Fünf Wünsche für die nächsten drei Nintendo Switch-Jahre Spezial
Geschrieben von Ilja Rodstein am 24.05.2020
Nach drei Jahren Nintendo Switch ist Nintendo wieder im Mainstream angekommen. Womöglich ist euch auch aufgefallen, dass viele Spieler die Nintendo Switch für sich entdeckt haben, nachdem sie Nintendo vor Jahren den Rücken gekehrt haben. Nintendo ist vom Kinderimage weggerückt und momentan auch finanziell sehr erfolgreich. Zwei bis drei Jahre stehen uns sicher mindestens noch mit dieser hervorragenden Hybrid-Konsole bevor, weshalb ich in diesem Spezial mal fünf mehr oder weniger realistische Wünsche gesammelt habe, deren Erfüllung mir eine große Freude bereiten würde.
Als ich im März 2017 einen Tag vor offiziellem Release zum ersten Mal die Nintendo Switch in den Händen gehalten habe, besaß ich kein einziges Spiel, denn mein vorbestelltes The Legend of Zelda: Breath of the Wild kam erst einen Tag später an. Der Nintendo eShop war zu der Zeit auch noch nicht online und so blieb mir nichts anderes, als mit dem Menü der Nintendo Switch-Konsole rumzuspielen. Nach der langsamen Wii U fielen mir direkt die kurzen Ladezeiten innerhalb des Menüs auf. Doch um diese besonders kurz zu halten, verzichtete man auf Animationen oder Musikstücke innerhalb des Menüs.

Wenn Nintendo schon die Spiele von der Wii U auf die Nintendo Switch kopiert, warum nicht auch die guten System-Funktionen? © Nintendo / NintendObserver
Die fehlenden Soundeffekte und Animationen, die man von Wii U und Nintendo 3DS kennt, kosteten dem System den Charme, und auch wenn ich immer die Hoffnungen hatte, dass Nintendo das System in Zukunft verschönern wird, glaube ich mittlerweile nicht mehr daran. Immerhin hat Nintendo den Dark Mode eingeführt, bevor er in der Smart-Device-Sparte besonders wichtig geworden ist, und jeder Nintendo Switch-Besitzer kennt das Menü, in welchem man zwischen dem hellen und dunklen Thema wählen kann. Zum Erscheinen der Konsole waren sich alle sicher, dass ein Nintendo Switch-Design-Shop ähnlich wie der auf dem Nintendo 3DS kommen wird, doch Nintendo scheint keine Lust darauf zu haben, ohne viel Aufwand Geld zu verdienen.
Als Besitzer der Xbox One und der PlayStation 4 stöbere ich manchmal gerne durch die digitalen Spieleangebote der Konsole. Dank der besseren Übersichtlichkeit und deutlicher Hervorhebung von Highlights und Angeboten ist der Shop im darauffolgenden Monat komplett anders aufgebaut als in den Wochen zuvor. Der Nintendo eShop der Nintendo Switch ist leider sehr starr und beharrt auf der Auflistung in Form von Kacheln. Schön ist natürlich, dass die Ladezeiten besonders kurz sind, doch der Nintendo eShop auf der Wii U war vom Aufbau her wesentlich besser. Wechselnde Musik, unterschiedliche Designs, abwechslungsreiche Anordnung, all das hätte das Shoppen sehr bereichert. Der Nintendo eShop der Nintendo Switch erhielt zwar einige Monate nach Launch eine „Entdecken“-Sektion, aber einen wirklichen Reiz zum Stöbern erweckt diese bei mir nicht.

Der Nintendo eShop der Wii U war wirklich sehr schön, leider waren die Ladezeiten etwas zu lang. © Nintendo
Ein anderer Punkt, den ich mir im Nintendo eShop der Nintendo Switch wünsche, sind Bewertungen der einzelnen Spiele. Der Nintendo eShop erhält wöchentlich 20 bis 40 Spiele und der größte Teil davon ist nicht zu gebrauchen. Durch die einfache Portierungsmöglichkeit der Unity-Engine landen unzählige Android-Spiele auf der Nintendo Switch. Durch ein Bewertungssystem könnte man den Entwicklern zumindest einen Anreiz geben, gute Spiele zu entwickeln, denn schlechte Spielebewertungen schrecken Käufer ab und nicht zu jedem Spiel gibt es einen Testbericht im Netz. Auch in diversen App Stores gibt es ein Bewertungssystem, welches den Käufer sehr gut informiert und mögliche Irreführungen in der Spielebeschreibung oder falsche Versprechungen leicht erkennen lässt.
Als Spieletester bei ntower besitze ich neben den selbstgekauften Spielen in etwa 100 Spiele auf der Nintendo Switch. Etwa 30 von diesen habe ich immer noch auf der Konsole installiert und würde diese gerne sortieren. So hätte ich gerne einen Ordner, den ich mit beendeten Spielen fülle, einen weiteren, in dem ich beispielsweise Partyspiele für Besucher einfüge, und einen dritten mit Abenteuern, die ich noch fortsetzen möchte. Nintendo hat die Ordnerfunktion bereits auf der Wii U und dem Nintendo 3DS eingeführt, warum nicht auch auf der Nintendo Switch?
In den letzten Jahren gewannen Bluetooth-Kopfhörer immer mehr an Bedeutung, denn besonders in der Smartphone-Sparte verzichten immer mehr Hersteller auf die Klinkenstecker. Mit der Bluetooth 4.0-Technologie, die in der Nintendo Switch verbaut ist, könnte man theoretisch Bluetooth-Kopfhörer nutzen, ohne dass die Bluetooth-Funktion viel Akku zieht. Deshalb verstehe ich einfach nicht, warum Nintendo der Zeit so hinterherhinkt und diese Funktion nicht per Update nachreicht.
Meine Wunschliste für das Nintendo Switch-OS ist noch viel länger, aber mit diesen oben genannten Neuerungen wäre ich schon sehr zufrieden. Der nächste Punkt in meiner Liste betrifft das Betriebssystem der Konsole, das heißt, der Eingriff wäre wesentlich gravierender, aber der Punkt ist mir zu wichtig, um nicht gesondert genannt zu werden.
Zugegeben, ich vermisse das Miiverse-Portal, welches mich vor allem mit den vielen kreativen Zeichnungen der Fans ziemlich beeindruckt hat. Heutzutage setzt Nintendo eher auf Facebook oder Twitter, doch ich hätte gerne wieder eine offizielle Plattform von Nintendo für den Austausch mit gleichgesinnten Spielern und das Hochladen von Spieleclips. So wünsche ich mir, meine Freunde über die Nintendo Switch kontaktieren oder mich mit diesen unabhängig von der Nintendo Switch Online-App per Voice-Chat unterhalten zu können. Bei PlayStation und Xbox gehört dies schon seit Jahren durch ein Party-System zum Alltag; bei Nintendo lohnt es sich hingegen eher, Skype, Teamspeak oder Discord zu benutzen, denn auch die Smart Device-Applikation ist ziemlich umständlich zu bedienen.

Dass von der Nintendo Switch Online-App nur drei Spiele unterstützt werden, ist wirklich traurig. © Nintendo
Zu verbesserten sozialen Funktionen gehört auch eine Smart Device-App, die beispielsweise die Spielaktivität eurer Freunde anzeigt, euch ermöglicht, diese per Textchat zu kontaktieren oder Screenshots an Freunde zu schicken. Mit einem eingebauten Nintendo eShop kann Nintendo Spieler anregen, neue Spiele auch unterwegs zu kaufen. Bislang ist dies nur über die offizielle Nintendo-Webseite möglich.
Mit einer eingebauten Miiverse-Applikation könntet ihr witzige Spielmomente per Bild oder Video mit euren Freunden teilen und diese könnten dann über die App kommentieren, darauf reagieren oder eigene witzige Screenshots als Antwort posten. Warum man für sowas umständlicherweise Twitter oder Facebook braucht, ist für mich ziemlich fragwürdig.
Abo-Modelle werden in der Videospielwelt stark diskutiert und auch ich habe eine ganz genaue Vorstellung, wie ich mir dieses auf der Nintendo Switch-Konsole wünschen würde. Das NES- und SNES-Angebot der Nintendo Switch finde ich ziemlich langweilig, weshalb ich mir ein ganz anderes Abo-Modell auf der Nintendo Switch-Konsole vorstellen könnte.

Der Xbox Game Pass erfreut sich auf der Xbox One großer Beliebtheit. Warum gibt es etwas Ähnliches nicht auf der Nintendo Switch? © Microsoft
Ich wäre bereit, einen Preis von bis zu 6,99 € (14,99 € im Familienabo) im Monat zu bezahlen, wenn ich neben einer kostenlosen Nintendo Switch Online-Mitgliedschaft und all deren Vorteilen zusätzlich Zugriff auf eine reiche Spielebibliothek erhalten würde. Nintendo soll eigene Spiele natürlich auch weiterhin gesondert verkaufen können. Etwa zwei Jahre nach dem Veröffentlichungstermin könnten die wichtigsten Nintendo Switch-Spiele in diesem Abo-Modell landen. Nach zwei Jahren sind die meisten Spiele ziemlich uninteressant geworden, denn die Ungeduldigen haben das Spiel zum Erscheinungstermin gekauft und alle, die sich noch nicht sicher waren, ob ihnen das Spiel zusagt, hätten dann die Chance, die Spiele im Abo-Modell zu spielen. Selbstverständlich sollte dies nicht nur Spiele von Nintendo betreffen, sondern auch Spiele von größeren Third Party-Studios. So würde man beispielsweise Spiele wiederaufleben lassen, die durch eine starke Online-Inaktivität uninteressant geworden sind. Belebt man die Spiele wieder, würde dies auch die Attraktivität der Marke steigern.
Selbstverständlich sollte man auch die Indie-Entwickler an diesem Abo-Modell teilhaben lassen, schließlich ist auch der Xbox Game Pass mit vielen Indie-Spielen ausgestattet. Wenn man die Indie-Entwickler ausreichend entlohnt, bin ich dafür, ausgewählte Indie-Highlights ab Erscheinungstermin in dieses Paket zu integrieren. Die regelmäßigen Indie World-Präsentation zeigen, dass die Indie-Sparte sehr heimisch auf der Nintendo Switch ist und es jede Menge tolle Spiele von unabhängigen Entwicklerstudios gibt. Manchmal gehen diese Spiele unter, wenn zum Beispiel ein Blockbuster-Nintendo-Titel in der gleichen Woche erscheint und die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zieht. Mit diesem Abo-Modell würde man Indiespiele auch Monate und Jahre nach Erscheinen noch am Leben erhalten.
Wie gerne würde ich außerdem Spiele von älteren Konsolen auf der Nintendo Switch spielen. Dazu gehört die umfangreiche Nintendo 64-, Nintendo GameCube- als auch die Wii-Bibliothek, die definitiv Aufmerksamkeit auf der Nintendo Switch-Konsole verdienen würden. Ob die Nintendo Switch technisch dazu im Stande wäre, ältere Spiele zu emulieren, weiß ich allerdings nicht. Doch mit der richtigen Optimierung fände ich sehr schön, hoch skalierte ältere Spiele zu spielen, und mit monatlichen Updates der Spielebibliothek würde mich die Nintendo Switch wesentlich öfter in ihren Bann ziehen. Stellt euch vor, es würde die Ankündigung kommen, dass Mario Kart: Double Dash im kommenden Monat das Abo-Portfolio ergänzt – die Freude in der Community wäre riesig.
Auch wenn ich mir gerne viele Spiele von der PlayStation 4 und Xbox One und zukünftig von der PlayStation 5 und Xbox Series X auf der Nintendo Switch wünsche, die Grafikeinbußen sind bei einer nicht idealen Portierung oftmals viel zu hoch. Ich weiß, dass viele von euch diese Abstriche dank der Portabilität der Hybridkonsole in Kauf nehmen, ich spiele die Spiele aber lieber auf leistungsstärkeren Konsolen. Auf der Nintendo Switch glänzen dafür die Exklusivtitel ganz besonders, denn diese wurden explizit für die Nintendo Switch entwickelt und somit auch grafisch an die Anforderungen der Konsole angepasst.

Wäre Octopath Traveler zuerst für die PlayStation 4 oder Xbox One erschienen, wäre es sicher nie so schön geworden. © Square Enix
Zu den Exklusivtiteln zähle ich nicht nur das reiche Portfolio von Nintendo, sondern auch Spiele wie Octopath Traveler, Mario + Rabbids: Kingdom Battle, Astral Chain, Snipperclips und vieles mehr. In einem Jahr bringt Nintendo in der Regel zwei bis drei Blockbuster-Titel heraus, die die Verkaufszahlen der Nintendo Switch ankurbeln sollen. Ich hätte deutlich mehr erwartet, schließlich hat Nintendo die Entwicklergruppen aus der Handheld- und Heimkonsolensparte zusammengeführt. Auf der anderen Seite sind Nintendo Switch-Ableger oftmals qualitativ hochwertiger als deren Vorgänger und Nintendo investiert gefühlt mehr Entwicklungszeit als in den Generationen zuvor.
Dass große Third Party-Studios tolle Exklusivtitel auf die Nintendo Switch zaubern können, haben wir bereits alle gesehen, doch ich würde mir wünschen, dass Nintendo mehr Exklusivverträge mit den Publishern eingehen würde. Schließlich werfen Microsoft und PlayStation ebenfalls mit exklusiven Third Party-Inhalten um sich und feiern zeitexklusive Titel auf den eigenen Konsolen. Nintendo würde mit zeitexklusiven Spielen dahingehend profitieren, dass die Titel nicht von leistungsstärkeren Konsolen portiert, sondern direkt mit der Leistung der Nintendo Switch entwickelt werden würden. Das würde definitiv für eine bessere Gameplay-Erfahrung sorgen und auch grafisch dürfte man sich entsprechend nicht über schwammige Grafik beschweren können.
Anders als die Heimkonsolen von Nintendo erhielten die Handheld-Konsolen fast immer eine umfangreiche Hardware-Auffrischung, welche zwar selten mit Leistungsverbesserungen daher kam, aber das Spielen noch angenehmer gestaltet hat. Der Game Boy Advance SP war die erste Handheldkonsole von Nintendo mit einer Hintergrundbeleuchtung, die Nintendo DSi-Modelle brachten den ersten digitalen Shop mit Minispielen sowie eine Kamera, die New Nintendo 3DS-Modelle ergänzten die Konsole um einen zweiten Analogstick und verbesserten die Leistung. Die Hardware-Revision der Nintendo Switch aus dem Jahr 2019 sieht dem Vorgänger hingegen zum Verwechseln ähnlich und unterscheidet sich nur in der Prozessorarchitektur, denn der neue NVIDIA Tegra-Chip ist nun deutlich leistungsstärker als der Vorgänger. Auch die Nintendo Switch Lite ist durch die Abwesenheit des TV-Modus irgendwie nur ein Downgrade – da geht meiner Meinung nach deutlich mehr.

Mann, war ich damals neidisch auf jeden, der die Spiele mit dem Game Boy Advance SP im Dunkeln spielen konnte. © Nintendo
Für die Nintendo Switch wünsche ich mir einige Verbesserungen, die vergleichbar mit den Verbesserungen verschiedener Smartphone-Generationen sind. So würde ich mir zwar grundsätzlich ein schlankeres Design wünschen, dies hätte allerdings zur Folge, dass die Joy-Con der älteren Generation nicht mit der neuen kompatibel wären. Man könnte sich außerdem darum bemühen, dass Spiele im Handheld-Modus dem TV-Modus gleichen. Schließlich ist es manchmal ein starkes Downgrade, ein Spiel im Handheld-Modus zu spielen, denn um Strom zu sparen, senken die Entwickler oftmals die Grafikdetails. Wünschenswert wäre auch ein größeres 1080p-Display mit wesentlich kleineren Display-Rändern und somit einer gleichbleibenden Größe der Nintendo Switch-Konsole. Selbstverständlich könnte man die leistungsstärkere Hardware-Revision als Anlass nehmen, um dem Nintendo Switch-Menü schöne Designs zu spendieren, falls die mangelnde Leistung der Grund für die Abwesenheit der Funktion ist.
Wichtig fände ich es außerdem, den Nintendo Switch-Speicher auf mindestens 128 GB, wenn nicht auf 256 GB zu erweitern. Nintendo, welche von einem digitalen Handel besonders profitieren, statten die Nintendo Switch heute immer noch mit mageren 32 GB an Speicherplatz aus. Beeindruckend finde ich außerdem, dass es mittlerweile Spiele gibt, die trotz Kauf einer Handelsversion mehr als den insgesamt verfügbaren Speicherplatz der Nintendo Switch einnehmen. Im Jahr 2020 sind 32 GB einfach nicht mehr ausreichend.

Durch die exklusiven Spiele war der New Nintendo 3DS ein schlechtes Beispiel für eine Hardware-Revision. © Nintendo
Ich bin der Meinung, dass eine Hardware-Revision mit wesentlich stärkerer Leistung durch Exklusivtitel die gesamte Spielerschaft spalten würde und schon der New Nintendo 3DS hat gezeigt, dass es für viel Unmut bei den Spielern gesorgt hat und sich die Spiele nur mäßig verkauft haben. Daher wären leichtere Hardware-Verbesserungen, die womöglich die Ladezeiten und die Grafik der Spiele leicht verbessern, mehr als ausreichend. Wichtig wäre auf jeden Fall, dass es dabei keine Einbußen gibt wie bei den Nintendo Switch Lite-Modellen und die ältere Peripherie mit der neuen Revision kompatibel ist. In drei Jahren erwarte ich allerdings einen Nintendo Switch-Nachfolger, der ebenfalls das erfolgreiche Hybrid-Konzept unterstützt und für einen wesentlich größeren Leistungssprung sorgt.
Es würde mich nicht wundern, wenn keiner dieser fünf sehr optimistischen Punkte jemals erfüllt wird, doch ich habe Hoffnungen, dass es in der nächsten Konsolengeneration anders sein wird. Ich bin der Meinung, dass diese Veränderungen die nötige Frische bringen würden, die der Nintendo Switch derzeit fehlt. Nach drei Jahren bin ich bezüglich der Nintendo Switch etwas müde und würde mich gerne nicht nur über spielerische Innovationen freuen dürfen, sondern auch über eine allgemeine Verbesserung der Gesamtqualität der Konsole sehr glücklich schätzen.
Nun bin ich aber neugierig, bei welchen Punkten stimmt ihr mir zu? Bei welchen nicht? Teilt es uns in den Kommentaren mit.