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Ghost of Tsushima Director's Cut für den PC im Test – So läuft das Action Rollenspiel auf dem Steam Deck

Eine der Erfolgsgeschichten der jüngsten Vergangenheit ist wohl zweifelsohne das Steam Deck des Entwicklers Valve, welches als portabler PC-Handheld ins Rennen geschickt wurde. Wieso es aber letztendlich keine wirkliche Konkurrenz zur Nintendo Switch, sondern eher eine interessante Ergänzung darstellt, wollen wir in naher Zukunft an anderer Stelle beleuchten. Im Rahmen des Formats „Wie läufts?“ verfolgen wir einen etwas anderen Ansatz: Hier nehmen wir aktuelle Nerdkultur-Titel, die im Idealfall bereits ausführlich in einem unserer Spieletests behandelt wurden, und untersuchen, wie sie auf dem Steam Deck performen. Wir achten ausschließlich auf technische Aspekte ‒ alles Weitere zu den Inhalten der Spiele erfahrt ihr in den jeweiligen Tests. In diesem Fall haben wir uns den Director's Cut von Ghost of Tsushima genauer angeschaut. Den ausführlichen Test zum Spiel findet ihr hier.


Bereits in mittlerer Qualität braucht sich Jin nicht verstecken

© Playstation PC LLC

Bei Ghost of Tsushima DIRECTOR'S CUT handelt es sich um einen weiteren ehemalig konsolenexklusiven PlayStation-Titel, der seinen Weg zum PC fand. In dem kampflastigen Action-Adventure verkörpert ihr den Samurai Jin Sakai, der den Beginn einer mongolischen Invasion auf die Insel Tsushima überlebt und nun als letztes Bollwerk zwischen den Besatzern und dem japanischen Festland steht. Nun, so ganz stimmt das natürlich nicht, denn ihr findet im Laufe eures Abenteuers die eine oder andere Hilfe. Nichtsdestotrotz kann der Titel eine gewisse Hoffnungslosigkeit rüberbringen. Vermischt mit dem anspruchsvollen Kampfsystem im Setting des feudalen Japans ergibt sich eine Open World Erfahrung, die man in dieser Form schon seit langem nicht mehr genießen durfte.


Nun ist das Spiel also auch auf dem PC erschienen und kann im Epic Gamestore sowie bei Steam erworben werden. Letzteres ermöglicht es euch, Ghost of Tsushima auf dem Steam Deck zu genießen. In der Theorie kann der PC-Port mit einigen grafischen Leckerbissen aufwarten, von denen aber eigentlich nur eine wirklich interessant ist für das Steam Deck: NVIDIA DLSS 3 sowie das fürs Steam Deck noch deutlich relevantere AMD FSR 3 sollen die Grafik aufwerten, ohne Performanceverluste hinnehmen zu müssen. Die übrigen technischen Verbesserungen wie der Support für Widescreen Monitore sind für die Handheld-Konsole nicht von Belang. Doch kommen wir nun zur Frage aller Fragen: Wie läuft’s denn auf dem Steam Deck?


Das Preset "Sehr hoch" setzt dem Ganzen noch einmal eins drauf, zehrt aber merklich an der Bildrate

© Playstation PC LLC

Nach dem ersten Spielstart folgt natürlich der obligatorische Blick in die Einstellungen, worin zunächst das Preset „Mittel“ gesetzt ist. Darin wird zweifach anisotrop gefiltert, Schatten und Reflektionen der Spielwelt sind auf niedrig geschaltet und das Ambiente wird mit der SSAQ-Qualitätsstufe berechnet ‒ diese Kombination sorgt für eine weite Fernsicht. Die übrigen Einstellungen befinden sich allesamt auf dem mittleren Niveau. Im Endeffekt sind die Texturen mit diesem Setting zwar nicht die schärfsten, jedoch weit davon entfernt als verwaschen zu gelten. Eine ausreichende Weitsicht ist zwar gegeben, aber Details in weiter Ferne wirken unscharf und höher aufgelöste Varianten werden gegebenenfalls nachgeladen. Nichtsdestotrotz zaubert diese Einstellung das eine oder andere schöne Lichtspiel auf den Bildschirm des Steam Decks. Vor allem, wenn gerade die Sonne aufgeht oder das Licht durch die Baumwipfel eines Waldes scheint. Hinsichtlich der Bildrate bleibt das Spiel bei stabilen 31 FPS ‒ was zunächst nicht nach viel klingt. Während meines Testzeitraums kam es jedoch weder zu Einbrüchen der Bildrate, noch hatte ich das Gefühl, dass es sich negativ auf das Spielgefühl auswirkt. Die Kämpfe sind flüssig, Zwischensequenzen ohne Stottern und Nachladeruckler entfallen ebenso. Insgesamt wurde hier eine saubere Portierung auf den PC geleistet.


Doch was passiert, wenn wir auf die empfohlenen Voreinstellungen pfeifen und die Preset-Stufen anheben? Hier gibt es mit den Stufen „Hoch“ und „Sehr hoch“ Luft nach oben. Fangen wir gleich mit der unrealistischsten Wahl an: Solltet ihr den Regler auf „Sehr hoch“ stellen, verbessert sich das Bild zwar merklich, allerdings sackt die Bildrate vor allem während den Kämpfen und in landschaftlich anspruchsvollen Szenen auf bis zu 19 FPS hinunter, was sich merklich auf das Spielgefühl auswirkt. Interessanter wird es, wenn der Regler nur auf „Hoch“ gestellt wird. Im Vergleich zu den mittleren Einstellungen sind die Texturen deutlich schärfer und auch die Schatten sowie Lichteffekte sehen etwas hübscher aus. Dieser Kompromiss kommt sogar mit einem vergleichsweise niedrigen Leistungs-Minus daher: Die meiste Zeit lag die Bildrate bei stabilen 29 FPS und ich konnte keinerlei spielerische Beeinträchtigungen feststellen. Ist hier das Ende der Fahnenstange erreicht? Nicht ganz, denn ihr könnt die Einstellungen auch noch manuell nach euren Vorlieben anpassen. Es gibt unzählige Möglichkeiten mit denen ihr wählen könnt, worauf ihr mehr Wert legt. Sind euch Reflexionen auf den Oberflächen und auf dem Wasser wichtiger als eine hohe Weitsicht? Oder soll euer Schatten möglichst weich und realistisch geworfen werden und nehmt ihr dafür weniger Texturdetails in Kauf? Ich habe nach einigem Herumprobieren folgende Einstellungen für mich favorisiert ‒ aber Achtung: Hierbei handelt es sich auf keinen Fall um „Best-of-Einstellungen“. Sondern es sind welche, die noch etwas mehr aus dem Spiel herauskitzeln:


  • Texturqualität: Sehr hoch
  • Texturfilterung: 16x anisotrop
  • Schattenqualität: Hoch
  • Detailgrad: Sehr hoch
  • Terrain Detail: Hoch
  • Volumetrischer Nebel: Mittel
  • Feldtiefe: Mittel
  • Bildschirmreflektionen: Hoch
  • Bildschirmschatten: Mittel


Mit diesen Einstellungen (die übrigen bleiben in allen Presets gleich) konnte ich die Framerate sogar wieder auf 31 FPS heben und das Spiel sah noch einen Tick hübscher aus. Im Ganzen kann ich also die Frage, wie es auf dem Steam Deck läuft, ganz klar mit einem „Wirklich gut“ beantworten. Handheld-Fans können hier also zuschlagen. Es dürfte jedoch niemanden überraschen, dass das Spielvergnügen im Akkubetrieb vergleichsweise kurz ausfällt: Ohne Netzanschluss könnt ihr zwei bis drei Stunden spielen und dann dürfte es gewesen sein. Wie das Spiel mit dem Custom Preset aussieht, seht ihr im folgenden Screenshot und gleich darunter die ‒ fast identische ‒ Szene auf dem PC mit allen Einstellungen auf "Sehr hoch".




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(Steam Deck), © PlayStation PC LLC

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(PC), © PlayStation PC LLC

Unser Fazit

8

Ein Spiele-Hit

Meinung von Florian McHugh

Die Entwickler von Nixxes und Sucker Punch haben mit der PC-Portierung von Ghost of Tsushima DIRECTORS CUT zumindest in Bezug auf das Steam Deck solide Arbeit geleistet. Das Spiel läuft mit den Preset Grafikeinstellungen "Mittel" und "Hoch" mit durchschnittlich 30 FPS, was sich nicht negativ auf das Spielgefühl auswirkt. Dabei sieht das Spiel auch noch wirklich schön aus. Wer allerdings das Optimum aus der Grafik herauskitzeln will, dem empfehle ich, die Einstellungen manuell und nach den eigenen Vorlieben anzupassen. Alles in allem kann man Ghost of Tsushima auf dem Steam Deck wärmstens empfehlen, sofern man damit leben kann, dass man im Akkubetrieb vielleicht maximal gute zwei bis drei Stunden spielen kann, ehe das Handheld wieder ans Stromnetz möchte.

Kommentare 4

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  • UNCLDNS

    Vielen Dank für den Test! Schön, dass es so gut auf dem Deck läuft! Gerade weil Forbidden West ja auch nicht so gut auf dem Steamdeck performed. GoT war eines meiner absoluten Highlights in den letzten Jahren und hätte da "on the Go" richtig Bock drauf.

  • EmpireOfSilence

    Erzbaron

    Scheint wirklich gut zu performen, auf der Rog Ally kann man laut diversen Seiten mit einem Mix von low bis sehr hoch sogar bis zu 60 fps raus holen.


    Allg. Muss man sagen das es sich für die Bildqualität immer lohnt Bewegungsunschärfe und den ganzen Quatsch zu deaktivieren, mit einem guten Einstellungsmix laufen wirklich viele Spiele sehr hübsch über den Bildschirm.

    Sonys hauseigene Titel laufen bisher sowieso sehr gut auch wenn man für Forbidden West wahrscheinlich schon eher das Rog Ally mit dem Z1 Extreme einsetzen sollte da es doch performanter ist als ein Steam Deck.


    Sehr schön ist auch das ein Skyrim mit umfangreicher Modliste sehr gut läuft.

  • 5cool3me

    High Tech, Low Life

    Freut mich zu lesen, da ich das Spiel schon auf der Liste hab, fürs Deck, bin aber noch an Death Trash.

    Mit dem steam deck und dank steam os macht es richtig Spaß drauf zu zocken bis die Switch II kommt.

  • NiklasN12

    Here we go!

    EmpireOfSilenceBewegungsunschärfe is eh der größte Graus. Sieht furchtbar aus und kostet Leistung. Lieber auf 60fps optimieren dann benötigt man es nichtmehr