Eindrücke meiner eigenen Reise – Die Länder aus Super Mario Odyssey im Fokus Kommentar Spezial


Super Mario-Spiele sind immer etwas Besonderes für mich. Der Klempner begleitet mich praktisch schon mein Leben lang und sorgte in guten wie auch schlechten Zeiten für jede Menge Spaß – da ist es nicht verwunderlich, dass die Augen ganz groß werden, wenn Nintendo nach einigen Jahren wieder einen Super Mario-Haupttitel veröffentlicht. Sport-, Party- und RPG-Serienableger kann man nahezu jedes Jahr in sein aktuelles Nintendo-Gerät einlegen. Die deftigen, pompösen Abenteuer beehren uns in der Regel aber nur ein- oder zweimal pro Konsolengeneration und sind nicht umsonst Evergreen-Spiele wieder und wieder.


Zuletzt veröffentlichte Nintendo Super Mario Odyssey für die Nintendo Switch. Noch nie davon gehört? Kauf' ich euch nicht ab! Nintendos Marketing-Team scheint in den vergangenen Monaten wie neugeboren – verglichen mit den katastrophalen Kampagnen der Wii U – und konnte Marios Reise rund um den fantasiereichen Globus in den Köpfen der Menschen als eines der besten und einfallsreichsten Videospiele unserer Zeit verankern. Dutzende Awards gingen schon an das Spiel, und denkt man einmal daran, dass Gleiches schon ein halbes Jahr zuvor mit The Legend of Zelda: Breath of the Wild geschehen ist, kann man nicht anders, als seinen Hut, oder eher seine Kappe, vor dem ersten Nintendo Switch-Jahr zu ziehen. Und der Erfolg gibt ihnen recht. Nach 55 Stunden konnte ich Super Mario Odyssey selbst zu absolut 100% beenden und meinen Nintendo Switch Pro Controller beruhigt und mit einem behaglichen Gefühl zur Seite legen. Ich hätte noch viele weitere Stunden fortfahren können – ja sogar einen zweiten Spielstand hätte ich bereits anfangen wollen – doch wie heißt es so schön? Man sollte dann aufhören, wenn es am schönsten ist.


Weil mir Super Mario Odyssey aber auch nach dem Durchspielen keine Ruhe lässt, habe ich mich entschlossen, meine zahlreichen Bilder, welche durch den spielinternen Schnappschuss-Modus entstanden sind, zu sammeln und euch von meiner eigenen Odyssee zu erzählen. Dabei möchte ich bei weitem nicht auf jeden Aspekt des Spiels eingehen – das heben wir uns für einen anderen Tag auf – allerdings die Merkmale der einzelnen Länder des Spiels festhalten und meine eigenen Ansichten zu den riesigen Spielplätzen mit euch teilen. Warum stürzen wir uns nicht gleich ins Abenteuer?


Hutland



Das Hutland war mitunter eine der größten Überraschungen für mich als langjährigen Fan der Klempner-Abenteuer. Wir starten in keinem simplen Level voll mit sattgrünen Wiesen, niedlichen Hügeln und Gute-Laune-Musik, sondern kriegen stattdessen ein Land zu Gesicht, welches bereits von Bowsers Armada verwüstet wurde und mit einer so ungewöhnlichen Melodie daherkommt, dass man es glatt für eine Komposition von Grant Kirkhope halten könnte. Auch wenn ich persönlich den Einstieg ins Spiel etwas lasch empfand, hat mir die Einführung in die Spielwelt gut gefallen, zudem man die Geschichte der Intro-Sequenz gleich weiterspann und uns mit einem der vielen Völker, den Chapeaus, vertraut machte. Insgesamt ist mir dieses Land etwas zu klein ausgefallen und bot nur wenige Überraschungen, die Atmosphäre und wenigen wirklich clever versteckten Monde konnten trotzdem begeistern.


Persönliches Highlight: Mit einem gecaperten Para-Gumba über die mysteriös anmutenden Landschaften fliegen.


Persönliches Manko: Ich hätte mir noch mehr von der Chapeau-Kultur gewünscht. Die wenigen Häuser, welche nicht einmal betretbar sind, sind mir als "Siedlung des Volkes" zu wenig.


Kaskadenland



Als zweites geht es in das recht bescheidene Kaskadenland. Als dieses Land erstmals vorgestellt wurde, ging ich davon aus, es erst viel später im Spiel anzutreffen, aber Pustekuchen! Die Caper-Mechanik wird gleich einmal an bissigen Kettenhunden ausprobiert und endet in einem Nintendo-typischen Bosskampf, welcher euer zuvor erlangtes Wissen der Spielmechaniken auf die Probe stellt. Es eignet sich demnach hervorragend als erstes richtiges Land im Spiel. Außerdem ist das Kaskadenland das Zuhause des T-Rex, welcher oftmals zu Werbezwecken genutzt wird. Während es sicher cool ist, mit dem Ungeheuer alles plattzustampfen, hat man sich relativ schnell daran sattgesehen – vor allem auch, weil das Kaskadenland nicht gerade viele Möglichkeiten bietet, um überhaupt irgendetwas chaotisches zu unternehmen. Seid ihr einmal im Kreis gelaufen, habt ihr auch schon so gut wie das ganze Land gesehen. Die Struktur erinnerte mich mehr an die größeren Galaxien aus den Super Mario Galaxy-Spielen, was per se nichts Schlechtes sein muss. Ach ja: der Soundtrack für das Kaskadenland, welches gleichzeitig auch das Main Theme des Spiels darstellt, hat eindeutig Chancen das neue "Gusty Garden" zu werden.


Persönliches Highlight: Das Kettenhund-Billard.


Persönliches Manko: Es gibt zu wenig, was man mit dem T-Rex anstellen kann.


Wüstenland



Habt ihr die Kaskaden hinter euch, geht es auf in die Bullenhitze. Nun ja, zumindest würde es das, würde das Land nicht auf dem Kopf stehen – ernsthaft, sie haben sogar eine Pyramide, die falsch herum gebaut wurde. Der Widerspruch von riesigen Eis-Gebilden in einer glühend heißen Wüste sorgt direkt für den nötigen Pepp im Mario-Trott und macht dieses Land zu etwas Besonderem. Natürlich war das Wüstenland bereits großflächig durch Nintendos eigene Informationen zum Spiel bekannt, weshalb es nur vereinzelnd Neues für mich zu sehen gab, nichtsdestotrotz gehört das Wüstenland zu meinen Lieblingsländern. Mitunter deshalb, weil es in meinem Empfinden fast schon am besten das "Sandbox"-Prinzip (no pun intended) umsetzt und den Spieler eine riesige Spielwiese offenlegt und tun und lassen lässt, wie er möchte. Ich habe die Offenheit und besonders die Dynamik dieses Landes sehr genossen. Mit fast jedem wichtigen Super-Mond hat sich etwas in der Welt verändert und das machte es gleich drei Mal so interessant, sich alles genaustens anzusehen. Ich könnte mir just in diesem Moment meinen Controller schnappen und einfach mit Mario über die Sanddünen rollen oder mit einem Miauxi davondüsen – einfach, weil es Spaß macht.


Persönliches Highlight: Als ich einen verdammt gut versteckten Geheimraum auf Anhieb gefunden habe und mich wie der gewitzteste Klempner auf dieser Welt gefühlt habe.


Persönliches Manko: Schade ist auch hier, dass manche Gebäude im Dorf tatsächlich nur kosmetisch sind, statt wirklich begehbar zu sein.


Forstland



Da-da. Da-dam. Dam-dam... Oh, tut mir leid! Ich war wieder einmal in der Melodie vom Robohain aus dem Forstland versunken. Nein, ernsthaft, hatten wir jemals ein Wald-Level mit einem so, wie soll ich sagen, "coolen" Soundtrack? Schwer zu sagen. Immerhin hatte Mario bisher auch noch keinen mechanischen Wald zu bieten. Super Mario Odyssey steckt voller Kontraste und das Forstland stellt dabei keine Ausnahme dar. Das rostige rot der zahlreichen Stahl-Plattformen passt überraschend gut zum natürlichen grün des dortigen Wildlebens, seien es Lebewesen oder Pflanzen. Besonders auffallend ist hier, dass das Forstland ein weites Gebiet umfasst, für den Spieler aber zuerst völlig linear abläuft. Erst sobald er alle Wege einmal abgeklappert und sich hoffentlich die Checkpoints gesichert hat, kann das große Erkunden beginnen. Zumal man sich einmal fragen muss, wieso um alles in der Welt eine Art UFO an der Spitze landet und die Einheimischen terrorisiert. Apropos terrorisieren: im sogenannten "Herzen des Waldes", einem ganzen Unterbereich des Forstlandes, solltet ihr euch vor einer bestimmten Kreatur hüten – nein, nicht vor den "Zwiebeln", wie ich sie gerne nenne, auch wenn das Bild rechts ziemlich gruselig ist.


Persönliches Highlight: Die allgemeine Struktur dieses Landes hat mir sehr gefallen. Man arbeitet sich stetig weiter nach oben und trifft auf immer wieder neue Gegner-Arten oder Spielmechaniken, beispielsweise die Turbo-Blumen.


Persönliches Manko: Ein gewisser Mond, der extrem gut versteckt ist und für den man auch noch mehrere Hundert Münzen ausgeben muss. Ätzend.


Seeland



Wie ihr vielleicht gemerkt habt, steuerte ich zuerst das Forstland und anschließend das Seeland an. Warum? Ganz einfach: Wasser-Level bringen viele Risiken mit sich. Sie sind pauschal nicht schlecht, aber tendieren doch eher dazu, zur nervigeren Sorte zu gehören. Wasser kann verlangsamen, die Übersicht verlieren lassen und übt zudem Druck auf den Spieler aus, da Mario immerhin auch nicht unendlich die Luft anhalten kann. Doch Super Mario Odyssey beseitigt all diese Probleme mit nur einem Spielelement, dem Capern. Habt ihr euch einen Cheep-Cheep geangelt (mit eurer Kappe, nicht mit einer Angelrute), dann habt ihr absolute Freiheit unter Wasser. Ihr könnt euch geschmeidig und vor allem schneller bewegen, verliert keine Luft und einen Angriff habt ihr auch noch parat. Cheep-Cheeps gehören eindeutig zu meinen Lieblings-Caperobjekten, weil sie Unterwasser-Passagen zu spannenden, dynamischen Abenteuer-Trips verwandeln. Das gilt auch für das leider doch klein geratene Seeland, welches mit toller Musik, wunderschöner Stilrichtung und einem schicken Volk inklusive schnieker "Basis" daherkommt. Ich hätte niemals gedacht, dass ich mehr von einem Wasser-Level haben wollen würde, aber ja. Gebt mir mehr Seeland!


Persönliches Highlight: Sich als Cheep-Cheep unter Wasser fortzubewegen macht einfach Riesenspaß.


Persönliches Manko: Die Anzahl an Hauptmissionen und insgesamt auffindbaren Monden enttäuscht doch sehr.


Verlorenes Land



Überraschung! Auf dem Weg zum Cityland gibt es ein unerwartetes Aufeinandertreffen mit Bowser, welches uns, mit einem kaputten Luftschiff noch dazu, ins Verlorene Land verfrachtet. Der Name ist hier Programm. Ganz getreu dem "Gestrandet auf einer einsamen Insel"-Motto geht es durch die palettenreichen Tropen. Nicht nur die Landschaft besitzt allerlei Farben, die doch eher eine gedrückte Stimmung vermitteln, auch die Lebensformen haben wohl einen Clown gefrühstückt. Die hier anzutreffende neue Wiggler-Rasse gehört zu den einfallsreichsten Gegner-Designs aus dem gesamten Spiel und lässt euch wie ein Akkordeon von Plattform zu Plattform strecken. Das Verlorene Land besticht in meinen Augen vor allem durch die Atmosphäre bei Sonnenuntergang sowie die konstante Bedrohung des Gift-Sumpfes, den ihr lieber nicht mit eurer Latzhose berühren wollt. Außerdem trifft man hier erstmals auf Gegner, welche nicht wirklich ausgeschaltet werden können, sondern stattdessen helfen, Blöcke zu zerstören, wenn ihr Cappy auf sie werft. Es ist immer wieder die Genialität des 3D-Mario-Teams, welche mich besonders zum Schmunzeln bringt.


Persönliches Highlight: Trotz der geringen Weltengröße haben wir es mit einer relativ hohen Aufgabendichte zu tun. Ich habe es sehr genossen, mich durch die "Wildnis" zu kämpfen und die Odyssee zu reparieren.


Persönliches Manko: Es ist trotzdem sehr schade, dass das Verlorene Land keinerlei Hauptmissionen besitzt und daher auch keine echten Änderungen erfährt, wie es bei anderen Welten der Fall ist.


Cityland



Wie lange ich nur darauf gewartet habe, durch die Straßen von New Donk City hüpfen zu dürfen! Wahnsinn. Seit dem Ankündigungstrailer zum Spiel Anfang 2017 war ich bereits begeistert vom doch so untypischen Mario-Setting. Leute zogen Vergleiche mit den Sonic Adventure-Spielen und ich konnte ihnen dabei nicht widersprechen. Trotz fettem Schnurbart und großer Nase passt Mario wie angegossen in das Stadtleben und stellt seine Jump 'n' Run-Künste unter Beweis. Dafür braucht es nicht einmal Gegner. Taxi-Fahrzeuge, Laternen, Hydranten, Ampel, Poller und vieles mehr, mit dem Mario und Cappy interagieren können, reichen aus, um jede Menge Spaß zu haben. Besonders eindrucksvoll empfand ich den Verlauf der Hauptmissionen im Cityland, welche den Spieler durch die regnerische, düstere Nacht führen, während einem sonnigen Städte-Trip erquicken lassen, ein extravagantes, gänsehauterregendes Festival durchleben lassen und sogar einen Abstecher in eine Kanalisation ermöglichen, wie man es sich im Mario-Universum schon immer einmal vorgestellt hat. New Donk City ist ohne Frage das Aushängeschild von Super Mario Odyssey und eine einmalige Mario-Erfahrung voller Kontrast, Charme und epischer Momente.


Persönliches Highlight: Das Festival natürlich. Das dürfte doch wohl keine Frage sein.


Persönliches Manko: Seilspringen. Lasst es in der Hölle schmoren!


Polarland



Nächste Station: Polarland. Oha! Dass Super Mario Odyssey eine Eis-/Schnee-Welt besitzt, das hatte ich zu dem Zeitpunkt, als ich das Polarland das erste Mal betrat, schon wieder vergessen. Umso schöner war es mit Mario, der sich wahrscheinlich den Allerwertesten abgefroren hat, durch den Schnee zu stapfen. Doch Obacht, ein fürchterlicher Schneesturm fegt über die Oberfläche! Man hat sich schnell geholfen, wenn man den Hauptweg entlang zum Eingang der Schlotterkomben gelangt. Allerdings verbrachte ich ein wenig mehr Zeit im Sturm und ließ die Atmosphäre auf mich wirken. Viel zu selten bekommt man in einem Mario-Haupttitel die Gelegenheit dazu, solche Szenarios zu erleben – und auch in Super Mario Odyssey ist es schade, dass man nicht allzu viel mehr daraus gemacht hat. Vielleicht würde eine riesige Variante der im Bild unten links zu sehenden Gegner über das Land pusten und Mario erst einmal dazu bringen, seine Untaten zu stoppen, bevor er einen Weg in die Schlotterkomben finden könnte. Dem Polarland hätte eine richtige Hauptmission auf der Oberfläche definitiv nicht geschadet. Die Schlotterkomben hingegen sind wirklich charmant, dienen allerdings nur als Weg zu den vier Unterbereichen, in denen man Monde abgreifen soll, um eine Luke zu öffnen. Diese waren nett, aber kurzweilig. Zumal die Schneehaufen, welche über das Land verstreut zu finden sind, ein wenig "Prototyp-mäßig" wirken. Als hätte man irgendwelche Animationen oder Physiken nicht gescheit ausgearbeitet.


Persönliches Highlight: Das Rennen. Ich wusste, dass es so etwas im Spiel geben muss und war sehr von der einzigartigen Umsetzung angetan.


Persönliches Manko: Verschwendetes Potenzial ähnlich wie im Seeland. Zu wenige Monde und zu wenig Fläche für ein sonst hervorragendes Land.


Küstenland



Nach eisigen Temperaturen geht doch nichts über einen Ausflug an den Strand, oder? Das empfand Mario auch so und buchte erst einmal Urlaub im Küstenland. Wenn da bloß nicht dieses nervige Tentakelmonster mit einem Strohhalm vom kostbaren Edelwasser trinken würde. Unser Held kommt also wie gerufen und erlebt im Küstenland seinen mitunter schönsten Länder-Besuch, wie ich finde. Ich brauche mir nur das oben im Fokus stehende Bild anzusehen, um gleich wieder in die Idylle einzutauchen – und das kann man ruhig wörtlich verstehen, denn das wahre Spektakel befindet sich unter Wasser. Wieder einmal als Cheep-Cheep unterwegs gibt es in der See des Küstenlandes allerlei Geheimnisse zu entdecken. Sollte euch nicht nach schwimmen sein, dann warum nicht einmal fliegen? Dank einer neuen Gegnerart könnt ihr mithilfe von Wasser, welches ihr unter euch und zur Seite verspritzt, durch die Luft fliegen, ganz so wie in Super Mario Sunshine. Vielleicht macht auch die Referenz an diese Mechanik das Küstenland zu einer so tollen Welt. Nach nur einer Hauptmission ist der reguläre Spaß zwar bereits vorbei, aber zumindest hier kompensiert man dies gut, indem man den Spieler praktisch jeden wichtigen Ort des Landes aufsuchen lässt, um die Hauptmission wirklich beenden zu können. Wer hätte gedacht, dass gleich zwei Wasser-Welten mich vom Hocker reißen könnten?


Persönliches Highlight: Das Fliegen mithilfe der gecaperten neuen Gegner-Art.


Persönliches Manko: Für das Volleyball-Minispiel braucht man wirklich Nerven aus Stahl. Ich habe es schlussendlich doch noch ohne Zwei-Spieler-Modus-Trick geschafft.


Schlemmerland



Und da hätten wir auch gleich schon das nächste Land aus der Super Mario Odyssey-Wundertüte: das Schlemmerland. Genau wie beim Cityland ging ich davon aus, diesen skurrilen, aber außergewöhnlichen Ort viel früher im Spiel anzutreffen. Auch hier war ich überrascht, wie spät man doch hierher kam. Womöglich könnte ich sogar einschätzen, was der Grund für meine Fehldeutung gewesen ist. Bis nachdem ich das Schlemmerland abgeschlossen hatte und mit Freunden darüber gesprochen habe, ist mir niemals der Gedanke in den Kopf geschossen, dass wir es hier doch tatsächlich mit einer waschechten Lava-Welt zu tun haben. Nintendo muss mit vergangenen Mario-Titeln ein so stereotypisches Bild von Lava-Welten in mich hineingepresst haben, dass die geniale Hülle des Schlemmerlandes, nämlich die ganze Essens-Thematik sowie die vielen bunten Polygon-Berge, viel auffälliger war als die Umgebungselemente selbst. Und es hat mir gut geschmeckt, ich meine, gut gefallen. Manche mögen der Optik nichts abgewinnen, aber ich sehe es als sehr erfrischend an. Der Fakt, dass wir es hierbei mit einer Lava-Welt zu tun haben, lässt mich immer noch staunen.


Persönliches Highlight: Die Stadt. Die Melodie, welche dort im Hintergrund spielt, ist einfach nur grandios.


Persönliches Manko: Die dritte Phase des Kampfes gegen Chefgock. "Kann der auch einmal vernünftig im Strahl kotzen?"


Bowsers Land



Bowser will es wirklich wissen. Nachdem Nintendo bereits in den vergangenen Titeln und vor allem auch Spin-Offs mit dem Auftritt des Koopa-Königs herumexperimentierte und ihm so in Super Mario 3D World etwa einen Freizeitpark spendierte, geht es nun nach Fernost, wie es scheint. Der erste Besuch in Bowsers Land war der Hammer. Das außergewöhnliche Setting, die asiatisch angehauchte Musik, die vielen bunten Farben und natürlich auch der nahe, hell leuchtende Mond. Bowsers Land kombiniert eine mystische Atmosphäre mit Bowsers traditionellen Elite-Abwehr-Anlagen und natürlich auch entsprechenden Schergen. Im Vordergrund stehen dabei natürlich die Pieksmatz, welche uns noch mehr Bewegungsfreiheit auch entlang den Wänden geben. Besonders konnte mich der an Super Mario Galaxy angelehnte Levelaufbau gefallen. Man arbeitet sich von Tempelanlage zu Tempelanlage – Planet zu Planet, wenn man so will – und steuert dabei das höchste Gebäude der Umgebung an. Auch beim zweiten Besuch kann das Land mit einfallsreichen Monden glänzen. Um ehrlich zu sein habe ich erst dann zahlreiche Nebenbereiche entdecken können, welche schlichtweg verpasst werden, wenn man dem Hauptweg folgt. So ganz linear ist es also dann doch nicht. Eine Wucht von einem Land ist es dennoch allemal. Und es wird zu einem der erinnerungswürdigsten Bowser-Level überhaupt zählen.


Persönliches Highlight: Das Retro-Level, welches sich auf einer Schriftrolle entfaltet.


Persönliches Manko: Es ist ziemlich schwierig schnell an einen bestimmten Ort zu kommen. Außer sich zu teleportieren, hat man keine allzu große Wahl.


Mondland



Unglaublich, aber wahr. Super Mario Odyssey bringt euch sogar auf den Mond – und der Songtext von "Jump Up, Super Star" hatte es bereits Monate vor dem Erscheinen verraten. Jedenfalls war es für mich persönlich recht offensichtlich, dass wird irgendwann zum Mond kommen werden. Man sieht ihn auf der Weltkarte, Bowsers Luftschiff scheint ihn eindeutig anzusteuern und wir sammeln buchstäblich Monde in diesem Abenteuer. Noch eindeutiger kann es kaum werden. Als es schließlich soweit war, stieg die Spannung sehr. Immerhin soll ich es mit dem vermeintlichen Finale zu tun haben. Und trotzdem kam es anders als erwartet. Der Mond ist ein ungewöhnlich ruhiger Ort. Nur leichte Soundeffekte stören die friedvolle Stille. Und dann: DONG! DONG! DONG! Ja, sind das etwa Kirchenglocken? Ganz recht, Bowser lädt zu seiner Hochzeit ein, die über das ganze Spiel hinweg geplant und thematisiert wurde. Nicht nur Marios Abenteuer findet langsam ein Ende, auch Bowsers Strapazen, eine vernünftige Hochzeit vorzubereiten, sind abgeschlossen. Tatsächlich erinnerte mich die Stimmung ein wenig an The Legend of Zelda: Majora's Mask, wo man in den finalen Stunden ebenso das Läuten der Glocke vom Uhrturm hören kann. Das Finale schien vielversprechend. Die Höhle, welche von Mario absolviert werden muss, war dann schon gleich viel eher mein Geschmack, was typische Bowser-Kost angeht. Rockige Musik, heiße Lava, jede Menge Gegner. Schließlich geht es auf zum Bosskampf und den finalen Sequenzen, welche nicht meisterlich waren, aber doch immerhin zufriedenstellend. Und wer hätte ahnen können, dass die Reise an dieser Stelle noch lange nicht vorüber sein würde?


Persönliches Highlight: Die läutenden Glocken, während man sich erstmals der Kirche nähert.


Persönliches Manko: Wir haben Sternteile als Währung, aber keine Luma oder Rosalina? Kommt schon, Nintendo. Das ist gemein!


Pilz-Königreich



Einmal kurz von Yoshis Haus aus bewundert, nachdem ich im Schlemmerland durch ein Gemälde dorthin fand, war ich direkt vom Pilz-Königreich fasziniert. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass Nintendo so bewusst eine Homage an dutzende Mario-Spiele in Super Mario Odyssey einbauen würde. Das Land ist tatsächlich ein vollwertiges Land, ist nicht unbedingt zu klein, bietet dutzende Bonus-Challenges, wie etwa erweiterte Boss-Kämpfe, die mir extrem gut gefallen haben und den Bossen den nötigen Pepp verliehen, und ist bis zum Rand gefüllt mit Referenzen und Eastereggs. Kann man es überhaupt noch Easteregg nennen, wenn es so offensichtlich ist? Hier stimmt auf jeden Fall alles. Das Land mag aus der Gameplay-Perspektive nicht allzu spannend sein, so bietet es neben Hügeln und Pilzen sowie dem Schloss nicht viel, lässt den Spieler aber die mitunter speziellsten Herausforderungen lösen, die das Spiel zu bieten hat. Das Pilz-Königreich ist neben New Donk City mein "Lieblingsspielplatz" des Spiels. Man kann einfach durch die Welt schlendern, jede Menge Mist anstellen und trotzdem darüber lachen. Das Pilz-Königreich beschert einem einfach eine wundervolle Zeit, egal ob man mit dem Roller herumdüst oder nach Geheimnissen sucht. Umso schöner ist es, dass sich so viele verschiedene Charaktere vor Ort versammelt haben. Wenn man hier nicht feiern kann, die Mario-Serie als Ganzes feiern kann, wo dann?


Persönliches Highlight: Als ich durch eine Tür ging und plötzlich im Schlossgarten von Super Mario 64 landete. Ihr könnt euch sicher sein, dass ich alles versuchte, um über die Wände zu gelangen, aber leider vergebens. Ich wäre zu interessiert daran, wie es auf der anderen Seite aussieht.


Persönliches Manko: Muss Toadette einem jeden Mond wirklich einzeln überreichen? Ich hätte gerne alle Belohnungen gleichzeitig bekommen.


Sonstiges



Langsam aber sicher kommen wir zum Schluss meiner Odyssee. Es gibt nur noch einige wenige Dinge, die bislang keine Erwähnung fanden und für mich hervorstechen. Das wären zum einen das Wolkenland und Ruinenland. Beide Schauplätze wurden praktisch nur für einen dezidierten Bosskampf implementiert und haben daneben nicht viel zu entdecken. Das finde ich besonders schade, da ich großes, großes Potenzial in beiden Welten gesehen hätte. Gerade das Ruinenland war ein regelrechter Schock für ein Mario-Spiel. Wer dachte, ein T-Rex sei schon verrückt, der muss erst einmal diesen Drachen ansehen. Mit der Erkenntnis des verschenkten Potenzials wird mir gleichzeitig klar, dass Super Mario Odyssey einige klassische Weltenthemen aus der Super Mario-Serie gar nicht bedient. Eine Geisterwelt ist dabei besonders prominent. Nicht einmal die ikonischen Buu-Huus haben es ins Spiel geschafft, was wirklich schade ist. Was mir hingegen gefallen hat, ist das vollgestopfte Post-Game, welches noch Hunderte weiterer Monde bereithält und so für gut das dreifache der gewöhnlichen 3D-Mario-Spielzeit sorgt. Während keiner Sekunde fühlte ich mich dabei vom Spiel gelangweilt oder empfand Teile des Spiels gestreckt. Natürlich ist es eine Monsteraufgabe alle Monde einzusammeln, doch wer mit wahrer Passion herangeht, der wird Super Mario Odyssey in einem Rausch durchspielen – etwa so, wie ich es tat. Ich habe großartige Erinnerungen an das Abenteuer mit Cappy und Mario und kann kaum abwarten, was das Mario-Team uns als nächstes zaubern wird. Einem Sequel mit weiteren Ländern und vielleicht mehr Hauptmissionen pro Land wäre ich definitiv nicht abgeneigt. Entwickelt man im Stile von Super Mario Galaxy 2, dürfte man einen Nachfolger auch schon zum Weihnachtsgeschäft 2019 bereit haben. Ich würde blind zuschlagen. Ya' see!

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  • Super Mario Odyssey

    Systeme: Nintendo Switch

    Genre: Platformer, 3D

    Yeah! 170
    Cover von Super Mario Odyssey


Kommentare 9

  • Sizi

    Turmheld

    Schöner Artikel mir vielen coolen Bildern, Danke Daniel!

  • Pascal Hartmann

    I'm not a cat

    Habe ich sehr gerne gelesen! Es sind auch sehr schöne Fotos dabei. Ich habe den Foto-Modus leider erst vor kurzem entdeckt, weil mir das Spiel zwar fünfmal erklärt, wie man einen Dreifach-Sprung ausführt, aber die Info zum Foto-Modus ewig lange für sich behält :S

  • heart_of_chrome

    Turmheld

    Ich hänge immer noch beim Volleyball fest, der letzte Mond, der mir in einer der Hauptwelten fehlt... Die 100 Versuche sind ein Witz. Mario schmeißt Cappi einfach nicht immer genau da hin, wo er hin sollte. Sogar The Dark Side of the Moon ist einfacher. Das Seilspringen in New Donk City ist im Vergleich relativ einfach.


    Meine Lieblingswelten sind New Donk City und das Küstenland, dagegen fand ich die Wüste und das Forstland sehr schwach/nervig.

  • Octa1785

    Turmknappe

    Naja ich weiss nicht was Ihr habt, das Volleyball Spiel habe ich die 100x auf anhieb geschaft. Einfach nach jedem Kontakt zurück in die Mitte gehen, von da aus erreicht man dann später wenn es schneller wird den Ball locker mit dem Hut.

  • USER0815

    SMM2-ID: VT6-K90-7SG

    @Octa1785 Volleyball und Seilspringen hab ich ganz bewusst links liegen lassen. Ich finde solche Aufgaben wirken immer etwas wie billiges Füllmaterial.
    Alleine deswegen schon werd ich niemals 100 % machen. Schade eig., weil SMO ansonsten krass viel Spass macht! :P

  • MaxiHut

    Hüter des Turms

    Kann mir einer vielleicht sagen, wo das im Pilzkönigreich gezeigte Bowser-Gemälde ist?

  • heart_of_chrome

    Turmheld

    @'MaxiHut


    Nirgends, ich denke das ist die Kirche auf dem Mond.

  • Berry

    Berrybone

    @heart_of_chromeprobier mal den 2player trick,einfach mario ausserhalb des spielfeld stellen und dann nur cappy bewegen um den ball zu treffen geht viel einfacher. ;)

  • heart_of_chrome

    Turmheld

    @Berry
    Danke, davon hab ich gestern auch zum ersten Mal gelesen. Das werde ich die Tage mal machen :)