Retro-Spiele – die Vergangenheit heute wiedererleben Spezial
Geschrieben von Roman Dichter am 18.05.2015
Früher gab es in der Videospielbranche nur eine Richtung: Höher, schneller, weiter – die Technik entwickelte sich rasant und neue Hardwarepower sorgte für immer mehr, immer neue Möglichkeiten, die alle Spielehersteller so gut ausschöpfen wollten, wie es ihnen möglich war. Auch heute gibt es noch diese Begeisterung für technische Fortschritte, bessere Grafik und neue Möglichkeiten. Daneben hat sich aber, zunächst in einer kleinen Nische, dann sich immer stärker ausbreitend, ein neuer Trend durchgesetzt, dem immer mehr Spieler verfallen: retro! Erwachsene Spieler kramen die alten Konsolen hervor und holen sich damit nostalgisch ihre Jugend zurück. Auch viele junge Zocker interessieren sich für die Videospiele-Welt vor ihrer Zeit und wissen zu schätzen, dass auch sehr einfach gestrickte Spiele großen Spaß machen können. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich das Retro-Feeling vor den heimischen Bildschirm zu holen, die allerdings alle Vor- und Nachteile mit sich bringen:
1. Die Originale spielen
Bei vielen Spielern stehen die geballten Kindheitserlebnisse rund um Game Boy, SNES & Co. sauber verpackt in Kisten auf dem Dachboden verstaut und warten darauf, in einem Anfall nostalgischer Sehnsucht wieder hervorgekramt zu werden. Wer nicht mit einer eigenen Retro-Ausrüstung dienen kann, hat natürlich die Möglichkeiten, sich im Internet und auf Flohmärkten umzusehen und so eine neue, eigene Sammlung aufzubauen.
Vorteile:
Nichts weckt die Retro-Stimmung so sehr, wie die alten Konsolen, Controller und Spiele in Händen zu halten! Besonders für ältere Zocker, die sich an ihre Jugend erinnern, in der diese Schätze jeden Tag im Einsatz waren, kann dieses Erlebnis Gold wert sein. Schon die großen Spieleverpackungen, aus denen man echte Module herausnehmen kann, lassen manch modernen Zocker, der sonst nur noch Spielediscs oder Downloads erlebt, einige Freudentränen über die Wangen kullern. Man steckt also die alten Module in den Konsolenschacht, schiebt den Powerschalter hoch und alles ist original. Welchem erfahrenen Spieler geht dabei nicht – zumindest kurz – das Herz auf?
Nachteile:
Ganz abgesehen von Grafik und Sound gibt es noch andere Stellen, an denen der Zahn der Zeit genagt hat. Nicht tragisch, aber beispielsweise für mich hinderlich sind die kabelgebundenen Controller. Schon in meiner Kindheit waren sie immer ein Ärgernis und die Einführung kabelloser Pads eine der größten Errungenschaften neuerer Videospiel-Technik. Die Kabel waren oft zu kurz und im Weg, sodass ich beispielsweise Konsolen auf den Tisch in der Mitte des Raumes stellen musste, um überhaupt noch auf dem Sofa sitzen zu können. Damit waren die Kabel von Controller zur Konsole und von Konsole zum Fernseher unschön und als Stolperfalle durch den ganzen Raum gezogen.
Doch es gibt noch größere Probleme, die sich heute erst bemerkbar machen: Viele neue Fernseher sind gar nicht mehr zu alten Konsolen kompatibel. Es beginnt schon damit, dass analoge Anschlussmöglichkeiten wie Scart inzwischen weitestgehend von HDMI verdrängt wurden. Ist doch eine Anschlussmöglichkeit gefunden, dann ist es möglich, dass der Fernseher trotzdem das Signal nicht richtig erkennt. Das soll euch keine Angst machen und hängt natürlich sehr von der jeweiligen TV-Konsolen-Kombination ab, aber ich habe leider schon erlebt, dass ein Freund vergeblich versucht hat, ein altes Super Nintendo am neuen Fernseher zum Laufen zu bringen. Wenn aber doch alles reibungslos funktioniert, dann macht sich die vergleichsweise niedrige Auflösung der alten Spiele noch deutlicher bemerkbar, zumal man sie in den heute üblicherweise deutlich größeren Bildschirmdiagonalen betrachtet. Da stellt sich natürlich manch ein Spieler die Frage, ob er zur Retro-Konsole noch einen Retro-Fernseher benötigt.
Leider ist das noch nicht alles, was den interessierten Retro-Freund abschrecken könnte: Die früher häufig verwendete Speichertechnik beruhte auf Batterien, die in Spielemodule eingebaut waren. Man kann durchaus das Pech erleben, dass diese ihren Dienst heute nicht mehr mit gewohnter Zuverlässigkeit ausführen können. Und jenseits aller Technik muss noch erwähnt werden, dass das Aufbauen einer Retro-Sammlung ein teures Hobby sein kann. Natürlich werden keine neuen Spiele alter Konsolen mehr hergestellt und in den bekannten Elektromärkten verkauft. Man muss sich also gezielt auf dem Gebrauchtspielemarkt umsehen. Dabei sind sicher Schnäppchen möglich, weil die Nachfrage für manche Titel nicht besonders groß ist. Auf der anderen Seite ist auch das Angebot nicht mehr das von früher – und was selten angeboten wird, ist manch fanatischem Sammler unverschämt viel Geld wert. Besonders wer nach bestimmten Spielen Ausschau hält, braucht manchmal viel Geduld oder viel Geld.
2. Emulatoren nutzen
Ein Vorteil von neuer, leistungsstarker Hardware ist, dass sie genug Power hat, um Software aus früheren Zeiten abzuspielen. So lassen sich auf modernen Computern Spiele diverser älterer Konsolen emulieren. Man braucht sich nicht um passende Hardware zu kümmern, sondern nutzt einfach den PC oder sogar das Smartphone, das man sowieso schon hat.
Vorteile:
Dieses Verfahren ist mit wenig Aufwand und Kosten verbunden. Wer sowieso keine alten Konsolen im Wohnzimmer herumstehen haben möchte und auch keine Lust hat, auf Retro-Börsen nach bezahlbaren Spielen zu suchen, kann mit einem einfachen Download die Retro-Vielfalt auf den heimischen Bildschirm zaubern. Dabei bekommt man einen Zugang zu diversen Spielen verschiedener Hersteller und hat nur wenige Beschränkungen. Gerade für jüngere Spieler, die nicht von eigenen nostalgischen Erinnerungen getrieben werden, bietet dieser kostengünstige (oder sogar kostenlose) Weg einen ersten Zugang zu Spielen, von denen sie sich nicht sicher sind, ob diese veralteten Pixelhaufen überhaupt eine Daseinsberechtigung neben aktuellen Hits haben.
Nachteile:
Von rechtlicher Seite her begibt man sich schnell in eine Grauzone. Zwar wäre es falsch zu behaupten, dass Emulatoren grundsätzlich illegal seien, aber man sollte eines immer im Hinterkopf behalten: Angeboten werden diese Spiele in der Regel nicht vom Hersteller und auch nicht unbedingt auf Wunsch des Herstellers. Ich möchte an dieser Stelle nicht im Einzelnen darauf eingehen, was auf jeden Fall erlaubt ist und wann es kritisch werden kann. Stattdessen möchte ich das ganze moralisch hinterfragen. Ist es in Ordnung, beispielsweise ein altes Mario-Spiel auf dem Computer zu spielen und dabei keinen Cent dafür an Nintendo zu zahlen? Ich sage: Nein! Wer ein Produkt erschafft, das andere unterhält (egal ob ein Spiel, einen Film, ein Lied oder sonstiges), der sollte auch davon profitieren, wenn andere es nutzen – egal wie alt es ist und egal wie viel der Hersteller früher damit verdient hat! Die „Ich darf alles gratis haben“-Mentalität, die sich mit dem Beginn des Downloads von Musikdateien ausgebreitet hat, ist zum Glück schon etwas zurückgegangen. Trotzdem ist sie noch längst nicht verschwunden und ich möchte mich an dieser Stelle klar gegen digitalen Diebstahl aussprechen, egal ob es passende und effektive Gesetze dagegen gibt oder nicht.
Wenn wir aber Fragen von Gesetz und Moral beiseiteschieben, muss man trotzdem erkennen, dass die Emulation alter Spiele nicht das Retro-Feeling der Original-Konsolen erzeugen kann. Keine Spiele-Module, keine Controller wie früher und (zumindest häufig) kein Spielen auf dem Fernseher, das man auf dem Sofa mit Freunden und Familie teilen kann. Viele Spiele sind zwar noch die alten, aber vermitteln nicht ganz den Reiz, den man sich erhofft. Das hat auch etwas mit Technik zu tun: Erneut ist das nicht pauschal auf alle zutreffend, aber vielen Nutzern von Emulatoren ist das Problem bekannt, dass die Spiele doch nicht ganz einwandfrei dargestellt werden und beispielsweise unter Rucklern leiden.
3. Wiederveröffentlichte Spiele
Natürlich haben auch die Hersteller klassischer Spiele den Trend zum Alten erkannt und wollen sich diesen Markt nicht entgehen lassen. Sie sorgen für Abwärtskompatibilität von Konsolen, bringen Remakes erfolgreicher Spiele heraus und veröffentlichen ihre Klassiker offiziell und zweifellos legal als Download-Versionen. Bei Nintendo heißt letzteres Konzept „Virtual Console“ und wird seit Einführung der Wii-Konsole betrieben. Dass das ganze durchaus erfolgreich ist sieht man daran, dass es auf dem Nintendo 3DS und der Wii U ebenfalls ein fester Bestandteil des eShops ist.
Vorteile:
Die offiziellen Download-Angebote sind eine sichere Sache: Man kann sich nicht nur darauf verlassen, dass sie absolut legal und nicht unmoralisch sind, sondern sie versprechen auch eine saubere Umsetzung, bei der zumindest die Qualität der Originale erreicht wird. Investieren die Hersteller ihre Kapazitäten in aufwendige Remakes, dann kann man die Spiele sogar besser erleben als je zuvor, mit einer Technik, die an moderne Fernseher und Controller angepasst wurde und vielleicht sogar zusätzlichen Inhalten, neuen Speichermöglichkeiten oder mehreren Schwierigkeitsgraden. Das Ganze ist ebenfalls besonders einfach mit einem Download zu bekommen.
Nachteile:
Neben dem fehlenden Charme alter Konsolen und Module, den natürlich auch offizielle Downloads und Remakes nicht bieten können, liegt eine wesentliche Einschränkung von Virtual Console & Co. in der Vielfalt. Längst nicht jeder Klassiker früherer Konsolen ist heute in einer wiederveröffentlichten Form offiziell vom Hersteller zu finden. Auf der Wii U wurden nach langem Betteln der Fans kürzlich die ersten Nintendo 64-Spiele angeboten, von einer umfassenden Auswahl kann aber noch lange nicht die Rede sein. Dabei gibt es besonders zwei Probleme: Zum einen müssen Firmen für jedes wiederveröffentlichte Spiel Zeit und Geld investieren, die nach Meinung vieler Fans besser in die Herstellung neuer Spiele gesteckt werden sollte. Zum anderen gibt es, besonders wenn alles offiziell und legal laufen soll, häufig Lizenzprobleme. Nintendo kann nicht einfach alle Spiele alter Konsolen veröffentlichen, die von Firmen gemacht wurden, welche heute vielleicht für die Konkurrenz arbeiten oder die es heute gar nicht mehr gibt. Streiten kann man sich zudem über die Preisgestaltung der Spiele, die von vielen Fans als zu kostspielig angesehen wird. Ob angemessen oder nicht – zahlen muss man auch für alte NES-Spiele.
Bei umfangreichen Remakes gibt es das zusätzliche Problem, dass sie nicht unbedingt den Geschmack aller Spieler treffen. Wer den Charme früherer Zeiten wiedererleben möchte ist vielleicht gar nicht interessiert an Änderungen, selbst wenn sie in den Augen anderer als Verbesserungen angesehen werden. Generalüberholte Grafik? Interessiert nicht! Ein leichterer Schwierigkeitsgrad? Genau das will manch ein Spieler vermeiden, der die heutigen Spiele zu einfach findet. Neue Inhalte? Nein, das wäre nicht mehr dieselbe Erfahrung wie früher! Und wer sagt, dass neue Zusätze überhaupt gut wären? Zudem stellt sich die Frage, ob eine aufwendige Überarbeitung überhaupt genug Spieler anlockt, die deswegen ein Spiel erneut haben möchten.
4. Neue Spiele im Retro-Stil
Retro muss nicht immer alt sein! Inzwischen hat die Retro-Bewegung so viele Anhänger gefunden, dass es sich lohnt, auch komplett neue Spiele zu entwickeln, die einfach im Stil früherer Zeiten präsentiert werden, pixeliger dargestellt werden als nötig und den Charme des Alten mit neuen Inhalten verbinden. Für Entwickler ist das auch lukrativ, weil die Herstellungskosten technisch einfacher Titel deutlich unter den Kosten von Spielen liegen, die versuchen, aus den technischen Möglichkeiten unserer Zeit alles herauszukitzeln, was möglich ist. Besonders kleine Indie-Entwickler springen deshalb gerne auf den Retro-Zug auf.
Vorteile:
Während es einen ganz eigenen Reiz hat, Kindheitserlebnisse erneut hervorzurufen, kann das manchmal auch etwas enttäuschend sein. In unserer Erinnerung wirken alte Spiele manchmal besser als sie sind, weil wir damals weniger Erfahrungen hatten und uns besonders die Aspekte gemerkt haben, die uns große Freude gemacht haben. Negatives wurde dagegen verdrängt und vergessen. Zudem hatten wir früher den Reiz des Neuen und die Faszination technischen Fortschritts, die heute natürlich wegfallen. Um also Enttäuschungen aus dem Weg zu gehen, könnte man einfach auf neue Spiele zurückgreifen, an die wir noch keine bestimmten Erwartungen geknüpft haben. Ihre Anspielungen auf Grafik, Sound und Gameplay, wie sie auf Retro-Konsolen Standard waren, machen diese Games trotzdem zu außergewöhnlichen, besonderen Erfahrungen. Zudem können wir wirklich ein neues Produkt mit neuen Herausforderungen erforschen, was natürlich in gewisser Weise mehr Spannung erzeugt, als wenn man ein Spiel beginnt, dessen Ende man schon kennt.
Nachteile:
Der Reiz des früher Erlebten fällt bei solchen Spielen natürlich völlig weg. Nicht nur nostalgische Erinnerungen an Controller, Konsole und Module sind nicht mehr vorhanden, auch das Wiedersehen mit bekannten Spielfiguren, Items, Gegnern und besonderen Herausforderungen ist kein Teil dieser speziellen Retro-Erfahrung. Es gibt also keinen Retro-Bonus, der uns darüber hinwegsehen lässt, dass die Klassiker in gewisser Hinsicht halt doch veraltet sind und in manchen Aspekten wie der Steuerung einfach nicht mit modernen Spielen mithalten können. Ein neues Spiel im Retro-Stil muss also vom Gameplay her voll und ganz überzeugen und sich dabei auch mit anderen, aktuellen Titeln messen.
Zudem darf man die Frage stellen, wozu überhaupt eine veraltete Grafik und 8-Bit-Dudelsound notwendig sind. Bei echten Retro-Spielen ist es klar: Man will einerseits das authentische Gefühl alter Zeiten bewahren und kann andererseits ein Spiel veröffentlichen ohne großen Restaurierungs-Aufwand zu betreiben. Aber bei neuen Spielen? Gewinnt ein 2D-Jump’n’Run etwas dadurch, dass es besonders pixelig aussieht, wenige Details darstellt und auf einen tollen Soundtrack verzichtet, bei dem man echte Instrumente aufnehmen oder simulieren könnte, anstatt ein paar digitaler Piepser aneinanderzureihen? Man könnte natürlich argumentieren, dass man so möglichst viel Geld bei der Produktion sparen will, aber das hört sich einfach nicht so cool an, als wenn man sagt, dass man ein Spiel im Retro-Stil macht. Trotzdem: Spiele wie Mutant Mudds haben viele Fans. Es fragt sich nur, ob es weniger wären, wenn man die Grafik nach modernen Maßstäben aufpoliert hätte.
5. Neue Konsolen für Retro-Spiele
Der Retro-Trend ist auch bei Hardware-Herstellern angelangt. Deshalb gibt es neu produzierte Konsolen, die extra für Retro-Spiele entwickelt wurden. Das ist nicht immer rechtlich unproblematisch, besonders wenn Spiele in diesen Konsolen emuliert werden können. Es gibt aber auch sehr interessante, andere Ansätze: Das Spiele-System RetroN 5 bietet beispielsweise die Möglichkeit, die originalen Module verschiedener Konsolen abzuspielen. Einen anderen Ansatz bietet das kürzlich angekündigte Retro Video Games System. Diese Konsole baut nicht auf Spieleklassiker, sondern setzt auf neue Spiele. Im Gegensatz zu neuer Hardware der großen Konsolenhersteller soll dieses Schmuckstück aber auf 2D-Spiele zugeschnitten sein und nicht auf Downloads und Patches, sondern auf Module setzen.
Vorteile:
Die Idee neuer Retro-Konsolen ist klasse: Man kann auf verschiedene Arten das Retro-Feeling erhalten (z.B. durch Module oder das Aufgreifen alter Spieleklassiker), aber gleichzeitig einige neuere technische Errungenschaften integrieren und damit Probleme umgehen. So ist es möglich, kabellose Controller zu verwenden, moderne Anschlüsse zu integrieren (HDMI) und darüber aktuelle HD-Auflösungen an das Fernsehgerät auszugeben. Zudem kann man (etwa bei RetroN 5) mit nur einem Gerät auf Spiele verschiedener Systeme zugreifen. Zehn Konsolen oder mehr vor dem Fernseher aufzubauen ist auch unter Retro-Fans schließlich nicht jedermanns Sache.
Nachteile:
Für das Wiedererleben der guten, alten Zeit ist es immer etwas störend, wenn einige Bestandteile nicht original sind. Das Super Nintendo-Gefühl kommt halt erst zu 100% auf, wenn auch ein Super Nintendo da ist. Das wird sicherlich einige von uns mehr stören, andere weniger. Was sich allerdings viele Spieler fragen werden ist, ob sie extra Geld in ein neues System investieren sollen, das modernere Spiele kategorisch ausschließt. Schließlich kann man auch auf aktuellen Systemen der großen Hersteller einige Klassiker spielen und hat zudem eine große Auswahl an Indie-Titeln im Retro-Stil. Für einige Retro-Freaks können solche Konsolen also interessant sein, aber für die breite Masse, die ab und zu mal ein Retro-Spiel heraus kramen möchte, eher nicht.
Unterm Strich
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Retro-Feeling aufkommen zu lassen und die Erinnerungen an die eigene Kindheit wieder zu erwecken. Alle haben ihre Vor- und Nachteile, aber eines können wir daraus lernen: Auch heute noch kann viele von uns das begeistern, was kleine Teams von Spieleherstellern vor Jahrzehnten mit einfachsten Mitteln auf die Beine gestellt haben. Nicht alles, was die technische Entwicklung und Tendenzen zu großen Teams, teuren Spielen und aufwendigen Spielwelten hervorgebracht haben, muss man wirklich als Fortschritt ansehen. Unterm Strich wollen Spieler ein Produkt, an dem sie Spaß haben. Und manchmal können bombastische Grafiken nicht über ein schwaches Gameplay hinwegtäuschen, während uns ein altes Game Boy-Spiel stundenlang fesselt. Hinter dem Retro-Trend stecken also zwei Dinge: Der nostalgische Blick in die eigene Vergangenheit und die Fokussierung auf den reinen Spielspaß, auf den es hauptsächlich ankommt und der nicht so schnell altert.
Autor: Roman Dichter