
Children of the Sun für den PC in der Vorschau – Blutiger Rachefeldzug in einem stilvollen Gewand
Geschrieben von Felix Kraus am 16.02.2024
Children of the Sun ist das neueste Werk des Berliner Entwicklers René Rother und wurde zu Beginn des Monats zunächst nur für den PC angekündigt. Der Puzzle-Shooter erzählt die Geschichte eines rachsüchtigen Mädchens, das mit einem Präzisionsgewehr Jagd auf einen finsteren Kult macht, der zuvor ihr eigenes und das Leben vieler anderer ruiniert hat. So weit klingt das noch nicht recht ausgefallen. Doch eure Protagonistin verfügt über eine ganz besondere Fähigkeit. Mithilfe ihrer Gedanken, kann sie die Projektile, die sie abfeuert, steuern. Ziemlich praktisch, wenn man es mit einer Gruppe Feinden zu tun hat. Ob das Ganze allerdings auch Spaß macht, erfahrt ihr in unserer nachfolgenden Vorschau.
Bereits an der Aufmachung des Titels kann man erahnen, wer dessen Vertrieb übernimmt: Devolver Digital. Schaut man sich das bisherige Portfolio des nordamerikanischen Publishers an, lässt sich ein bestimmtes Muster ausmachen. Experimentell, brutal und abgedreht, das sind die Attribute, die auf neunzig Prozent der Bibliothek zutreffen – und in diese Kategorie fällt auch Children of the Sun. Der Puzzle-Shooter erinnert thematisch und stilistisch an den äußerst brutalen und surrealen Panos Cosmatos-Film Mandy, in dem Nicolas Cage blutige Rache für den sadistischen Mord an seiner Frau übt. Auch dort geht es um einen Kult, der mit grausamen Methoden Mitglieder um sich schart und für Angst und Schrecken sorgt.
Beim feindseligen Kult in Children of the Sun handelt es sich ebenfalls um eine manipulative Glaubensgemeinschaft, die ihre Anhänger quält und mithilfe perfider Praktiken abhängig macht. Auch eure Heldin gehörte einst der Gruppierung an – und wurde bitter enttäuscht. Hinters Licht geführt und für den Rest ihres Lebens gezeichnet, flieht sie eines Tages und schwört Rache an ihrer heuchlerischen Ersatzfamilie und dem mächtigen Kultvater.
Also zieht das Mädel mit einem Präzisionsgewehr bewaffnet los, um ihre einstigen Schwestern und Brüder ins Visier zu nehmen. Children of the Sun folgt dabei einer klassischen Levelstruktur. Kapitel für Kapitel gilt es, euch ideal zu platzieren, den Abzug zu betätigen und eure Kugel zum Ziel bzw. zu den Zielen zu führen. Pro Überfall dürft ihr dabei einmal schießen. Verfehlt ihr den Schuss, beginnt das Level von vorne. Beschränkt sich eure besondere Fähigkeit anfangs noch auf die simple Neuausrichtung der Kugel, nachdem ein Ziel getroffen wurde, dürft ihr später auch leichte Kurven fliegen und selbstständig Neuausrichtungen anstoßen. Je größer die Aktionsvielfalt ausfällt, desto komplexer gestalten sich die Level. So habt ihr es schon bald auch mit beweglichen Zielen zu tun, oder sogar mit geschützten Kultmitgliedern, die nur von einer Seite aus attackiert werden können. Auch könnt ihr die Tierwelt und andere Objekte in eure Schusslinie mit einbeziehen, um euren Tötungspfad zu vervollständigen. Children of the Sun bietet viel Platz für Experimente, ist aber auch rigoros, was sein Regelwerk betrifft. Ein Schuss darf fallen – mehr nicht.

Häufig benötigt ihr mehr als einen Versuch, um alle Feinde mit einer einzigen Kugel auszuschalten
© René Rother / Devolver Digital
Für zusätzliche Motivation sorgen die weltweiten Bestenlisten. Je eleganter und schneller ihr eure Widersacher ausschaltet, desto höher fällt euer schlussendlicher Highscore aus, womit ihr euch nach jedem abgeschlossenen Level verewigen könnt. Ein klares Plus für den Wiederspielwert.
Die Geschichte spielt sich dabei eher im Hintergrund ab. Klar, zwischendurch dürft ihr euch über aufwändige Illustrationen freuen, die euch Hintergrundinformationen vermitteln, doch bekommt ihr die Handlung nicht ständig auf die Nase gebunden. Auch wird schnell klar, dass der Fokus nicht auf den Plot gerichtet ist, sondern vielmehr das große Ganze umschließt – eine Gesamtheit einzelner Zahnräder, die harmonisch ineinandergreifen.
Grafisch ist das Spiel eher schlicht gehalten, die Priorität liegt eindeutig auf dem optischen Stil, der sich aus Bildstörungen, Farbfiltern und mehr zusammensetzt. Sowohl auf unserem Mittelklasse-System als auch auf dem Steam Deck lief das Spiel mit zufriedenstellender Bildrate. Da Präzision und Schnelligkeit in Children of the Sun eine große Rolle spielen, empfiehlt sich zwar die Verwendung von Maus und Tastatur, doch auch Controller werden unterstützt und funktionieren einwandfrei. Daher würde es uns Wundern, wenn Children of the Sun nicht irgendwann auch noch seinen Weg auf die Nintendo Switch findet. Möchtet ihr ebenfalls vorab in das Spiel schnuppern, schaut doch mal auf der offiziellen Steam-Produktseite vorbei. Dort findet ihr eine kostenlose Demo, die ihr herunterladen könnt. Wir wünschen euch viel Spaß!