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DreamHack Stockholm 2024 – Das nordische Debüt der Mega-LAN-Party kann sich definitiv sehen lassen Spezial

Klassische LAN-Partys im Keller des Elternhauses gehören heutzutage überwiegend der Vergangenheit an. Kinder der 80er- und 90er-Jahre werden sich mit einem wehmütigen Schmunzeln an alte Tage zurückerinnern, als noch Disketten mit allerlei Bildmaterial oder gar CDs mit einer nicht ganz so legalen Version von Counter-Strike 1.6 über die Brauereibänke ausgetauscht wurden. Heute können wir uns an diese Augenblicke zwar nur noch durch festgehaltene Analogaufnahmen der Eltern erinnern, ganz ausgestorben sind LAN-Partys im Jahr 2024 aber natürlich noch nicht. Die DreamHack etwa ist besonders im Bereich des kompetitiven eSports, aber gleichermaßen im Nerdtum ein Begriff – für eine offene LAN-Party, die nun nicht mehr im heimischen Keller stattfinden muss. Wir durften vom 22. bis zum 24. November bei der DreamHack Stockholm 2024 vorbeischauen und nicht nur gamescom-ähnliche Hallenluft schnuppern, sondern gleich bei zwei großen eSports-Events von Counter-Strike und Overwatch zuschauen. Wie uns das nordische Debüt der Marke gefallen hat, erfahrt ihr in diesem Bericht.

Im Counter-Strike Impact-Turnier der ESL konnten Imperial Valkyries den Pokal an sich reißen

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Die Spielebranche in Schweden boomt – kein Wunder also, dass sich immer mehr Nerd- und Gamingfestivals im Laufe des Jahres in der Landeshauptstadt Schwedens ansiedeln. Nun durfte sich die DreamHack nur zwei Wochen nach der Comic Con im Stockholmer Messegelände breitmachen und erneut Nerds aus aller Welt begrüßen. Bereits von Anfang an wird klar: Die DreamHack ist eine abgespeckte Version einer gamescom, steht der großen Kölner Schwester in Sachen Messe-Feeling aber in Nichts nach – außer vielleicht in der Größe. Während die Kölner Messe gleich mehrere riesige Hallen mit globalen Publishern beherbergt, fällt die Stockholmer DreamHack mit einer Festival-Halle vergleichsweise klein aus.

Dennoch trifft man hier ebenfalls auf einige Bühnen mit tollem Programm und sogar gleich zwei eSports-Bereiche. Diese stellen schon jetzt ein kleines Highlight der Messe dar, denn nicht nur das ESL Impact-Finale in Counter-Strike würde über das Wochenende ausgetragen, sondern auch die Overwatch-Weltmeisterschaft – und das ist, wie ich finde, ein grandioses Brett, mit welchem die ESL in den Norden expandiert. Als alteingesessener Counter-Strike-Spieler habe ich mir gerne das Finale zwischen den Imperial Valkyries und FURIA angeschaut, welches am Sonntagabend nicht nur ein spannendes Match darstellte, sondern auch für eine wirklich grandiose Stimmung in der Halle sorgte. Letztendlich ging der Pokal an die Imperial Valkyries, welche unbesiegbar zu sein schienen – trotz der kleinen Führung von FUIRA zu Beginn des Spiels.

Das Finale der Overwatch-Weltmeisterschaften war ein außergewöhnliches eSports-Erlebnis

© ESL FACEIT Group | Luc-Bouchon

Das eSports-Highlight des Wochenendes waren aber mit großem Abstand die Overwatch-Weltmeisterschaften. Hier hat die Stockholmer Messe ein großes Gebot aufgefahren und kurzerhand eine wirklich beeindruckende Wettbewerbsbühne mit unzähligen Plätzen für Gäste aus dem Boden gestampft. Dass die Weltmeisterschaft von einem großen Production-Value begleitet wird, stand natürlich außer Frage, sodass die Spiele dank der großen Bildschirme von jedem Platz aus sichtbar waren. Dementsprechend unschlagbar war die Stimmung durch jubelnde Fans, die wirklich alle Plätze im Saal bis hinten hin belegten. Auch die Caster haben wie zu erwarten einen fantastischen Job gemacht, sodass der Sieg von Team Falcons bis zur letzten Sekunde spannend war.

Könnt ihr dem eSports allerdings nicht so viel abgewinnen, seid ihr nicht unbedingt falsch auf der DreamHack in Stockholm. Wie auf anderen Messen gab es dort allerlei kulinarische Feinheiten zu genießen und spannende Überraschungen an den Merch- und Goodie-Ständen zu erwerben. Zu zocken gab es natürlich ebenfalls einiges: Von Mini-LAN-Partys, deren Hardware von bestimmten Unternehmen beigesteuert wurde, über Indie-Perlen bis hin zu Retro-Arcade-Maschinen aus Fernost gab es alles zu sehen. Egal ob ihr eine Runde Counter-Strike oder Fortnite mit euren Freundinnen bzw. Freunden spielen oder lieber an den diversen Events teilnehmen wolltet – hier wurde kein Quadratmeter Langeweile geduldet. Neben einem imposanten LEGO-Bereich, wo sich auch die jüngeren Spielerinnen und Spieler austoben konnten, stieg auch schon der Nintendo-Stand empor. Hier durften, wie gewohnt, bereits erschienene Spiele an den Stationen gespielt werden. Ein vollgepacktes und liebevolles Bühnenprogramm sorgte für Abwechslung: Wer beispielsweise eine Runde Super Smash Bros. Ultimate gegen den Host gewann, wurde mit Goodies belohnt. Mein Lieblingsbereich war definitiv der Arcade-Bereich, wo neben schwitzigen Dance Dance Revolution-Wettkämpfen japanische Rhythmusspiele ihren Platz fanden. Eine wirklich spannende Gelegenheit, diverse Arcade-Games auszuprobieren.

Ein riesiger LEGO-Bowser, der sich bewegen konnte, sorgte für Angst und Schrecken bei den Gästen

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Spannend war ebenfalls das Bühnenprogramm, das allerdings auf eine bestimmte Zielgruppe zugeschnitten war. Während eSports-Fans bei Overwatch saßen und Retro-Fans eben an den Arcade-Automaten standen, haben wir YouTube-Fans uns vor einer ganz bestimmten Bühne zusammengefunden. Dort sind neben berühmten schwedischen Stars, mit denen ich persönlich nicht viel am Hut hatte, auch eine Bandbreite internationaler Persönlichkeiten aufgetreten. Twitch- und League of Legends-Fans dürfte ein Name definitiv etwas sagen: Tyler1 sorgte mehrere Tage für ordentlich Stimmung in der Halle, veranstaltete eine Talentshow zusammen mit Seth Everman und hatte die Fans höchstpersönlich in League of Legends-Matches herausgefordert. Einige Meter weiter gab es auch die klassischen Streamer-Booths, wo Streamer und Streamerinnen ihre ganz eigene virtuelle LAN-Party feiern konnten.

Während die Festival-Halle nur so von Lautsprechern, lauter Musik und Gelächter dröhnte, wurde es in der LAN-Halle ganz ruhig. Dort ertönte lediglich das Klicken der Mäuse und Tastaturen – hin und wieder startete ein Wasserkocher für die Instantnudeln, oder eine Coca Cola-Dose wurde geöffnet und angesetzt. Hier haben es sich LAN-Spielerinnen und -Spieler ordentlich gutgehen lassen und eine „klassische“ LAN-Party gefeiert. In der ganzen Halle verteilt an verschiedenen Schreibtischen mit bunter Hardware wurde gezockt, dass die Augäpfel sich verabschiedeten … das hat irgendwie an alte Tage erinnert. Zwar kostet die Teilnahme aufgrund des Stromverbrauchs und des Platzes Geld, trotzdem war es schön, kurz LAN-Party-Luft zu schnuppern und zu sehen, dass diese Tradition, zusammen in einem Raum zu zocken, nicht ausstirbt. Obwohl die laute Festival-Halle so nah an der LAN-Party war, wurde dieser Bereich gut isoliert, sodass die Spielerinnen und Spieler in Ruhe ihre Games genießen konnten. Auch wenn die DreamHack in Stockholm nicht ganz so prunkvoll und riesig wie die gamescom in Köln daherkommt, war sie dennoch ein schöner Nerd-Jahresabschluss, der ein angenehmes Wochenende bescherte – ich freue mich schon jetzt auf das nächste nordische Event der ESL.

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