Dark Souls – Ein kleiner Leitfaden Spezial
Geschrieben von Max Kluge am 06.11.2018
Dark Souls haftet das Image an, dass es besonders schwer ist. Viele brechen es sogar gleich auf diesen Aspekt herunter, was dem Ganzen nicht einmal im Ansatz gerecht wird (mehr dazu in unserem Review zu Dark Souls: Remastered). Das heißt aber nicht, dass der Titel einfach ist – im Gegenteil: Der Schwierigkeitsgrad ist durchaus herausfordernd und kann manchmal ganz schön die Nerven des Spielers strapazieren. Deshalb haben wir uns gedacht, dass wir (David und Max) euch unsere Expertise zur Verfügung stellen und unser Mindset präsentieren, mit dem wir uns in Lordran (und natürlich auch Drangleic und Lothric) fortbewegt haben. Strauchelt ihr also gerade bei einem Boss, kommt an einer bestimmten Passage nicht weiter, oder wisst nicht, wohin mit euch, dann spitzt die Ohren: Die kommenden Zeilen sind extra für euch verfasst!
Starten wir direkt an dem Punkt, mit dem die meisten von euch bereits sehr früh in Berührung kommen werden: Der Tod. Sterben und wiedergeboren werden ist in Dark Souls nichts Ungewöhnliches und so solltet ihr es auch sehen. Ihr seid nicht „schlecht“ im Spiel, nur weil ihr oft ins Gras beißt. Der Titel möchte nur Herausforderungen stellen, die man beim ersten Versuch nicht unbedingt schaffen soll. Daher ist es wichtig, sich nicht stundenlang darüber aufzuregen, dass man gestorben ist, sondern sich damit auseinanderzusetzen WIE es dazu kam. Rekapituliert nach jedem Tod einfach, welche Aktionen euch zu eurem Ende geführt haben und wie ihr dies in Zukunft vermeiden könnt. Das Spielen von Dark Souls wird von einem ständigen Lernprozess begleitet – ob bewusst oder unbewusst, liegt an euch. Macht ihr euch klar, worin eure Schwächen und Stärken liegen und erkennt euren Spielstil, ist das bereits schon die halbe Miete.
Wie das Sterben gehört auch das Verlieren von Seelen zum Spiel dazu. Jedes Mal, wenn ihr einen Gegner besiegt, bekommt ihr eine gewisse Anzahl der wertvollen Währung, mit der ihr euch aufleveln, Items kaufen und Ausrüstung verbessern könnt. Werdet ihr besiegt, bleiben eure Seelen an Ort und Stelle liegen, ihr habt also die Chance, sie wieder einzusammeln. Sterbt ihr jedoch auf dem Weg dorthin erneut, ist euer Gut für immer verloren. Hieraus ergibt sich besonders am Anfang eurer Reise durchs Dark Souls-Franchise eine ganz schöne Zwickmühle.
Verliert ihr alles, was ihr euch über mehrere Spielminuten angesammelt habt, kann das ganz schön deprimierend sein. Aber auch das gehört zur Erfahrung. Wir können euch nur raten: Trauert euren verlorenen Seelen nicht all zu stark hinterher. Schließlich geht es in Dark Souls eher um die Erfahrung und sein eigenes Können, als darum, ein möglichst hohes Level zu erreichen. Trotzdem noch ein kleiner Tipp am Rande: Nutzt Heimkehrknochen! Diese funktionieren auch in den Räumen der Bosse, teleportieren euch schnell einmal aus einer brenzligen Situation heraus und retten euch vor großen Frustmomenten.
Ein anderes Element, das einem Neuling durchaus Furcht einflößen kann, sind natürlich die Bosskämpfe. Kommt ein aufgebrachter Ziegendämon oder ein Gargoyle mit riesiger Hellebarde auf einen zu, kann das schon ganz schön beeindruckend wirken. Hier gilt vor allem: Schaut euch die Bewegungen der Bosse an, versucht herauszufinden, welche Abläufe sie an den Tag legen und welches Verhalten, welchem Angriff vorausgeht. Natürlich werdet ihr hier oft sterben, aber genau darum geht es, denn nur durch eure Fehler lernt ihr, wie der Kampf funktioniert. Häufig kann es nützlich sein, erst mal ein wenig Abstand zum Boss zu halten, um ihn zu studieren.
Grundsätzlich gilt aber: Legt euch eine Strategie zurecht und testet sie einfach aus. Seht ihr, dass ihr damit Erfolg habt, macht so weiter. Funktioniert sie nicht, probiert aus, bestimmte Parameter zu ändern. So kann es bei manchen großen Gegnern praktisch sein, eine schwere Rüstung zu tragen, mit der man vielleicht viel Schaden blocken, aber nicht so gut ausweichen kann. Andere wiederum sind leichter zu besiegen, wenn man schnell und wendig ist. Auch die Distanz spielt häufig eine Rolle. Manche Bosse haltet ihr besser auf Abstand, anderen tänzelt ihr bestenfalls um die Füße. Hier ist eure Kreativität gefragt.
Eine Sache, die euch ebenfalls weiterhelfen kann, und die man als Spieler gerne übersieht, sind Items! Scheut euch nicht, die Brandbomben, die ihr beim Händler kaufen könnt, auch einzusetzen. Hier ist ebenfalls Ausprobieren angesagt. Manche Bosse sind zum Beispiel anfällig gegen Blitzschaden, weswegen es nützlich sein kann, seine Waffe vor dem Kampf mit Goldharz zu überziehen. Andere wiederum sind schwach gegen Feuer, weshalb sich ein Pyromantie-Handschuh oder besagte Brandbomben durchaus als nützlich erweisen können.
Gehen wir einmal ein wenig von den Gegnern und der Spielphilosophie weg und schauen uns das Kampfsystem an sich an. Jede Waffe in Dark Souls verfügt über verschiedene Angriffsmuster, die ihr zu eurem Vorteil nutzen könnt. Schwingt ihr eine Axt vor euch her, müsst ihr dem Feind zwar sehr nahe kommen, macht aber vermutlich auch mehr Schaden. Nutzt ihr einen Speer, könnt ihr eure Gegner auf Abstand halten, aber der Kampf dauert länger. Hinzu kommt, dass die unterschiedlichen Waffen natürlich mehrere Angriffsmöglichkeiten im Gepäck haben, die von euch kombiniert werden möchten: Auf einem freien Feld kann man gut und gerne sein Großschwert schwingen und mächtig Schaden machen. In einem engen Gang bedient man sich aber vielleicht doch lieber bei einem normalen Schwert und nutzt die Stich-Attacke, um nicht an den Wänden der Umgebung abzuprallen.
Ein grundlegendes Element des Kampfes ist eure Ausdauer. Vergesst euren Lebensbalken fürs Erste einmal. Die Ausdauer ist das, was in Dark Souls wirklich von Bedeutung ist. Wenn euch ein Boss mit zwei, drei Schlägen dem Erdboden gleichmacht, nutzt es nicht viel, sich zu überlegen, wie man einen weiteren Angriff einstecken könnte, es geht darum, auszuweichen und/oder zu blocken. Und dafür ist eure Ausdauer nun einmal essenziell. Wichtig ist hierbei zu wissen, dass sich der grüne Balken stets dann füllt, wenn ihr nicht angreift und/oder sprintet. Haltet ihr einen Schild in die Höhe, geht das Ganze allerdings wesentlich langsamer vonstatten.
Fühlt ihr euch also sicher und kennt die Angriffsmuster eines Gegners, ist es meistens besser, einfach auszuweichen, da man hierbei wesentlich weniger Ausdauer verliert und später noch ordentlich in Angriffe investieren kann. Gerade hier sollte man allerdings ebenfalls Vorsicht walten lassen: Seid nicht zu übermütig und schlagt so oft, dass ihr komplett aus der Puste seid. Dann wird’s nämlich auch mit dem Ausweichen nichts mehr. Übrigens: Solltet ihr eure komplette Ausdauer verlieren, während ihr einen Schild vor euch haltet, wird eure Deckung gebrochen und ihr taumelt für eine gewisse Zeit. Das solltet ihr unbedingt vermeiden, da euch eure Gegner in der Zwischenzeit gut den Gnadenstoß verpassen können.
Auch die Umgebung selbst stellt bei Dark Souls eine Herausforderung dar. Nicht selten müsst ihr euch durch brenzlige Situationen navigieren, bei dem ein falscher Schritt mit einem tiefen Sturz bestraft werden kann. Hier lohnt es sich, sich stets Schritt für Schritt vorzuarbeiten und die Gegend genau zu erkunden. Dadurch kennt man sich zunächst natürlich einmal irgendwann sehr gut aus, man findet aber auch Abkürzungen, die plötzlich verschiedene Areale miteinander verbinden. Haltet also stets nach verborgenen Türen, Leitern oder Aufzügen Ausschau.
Ein weiterer Aspekt, der euch den Weg durch Lordran erleichtern kann, ist das sogenannte „Entfachen“ der Leuchtfeuer: Seid ihr in menschlicher Gestalt, könnt ihr am Leuchtfeuer diese Option wählen, um den jeweiligen Standort zu verstärken. Anstatt nur fünf Estus-Ladungen bekommt ihr schließlich zehn vom jeweiligen Leuchtfeuer. Dies könnt ihr so lange wiederholen, bis ihr sogar mit 20 Heiltränken in euer Abenteuer starten könnt. Besonders bei hartnäckigen Bossen, oder feindlichen Umgebungen, kann es nützlich sein, die wertvolle Menschlichkeit zu investieren.
Zu guter Letzt noch ein paar generelle Worte: Eure Reise durch Dark Souls gehört allein euch. Ihr entscheidet, welchen Schritt ihr tut, wie ihr einen Boss besiegt, oder Fallen umgeht – kein Guide, Kumpel oder „Experte“ sollte euch in eure Spielweise reinreden. Solange ihr Spaß habt, macht ihr alles richtig! Dark Souls bietet an vielen Stellen die Möglichkeit, Gegner auf die käsigste Art und Weise zu erledigen. Falls das für euch eine Option darstellen sollte, dann nutzt sie unbedingt. Möchtet ihr zusammen mit euren Freunden die großen Bosse legen, dann zögert nicht, nur weil euch jemand erzählt, dass man das Spiel komplett alleine durchspielen muss. Dark Souls ist eine Erfahrung, die jeder anders erlebt – genau das macht das Ganze so reizvoll.