© Kei Sanbe | KADOKAWA SHOTEN | TOKYOPOP

Das Kind, das ich in meinen Träumen sah in unserer Manga-Rezension

Der Mangaka Kei Sanbe ist kein unbeschriebenes Blatt, wenn es um emotionale Manga-Produktionen mit Kindern und jugendlichen im Mittelpunkt seiner Handlung geht. Bereits mit der abgeschlossenen Mangareihe Die Stadt, in der es mich nicht gibt beweist er emotionales Feingefühl und herzzerreißende Erzählfähigkeiten. Nun hat es eine weitere Produktion aus seiner Feder zu uns nach Deutschland geschafft. Mit dem ersten von insgesamt elf Bänden dürfen sich Fans von Mystery und Thriller mit dem Titel Das Kind, das ich in meinen Träumen sah, freuen. Ich habe mich an einem sonnigen Herbstnachmittag aufs Sofa zurückgezogen und mir den düsteren, ersten Band zu Gemüte geführt. Mein erster Eindruck über die bereits in Japan abgeschlossene Reihe gibt es hier. Zu Beginn aber eine wichtige Vorwarnung: Diese Rezension thematisiert Kindesmisshandlung, Suizid und Mord.


Eine emotionale Geschichte wartet hinter dem melancholisch anmutenden Cover.

© Kei Sanbe | KADOKAWA SHOTEN | TOKYOPOP

Kei Sanbes Manga mit dem Titel Das Kind, das ich in meinen Träumen sah, erschien hierzulande am 14. September 2022. Die Mangareihe ist bereits in Japan abgeschlossen und erschien dort in Kadokawa Shotens Young Ace Magazin. Hierzulande hat sich der Verlag TOKYOPOP die Rechte an dem Werk gesichert. Schon am 7. Dezember 2022 soll der zweite Teil der insgesamt elf Teile veröffentlicht werden.


In Das Kind, das ich in meinen Träumen sah geht es schnell sehr blutig und trostlos zu. Im Fokus der Handlung steht der Hochschüler Senri Nakajo, welcher in seiner Kindheit seine Familie an einen Mörder verloren hat. Nun, 13 Jahre später, entdeckt er diesen Mörder im Fernsehen. Er wurde nie geschnappt und Senri erkennt diesen Mann auch nur, weil er eine markante Narbe an seinem Arm hat. Senri, welcher von Hass und Rachegelüsten zerfressen ist, macht sich nun auf die Suche nach dem Mörder, mithilfe dieser neugewonennen Information über den Aufenthalt des Mannes. Sein Ziel ist glasklar: blutige Rache.


Senris Geschichte wird im ersten Band schnell, scharfzüngig und emotional erzählt. Immer wieder wechseln sich Episoden aus der Vergangenheit mit denen der Gegenwart ab. Farblich hervorgehoben wird dieser Zeitsprung durch die schwarze Farbe, welche die einzelnen Panels umschließt. Die Vergangenheit ist schwarz, wohingegen die Ereignisse der Gegenwart mit weißem Hintergrund aufwartet. Die Geschichte rund um Senri nimmt kein Blatt vor den Mund. Die blutige Tat des Mörders ist immer wieder in Szene gesetzt und verstärkt den Schmerz, welchen der Protagonist empfindet. Ebenfalls schonungslos sind die anderen Themen, welche der Manga anspricht. Dabei gibt es Erwähnungen zum Thema häusliche Gewalt, Mord, Gewalt, Alkoholmissbrauch und Suizid.


Senris Geschichte und sein Schicksal wirkt besonders dadurch perfid, da seine Eltern ihn und seinen Zwillingsbruder regelmäßig körperlich misshandelten. Das zerrüttete Verhältnis zu seinen Eltern hat hierbei das Band zu seinem älteren Zwillingsbruder verstärkt. Während der Tod seiner Eltern ihn eher kaltlässt, ist es der Tod seines Bruders, welcher der Nährboden für seinen bodenlosen Hass und den Hunger nach Rache ist. Sein Verhalten ist aber durchaus ambivalent: Seinen Großeltern gegenüber verhält er sich höflich und zuvorkommend. Bei seiner Clique oder seiner guten Freundin zeigt er aber eher seine grimmige Seite und wirkt unbarmherzig und sehr gewaltbereit.


Band 1 von Das Kind, das ich in meinen Träumen sah ist ein gelungener Auftakt in eine vielversprechende Geschichte, welche sicherlich die eine oder andere unerwartete Wendung herbeiführen wird. Von Anfang an schafft es Kei Sanbe zu fesseln. Durch seinen schnellen Erzählstil, welchen die Übersetzerin Maria Römer gekonnt nachvollzieht, und die detailreichen Zeichnungen in den Panels, jagt er die Lesenden regelrecht durch die Handlung, sodass der Druck des Protagonisten, zu handeln, sich auch auf den Lesenden übertragen kann. Die Charakterdesigns sind gelungen und geben allen wichtigen Personen ein Gesicht zu ihrer Persönlichkeit. Zwar schafft es der erste Band einen ersten Blick auf die Charaktere zu werfen und eine gewisse Tiefe anzudeuten, diese wird hoffentlich in den kommenden Bänden vertieft.


Ich für meinen Teil bin zumindest voller Vorfreude, denn der zweite Band der Reihe soll schon im Dezember diesen Jahres erscheinen. Mit Das Kind, das ich in meinen Träumen sah, gelingt Kei Sanbe gemeinsam mit TOKYOPOP ein gelungener Start der Reihe in Deutschland, die sicherlich viele Lesende in den Bann ziehen wird.


Wenn ihr euch vom Artwork einen Eindruck verschaffen möchtet, könnt ihr hier eine Leseprobe online einsehen.


Das Kind, das ich in meinen Träumen sah Band 1 ist erschienen bei TOKYOPOP GmbH, ISBN: 978-3842079397, 196 Seiten, 12.3 x 18.6 cm, Softcover, schwarzweiß, 9,99 Euro


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Unser Fazit

Meinung von Simon Münch

Das Kind, das ich in meinen Träumen sah von Kei Sanbe startet mit seinem Einstiegsband düster und emotional. Dabei nimmt der Mangaka sowohl bei den Zeichnungen als auch bei Handlung keine Rücksicht auf die Lesenden. Schnell und brutal werdet ihr mit dem Mord von Senris Familie konfrontiert. Sein Schmerz und der daraus resultierende Groll wird dabei authentisch dargestellt und lässt Sympathien für den Protagonisten aufbringen. Der erste Auftritt der wichtigen Personen ist gelungen und verspricht einiges an Tiefe und Wendepunkten, welche noch im Verlauf der nächsten Teile der Reihe offenbart werden. Die deutsche Übersetzung, welche von Maria Römer stammt, lässt hier kein Grund zur Beanstandung zu. Fans von Manga und Erzählungen aus dem Bereich Mystery, Thriller und Slice of Life werden hier sicherlich viel Unterhaltung finden. Ich werde zumindest meine Augen für den kommenden, zweiten Band offenhalten.
Mein persönliches Highlight: Die schonungslose Erzählweise.

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