Hype erwünscht – nur bitte richtig! Kommentar
Geschrieben von David Pettau am 26.02.2017
Das Maß an Hype hier auf ntower geht zurzeit durch die Decke – in bereits fünf Tagen erscheint mit der Nintendo Switch die neue Konsole aus dem Hause Nintendo. Doch nicht nur das: Mit The Legend of Zelda: Breath of the Wild wird im gleichen Atemzug der vielleicht heiß begehrteste Launch-Titel in der Geschichte der Videospiele veröffentlicht. Die Erwartungshaltung, vor allem an den neuesten Zelda-Ableger, ist riesig – kein Wunder: Die Marketing-Abteilung hinter diesem Titel hat offensichtlich ganze Arbeit geleistet. Auch die Nintendo Switch konnte viele Spieler vom ersten Trailer an überzeugen. Ob man es nun will oder nicht – im Zuge einer gewissen Begeisterung, die man dem gezeigten Material zu den begehrten neuen Spielen etc. entgegenbringt, entsteht automatisch eine gewisse Erwartungshaltung. Man malt sich aus, was beispielsweise die Vollversion von Zelda alles beinhalten könnte – dabei geht man von dem kleinen Bruchteil aus, den man bis dato gesehen hat und überträgt diesen, zusammen mit seinen persönlichen Wünschen und Hoffnungen, auf das restliche Spiel. Passt man dabei allerdings nicht auf oder versteift sich zu sehr auf das Bild von dem fertigen Spiel, das man sich mit seinen Erwartungen ausgemalt hat, entsteht blitzschnell eine völlig falsche Vorstellung davon, was das Spiel, oder auch die Nintendo Switch als Konsole, im Endeffekt bieten werden. Der sogenannte “Hype“, den die meisten direkt mit einer übertriebenen und falschen Erwartungshaltung in Verbindung bringen, wird gemeinhin gerne verteufelt. Die Wahrscheinlichkeit einer Enttäuschung sei sehr hoch. Ich sage jedoch, dass Hype, oder anders formuliert Vorfreude, absolut nichts Schlechtes ist. Wichtig dabei ist nur, dass man sich seiner Erwartungshaltung bewusst ist.
Bereits am kommenden Freitag erscheint die Nintendo Switch in zwei Variationen im Handel. Für einige Minuten, vermutet man.
Ich freue mich wahnsinnig auf die Nintendo Switch – ich freue mich wahnsinnig auf The Legend of Zelda: Breath of the Wild. Noch bei keinem System und keinem Spiel zuvor empfand ich solch enorme Vorfreude. Und doch bin ich mir absolut sicher, dass ich überhaupt nicht enttäuscht werden kann – nicht aber, weil ich fest daran glaube, dass sowohl die Konsole als auch Zelda ganz genau so werden würden, wie ich mir das vorstelle. Um das einmal extrem zu verdeutlichen: Am dritten März, wenn die Nintendo Switch erscheint, ist nicht, wie aus heiterem Himmel, alles wieder wunderbar in der Nintendo-Welt. Bei der Konsole handelt es sich nicht um den Messias, der nach der gemeinhin als sehr zäh wahrgenommenen Wii U-Ära endlich die Erlösung bringt. Es ist sehr wichtig, dass die Erwartungshaltung auf standfesten Tatsachen beruht – bei ihrem Erscheinen dürfte die Nintendo Switch wohl nur extreme Zelda-Fans ansprechen, die Links neuestes Abenteuer unbedingt auf der bestmöglichsten Hardware erleben wollen. Der Tatsache, dass über die ersten Monate hinweg nicht gerade viele und darüber hinaus auch sehr “spezielle“ Spiele erscheinen, sollte man sich bewusst sein. Die Nintendo Switch in dem Glauben zu kaufen, dass Nintendo aus heiterem Himmel nur noch viele und vor allem qualitativ hochwertige Spiele mit einer breiten Zielgruppe veröffentlichen wird, wäre fatal. Die Vorfreude (bzw. der Hype) ist erst angebracht, wenn man sich dessen, was man bekommen wird, bewusst ist. Zwar rechnen einige mit einem starken Auftritt seitens Nintendo auf beispielsweise der E3, doch sollte man sich die Nintendo Switch auch nicht kaufen, weil man im Zuge solcher Veranstaltungen fest mit den Spieleankündigungen rechnet, die man sich seit Jahren wünscht. Die Nintendo Switch ändert nichts an der geringen Wahrscheinlichkeit, dass demnächst ein neues F-Zero, ein neues Metroid usw. angekündigt werden.
Natürlich darf man, vor allem angesichts des jüngst angekündigten Super Mario Odyssey, auf die Rückbesinnung großer Nintendo-Marken zu alten Stärken hoffen – doch sollte man gegenüber den Reihen, denen eine solche Entwicklung bevorstehen könnte, unvoreingenommen sein. Natürlich würde ich mich über ein neues F-Zero freuen – sollte es allerdings nicht kommen, so wäre ich nicht enttäuscht. Die eigenen Hoffnungen und Wünsche sollten niemals zur gefestigten Erwartungshaltung werden, was mich nun zu The Legend of Zelda: Breath of the Wild bringt.
Die Ansprüche der Fans, was das lang ersehnte, neue Kapitel der Zelda-Saga angeht, sind selbstverständlich riesig und gehen vor allem weit auseinander. Alleine durch die große Meinungsverschiedenheit, was das bis dato beste Zelda-Spiel sei, sieht man, dass verschiedene Spieler auf völlig unterschiedliche Aspekte großen Wert legen. Gefährlich wird es nun allerdings, wenn man seine persönlichen Präferenzen in seine Erwartungshaltung involviert – noch weiß niemand, zu was für einer Art von Erfahrung sich Breath of the Wild im Laufe der Spielzeit entwickeln wird. Zwar kennt man die Grundmechaniken, doch bot sich uns nun sehr viel Zeit, um uns das restliche Spiel genauso auszumalen, wie wir es gerne hätten. Daran ist natürlich auch nichts schlimm – nur sollte man sich im Zuge seiner immensen Vorfreude darüber im Klaren sein, dass das Spiel die eigenen Wünsche, sollten sie derart spezifisch sein, nicht erfüllen kann. Tut euch selbst den Gefallen und versucht, unvoreingenommen an das Spiel heranzugehen – meine persönliche Vorfreude basiert vor allem darauf, dass mir das, was ich bisher gesehen habe, unglaublich gut gefällt. Nun ist es mir allerdings gleich, was genau während der restlichen Spielzeit passieren wird – vielmehr freue ich mich darauf, mich von dem Spiel überraschen zu lassen. Das, was ich bisher von dem Spiel gesehen habe, macht den Eindruck, als wäre es tadellos umgesetzt – so beispielsweise das Crafting und die Survival-Aspekte. An das restliche Spiel stelle ich, was den reinen Inhalt angeht, keinerlei Ansprüche. Ich verlange nur eines: Es soll gut umgesetzt sein. Die Tatsache, dass dies bei allem, was man bisher gesehen hat, der Fall zu sein scheint, stimmt mich dabei unglaublich vorfreudig.
Lange Rede, kurzer Sinn: Hype ist nichts Schlechtes! Genießt die Vorfreude, diese ist bekanntlich die schönste, doch tut euch selbst den Gefallen und bringt eure persönlichen Hoffnungen und Wünsche nicht mit den Tatsachen durcheinander. Grund zur Freude gibt es auch auf Basis der Fakten definitiv – und genau diese Freude soll sowohl die Nintendo Switch, als auch The Legend of Zelda: Breath of the Wild schließlich bereiten.