© 2008 Takashi Okazaki, Gonzo

Afro Samurai in unserer Manga-Rezension

Der Manga „Afro Samurai“ von Takashi Okazaki ist ein Titel, dem ich im Lauf der Jahre immer mal wieder begegnet bin. Meist wurde der Titel in Verbindung mit anderen Samurai- oder Kult-Mangas sowie -Filmen genannt. Ursprünglich im Eigenverlag Ende des letzten Jahrtausends erschienen, konnte der Manga eine große Fangemeinde um sich aufbauen. Nach und nach erschien die Geschichte auch gesammelt in Büchern und konnte so den englischen aber auch den deutschen Manga-Markt erreichen. Die Popularität ging sogar soweit, dass sich US-Schauspieler Samuel L. Jackson für eine Umsetzung als Realfilm stark machte, der aber bisher nicht das Licht der Welt erblickte. Im Jahr 2011 veröffentlichte der Carlsen Verlag den Manga in zwei Bänden erstmals in Deutschland, kurze Zeit danach galten die Bücher als vergriffen. Nun liegt beim Manga-Label Hayabusa eine neue Komplettausgabe in Klappenbroschur und mit einigen Extras in deutscher Sprache vor.


„Der Legende nach wird der Träger des Stirnbandes Nr. 1 die Welt beherrschen wird. Er kann nur vom Träger des Stirnbandes Nr. 2 herausgefordert werden ... Nachdem Afro Samurai als Kind mit ansehen muss, wie sein Vater, der das Stirnband Nr. 1 trägt, vom Bösewicht Justice ermordet wird, schwört er bittere Rache. Mit Stirnband Nr. 2 um den Kopf macht er sich auf die Suche nach Justice. Doch natürlich gibt es noch viele andere Kämpfer, die das Stirnband Nr. 2 erobern wollen, um an die Nr. 1 zu gelangen. Ein erbitterter Rachefeldzug durch ein Land der Kämpfe und Schlachten beginnt ...“


Eine blutige Rache nimmt ihren Lauf!

© 2008 Takashi Okazaki, Gonzo

Es wird euch nicht überraschen, aber es liegt gewissermaßen in der Natur der Sache: „Afro Samurai" ist blutig. Allgemein ist das Artwork in schwarz-weiß gehalten und wird immer nur durch blutrote Spritzer und Fontänen durchbrochen. Eine Empfehlung vom Verlag wird hier für Lesende ab 16 Jahren ausgegeben, das geht meiner Meinung nach auch in Ordnung. Einen großen Popularitätsschub erhielt der Manga durch die Umsetzung als Anime im Jahr 2007. Aktuell ist dieser beim Streaming-Dienst Crunchyroll in Deutschland verfügbar.


Die Geschichte wird in großen Teilen bereits durch den Pressetext oben erläutert, es handelt sich um eine klassische Rachegeschichte, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ein wenig enttäuschend ist dabei, dass den Figuren wenig Hintergrundstory gegeben wird. Auch der Protagonist Afro bleibt über weite Teile des Buches ein undurchsichtiger Charakter ohne viel persönlicher Entwicklung oder Hintergründe. Weitere Figuren auf dem Rachefeldzug kommen und gehen, meist erleben sie das Ende des Buches nicht, sondern bleiben enthauptet oder zerteilt zurück.


So besticht der Manga weniger durch seine Geschichte als durch sein markantes Artwork. Intensive Action auf nahezu allen Seiten und Blickwinkel, die durchaus zum Weiterlesen anregen. Die schwungvolle und dynamische Darstellung von Kämpfen wird hier durchweg zelebriert und gekonnt inszeniert. Auf der anderen Seite fiel es mir immer wieder schwer, dem Geschehen zu folgen. Das liegt zum einen an der zaghaften Kolorierung (ihr erinnert euch, es ist durchgehend schwarz-weiß) und der mitunter fehlenden Abgrenzung von Figuren zu den Hintergründen sowie an der Choreographie der Panels. Okazaki springt gerne von Darstellungen der Protagonisten aus einer entfernten Perspektive hin zu einem Panel in Nahaufnahme eines Charakters. Durch die oben angeführte fehlende Abgrenzung von Vordergrund und Hintergrund musste ich als Leser immer wieder Panels überspringen, weil mir nicht klar wurde, was ich dort sehen soll. Das Schlimme daran ist, es macht keinen Unterschied. Es ist egal, ob und wie viele Panels ihr überspringt, ihr bekommt den grundlegenden Plot dennoch mit.


Die Neuausgabe des legendären Racheepos kommt als Gesamtausgabe heraus – wie im Original in westlicher Leserichtung, schwarz-weiß und rot umgesetzt. Ein zeitloser Manga-Klassiker, der bekannt ist für seinen einzigartigen Mix aus traditioneller Samurai-Ästhetik und futuristischen Elementen. Das war die einzige Überraschung für mich, ich hatte ein ganz traditionelles Samurai-Setting erwartet, doch dann wurde mit Schusswaffen und Mobiltelefonen hantiert. Gegen Ende dreht Takashi Okazaki dann nochmal richtig auf und spendiert uns Lesenden im Finale ein Feuerwerk mit Androiden, Artistik und Action.


Auf der Website zum Manga könnt ihr euch hier einen Blick auf das Artwork verschaffen.


Afro Samurai ist erschienen bei Hayabusa im Carlsen Verlag:

  • ISBN: 978-3-551-62432-1
  • Klappenbroschur
  • 21 x 14,5 cm
  • 351 Seiten
  • ab 16 Jahren
  • schwarz-weiß und rot
  • 24,00 Euro

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Unser Fazit

Meinung von Dennis Gröschke

Meine Erwartungen an Afro Samurai waren von Vorfreude gespickt, weil ich diesen Klassiker niemals gelesen habe. Also bot sich mit der neuen Gesamtausgabe endlich eine tolle Möglichkeit, komplett in die Geschichte einzusteigen. Ich kann den Vibe von Afro Samurai nachvollziehen, hatte jedoch etwas mehr erwartet. Während sich andere Rachegeschichten mehr mit den Hintergründen der Charaktere beschäftigen und versuchen herauszuarbeiten, was die Figuren ausmacht und warum sie ihr Leben aufs Spiel setzen, um ihre Vergeltung zu bekommen, bleibt Afro Samurai an der Oberfläche und bietet wenig bis gar keine nachvollziehbaren Handlungselemente. In solchen Fällen bleiben mir aber immer noch die Artworks und die Zeichnungen, wenn die Geschichte nichts Herausragendes beinhaltet. Doch auch hier bietet mir Afro Samurai viel zu wenig an. Nicht falsch verstehen, die Zeichnungen an sich sind von Dynamik und Action nur so durchzogen, allerdings kam ich mit den gewählten Perspektiven der Darstellungen nicht immer gut klar. Zu oft sprang die Aufmerksamkeit auf die falschen Details in den Panels, das kann aber auch an mir liegen. Schreibt mir gerne in die Kommentare, wenn euch das bei der Lektüre nicht gestört hat.

Kommentare 3

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    Turmbaron

    Ich habe den Anime gesehen. Fand den Soundtrack super (ich mag Old School Hip Hop ohne Auto Tune etc) und das ganze spannend zu verfolgen. Hab mich nur immer gewundert, wieso man die Reihenfolge einhält und nicht gleich die 1 jagt.

  • Terranigma

    ꧁Synthwave꧂

    Bin der Meinung wie Dennis Gröschke, dass zwar Afro Samurai überbewertet, aber trotzdem cool ist.

  • Sib

    Master of Desaster

    Ich habe den Anime gesehen. Fand den Soundtrack super (ich mag Old School Hip Hop ohne Auto Tune etc) und das ganze spannend zu verfolgen. Hab mich nur immer gewundert, wieso man die Reihenfolge einhält und nicht gleich die 1 jagt.

    Das hat was von No more heroes, bei dem man um den nachfolgenden Platz kämpfen muss, somit haben die Ränge eine gewisse Stärke.

    Der Rang hätte keine Bedeutung, wenn dieser theoretisch von jedem erlangt werden könnte, der auch nur etwas Glück hat.