
Star Wars Jedi: Survivor für PC im Test – Das wohl beste Star Wars-Abenteuer kämpft mit technischem Schluckauf
Geschrieben von Michael Barg am 20.05.2023
Vor etwas weniger als einem Jahr riss Electronic Arts alle digitalen Augenpaare auf sich, jedoch nicht mit einem Funkeln, sondern eher voller Hass und Zorn. Auf Twitter sprang der Publisher auf einen kurzweiligen Internet-Trend auf und gab seinen Senf mit folgenden Worten hinzu: „Sie sind eine 10, aber sie mögen nur Einzelspieler-Spiele“ – und das, obwohl sie das durchaus erfolgreiche Solo-Star Wars-Abenteuer Star Wars Jedi: Fallen Order drei Jahre zuvor in Zusammenarbeit mit Respawn Entertainment auf den Markt brachten, als hätten Singleplayer-Spiele keine Chance mehr. Fast schon unerwartet führte der recht neue Star Wars-Ableger mit Fokus auf den Protagonisten Cal Kestis zu großem Erfolg, sodass Respawn Entertainment es sich nicht nehmen ließ, vier Jahre danach einen zweiten Teil hinterherzuschieben. Dabei ist Respawns geschichtlicher Videospielfokus an ganz anderen Ufern anzusiedeln, sind sie beispielsweise die Erschaffer der Titanfall-Serie oder des Battle Royale-Titels Apex Legends. Noch skurriler ist der Fakt, dass Respawn im Jahre 2010 von Jason West und Vince Zampella gegründet wurde, die wiederum von Infinity Ward stammen, DEM Call of Duty-Studio schlechthin, welches für die goldene Ära des First-Person-Shooters verantwortlich war. Genau diese Leute, die eigentlich Krieg und Schuss-Action im Blut haben, sollten eines der größten Franchise der Welt anvertraut bekommen und ein Singleplayer-Abenteuer auf die Beine stellen? Richtig, und zwar so erfolgreich, dass mit Star Wars Jedi: Survivor sogar eine eigene Reihe entstehen soll. Star Wars Jedi: Fallen Order stellte ein 3D-Metroidvania dar, das im Gameplay ein wenig von Dark Souls abbekommen hat, und die bis dato wohl kräftigsten Lichtschwertkämpfe der Geschichte auf die Flimmerkisten zauberte – da guckte sogar die dunkle Star Wars-Reihe The Force Unleashed aus dem Jahr 2008 dumm aus der Wäsche. Fallen Order hat schon großartig vorgelegt, kann Survivor den Erfolg nun ausbauen oder verweilt der Titel im Schatten seines Vorgängers?
Survivor siedelt sich geschichtlich 5 Jahre nach den Ereignissen von Fallen Order an und noch immer wird die Galaxie vom bösartigen Imperium heimgesucht. Wie schon im Vorgänger macht es sich Cal Kestis zur Aufgabe, den galaktischen Bösewichten den Garaus zu machen – scheiterte als Padawan jedoch kläglich und so konnte das Imperium weiter expandieren. Verlassen von seinem ehemaligen Team bestehend aus dem witzigen Greez, der mutigen Cere und der erbarmungslosen Merrin, möchte Cal den gefallenen Jedi-Orden wieder aufbauen und begibt sich auf die Suche nach Hilfe, unter anderem nach den namengebenden überlebenden Jedi. Dabei wird er natürlich vom Fan-Favorite BD-1 begleitet, ein kleiner Droide, der euch in allen Lebenslagen zur Seite steht. Neu ist jedoch Bode Akuna, welcher sich Cal Kestis anschloss, um ihm beim Kampf gegen das Imperium zur Seite zu stehen und seine junge Tochter zu schützen. Zu Beginn des Titels bereist ihr die Galaxie, um euer ehemaliges Team zusammenzutrommeln und irgendwie zu überzeugen, den Kampf erneut beziehungsweise weiterhin anzutreten. Überzeugend soll dabei nicht nur Cals Rückkehr sein, sondern sein neuer Mut als mittlerweile ausgebildeter Jedi-Ritter, der demzufolge die Fähigkeiten aus dem Vorgänger bereits gemeistert hat, statt bei null anzufangen. Während Cal im Vorgänger noch recht unsicher und selbstkritisch daherkam, strotzt der charmante Jedi-Ritter jetzt vor Selbstbewusstsein und hat einen großen Platz für Empathie in seinem Herzen. Die Geschichte fängt sehr entspannt an und nimmt erst im letzten Drittel richtig Fahrt auf, beherbergt aber auch einige interessante Wendungen, vor allem hat es mir die charakterliche Entwicklung von Cal Kestis angetan, sowie die Dynamik des Teams. Star Wars Jedi: Survivor beherbergt wirklich toll geschriebene Charaktere und Dialoge – humortechnisch stechen aber definitiv die Droiden heraus, die immer witzige Sprüche auf Lager haben, bevor ihr die Blechbüchsen auseinanderreißt.

Früh trefft ihr vergangene Kameraden wieder
© Lucasfilm Ltd. / Electronic Arts / Respawn Entertainment
Das Wiedersehen der alten Truppe hat mir unheimliche Freude bereitet, haben sich nämlich alle Mitglieder ein Stück weiterentwickelt und ihre eigenen Abenteuer während der 5 Jahre erlebt. Greez beispielsweise eröffnete, nachdem er Jahre zuvor schon als Koch auf dem Raumschiff Mantis agierte, seinen ganz eigenen Saloon auf dem Planeten Koboh, wo ihr auch euer erstes herzliches Wiedersehen haben werdet. Die Pyloon’s Saloon genannte Cantina dient als Sammelstelle für allerlei Besucherinnen und Besuchern der gesamten Galaxie, sodass ihr hier auf Unterhaltung, Musik und Gerüchte trefft, die sich im Laufe des Spiels weiter ausbauen. Schaut ihr euch nämlich auf den ziemlich weiträumigen Planeten genauer um, findet ihr streunende Charaktere, die ihre eigene Aufgabe im Saloon bekommen und sich euch anschließen. Beispielsweise gabelt ihr irgendwo im Nirgendwo einen DJ auf, der für knallige Musik sorgt und dessen Song-Repertoire ihr gegen Sammelgegenstände ausweiten könnt. Möchtet ihr etwas Abstand vom aktuellen Abenteuer nehmen, versucht euch doch gerne an einer Partie Holotaktik: Das ist eine Art Schach, in welchem ihr gegen Miniatur-Holo-Gegner des Imperiums antretet, die eurem Instrumentarium beitreten, wenn ihr sie besiegt und danach mit BD-1 scannt. Geht ihr siegreich aus den Partien hervor, erhaltet ihr kosmetische Gegenstände sowie Materialen, die ihr bei den richtigen Anlaufstellen eintauschen könnt. Ist euch aber eher nicht nach einem taktischen Spiel, sondern euch dürstet es nach Kämpfen, könnt ihr euch in Pyloon’s Saloon ebenfalls umhören und kurzerhand zum Kopfgeldjäger werden. In der Galaxie treiben nämlich allerlei Stressmacher ihr Unwesen, die von euch ausgeschaltet werden wollen. Auch das lockert die Handlung etwas auf und entschleunigt das Geschehen. Damit bildet Pyloon’s Saloon einen Ort des Rückzugs und der Ablenkung, in welchem ihr auch nach jedem Knotenpunkt der Handlung neue Charaktere trefft und verschiedenen Gesprächen lauschen könnt. Das führt zu einer wirklich lebendigen Welt, die euch Star Wars Jedi: Survivor präsentiert. Damit der Saloon auch etwas Farbe gewinnt, könnt ihr auf euren Abenteuern beispielsweise Fische finden, die im örtlichen Aquarium ihr neues Zuhause finden, oder eure gewonnene Saat auf dem Dach anpflanzen – denn ein wenig Gartenarbeit hat ja noch niemandem geschadet.
Habt ihr euch genug im Saloon ausgeruht, wartet die knapp 30-stündige Handlung auf euch, welche euch auf wenige Planeten schickt. Anders als im Vorgänger fallen die Schauplätze aber weitaus größer aus, sodass ihr schon einige Zeit auf einem Planeten beschäftigt seid. Wie im Metroidvania-Genre so üblich könnt ihr zum anfänglichen Zeitpunkt aber noch nicht alle Geheimnisse und Dungeons entdecken, denn dafür benötigt ihr zuerst die Fähigkeiten, die ihr im Laufe des Spiels erhaltet. Ihr startet als frischer Jedi-Ritter Cal Kestis ins Abenteuer, der seine Fähigkeiten aus Fallen Order übernimmt und bereits als Profi am Lichtschwert daherkommt. Ich war wirklich sehr positiv überrascht, wie viele Fähigkeiten im Laufe der Reise hinzukommen und welche Sprünge Cal noch machte, hatte ich nämlich den Eindruck, dass er schon in Fallen Order ordentlich was draufhatte. Daher möchte ich nicht zu viel wegnehmen, aber sowohl im Schwertkampf als auch in der Macht oder in der Akrobatik kann Cal seine Expertise zur Schau stellen und beweisen.

Star Wars Jedi: Survivor kann stellenweise wirklich wunderschön aussehen
© Lucasfilm Ltd. / Electronic Arts / Respawn Entertainment
Während ihr im Vorgänger keine große Waffenauswahl hattet, könnt ihr in Survivor schon recht früh zwischen fünf Waffentypen entscheiden: Das klassische Einzel-Lichtschwert, Doppelschwert, Zwei Schwerter, eine Kombination aus Blaster und Einzelschwert und die schwere Parierstange. Dadurch werden die Rollenspiel-Elemente ordentlich vertieft, so könnt ihr nämlich gegen Fähigkeiten-Punkte verschiedene Skills für jeden Waffentypen freischalten und die Stärke ausbauen, von denen ihr gleich zwei mit euch rumtragen könnt. Es macht wahnsinnig Spaß am Meditationspunkt den Waffentyp zu wechseln und euch durch die Vasallen des Imperiums oder die Monster der Planeten zu schnetzeln. Jeder Typ spielt sich entscheidend anders und kann in Kombination mit euren Macht-Fähigkeiten eine wirkliche Tötungsmaschine darstellen. Ich möchte vorsichtig behaupten, dass ihr in Star Wars Jedi: Survivor die bis dato wohl kräftigsten Lichtschwertkämpfe der gesamten Star Wars-Videospielgeschichte zu sehen bekommt, denn noch nie hat sich ein Lichtschwertkampf so wuchtig und stark angefühlt. Das Zusammenspiel mit den verschiedenen Machtfähigkeiten, welche euch die Gegner rumschubsen lassen, macht euch zu einem wahren Jedi-Meister am Controller und wenn ihr alle Fähigkeiten verinnerlicht habt, findet ihr eure eigenen Kampfstrategien heraus, die euch am besten liegen. Das Kampfsystem ist wirklich fantastisch gelungen und unheimlich belohnend – der große Aha-Moment kommt, wenn ihr eure Umgebung mit einbezieht und so die Gegner beispielsweise von Klippen stößt oder gegeneinander ausspielt. Dazu hilft die „Verwirren“-Fähigkeit, die bestimmte Gegnertypen kurzerhand zu Verbündeten macht, die euch dann im Kampf zur Seite stehen. Neu ist außerdem eine Fähigkeit, welche die Zeit kurz zum Stillstand bringt. So könnt ihr euch sammeln, mit Stim-Packs etwas HP regenerieren und euren nächsten Angriff planen. Auch diese Fähigkeit lässt sich ausbauen, sodass die Zeit länger stehenbleibt oder nicht direkt weiterläuft, sobald ihr einen Gegner angegriffen habt.

Eine kluge Mischung aus Macht- und Schwertkampf-Expertise lässt euch siegreich werden
© Lucasfilm Ltd. / Electronic Arts / Respawn Entertainment
Das Gerüst des Kampfsystems besteht also aus zwei Waffentypen, die ihr mit euch rumtragt sowie einer Palette von Machtmöglichkeiten, die etwas Strategie mitbringt. Wie schon im Vorgänger tischt euch Survivor eine Mischung aus aggressivem und defensivem Spielstil auf und wird aus diesem Grund gerne mit Sekiro verglichen, denn auch hier solltet ihr eine Haltungsleiste des Gegners durchbrechen, um ihn mit einem Finisher zu töten oder etwas freien Schaden anzurichten. Die Haltung kann durch aggressive Schläge oder durch Paraden gebrochen werden. Wie der Name schon sagt, verhilft euch vor allem die schwierige Parierstange dazu, welche ich einige Zeit mitführte, die für meinen Geschmack jedoch etwas zu langsam in waghalsigen Kämpfen war. Blockt ihr nämlich im richtigen Moment, verringert sich die Haltung ein Stück weiter, daher solltet ihr eine angenehme Mixtur zwischen Schlag und Parade finden. Je nach Schwierigkeitsgrad verringert sich euer ausgeteilter Schaden und das Paraden-Fenster wird kleiner. Ihr merkt, meine Beschreibung trifft vor allem auf 1-gegen-1-Duelle zu, denn solltet ihr auf eine Gruppe Feinde treffen, wird es schnell hektisch und unübersichtlich, was schnell zum Game Over-Bildschirm führt. Hier etwas Kontrolle ins Geschehen zu bringen ist die Krux und ihr solltet mit Paraden, der Umgebung und eurer Macht arbeiten, um als Sieger hervorzugehen. Angenehm sind die Gruppenkämpfe allerdings wirklich nicht. Generell ist Survivor aber ein gutes Stück einfacher als Fallen Order und recht früh schnetzelte ich mich auf dem höchsten von insgesamt fünf Schwierigkeitsgraden durch das Abenteuer. Besonders die optionalen Bosse früh im Spiel haben es ordentlich in sich – wenn ihr möchtet, könnt ihr euch diese aber auch im späteren Verlauf des Spiels stellen. Die Bosskämpfe in der Haupthandlung sind ebenfalls fantastisch inszeniert, stellen aber im Vergleich tatsächlich keine allzu große Herausforderung dar. Das finde ich etwas schade, denn ich habe mir in Fallen Order teilweise nämlich wirklich die Zähne ausgebissen, in Survivor gab es „nur“ zwei Kämpfe, die mich zur Weißglut brachten. Gut ist aber allemal, dass Survivor dementsprechend zugänglicher erscheint.

Cal Kestis stellt erneut seine akrobatischen Fähigkeiten zur Schau
© Lucasfilm Ltd. / Electronic Arts / Respawn Entertainment
Das ist bei der riesigen Palette an Bewegungsmöglichkeiten auch bitter nötig: Cal kann nach einem Doppelsprung an Wänden laufen, in der Luft zur Seite hechten und mit seinem neuen Enterhaken vorgegebene Stellen erreichen. So enthält Survivor einen ordentlichen Anteil an Platforming, das nicht jedem gefallen mag, wohingegen ich damit aber meine große Freude hatte. Je nach Fortschritt des Spiels bewegt ihr euch sehr lange durch die Lüfte und müsst im richtigen Moment reagieren und euch positionieren. In manchen Jedi-Kammern, die euch vor kleine Herausforderungen stellen, müsst ihr neben simplen Rätsel-Aufgaben ebenfalls eure Akrobatik unter Beweis stellen, was wirklich fummelig werden kann. Bei Erfolg fühlt ihr euch aber als der beste Jedi der Galaxis. Vor allem im Kampf ist Cals Akrobatik hilfreich, müsst ihr nämlich oft großen Angriffen ausweichen und schnell reagieren.
Besonders im zweiten Drittel des Spiels ist eine Kenntnis aller eurer Fähigkeiten Pflicht, sonst beißt ihr nämlich viel zu häufig ins Gras. Auch wenn ihr euch nur an vorgegebenen Stellen bewegen könnt, obwohl tendenziell eine grenzenlose Freiheit suggeriert wird, sorgt dies für einen enormen Erkundungsdrang – der auch vollends erfüllt wird. Während ihr in Fallen Order zwar ebenfalls Geheimnisse entdecken konntet, habt ihr überwiegend kosmetische Gegenstände gefunden, welche ihr in Survivor natürlich auch finden werdet, überwiegend belohnen euch aber Fähigkeitspunkte, Gesundheits- und Machtessenzen, die Cal verstärken. So seid ihr deutlich motivierter, die hintersten Ecken des Planeten Koboh zu erkunden, der nur so vor versteckten Dungeons und Herausforderungen strotzt.
Neben verstärkenden Essenzen findet ihr aber auch die wohl herausragendsten kosmetischen Gegenstände, nämlich vereinzelte Komponenten für euer ganz persönliches Lichtschwert. Während ihr schon in älteren Vertretern der Star Wars-Videospiele die Farbe eures Schwerts anpassen konntet und dies zu Jubel führte, dürft ihr in Survivor ebenfalls den ikonischen Griff, dessen Zustand und Farbe gestalten. Auch wenn es nach einem kleinen Feature klingt und ihr das Schwert wirklich selten aus der Nähe zu sehen bekommt, ist dies ein kleiner Liebesbrief an das Franchise und die Fans. An verschiedenen Werkbänken dürft ihr genug Zeit aufbringen, die Komponenten einzeln auszutauschen, dessen Farbschemata nach Belieben anzupassen und den Zustand festzustellen. Von Makellos bis Uralt ist alles dabei und eurer Fantasie wird keine Grenzen gesetzt – natürlich sucht ihr euch zum Schluss eine Farbe aus, welche das Lichtschwert zum Strahlen bringt. Mit großen Kulleraugen schaut euch der Droide BD-1 über die Schulter und weint vor Neid, aber keine Sorge, auch euer kleines Helferlein könnt ihr anpassen. Mit ähnlichen Komponenten erstrahlt auch BD-1 kurzerhand im neuen Glanz, ganz nach eurem Geschmack. Damit ihr mit noch mehr Individualität ins Abenteuer startet, könnt ihr zudem jederzeit Cal Kestis‘ visuelles Auftreten anpassen. In Fallen Order habt ihr zwar verschiedene Anziehsachen finden können, welche es in Survivor natürlich auch gibt, allerdings dürft ihr den Jedi-Ritter in Survivor ebenfalls zum Barbier und Friseur schicken. Das war definitiv nicht nötig, begrüße ich jedoch sehr, denn so wird das Erlebnis zu eurem ganz eigenen Star Wars-Abenteuer. Sogar in Cutscenes tritt Cal in eurem designten Outfit auf – was bedeutet, dass diese in Echtzeit gerendert werden.

Ein wahrer Liebesbrief: Stellt euer ganz eigenes Lichtschwert zusammen!
© Lucasfilm Ltd. / Electronic Arts / Respawn Entertainment
Da spricht generell nichts gegen, das führt mich allerdings zum riesigen Manko, den Star Wars Jedi: Survivor mit sich trägt: der technische Zustand. Ihr habt es mit Sicherheit kurz nach Release mitbekommen; ein weiterer unfertiger Release. Nach The Last of Us Part 1 für den PC oder Wild Hearts darf sich auch das neue Star Wars-Abenteuer in die Riege der unfertigen Veröffentlichungen einreihen. Besonders die von mir getestete PC-Version via Steam ist stark davon betroffen, die Konsolenfassungen sollen weitestgehend spielbar daherkommen. Am Releasetag war Star Wars Jedi: Survivor leider so gut wie gar nicht angenehm spielbar, Publisher Electronic Arts entschuldigte sich öffentlich und versprach Besserung mit einem folgenden Patch. Dieser kam und behob auch die größten Probleme, der Titel war weitestgehend „spielbar,“ will heißen, er lief mit 30-45 Bildern pro Sekunde, unabhängig davon welche Qualitätseinstellungen liefen oder ob ich mir gerne wunderschöne Lichtverhältnisse und Reflexionen mit Raytracing angesehen habe. Auch die integrierte Upscaling-Technologie AMD FSR 2 schaffte keine Abhilfe, ganz im Gegenteil. So lief das Bild mit miserabler Bildrate, sah dazu aber auch noch verwaschen aus. Das ist wirklich schade, denn Star Wars Jedi: Survivor kann stellenweise wunderschön aussehen und für ein immersives Spielerlebnis sorgen. Die Immersion wird aber sekündlich gebrochen, wenn nicht nur Texturen aufploppen, sondern gar ganze Objekte plötzlich auf dem Bildschirm erscheinen.
Neben optischen Ungereimtheiten hatte ich besonders im zweiten Drittel mit Spielabstürzen zu kämpfen, die mich im Spielfortschritt ebenfalls zurückgeschmissen haben. So war ich gezwungen, einige Passagen mehrmals zu spielen – einfach frustrierend. Als wäre das nicht genug, strotzt Survivor vor allem in den Kletterpassagen nur so vor Ungenauigkeit und kleinen Fehlerchen, die oft zum Tod führen. Daher habe ich oben beschrieben, dass mir das Platforming sehr gut gefallen hat, jedenfalls solange Cal eben nicht an Ranken oder Gitterzäunen klettern musste, beziehungsweise von A nach B springt. Im späteren Spielverlauf wird dies definitiv besser, weil Cal andere Fähigkeiten zur Fortbewegung nutzt, die wohl nicht so fehleranfällig sind. Darüber hinaus wiegt Star Wars Jedi: Survivor ordentliche 150 Gigabyte. Räumt also gut auf, bevor ihr euch die ganze Galaxie auf die Platte ladet.