
Faszination Monster Hunter – Vom Nischentitel zum Erfolgsfranchise (Teil 2) Spezial Historie
Geschrieben von Philipp Pöhlmann am 29.06.2022
Anlässlich des anstehenden Release von Monster Hunter Rise: Sunbreak versorgen wir euch in dieser Woche mit allerhand Inhalten rund um die Monster Hunter-Reihe. Im gestrigen Spezial gaben wir einen Überblick über die Serien-Historie, in dem wir euch die ersten drei Spielgenerationen näher vorstellen (Klickt hier, um zum ersten Teil der Historie zu gelangen!). Heute werfen wir einen Blick auf die neueren Generationen sowie einige Spin-offs, regionalexklusive Titel und besondere Kooperationen.
Generation 4: Sprunghafter Abschied von der „Alten Welt“
Flaggschiff-Monster: Gore Magala, Seregios, Astalos/Gammoth/Glavenus/Mizutsune, Valstrax/Blutbad-Diablos
© Capcom, Bildmontage: ntower
Die vierte Generation brachte gleich zwei Monster Hunter-Erfahrungen hervor, beide fast ausschließlich für den Nintendo 3DS. Den Start bildetet Monster Hunter 4, welches 2013 nur in Japan und Südkorea veröffentlicht wurde. Neben zahlreichen neuen sowie wiederkehrenden Monstern wartete der vierte Hauptableger mit zahlreichen neuen Gebieten auf. Dazu gehören auch mehrere Dörfer, durch die sich Jägerinnen und Jäger im Laufe der Story bewegen. Die Story spielte dieses Mal übrigens erstmals eine etwas wichtigere Rolle und drehte sich maßgeblich um den mysteriösen Gore Magala, der andere Monster mit seinem Ferus-Virus in einen Zustand der Raserei versetzen und damit zu wahren Kampfmaschinen werden lassen konnte. Alle altbekannten Waffenarten kehrten zurück und das Sortiment wurde zum bis dato letzten Mal erweitert: Die Insektenglefe und Energieklinge fanden schnell großen Zuspruch bei der Spielerschaft.
Gerade die Insektenglefe bot entscheidende Vorteile. Die vierte Generation von Monster Hunter legte nämlich erstmals einen größeren Fokus auf Vertikalität. Viele Wände und Säulen waren erklimmbar, Sprungangriffe konnten von ebendiesen oder anderen Erhöhungen auf Monster ausgeführt werden. Da sich Nutzerinnen und Nutzer der Insektenglefe wie beim Stabhochsprung selbst in die Luft katapultieren konnten, wurde diese Waffe vermutlich besonders häufig genutzt. Mit Sprungangriffen war es möglich, auf Monster aufzusteigen und diese durch Auffüllen eines speziellen Balkens zu Fall zu bringen, was sich in vielen Kämpfen als taktischer Vorteil erwies. 2014 erschien mit Monster Hunter 4 G in Japan dann erneut die etablierte G-Rang-Erweiterung mit neuen Monstern und Unterarten, welche es 2015 als Monster Hunter 4 Ultimate auch zu uns schaffte.
Als zweiter neuer Ableger der Hauptreihe erschien 2015 Monster Hunter X (Cross) in Japan, bei uns im Folgejahr als Monster Hunter Generations veröffentlicht. Zusammen mit der Erweiterung Monster Hunter XX (Double Cross), die 2017 in Japan zuerst auf dem Nintendo 3DS und später auf der Nintendo Switch, bei uns hingegen als Monster Hunter Generations Ultimate 2018 nur für die Nintendo Switch veröffentlicht wurde, kam die klassische Monster Hunter-Reihe hier in gewisser Weise zu einem Ende. Nicht nur waren diese beiden Titel die letzten Nintendo-exklusiven, sie boten auch als letzte beiden Titel das klassische Monster Hunter-Gameplay, wie Fans es bis dahin gewohnt waren.
Generations und Generations Ultimate konnten als eine Art „Best of“-Titel verstanden werden, die die gesamte bisherige Hauptreihe gebührend feierten. Nicht nur waren Gebiete (und auch Dörfer) aus nahezu allen vorherigen Titeln vertreten, auch die Auswahl an Monstern war mit 89 großen (Generations Ultimate) und diversen kleinen Monstern so groß wie nie zuvor – beinahe alle Fan-Favoriten hatten es in die Auswahl geschafft. Das Gameplay wurde hier zwar nicht um neue Waffen, jedoch um die Jagdstile bereichert, die das Gameplay je nach gewähltem Stil ordentlich auf den Kopf stellen konnten. Im Pirscher-Modus durften Spieler außerdem in die Rolle eines Felyne-Palicos schlüpfen und erstmals ihre innere Katze auf Monster loslassen. Zurecht könnte man diese beiden Titel als den gebührenden Abschluss der „klassischen“ Monster Hunter-Titel bezeichnen. Mit ihrem nächsten Projekt brachen die Entwickler von Capcom dann nämlich in gänzlich neue Gefilde auf ...
Generation 5: Schöne neue Welt
Flaggschiff-Monster: Nergigante/Rathalos, Velkhana, Magnamalo, Malzeno
© Capcom, Bildmontage: ntower
Für ihre nächste Monster Hunter-Vision brauchten die Entwickler von Capcom eine deutlich stärkere Hardwareleistung, als die Wii U zu dieser Zeit bot. Und auch von der Nintendo Switch war zu Beginn der Arbeiten am fünften Teil der Hauptreihe noch nichts zu sehen. Daher kehrte Capcom Nintendo vorerst den Rücken zu und veröffentlichte Monster Hunter World 2018 erstmals weltweit gleichzeitig für die PlayStation 4 und Xbox One sowie später auch für den PC. Der Hardware-Wechsel brachte allem voran natürlich gewaltige optische Fortschritte mit sich – grafisch ist World kaum mehr mit den älteren Ablegern vergleichbar. Gleichzeitig wurden viele neue Mechaniken eingeführt, die gerade Anfängern den Einstieg in die Welt von Monster Hunter leichter denn je machten. In den gewaltigen Jagdgebieten der sogenannten „Neuen Welt“, die nun erstmals zusammenhängende Karten füllten und nicht mehr in einzelne Segmente mit Ladezonen unterteilt waren, war das Aufspüren der großen Monster mithilfe von Spähkäfern eine der grundlegenden Tätigkeiten, der Jägerinnen und Jäger nachkommen mussten, bevor sie ihre Waffe zücken konnten. Zusätzliche Unterstützungsgegenstände wie eine Schleuder, die Monster beschießen oder auch als Enterhaken verwendet werden konnte, sowie einheimische Lebewesen mit verschiedensten Effekten bereicherten das Gameplay weiterhin.
Natürlich erhielt auch Monster Hunter World eine Erweiterung, die dieses Mal jedoch in DLC-Form angeboten wurde. Iceborne brachte neue Gebiete sowie zahlreiche neue Monster und Unterarten sowie einen neuen Schwierigkeitsgrad mit sich. Der einstige G-Rang hieß ab sofort Meisterrang. Auch wenn Nintendo-Fans bezüglich Monster Hunter World bis heute in die Röhre gucken, so hat sich der Kurswechsel von Capcom gelohnt. Monster Hunter World ist heute Capcoms meistverkauftes Spiel und die gesamte Monster Hunter-Serie hat sich zum zweiterfolgreichsten Franchise des japanischen Spieleentwicklers, direkt hinter der Resident Evil-Reihe, gemausert. Und dass hinter den Kulissen bereits an einem Nachfolger zu Monster Hunter World gewerkelt wird, ist in Anbetracht des großen Erfolgs sicherlich nicht nur Spekulation.
Doch glücklicherweise hat Capcom seine Nintendo-affinen Monsterjägerinnen und -jäger nicht ganz vergessen. Mit Monster Hunter Rise erschien 2021 ein neuer Ableger für die Nintendo Switch – und Anfang dieses Jahres zusätzlich für den PC. Die stark japanisch angehauchte Monsterhatz setzte es sich zum Fokus, das Gameplay erneut zu revolutionieren, und rückte dabei die unscheinbaren Seilkäfer in den Fokus. Diese erlauben Jägerinnen und Jägern vielseitige Aktionen, sei es eine Art Enterhaken zum Erkunden höhergelegener Orte oder schnellen Überqueren der großen Jagdgebiete – zusammen mit den neuen Hundebegleitern, den Palamutes, auf deinen ihr reiten könnt – oder aber diverse neue Kampftechniken, die sich ebenfalls mithilfe der neuen Insektenfreunde ausführen lassen. Nie fühlte sich das Gameplay von Monster Hunter derart rasant und vielseitig an wie in Monster Hunter Rise. Im Zentrum der Handlung stand die Randale mit dazu passenden Quests, bei denen das Monster Hunter-Gameplay mit einer Art Tower Defense-Gameplay gepaart wurde.
Doch die vielen Neuerungen sind nicht bei allen Fans gut angekommen, so manch einer findet, dass Monster Hunter Rise so einfach geworden ist, dass es dem Spiel bisher an ernstzunehmenden Herausforderungen fehlt. Nun steht allerdings auch für den aktuellsten Ableger der Monster Hunter-Reihe die große Erweiterung kurz vor der Tür. Am 30. Juni ist es endlich so weit und der Sunbreak-DLC bringt den Meisterrang sowie neue Gebiete und zahlreiche neue sowie wiederkehrende Monster auf die Nintendo Switch und dieses Mal auch zeitgleich auf den PC. Worauf ihr euch in Monster Hunter Rise: Sunbreak freuen dürft, haben wir in unserem Überblick-Artikel für euch zusammengefasst – schaut gerne einmal vorbei!
Spin-offs, Cameos und andere Monster Hunter-Titel
© Capcom, Bildmontage: ntower
Wie das bei einem stetig wachsenden Franchise so ist, hat auch die Monster Hunter-Serie so einige Titel abseits der Hauptreihe im Laufe der Jahre hervorgebracht. Nintendo-Fans sind hierbei vermutlich vor allem die beiden Stories-Titel bekannt, die 2016 (Japan) bzw. 2017 (Westen) für den Nintendo 3DS bzw. jeweils ein Jahr später für Smart-Geräte sowie 2021 für die Nintendo Switch und später den PC erschienen sind. Hier verbündeten sich die Jägerinnen und Jäger erstmals mit besonderen Monstern, den sogenannten Monsties, um in einem rundenbasierten RPG-Kampfsystem gegen andere Monster anzutreten.
Westliche Monster Hunter-Fans werfen gerne böse Blicke in Richtung Japan, wenn es um die Monster Hunter Frontier-Reihe geht. Dieses kostenpflichtige MMORPG bescherte japanischen Jägerinnen und Jägern im Zeitraum von 2007 bis 2018 zahlreiche neue Inhalte, nach denen sich westliche Fans bis heute die Finger lecken. Böse Zungen behaupten, dass, nachdem zwei Frontier-exklusive Monster ihren Weg in Monster Hunter Freedom Unite fanden, Frontier-Spieler sich entsetzt darüber beschwerten, dass die Inhalte, für die sie Geld ausgegeben hatten, in die Hauptserie aufgenommen wurden, woraufhin Capcom es nicht mehr wagte, Frontier-exklusiven Monstern Auftritte in der Hauptreihe zu spendieren. Dies hatte sich bis zuletzt nicht geändert, doch nun könnte uns in Zukunft eine ganze Reihe an Monstern aus der Frontier-Reihe erwarten, denn Monster Hunter Rise: Sunbreak wird mit Espinas erstmals wieder ein solches Monster beinhalten. Besonders witzig: Neben dem PC waren mehrere Seasons von Monster Hunter Frontier auch für diverse Konsolen, darunter sogar die Wii U erhältlich!
Auch das 2013 erstmals enthüllte MMORPG Monster Hunter Online, welches bis 2019 exklusiv in China verfügbar war, sorgte mit seiner damals für Monster Hunter-Verhältnisse fantastisch aussehenden Grafik für ordentlich Aufsehen bei westlichen Fans – leider ähnlich vergebens wie bei Frontier. Wer weiß? Wenn Capcom nun bereit ist, seine bisherige Politik bezüglich der Frontier-Monster zu ändern, finden vielleicht irgendwann auch Monster aus diesem Titel ihren Weg zu uns. Außerdem gab es auch das ein oder andere Spiel auf Smart-Geräten, darunter zum Beispiel das 2011 veröffentlichte Monster Hunter Dynamic Hunting, von denen jedoch bis heute keines größere Bekanntheit erreichen konnte – zumindest nicht hier bei uns.
Mit steigender Popularität ist die Monster Hunter-Reihe im Laufe der Jahre auch die ein oder andere Kooperation eingegangen. Was einst mit ein paar besonderen Waffen- oder Rüstungsdesigns in Monster Hunter-Spielen anfing, entwickelte sich mittlerweile sogar so weit, dass spezielle Monster, wie zum Beispiel der aus der Final Fantasy-Reihe bekannte Behemoth, einen Auftritt in Monster Hunter World hatten, während dafür auch die ein oder anderen Monster Hunter-Inhalte Einzug in die Partnerfranchises fanden. Das Flaggschiffmonster der gesamten Serie, Rathalos, ist mittlerweile als Boss in Super Smash Bros. Ultimate angekommen – zusammen mit Mii-Kämpfer-Outfits, die der Monster Hunter-Reihe entsprungen sind. Skurril, aber gleichzeitig faszinierend war sicherlich auch das Crossover mit Metal Gear Solid: Peacewalker, bei dem unter anderem Rathalos und Tigrex von Solid Snake abgeballert werden konnten. Zu guter Letzt sollten wir auch den 2020 bzw. 2021 bei uns erschienenen Monster Hunter-Kinofilm erwähnen – oder vielleicht doch nicht? Was ihr von dem Film haltet, bleibt euch überlassen.
Wie lange seid ihr schon Fans der Monster Hunter-Reihe? An welchen Titel habt ihr die besten Erinnerungen? Teilt sie gerne mit uns in den Kommentaren!