Pokémon-Historie – Teil 3: Land und Wasser, bezwungen vom Himmel Historie
Geschrieben von Niels Uphaus am 26.03.2017
Hallo und willkommen zurück zur Pokémon-Historie hier auf ntower. Nachdem wir uns beim letzten Mal die zweite Generation angeschaut haben, werfen wir nun einen Blick auf die dritte Generation der Taschenmonster-Reihe. Diese begann in Japan am 21. November 2002. An diesem Tag erschienen Pokémon Rubin und Saphir. Diese Spiele haben vieles anders gemacht, am offensichtlichsten ist wohl der Plattformwechsel vom Game Boy (Color) zum Game Boy Advance. Der technische Sprung war für damalige Verhältnisse gigantisch, nie sah die Pokémon-Welt schöner aus. Der breitere Bildschirm lieferte zudem einen umfangreicheren Blick auf die neue Region, Hoenn. Doch nicht nur das, auch die Soundqualität konnte sich deutlich steigern. Weiterhin war erstmals Pokémon-Schöpfer Satoshi Tajiri nicht mehr der Director eines komplett neuen Abenteuers. Diese Aufgabe übernahm Junichi Masuda, der vorher besonders durch seine Musikkompositionen hervorstechen konnte. Der Wechsel an der Spitze des Entwicklerteams hat einige Änderungen mitgebracht, die weit über das allgemeine Design hinausgehen. Doch blicken wir nun erst einmal auf das grundsätzliche Gameplay der beiden Spiele, die bei uns am 25. Juli 2003 erschienen sind.
Als Brix oder Maike, die neuen Protagonisten des Abenteuers, erwacht ihr in einem Umzugs-LKW. Eure Familie ist in die tropische Region Hoenn gezogen, da der Vater in diesen Landen als Arenaleiter arbeitet. Schnell stellt ihr in eurem neuen Heimatdorf, Wurzelheim, fest, dass der jeweils andere Protagonist das Kind des ortsansässigen Professors, namens Birk, ist. Dieses Kind ist eines von zwei Rivalen, denen ihr im Laufe eures Abenteuers über den Weg lauft. Im Gegensatz zu Blau oder ??? (ihr wisst, wen ich meine, wenn ihr Teil 2 der Pokémon-Historie gelesen habt), sind diese Charaktere euch gegenüber jedoch nicht negativ eingestellt, sondern eher Freunde. Im Laufe eures Abenteuers trefft ihr auch auf den schüchternen Heiko, den zweiten Rivalen, der jedoch eher kränklich und schwächlich ist, doch nach und nach zu sich selbst findet. Kurz nach eurem Einzug erhaltet ihr, wie schon in den Vorgängerspielen, eines von drei Starter-Pokémon. Da gäbe es das Pflanzen-Pokémon Geckarbor, das Feuerküken Flemmli und Hydropi, das Wasser-Pokémon der Bande.
Pokémon Rubin und Saphir wären natürlich keine Pokémon-Spiele, wenn ihr kein großes Ziel vor euch hättet. Wie schon in Rot, Blau, Gelb, Gold, Silber und Kristall sollt ihr auch dieses Mal acht Arenaleiter besiegen, um danach mit den Top 4 und dem Champ ein Duell auszutragen. Untypisch ist jedoch die Tatsache, dass auch euer Vater einer dieser Gegner ist. Im Übrigen sind die neuen Spiele der dritten Generation die einzigen Titel, in denen der Protagonist einen Vater antreffen kann. Natürlich gibt es auch Schurken mit einem kriminellen Plan, dabei hat sich Team Rocket jedoch verabschiedet. Stattdessen bedrohen Team Aqua und Magma den Frieden von Hoenn. Nicht nur haben wir auf einmal zwei Teams vor uns, die beiden Gruppen sind auch untereinander verfeindet. Und wie sagt man so schön: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. So steht in Pokémon Rubin Team Aqua an eurer Seite, während ihr in Pokémon Saphir auf Team Magma bauen könnt. Die Motivationsgründe der beiden Gruppierungen sind dabei sehr unterschiedlich. Aqua möchte die Meere vergrößern, während Magma die Landmassen erweitern will. Beides soll dazu dienen, neuen Lebensraum für Pokémon zu schaffen. Um ihre Ziele zu erreichen, brauchen sie die Hilfe der Cover-Pokémon, den legendären Taschenmonstern Kyogre und Groudon. Dass sich diese nicht einfach so für die Visionen der Teams einspannen lassen, ist natürlich logisch.
Mein erstes Rayquaza, gefangen 2003 in Pokémon Saphir. Zu sehen sind auch das Wesen und die Fähigkeit.
Doch nicht nur die Story weist einige Abweichungen zu den Vorgängern auf, auch das Gameplay hat einige Veränderungen erfahren. Die für Turnierspieler wichtigste Änderung sind wohl die neuen Wesen und Fähigkeiten der Pokémon. Die Monster, die ihr während eures Abenteuers fangt, haben alle unterschiedliche Wesen, die die einzelnen Werte beeinflussen. Kühne Pokémon haben beispielsweise eine höhere Verteidigung, aber einen niedrigeren Angriffswert. Pokémon mit dem Wesen Mutig glänzen hingegen mit einem hohen Angriff, aber einer schlechteren Initiative. Diese Änderung hat das Gameplay massiv verändert. Zudem haben Pokémon auch bestimmte Fähigkeiten, die automatisch aktiviert werden. Die Fähigkeit Schwebe verhindert beispielsweise, dass ihr von Angriffen des Types Boden erwischt werdet. Bedroher hingegen senken den Angriffswert des gegnerischen Taschenmonsters. Sowohl Wesen, als auch Fähigkeiten können in der dritten Generation nachträglich nicht verändert werden, zudem sind Fähigkeiten bei der jeweiligen Art von Pokémon festgesetzt. Das bedeutet, dass Pikachu beispielsweise nicht die Fähigkeit Aquahülle erhalten kann. Zudem gibt es seit der dritten Generation auch Fleiß-Punkte. Diese gehen jedoch zu weit in die Materie hinein, um sie in diesem Text noch näher zu erläutern.
Ebenfalls erstmals anzutreffen sind Doppelkämpfe. Dort treten zwei eurer Pokémon gleichzeitig gegen zwei andere Pokémon des Gegners an. Dieses neue Kampfsystem bietet völlig neue taktische Möglichkeiten. Während manche Attacken nur ein Pokémon treffen können, haben Angriffe wie Surfer die Chance, gleich beide Taschenmonster des Gegners zu beschädigen. Für Spieler, die an Turnieren teilnehmen, ist der Doppelkampf nicht mehr wegzudenken.
Eine weitere Neuerung sind diverse neue Funktionen und Items. Neue Pokébälle, wie der Netzball oder Timerball, ermöglichen es, in bestimmten Situationen oder bei spezifischen Pokémon deutlich höhere Fangraten als ein Hyperball zu erreichen. Auch gibt es dieses Mal zwei Arten von Fahrrädern. Das Eilrad ist sehr schnell und kann steile Rampen herauffahren, während das Kunstrad Stunts ermöglicht, um Ebenen hinaufzuspringen oder dünne Stege zu überqueren.
Eines meiner absoluten Lieblings-Features sind die Geheimbasen. In Höhlen oder Bäumen könnt ihr einen eigenen kleinen Raum mit Teppichen, Puppen, Postern, Stühlen, Tischen und mehr einrichten. Über das Link-Kabel könnt ihr diese Geheimbasen mit Freunden tauschen, die dann sogar gegen euch antreten können. Auch wenn die Möglichkeiten schlussendlich begrenzt waren, habe ich viele Stunden in meiner Geheimbasis verbracht. Meine Wohnhöhle aus Pokémon Saphir könnt ihr hier als Screenshot finden.
Für alle, die mit Pokémon-Kämpfen nichts anfangen können, sind die Wettbewerbe vielleicht etwas. Dort werden eure Pokémon nach den Kategorien Coolness, Schönheit, Putzigkeit, Klugheit und Stärke eingeteilt. Während all diese Attribute auch auf mich zutreffen, solltet ihr in Pokémon Rubin und Saphir besonders auf einen Wert setzen, um bei Wettbewerben Erfolg zu haben. Um cooler oder putziger zu werden, braucht ihr Pokériegel, diese könnt ihr mit Beeren erschaffen. Beeren wachsen überall in Hoenn und lassen sich sogar neu anpflanzen. Gibt man sie einem Pokémon zum Tragen, haben sie während eines Kampfes besondere Effekte. Ist euer Pokémon beispielsweise stark geschwächt, erhält es einige KP zurück. Doch zurück zu den Wettbewerben. Sind eure Werte genug erhöht worden, geht es in die Vorführung. Dort zeigt ihr diverse Attacken, die neben den klassischen Typen in Kämpfen nun auch ein Wettbewerbsattribut und verschiedene Effekte haben. So sind Attacken beispielsweise Cool oder Schön. Manche Angriffe geben euch mehr Herzen, während andere Attacken die Anzahl an Herzen bei den Gegnern senken. Am Ende eines Wettbewerbs werden eure Werte zusammengezählt. Der Gewinner erhält ein Band, das ihr euch im Statusbildschirm eures Pokémon anschauen könnt und hat die Chance, an einem Wettbewerb in einem höheren Rang teilzunehmen.
Wie eingangs erwähnt, sind die Spiele auf dem Game Boy Advance deutlich schöner anzusehen als noch auf dem Game Boy. Erstmals laufen die Titel in 60 FPS. Dieses Feature ist einzigartig für die dritte Generation. Doch da ist noch eine weitere Exklusivität in der GBA-Ära. Eine Abwärtskompatibilität zu den Vorgängern fehlt. Eure Pokémon aus Gold, Silber und Kristall haben keine Chance, nach Hoenn zu reisen.
Dieser Teil der Pokémon-Historie dreht sich jedoch nicht nur um Rubin und Saphir. Erstmals in der Geschichte erschienen Remakes vorheriger Spiele. Mit Pokémon Feuerrote Edition und Pokémon Blattgrüne Edition konnten wir am 1. Oktober 2004 erneut die Welt von Kanto bereisen. Neben der aufgehübschten Grafik wurde auch die klassische Story erweitert und sieben neue Inseln hinzugefügt. Auf den Sevii Eilanden gibt es neue Aufgaben und Pokémon, die vormals nicht in Kanto existierten. Mit dem Game Boy Advance Wireless Adapter konnten Spieler zudem das erste Mal drahtlos spielen. Noch viel wichtiger war jedoch die Möglichkeit, Pokémon, die nicht in Pokémon Rubin und Saphir zu fangen waren, mit den Remakes nach Hoenn zu schicken.
Kommen wir nun zu der Edition mit dem besten Taschenmonster als Cover-Pokémon. Gut zwei Jahre nach dem Erscheinen von Rubin und Saphir, am 21. Oktober 2005, erschien in Europa Pokémon Smaragd, die dritte Version der Hoenn-Saga. Die größten Änderungen dürftet ihr in der Story finden. Während ihr vorher nur gegen eines der Teams antreten musstet, werdet ihr nun von Team Aqua und Magma gemeinsam bedroht. Nachdem sowohl Kyogre und Groudon erweckt wurden, ist es eure Aufgabe, das beste Pokémon zu rufen, um den Untergang der Welt wieder einmal zu verhindern. Das beste Pokémon umgibt zudem noch eine besondere Eigenschaft. Es befindet sich auf Level 70 und lässt sich schon vor Abschluss der Pokémon-Liga fangen. Mit Rayquaza, dem besten Pokémon, an eurer Seite, ist die Top 4 und der Champ nur noch ein Witz. Für Spieler, die besonders von den Kämpfen angetan sind, dürfte zudem die neue Kampfzone interessant sein. In sieben verschiedenen Einrichtungen werden eure Pokémon-Kampfkenntnisse auf eine harte Probe gestellt. Überwindet ihr eine der Kampfarenen, bekommt ihr ein Symbol überreicht. Zudem gibt es für jeden Sieg Gewinnpunkte, die ihr gegen, zum Teil exklusive, Items eintauschen könnt. Auch ein nettes Detail: Pokémon haben wieder eine Intro-Animation. Dieses Feature gab es das erste und bis dato letzte Mal bei Pokémon Kristall.
Die dritte Generation liegt mir persönlich sehr am Herzen. Das hat verschiedene Gründe. Erstmals habe ich mich aktiv vor der Veröffentlichung eines neuen Spiels mit dem Thema beschäftigt. Zudem besuchte ich mit dem Pokémon Day in Dortmund das erste Mal eine große Pokémon-Veranstaltung und erhielt zudem mein erstes Event-Item, das Äon-Ticket. Außerdem haben mich die Spiele dazu motiviert, mir einen Account bei diversen Pokémon-Seiten einzurichten, damals noch unter dem Nickname Master Of Rayquaza. Apropos Rayquaza. Das Himmelhoch-Pokémon ist mein absolutes Lieblings-Taschenmonster und bis heute allgegenwärtig. Es war ein magischer Moment, als ich es damals in Pokémon Saphir aufgespürt habe und das ohne irgendwelche Hilfe. Bis heute gab es kein anderes Pokémon, das mich so fasziniert hat wie das Taschenmonster, das das Cover der Smaragd-Edition ziert. Doch das ist nicht alles. Viele Pokémon, die ich sehr gerne mag, stammen aus der dritten Generation. Ich mag das Design und die fantastische Musik der Hoenn-Region. Ich fand den Storyaufbau und die Grafik toll. Die neuen Funktionen wie die Geheimbasen haben mich lange beschäftigt. Es gibt so viele Gründe, warum Hoenn neben Johto meine absolute Lieblings-Region ist.
Damit haben wir auch schon den dritten Teil der Pokémon-Historie abgeschlossen. Das nächste Mal werfen wir einen Blick auf die ersten Pokémon-Spiele in 3D, die zudem noch einen Online-Modus hatten. Wir sehen uns wieder bei Pokémon Diamant und Perl.