Turtle Beach Stealth 700 Gen 2 MAX im Hardware-Test – Das All-in-one-Headset für alle Konsolen? Hardware-Test
Geschrieben von Chris Holletschek am 11.11.2022
Der technologische Fortschritt unserer Zeit ist schon beachtlich. Das gesamte Wissen der Menschheit passt quasi auf ein Fingernagel-großes Speichermedium und wir können uns in Echtzeit mit Menschen auf der gesamten Welt verbinden. Bei all der Beachtlichkeit gibt es aber eine Sache, die mich seit jeher stört: Kabel. Grundsätzlich dienen Kabel der gesicherten Übertragung von Energie und Informationen und machen diesbezüglich seit jeher einen guten Job. Doch spätestens bei der Einrichtung eines PCs, beim Aufbau einer Musikanlage oder schlicht bei der Nutzung von Peripheriegeräten wird deutlich: Kabel sind gerne auch einmal im Weg. Daher sage ich: Schluss mit den Kabeln!
Das dachten sich bestimmt auch die klugen Köpfe hinter der Marke Turtle Beach und haben mit dem Turtle Beach Stealth 700 Gen 2 MAX vor einer Weile ein universell einsetzbares Gaming-Headset auf den Markt gebracht, das (fast) vollständig auf den Einsatz von Kabeln verzichtet. Die universelle Einsetzbarkeit ergibt sich aus dem integrierten Bluetooth 5.1 in Verbindung mit einem zusätzlichen mitgelieferten USB-Adapter. Dadurch ist die Verwendung des Geräts mit dem PC, dem Mac, iOS- und Android-Geräten sowie mit allen gängigen Konsolen, also der Xbox One- und Xbox Series-Reihe, der PlayStation 4, der PlayStation 5 und der Nintendo Switch möglich.
Das eingebaute Mikrofon lässt sich unauffällig einklappen – und auf halber Höhe automatisch stummstellen.
© Voyetra Turtle Beach, Inc.
Was zunächst schnell auffällt, ist die schöne Verarbeitung des Headsets, sodass es zumindest von außen betrachtet wertig wirkt. Es bringt zudem ein spürbares Gewicht auf die Waage, letztlich ist aber nichtsdestotrotz so einiges an Plastik verbaut worden. Der Lieferumfang fällt darüber hinaus recht spartanisch – oder anders: effektiv – aus. So sind neben den Kopfhörern der besagte USB-Adapter, eine Anleitung und ein Kabel mit USB-C-Anschluss ohne mitgeliefertem Netzteil enthalten. Weitere Annehmlichkeiten wie eine Aufbewahrungsmöglichkeit zum Transport oder Ersatzteile wie Ohrpolster sind nicht mit dabei. Als positives Merkmal ebenso einfach fällt dagegen die Verbindung beispielsweise zu einem PC mittels USB-Adapter aus. Einmal an einem freien USB-Port eingesteckt, startet automatisch die Verbindungssuche, was durch ein auffälliges grünes Blinken angezeigt wird. Schaltet ihr nun auch das Headset ein, sollte die Verbindung nach wenigen Sekunden hergestellt sein.
Nun wird aber auch ein gewisser Störfaktor deutlich. Denn sobald das Headset verbunden ist, fängt die LED-Leuchte des Adapters an, rot zu pulsieren. Während so ein rotes Leuchten in der Regel nichts Gutes bedeutet und sich daher bei der ersten Verwendung leichte Panik breit machen kann, will euch der Adapter hier nur daran erinnern, dass euer Mikrofon stummgeschaltet ist. Klappt ihr das Mikrofon aus oder hebt die Stummschaltung auf, leuchtet der Adapter durchgehend grün. Weiterhin bringt der Adapter noch eine kleine Besonderheit mit sich: Neben der strittigen Leuchte findet sich auch ein kleiner Schalter am Transmitter. Während hier die eine Seite mit „USB“ beschriftet ist, findet sich am anderen Ende die Bezeichnung „Xbox“. Wirkliche Relevanz findet jener Schalter also nur, solltet ihr das Headset an einer Konsole von Microsoft verwenden wollen – wofür das Gerät im Übrigen auch offiziell lizenziert ist.
Weil es wenige Zeilen zuvor bereits angeschnitten wurde: Auch das Mikrofon bietet etwas mehr als die einfache Übertragung von Gesprochenem. Zunächst ist es recht unauffällig, aber auch etwas ungewöhnlich platziert. Denn während man ein Mikrofon meistens an der Außenseite eines Kopfhörers vermutet, ist es hier weiter innenliegend als ein gewisser Teil der Ohrmuschel zu verstehen. Auf diese Weise erwische ich mich auch nach mehrfacher Nutzung immer noch dabei, wie ich blind tastend nach dem Mikrofon suche, wenn ich das Headset bereits auf meinem Kopf sitzen habe. Einmal gefunden, wird aber schnell eine weitere Besonderheit deutlich: Neben der voll eingeklappten und vollständig ausgeklappten Stellung kann das Mikrofon auch auf halber Höhe einrasten. Diese Stellung dient zur schnellen Stummschaltung des Mikrofons und ersetzt auf intelligente Weise den Mute-Knopf. Darüber hinaus bietet das Headset einen aktivierbaren Modus, durch welchen das Mikrofon eure Außenwelt aufnimmt und direkt auf die Kopfhörer überträgt. Einerseits könnt ihr euch so selbst hören, andererseits lässt sich auf diese Weise mit der Außenwelt kommunizieren, ohne dass ihr die Kopfhörer abnehmen müsst – praktisch. In seiner eigentlichen Verwendung macht das Mikrofon im Übrigen eine solide Figur. Im Online-Spiel wurde ich von meinen Mitspielern klar und deutlich verstanden, ein eventuelles Rauschen ist nicht aufgetreten.
Dem Mode-Knopf und dem zusätzlichen Rad unter dem Lautstärkeregler können mittels App diverse Funktionen zugewiesen werden.
© Voyetra Turtle Beach, Inc.
Auch die Kopfhörer können grundsätzlich überzeugen. Sei es beim Online-Gespräch mit anderen Personen, das räumliche Hören beim Spielen oder auch einfach nur beim Genießen von Musik: Alle Ansprüche, die man an Kopfhörer eines Headsets im mittleren bis höheren Preissegment stellen kann, werden erfüllt. So können Stimmen glasklar vernommen werden, andererseits wird auch dem Bass geeigneter Raum zur Entfaltung gegeben. Hinzu kommen diverse Einstellungsmöglichkeiten für ein spezifisches Hörerlebnis. Diese Einstellungen lassen sich mittels sogenanntem Audio Hub von Turtle Beach vornehmen, das nur per App für iOS- und Android-Geräte verfügbar ist. Aktuelle Firmware lässt sich im Übrigen nur an einem PC installieren. Für den vollen Funktionsumfang wird also das Vorhandensein von Smart Device sowie heimischem Rechner vorausgesetzt – eine diskussionswürdige Entscheidung, aber letztlich wird vermutlich ein Großteil der Zielgruppe dieses Headsets dennoch über jene Geräte verfügen.
Über die App erreicht ihr unter anderem einen einfach gehaltenen Equalizer, könnt eine zusätzliche Rauschunterdrückung für das Mikrofon einschalten oder könnt für den am Headset angebrachten Mode-Knopf sowie das zusätzliche Rad diverse Funktionsweisen einstellen – beispielsweise das einfache Wechseln zwischen Equalizer-Voreinstellungen oder die Aktivierung der bereits erwähnten Rauschunterdrückung. Als selbsternannter Laie im Bereich der Musik halte ich den Audio Hub für eine nette Spielerei, dessen Nutzen zwar nicht von der Hand zu weisen ist, andererseits aber auch noch Potenzial für mehr Tiefe bietet.
Einen großen Pluspunkt sammelt das Turtle Beach-Headset allerdings mit der spürbar guten Akkulaufzeit. Die vom Hersteller angegebenen 40 Stunden liegen in einem realistisch erreichbaren Rahmen, sodass dem nächsten Spiel-Marathon nichts mehr im Weg steht. Hinzu kommt ein angenehmer Tragekomfort, der sich bei meinem wahrscheinlich eher überdurchschnittlich großen Kopf durch einen festen Sitz widerspiegelt. Die Ohrpolster zeichnen sich dabei durch einen Kunstleder-Stoff-Mix aus, der mit einem kühlenden Gel versetzt sein soll. Inwiefern dieser Zusatz auch tatsächlich Wirkung entfaltet, konnte nicht abschließend überprüft werden, jedenfalls entwickelte sich in diversen Trage-Sessions tatsächlich keine unangenehme Wärme.