Hardware-Test: Creative Sound Blaster G3 Hardware-Test
Geschrieben von Florian McHugh am 17.03.2020
Die Nintendo Switch als Hybridkonsole ist für viele Dinge beliebt und bekannt, dazu zählt aber nicht unbedingt der Sound. Bitte versteht mich nicht falsch: Die Soundqualitäten der Nintendo Switch gehen allesamt vollkommen in Ordnung und erfüllen ihren Zweck aber mehr eben auch nicht. Um den Sound-Enthusiasten unter euch etwas entgegenzukommen, springt der für seine Soundkarten bekannte Hersteller Creative in die Bresche und verspricht mit dem Soundblaster G3 ein deutlich verbessertes Audio-Erlebnis. Ob das Versprechen auch eingehalten werden kann, wollen wir euch im Folgenden näher erläutern.
Die Ausstattung ist recht einfach gehalten, aber es ist alles vorhanden, was ihr für einen reibungslosen Betrieb des G3 braucht. © Creative, Foto: © ntower
Bei dem Sound Blaster G3 handelt es sich um einen externen USB DAC-Verstärker, der den Sound auf eurer Nintendo Switch verbessern soll. Dabei wird das Gerät mittels eines USB-C Kabels mit eurer Nintendo Switch verbunden, woraufhin ihr dann einen Kopfhörer an den Verstärker anschließen könnt. Im Idealfall klingt das akustische Endergebnis dann deutlich besser und euer Spielerlebnis wird dadurch aufgewertet. Dazu stellt euch Creative eine passende App zur Verfügung, die euch eine Equalizer-Funktion bietet, mit deren Hilfe ihr den Sound auf eurer Nintendo Switch ganz nach euren Vorlieben anpassen könnt, doch dazu später mehr. Auf dem PC und auf der PlayStation 4 bietet der Sound Blaster G3 euch zudem die Möglichkeit, mithilfe des sogenannten „Game Voice Mix“ das Verhältnis von Sprachchat und Spielsound ganz nach euren Wünschen zu regeln. Da diese Funktion auf der Nintendo Switch allerdings nicht unterstützt wird, soll der Fokus dieses Tests auf den anderen Funktionen liegen.
Der Lieferumfang des Sound Blasters G3 fällt recht simpel aus: Neben dem eigentlichen Verstärker findet ihr in der kleinen Verpackung lediglich ein USB-C Kabel mitsamt eines USB-Adapters sowie ein optisches Verbindungskabel, falls ihr das Gerät mit einem Fernseher oder einem Receiver verbinden möchtet. Zuletzt findet ihr noch eine kurze Anleitung zur Nutzung des Verstärkers sowie die üblichen Garantiebestimmungen, das wars dann auch.
Doch kommen wir nun zur allgemein wichtigen Frage: Taugt der Sound Blaster G3 etwas und ist man als reiner Nintendo Switch-Spieler gut mit dem Gerät beraten? Die Antwort auf diese Frage hängt ganz davon ab, was ihr für Kopfhörer besitzt und ob ihr eure Nintendo Switch eher im Handheld- oder im Docked-Modus nutzt. Ich habe den G3 mit drei verschiedenen Kopfhörern im Docked-Modus getestet: Mit einem Paar einfacher Smartphone-Kopfhörer, einem Sennheiser HD 595, die schon im Normalbetrieb ein deutlich besseres Klangerlebnis liefern sowie einem Logitech G432 Gaming-Headset. Um eine gewisse Abwechslung in der Klangkulisse zu haben, habe ich die drei Kopfhörer in den Spielen The Witcher 3: Wild Hunt - Complete Edition sowie Mario Kart 8 Deluxe miteinander verglichen. Neben der reinen Soundoptimierung durch den Sound Blaster G3 an sich habe ich zudem die dazugehörige App „Sound Blaster Command“ ausprobiert. Diese bietet euch die Möglichkeit, per Bluetooth-Funktion eures Smartphones auf den G3 zuzugreifen und mit dem dort integrierten Equalizer den Sound bis ins kleinste Detail ganz nach euren Wünschen einzustellen. Wem das zu kompliziert ist oder wer auf die Erfahrung von Creative setzt, kann auch aus diversen voreingestellten Profilen wählen, die sich merkbar auf den Sound auswirken sollen. Dabei reichen die Profile von Klassikern wie Kino, Musik oder Gaming bis hin zu spielespezifischen Profilen wie zum Beispiel Witcher 3, Project Cars beispielsweise. Praktisch: Die einzelnen Profile lassen sich während des laufenden Spielbetriebs problemlos per App umstellen und somit wird der Unterschied im Idealfall gleich hörbar.
Zusammen mit ein paar guten Kopfhörern leistet der Sound Blaster G3 vor allem in musikalisch gut inszenierten Spielen wie The Witcher 3 eine tolle Arbeit. © Creative, Foto: © ntower
Es dürfte niemanden überraschen, aber mit den einfachen In-Ear Smartphone-Kopfhörern, die damals meinem Huawei beilagen, konnte ich kaum Verbesserungen feststellen. In beiden Spielen ließ sich selbst mit aktiviertem Equalizer keine nennenswerte Optimierung heraushören. Anders sah es da dann schon beim Logitech G432 aus. Waren die Unterschiede zwischen angestöpseltem G3 und dem reinen Konsolen-Sound im ersten Moment nicht ganz klar zu unterscheiden, änderte sich dieser Umstand ab dem Moment, an dem ich die Smartphone-App mit dem Equalizer zugeschaltet hatte. Hier ließ sich nun eine deutliche Verbesserung feststellen, die Musik in Witcher 3 klang um einiges kraftvoller und die Geräuschkulisse rund um den Hexer Geralt ließ sich besser voneinander unterscheiden. Die im Equalizer eingebauten Schrittverstärkungen, die man wahlweise hinzuschalten kann, funktionierten problemlos und ließen mich selbst in größeren Städten klar heraushören, wo um mich herum andere NPCs entlangliefen. Die größten Optimierungen ließen sich allerdings mit dem Sennheiser HD 595 feststellen. Die Kopfhörer liefern schon ohne den Verstärker einen deutlich besseren Klang, mit dem G3 können diese jedoch ihre Muskeln spielen lassen. Selbst ohne den zugeschalteten Equalizer kam der Sound deutlich kräftiger und satter rüber und auch die Raumerkennung durch die Geräuschkulisse funktionierte tadellos. Sowohl in Mario Kart 8, wo ich dank des Equalizers in der Lage war, herauszuhören, von welcher Seite die Konkurrenz mich überholen wollte, als auch in Witcher 3 hat der Verstärker zu einer deutlichen Verbesserung des Soundgefüges beigetragen.
Der Test zeigt eindeutig, dass der Sound Blaster G3 eine gute Arbeit leistet, vorausgesetzt ihr verfügt über ein paar passende Kopfhörer. Denn mit einfachen bzw. billigen Kopfhörern kann selbst der Verstärker kein besseres Sounderlebnis aus der Nintendo Switch kitzeln. Verfügt ihr jedoch über das passende Equipment, dann kann sich die Anschaffung des G3s durchaus lohnen, denn die Unterschiede, ob ihr die Kopfhörer nur an den Kopfhörer-Ausgang der Nintendo Switch oder an den Verstärker stöpselt, sind durchaus hörbar. Gerade in Shootern wie Overwatch kann zudem der eingebaute Schrittverstärker sicher den einen oder anderen Vorteil mit sich bringen, denn wer den Feind schon hören kann, bevor er um die Ecke gebogen kommt, der kann auch schneller reagieren. Solltet ihr eure Nintendo Switch an einem Fernseher angeschlossen haben, solltet ihr zudem darauf achten, dass dieser einen optischen Mini-Digitalausgang hat. Dann könnt ihr den Sound Blaster G3 auch am heimischen Fernseher nutzen und euer Klangerlebnis entsprechend verbessern. Wenn ihr jedoch zu der gleichen Gruppe wie meine Wenigkeit gehört, die ihre Nintendo Switch über einen Receiver angeschlossen hat, dann fällt der G3 im Docked Modus für euch flach und ist nicht nutzbar. Was euch zudem auch klar sein sollte: Nutzt ihr den Verstärker im Handheld-Betrieb, habt ihr das Gerät fortwährend am USB-C Ausgang hängen und könnt eure Nintendo Switch auch nicht aufladen.
Zusammenfassend kann ich also all denjenigen unter euch den Sound Blaster G3 ans Herz legen, die über ein paar gute Kopfhörer oder einen Fernseher mit einem Digitalausgang verfügen. Je nach Gerät können die klanglichen Unterschiede und Verbesserungen enorm sein, das hängt jedoch letztendlich von eurem Equipment ab. Seinen Zweck erfüllt der Sound Blaster G3 jedoch allemal: Nämlich das Sounderlebnis auf der Nintendo Switch um einiges zu verbessern und auch angenehmer zu gestalten.