als Mitglieder des Weißen Ordens auch nicht einfordern – objektiv gesehen also ein ziemlich schlechter Deal.
Sobald ihr das Schloss verlassen und die Oberwelt des Königreiches betreten habt, folgt ein kleines Tutorial in Form eines „zufälligen“ Kampfes. Das übersichtliche Kampfsystem von Voice of Cards: The Isle Dragon Roars wird dem Spieler in wenigen Schritten erklärt und deutet in der Demo durchaus Potenzial für mehr Spieltiefe und spannende Kämpfe an. Jeder Charakter besitzt Angriffs- und Verteidigungswerte, eine Lebensanzeige sowie einen eigenen Pool an Karten und unterschiedlichen Fähigkeiten. Vor einem Angriff ist es besonders wichtig, die Werte des eigenen Charakters mit den Werten des Gegners zu vergleichen, um größtmöglichen Schaden anzurichten. Zusätzlich besitzen Angriffe oftmals auch Elemente – wovon es mit Feuer, Wasser, Blitz, Wind, Licht und Dunkel sechs Unterschiedliche gibt. Bei einer gegnerischen Schwäche gegen eines der eingesetzten Elemente habt ihr einen kämpferischen Vorteil und der Gegner erleidet bedeutend mehr Schaden.
Die zufallsgenerierten Kämpfe werden rundenbasiert ausgetragen, wodurch eine gesunde Balance zwischen Angriff, Verteidigung und Unterstützungen durch Heilung oder Angriffs- und Verteidigungssteigerungen geschaffen werden muss. Die Aktivierung der Karten kosten eine bestimmte Anzahl an Edelsteinen – zu Beginn einer jeden Runde erhaltet ihr einen Edelstein in eure rote Schatulle. Dieser verweilt die ganze Zeit in dieser Kiste, verschwindet aber, sobald eine Karte mit den benötigen Steinen eingesetzt wird. Nach einem Kampf erhaltet ihr, wie für ein klassisches Rollenspiel üblich, diverse Gegenstände wie Ausrüstungen, Gold sowie Erfahrungspunkte, wodurch die Charaktere im Level aufsteigen und die Werte verbessern.
Okay, vielleicht bekommt der Drache doch noch einen kleinen Auftritt in der Demo – zumindest eine kleine Überleitung zur Vollversion.
© Square Enix
In Dörfern und Städten könnt ihr bei den Händlern außerdem euer Gold gegen Ausrüstungen, Waffen, Fähigkeiten und einmalige Unterstützungskarten eintauschen und damit beispielsweise zusätzlich die Werte eurer Charaktere in die Höhe treiben. All diese Gegenstände lassen sich aber auch in Dungeons oder als zufällige Belohnung durch einen Kampf erhalten. Sämtliche Umgebungen und Ortschaften des Königreichs müssen zuerst durch das Betreten des Feldes mit der eigenen Spielfigur aufgedeckt werden. In den meisten Fällen bleiben die schön illustrierten Karten dann aber auch permanent aufgedeckt.
Der Bereich der Spielwelt in der Demo ist übersichtlich, wurde aber durchaus abwechslungsreich gestaltet. Da darf die Vollversion aber gerne noch einmal eine Schippe drauflegen. In den zahlreichen Illustrationen erkennt man auch sofort die Handschriften der kreativen Köpfen hinter dem Spiel, was für einen einzigartigen Look sorgt. Dafür garantieren Branchengrößen wie Yoko Taro, Yosuke Saito und Kimihiko Fujisaka, welche allesamt an den Spielen von Drakengard und NieR mitgewirkt haben – und die ein oder andere Figur vielleicht auch in Voice of Cards: The Isle Dragon Roars einen kleinen (Gast-)Auftritt erhält.
Das stimmige Gesamtpaket wird durch die himmlischen Klänge des Komponisten Keiichi Okabe abgerundet. Dieser war in der Vergangenheit – Achtung, Überraschung – für die musikalische Untermalung in Drakengard 3, NieR und NieR: Automata verantwortlich. Das Spielprinzip, die Illustrationen und die Musik sorgen für ein stimmiges Gesamtbild. Dazu wird die Geschichte von einer Erzählerstimme in englischer oder japanischer Sprache kommentiert. Dies sorgt für eine großartige Atmosphäre und ließ mich die rund einstündige Demoversion im Handheld-Modus der Nintendo Switch mit Kopfhörern in einem Rutsch durchspielen. Leider ist der Schwierigkeitsgrad in der Demo derartig gering, dass es absolut keine Herausforderungen in den Kämpfen gab und jeder Gegner in einem einzigen, maximal aber zwei bis drei Zügen besiegt werden konnte. Da hoffe ich inständig, dass der Schwierigkeitsgrad in der Vollversion um ein Vielfaches angehoben wird – oder es im besten Falle sogar verschiedene Modi geben wird. Sollte dieser unschöne Fleck auf dem goldenen Pokal noch aufpoliert werden, so könnte uns mit der Veröffentlichung von Voice of Dragons: The Isle Dragon Roars eine echte Perle für die kommenden Herbstmonate erwarten.