Vorstellung des Nintendo eShop und Internetbrowsers Spezial

Am 7. Juni war es endlich soweit: Die Nintendo 3DS-Firmware mit der Versionsnummer 2.0 erschien und brachte einige erhebliche Neuerungen mit sich, die das Gesamtpaket für den ein oder anderen, der noch mit dem 3DS-Kauf gezögert hat, eventuell attraktiver machen könnten. Neben der Aktivierung des integrierten Internetbrowsers steht natürlich der Nintendo eShop im Vordergrund, Nintendos digitaler Vertriebskanal für alles, was es nicht auf ein Modul schafft.



Ist das Update installiert, befindet sich ein neues Symbol auf eurer 3DS-Systemoberfläche. Der Kanal an sich ist sehr übersichtlich aufgebaut: Auf dem Touchscreen bewegt ihr euch durch eine Auswahl von Empfehlungen wie dem 3D-Pokédex (Unser Test - http://www.ntower.de/3DS/Test/3645-Pok%C3%A9dex-3D/), Virtual Console-Titeln wie Super Mario Land, dem Nintendo Magazin oder anderen ausgewählten 3DS-Titeln wie The Legend of Zelda: Ocarina of Time 3D, wozu ihr beispielsweise einen Trailer in 3D findet. Positiv fällt die Wiedergabegeschwindigkeit sämtlicher Videos auf, die auch bei weiterer Entfernung vom WLAN-Hotspot zügig und ohne langes Puffern abgespielt werden. Wer sich also nicht sicher ist, ob ein The Legend of Zelda: Link’s Awakening DX auf dem 3DS gut aussieht, schaut sich den Trailer an. Die kleinen Filmchen sind zwar teilweise etwas schlecht aufgelöst, sind für die Vorstellung des 3D-Effekts und der Grafik an sich aber trotzdem mehr als geeignet. Bisher gibt es zu fast jedem gelisteten Titel mindestens ein dreißig Sekunden langes Video oder Screenshots. Wählt ihr ein Spiel aus, zeigt der Topscreen die aktuelle Kundenbewertung, welche per Klick eine genaue Statistik und Hinweise zur Zielgruppe bereithält. Habt ihr noch kein Geld geladen (bis zum Erscheinen der Guthabenkarten Ende Juni seid ihr auf eine Kreditkarte angewiesen), könnt ihr einen Titel eurer Wunschliste hinzufügen. Den aktuellen Kontostand könnt ihr jederzeit auf einen Blick dem Topscreen entnehmen. Leider wird der Preis einzelner Produkte nicht auch unmittelbar beim Markieren eines Icons angezeigt, so dass ihr euch erst einmal bis zum Hauptprodukt eines Titels durchklicken müsst. So kostet Alleyway 3 Euro, The Legend of Zelda: Link’s Awakening DX aber schon 6 Euro. Der vom DSi bekannte Umrechnungskurs der Nintendo Points in Euro ist also gehalten worden.

So gibt es auch schon Schwergewichte wie Shantae: Risky’s Revenge für 12 Euro oder Pflanzen gegen Zombies für 8 Euro im DSiWare Shop. Neben den einzelnen Titeln und allem, was dazu angeboten wird, enthält die Startseite auch ein Icon für Neuigkeiten wie den wöchentlichen Neuerscheinungen. Die haben auch eine eigene Kategorie, so dass die Übersichtlichkeit gewahrt bleibt. Natürlich sind auch eine Suche und demnächst eine Rubrik für Downloadcharts verfügbar. Abgerundet wird das Paket durch das Einstellungsmenü, welches über Softwareupdates informiert, eine vollständige Übersicht aller Transaktionen bietet und alle heruntergeladenen Titel und abgegebenen Bewertungen listet. Auch lassen sich hier die Einstellungen für SpotPass-Mitteilungen verwalten, das heißt, ob euer 3DS bei gefundenem Signal automatisch Mitteilungen von Nintendo empfangen kann. Auch für die Privatsphäre ist gesorgt: Wenn ihr nicht wollt, dass Nintendo eure eShop-Aktivitäten für statistische Zwecke nutzt, so könnt ihr dies einfach deaktivieren. Tipp: Tragt die E-Mailadresse eures Club Nintendo-Accounts ein und verknüpft euer Nintendo.de-Konto mit dem 3DS. Neben 100 Sternen soll das weitere Vorteile bringen. Dazu ist aber noch nichts Genaues bekannt.

Der Nintendo eShop ergänzt den Handheld um den heutzutage unabdinglichen Baustein einer Veröffentlichungsplattform für Informationen und Software und bietet Nintendo selbst eine weitere, für den Kunden sehr bequeme Werbeplattform. Er reagiert schnell, ist (noch) sehr übersichtlich, aber bietet auch genügend Filtermöglichkeiten, sobald das Sofware-Angebot über die aktuell wenigen Titel hinausgeht. Mit The Legend of Zelda: Link’s Awakening DX steht zwar erst ein einziger Game Boy Color-Titel, aber dafür mein persönliches Videospielhighlight aller Zeiten zur Verfügung. Ob es je Game Boy Advance-Support geben wird, ist weiter offen. In den nächsten Wochen sollte aber reichlich Nachschub an Titeln erscheinen, darunter auch für TurboGrafx 16 und Game Gear.

Der Internetbrowser hat die einfache Struktur seiner Vorgänger übernommen und kommt sogar noch etwas intuitiver daher, da die Buttons, wie es sich beim 3DS überall durchzieht, größer geworden sind. Zu Beginn könnt ihr zwischen den Suchmaschinen Google und Yahoo! als Standardsuchmaschine wählen. Per Klick auf den Menü-Button kommt ihr zu einer Suchmaske inklusive Buttons für die Favoriten, Seiteninformationen und zur URL-Eingabe. Alles ist wie gewohnt nur mit Stylus zu bewältigen, die Wörterbuchfunktion rettet aber vor zu langer Tipperei und bietet Wortvorschläge an. Leider gibt es keine Shortcuts für die gängigsten Domainendungen mehr. Neben den Umschaltmöglichkeiten für alle möglichen Zeichenvariationen und Symbole wird diesmal auch eine Handytastatur mitgeliefert, die aber ärgerlicherweise keine T9-Unterstützung mitbringt. Somit dürft ihr für ein „o“ drei Mal auf die gedachte sechs drücken usw. In der Praxis dürfte diese Handytastatur aber auch nicht unbedingt oft verwendet werden, da sie mit dem Finger nur mit etwas Konzentration bedienbar wird. Habt ihr also http://www.ntower.de eingegeben, erscheint, je nach Signalstärke, eine mehr oder weniger zügig geladene Seite. Auffällig ist, dass bei solchen Seiten wie unserer das Laden des Stylesheets die meiste Zeit in Anspruch nimmt und mitunter auch gar nicht vollständig geladen wird, so dass ein Reload nötig wird, da ganze Seiten- und Designelemente fehlen können. Im Vergleich mit Browsern auf aktuellen Smartphones unterliegt der Browser also sowohl in Geschwindigkeit als auch Zuverlässigkeit. Deswegen würde ich an dieser Stelle auf die Mobilvarianten verweisen, die viele große Internetportale anbieten.

In den Einstellungen lässt sich der automatische Zeilenumbruch einstellen, sodass Nachrichten oder andere Artikel problemlos lesbar werden. Diese abgespeckten Mobilseiten sind dann auch in Blitzgeschwindigkeit geladen. Bemerkenswert: Haltet ihr den Stylus gedrückt, so habt ihr die Kontrolle über einen Mauszeiger, mit dem ihr Textteile markieren und im Internet nach ihnen suchen könnt. Zu kritisieren ist weiterhin die Zoomfunktion. Diese beschränkt sich erstens nur auf das reine hinein- und hinauszoomen und lässt sich zweitens stets etwas Zeit mit dem Scharfstellen von Seitenteilen. Für mich als Nutzer eines Internethandys absolut ungewohnt und auch nervig. Ich frage mich, warum nicht das Vergrößern eines einzelnen Bildausschnitts, was man schon beim allerersten Nintendo DS-Browser hatte, möglich gemacht wurde. Dabei würde man absolut vom großen hochaufgelösten Widescreen-Display profitieren.



Im Wesentlichen bietet der 3DS-Internetbrowser nicht wirklich mehr als seine Vorgänger auch schon hatten. Zwar ist nerviges Nachladen während des Scrollens Geschichte, da der 3DS mehr Zwischenspeicher hat. Aber in Sachen Komfort (und das betrifft vor allem URL-Eingabe und Zoomen) hat der Browser in seiner aktuellen Version (Updates sind natürlich jederzeit möglich!) keine Chance gegen alles, was man seit ein bis zwei Jahren auf dem Handymarkt findet. Auf der einen Seite etwas ärgerlich, aber man muss sich auch fragen: Wann benutze ich den Browser eigentlich? Ist WLAN in der Nähe, hat man meistens sowieso einen Laptop dabei oder ist zuhause, wo der Desktopcomputer nicht fern ist. Solange Nintendos Handheld nicht 3G-fähig ist, reicht der Browser also absolut zum schnellen Recherchieren einer Information oder Lesen eines Textes. Und wie oft macht man das letztendlich? Das Internet erforschen und neue Seiten entdecken gestaltet sich oft problematisch und sollte vorerst dem vollwertigen Desktop-Browser überlassen werden.

Autor: Henry Robbert

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Kommentare 2

  • Gringo

    Wing Commander

    Der Browser ist eine klare Verschlechterung zum Vorgänger.


    Es gibt keinen "Übersichtsmodus" mehr, der die Seite auf die Breite der Screens zusammengestaucht und auch etwas schneller gemacht hat. Ausserdem kann man keine Bilder mehr ausblenden lassen, die natürlich die meisste Ladezeit verbuchen.


    Die Punkte sind zwar nicht sooooo tragisch, da der Browser im allgemeinene schneller ist. Allerdings fehlt dem Browser eine (für mich) entschidene Sache: RSS-Feed Kompatibilität.
    Feeds werden als Textwirrwarr dargestellt, und nicht wie beim Vorgänger, in einer übersichtlichen Auswahlliste.


    Was mich noch abnervt:
    Wenn eine Seite nicht vollständig geladen werden kann, dann kann man nichtmal das bisher geladene ansehen oder damit interagieren. Die Seite wird quasi eingefroren.


    Also für mich persönlich ein wirklich schlechter Browser. Man hätte einfach den Opera wieder nehmen sollen, der wäre perfekt für den 3DS gewesen.

  • Niiels

    Turmheld

    Bin mal gespannt... mein 3DS wird heute geliefert... morgen kommt Zelda OoT 3D *freu*
    Den Browser werd ich wohl kaum bis gar nicht nutzen. Wozu hab ich nen Notebook/Netbook.