
Gewohnt fantasievoll und kunterbunt geht die Rollenspielreihe weiter
Geschrieben von Michael Barg am 14.08.2024
Fans der JRPG-Urgesteine dürften im Dezember 2023 laut aufgeatmet haben, als Square Enix nach 15 langen Jahren endlich einen neuen Ableger der berühmten Mana-Reihe angekündigt hat. Der nun in den Startlöchern stehende vierte Teil hört auf den Namen „Visions of Mana“ und erzählt wie die Teile davor eine ganz eigene Mana-Geschichte. Am 29. August ist es dann auch endlich so weit sein, sodass wir in das neue fantastische Abenteuer reinschauen dürfen – zumindest auf den PlayStation-Geräten sowie auf dem PC. Auch wenn die Collection of Mana im Jahr 2019 erneute Hoffnungen aufblühen ließ, gehen Nintendo Switch-Fans leider leer aus. Trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen, exklusiv vorab in Visions of Mana reinzuschauen, erschien doch der erste Ableger Secret of Mana im Jahre 1993 für das SNES. Ob der moderne Teil an die magischen Rollenspielstunden der frühen 90er-Jahre anknüpfen kann, erfahrt ihr in dieser Vorschau.
In Visions of Mana schlüpft ihr in die Rolle des Wächters Val, der als Schwertkämpfer und Beschützer startet. Zusammen mit seiner Kindheitsfreundin Hina machen sie sich, wie die Tradition ihres Dorfes besagt, auf eine Pilgerreise zum berühmten Mana-Baum, der auch in den vorherigen Teilen eine große Rolle spielt. Dieser bestimmt den Mana-Fluss der halboffenen Welt, die einige Nebenaufgaben enthält und zum Entdecken verschiedener Items einlädt. Erwartet keine Dragon Quest 11-ähnlichen Gebiete, trotzdem finde ich die Größe der zu erkundenden Karten ganz angenehm. Sie sind schmal genug, um nicht vom Weg abzukommen, einige Ecken machen dennoch einiges her und beherbergen Truhen oder Feindesgruppen, die euch mit Erfahrungspunkten belohnen. Um schnell von A nach B zu kommen, gibt es in größeren Gebieten teils auch Reittiere, die ihr nutzen könnt – hierbei scheint es sich um eine Neuerung zu handeln und erinnert dann doch wieder etwas an modernere JRPGs. Falls ihr ungern durch die Gegend reitet, könnt ihr auch gemütlich die Schnellreise-Funktion nutzen, um so nicht nur neue Teile der Gebiete zu erkunden, sondern auch fix die vielen Nebenaufgaben angehen zu können.
Modern ist auch das aktive Kampfsystem, welches Secret of Mana damals einführte. Die taktische Klopperei kehrt auch wieder in Visions of Mana zurück und distanziert sich somit stark vom sonst genregewöhnlichen rundenbasierten Kampfsystem. Nachdem ihr die Gegner mit leichten und schweren Waffen zu Kleinholz verarbeitet, könnt ihr ihnen mit Zaubern oder anderen Fähigkeiten den Gnadenstoß verpassen. Generell fühlt sich das Kämpfen weitestgehend gut an, hier und da hapern die Schwert- und Magieangriffe dennoch. Ihr dürft keine butterweichen Kämpfe wie beispielsweise in NieR:Automata erwarten; alles ist etwas gemütlicher und sperriger. Um die Kämpfe etwas aufzulockern, habt ihr die Möglichkeit, im Kampf die Charaktere zu wechseln und etwas strategischer an den Sieg zu gelangen. Als Dreiergespann könnt ihr so auch verschiedene Kombinationen der insgesamt acht freischaltbaren Klassen ausprobieren und so einen ganz individuellen Kampfstil herausfinden, der für euch passt. Insgesamt macht die JRPG-Tiefe einen ganz soliden ersten Eindruck und Lust auf mehr.
Zu guter Letzt möchte ich noch das Movement der drei Heldinnen und Helden hervorheben: In Visions of Mana rennt, springt und dasht ihr durch die halboffene Welt. Doppelsprünge mit verbundenem Dash erlauben daher der Spielwelt, etwas dynamischer und abwechslungsreicher zu sein. Diese Agilität im Movement sorgt auch für einen spannenderen Entdeckungsdrang, den ich sehr begrüße. Gerne bin ich in der Anspielsession über Schluchten gesprungen oder Wände hochgeklettert, um an den Loot der aus der Ferne sichtbaren Truhe zu kommen. Auch hier macht die Art, die Spielwelt zu entdecken, einen ziemlich guten ersten Eindruck. Technisch kann ich bisher nicht meckern: Alles läuft butterweich, die Bilder pro Sekunde werden auf den höchsten Einstellungen gehalten und mehr als farbenfroh sieht Visions of Mana zusätzlich auch aus. Allerdings sehen vor allem helle Farben noch sehr verwaschen, ja nahezu ausgewaschen, aus und machen hin und wieder leider kein schönes Bild. Dennoch bestaunte ich gerne die facettenreichen Landschaften und freue mich schon sehr, Ende August weiter in das Abenteuer einzutauchen.