© Sony Entertainment

Sind Videospiele Kunst? Spezial

Innerhalb des Hobbykreises der Computer- und Videospiele gibt es eine Menge existenzieller Fragen, welche die einzelnen Fan- und Spielerkreise seit jeher beschäftigen: Welches ist die beste Konsole? Kann man Ego-Shooter ernsthaft mit einem Controller spielen? Welchen Publisher kann die Community am wenigsten ausstehen? Nvidia oder AMD? Während all diese Fragen mal mehr, mal weniger an Aktualität gewinnen, gibt es eine Fragestellung, die sich bereits seit Jahrzehnten recht konstant an der Oberfläche hält und immer wieder aufgeworfen wird; eine Frage, die bis heute nicht zur vollsten Zufriedenheit beantwortet werden konnte: Sind Videospiele Kunst? Natürlich möchte jeder, auch meine Wenigkeit, im ersten impulsiven Moment „Aber natürlich, das steht doch außer Frage!“ rufen, es gibt jedoch auch gegensätzliche Meinungen, die dem Medium der Videospiele diese Einteilung verwehren. In diesem Spezial möchte ich der Frage nachgehen, was dagegen und was dafür spricht, dass Videospiele als Kunst angesehen werden, und wieso das überhaupt unglaublich wichtig zu sein scheint.


Ist das Kunst oder kann das weg? Der Versuch einer Definition


Dass die meisten von uns instinktiv bejahen würden, dass Videospiele durchaus Kunst sind, liegt wahrscheinlich daran, dass man bei Kunst erst einmal vom rein kreativen Prozess ausgeht. Jemand erschafft etwas und nutzt dafür seine eigene Kreativität, das Ergebnis ist Kunst. Und daher liegt es ja vollkommen auf der Hand: Die Spieleentwicklung an sich ist ein mehr als kreativer Prozess, bei dem Welten geschaffen, Charaktere ausgedacht und allerlei Ideen verwirklicht werden. Doch ganz so einfach ist es dann eben doch nicht, denn was den Kunstbegriff vieler Experten angeht, unterscheidet sich dieser in einem ganz wichtigen Punkt: In diesem Fall ist Kunst nämlich ein Gegenstand passiver Beobachtung und kein erfahrbarer Inhalt, wie es bei Videospielen der Fall ist. Während man ein Gemälde, ein Musikstück oder auch einen Film, die ja mitunter auch als Kunst gelten, einfach auf sich wirken lassen kann, ist das bei einem PC- oder Videospiel selten der Fall. Selbst die ruhigen und eher passiven Vertreter wie Dear Esther oder auch Visual Novels erfordern bis zu einem gewissen Grad unsere Aktivität und verhindern, dass wir die Erfahrung des Spiels komplett passiv auf uns wirken lassen können.


Die Frage, was Kunst genau ausmacht, ist alles andere als leicht zu beantworten. © Nintendo

Da haben wir es also. Videospiele sind doch keine Kunst, zu blöd, oder? Auch hier ist es wieder nicht ganz so leicht, denn Definitionen wie die Obige sind zwar recht gängig, es lassen sich aber auch genügend andere Meinungen finden. Um ein wenig mehr Klarheit zu schaffen, bedienen wir uns einer anderen Quelle und lassen diese Frage mal die Justiz klären. Denn von der rein rechtlichen Seite ist relativ klar geregelt, was Kunst ist und was nicht. Dabei wird zwischen dem offenen, dem formellen und dem materiellen Kunstbegriff unterschieden.


Während der formelle Begriff dann von Kunst spricht, wenn ein Werk Merkmale aufweist, anhand derer man es einem festen Typ wie zum Beispiel Malerei, Bildhauerei etc. zuordnen kann, geht der materielle Kunstbegriff davon aus, dass Kunst dann vorliegt, wenn das Werk das Ergebnis einer schöpferischen Gestaltung ist, in dem der Künstler seine Erfahrungen, Eindrücke und Erlebnisse zur Anschauung bringt. Beim offenen Kunstbegriff sprechen wir wiederum dann von Kunst, wenn das Werk interpretationsfähig ist. Wir sehen also, von einer rein passiven Beobachtung ist hier nicht die Rede und von juristischer Seite könnte man nun sagen: Videospiele sind definitiv der Kunst zuzuordnen, denn alle drei Kunstbegriffe können auf unser aller Hobby zutreffen.


Es gibt natürlich noch zig andere Definitionen und Deutungsversuche, was Kunst bedeutet, und fragt man zehn Künstler, so kann man sich sicher sein, dass man mindestens fünf verschiedene Ansichten zu hören bekommt. Das war übrigens auch bei uns in der Redaktion der Fall, als ich die Frage in den Raum geworfen habe, ob Videospiele nun Kunst wären oder nicht. Die Meinungen waren zwar allesamt pro Kunst, doch die Gründe dafür variierten:

Zitat von ntower-Redaktion

Videospiele sehe ich als Kunst an, da sie Menschen auf viele verschiedene Arten berühren können. Seien es direkte emotionale Gefühle, weil man mit den Charakteren mitfiebert, weil einem ein Charakter ans Herz gewachsen ist, weil das Spiel einen an die Kindheit oder Sonstiges erinnert oder weil das Spiel einem, aus welchen Gründen auch immer, etwas bedeutet.

Zitat von ntower-Redaktion

Kunst ist für mich die Entfaltung einer Kreativität. Egal ob eine Skulptur, ein Bild oder im Textilbereich. Kunst ist vielfältig. Sobald jemand beginnt, ein Videospiel zu designen, ist das Kunst, egal ob gut, schlecht oder minimalistisch.

Was Entwickler und die Industrie zu dem Thema sagen


Da uns die reine Definition von Kunst nicht ganz zu einer einheitlichen und zufriedenstellenden Antwort verhelfen konnte, wollen wir einen Blick in Richtung verschiedener Entwickler und Stimmen aus der Industrie werfen. Hier dürften wir ja eine recht einheitliche Antwort auf diese Frage bekommen, oder etwa nicht? Die Ergebnisse meiner Recherche haben mich etwas überrascht, denn so eindeutig ist sie dann nun doch nicht. Es gibt durchaus einige Spieleentwickler, die sich selbst nicht als Künstler sehen und ihre Spiele dahingehend auch nicht als Kunst.


Was einen jeden Nintendo-Fan im ersten Moment überraschen dürfte, ist die Tatsache, dass Shigeru Miyamoto, der Schöpfer von Mario, in diese Reihe gehört. So gab er während eines Interviews an, dass er sich mehr als ein Designer denn als Künstler sehen würde, der stets versuche, die einzelnen Teilstücke zu einem Großen zu verbinden.

Ich bin ein Designer. Ich sehe mich nicht als Erschaffer von Werken, sondern eher als jemand, der Produkte kreiert, die den Menschen Freude bereiten sollen. Das ist der Grund, wieso ich meine Spiele immer als Produkt und weniger als Kunst angesehen habe.

Doch nicht nur Miyamoto, sondern auch der überaus bekannte und häufig gefeierte Hideo Kojima, wohl am meisten bekannt für seine Metal Gear Solid-Spiele, gab bereits mehrmals zu bedenken, dass Videospiele seiner Meinung nach keine Kunst seien. Er gestehe den Spielen zwar zu, dass sie auch Kunstwerke enthalten könnten, das Gesamtprodukt eines Videospiels wäre aber letztendlich nicht als Kunstwerk zu betrachten, ebenfalls mit dem Verweis auf die Interaktivität. So gab er während eines Interviews mit der Financial Times zu seinem Spiel Death Stranding zu bedenken:

Wenn du etwas nimmst, das wie eine Banane aussieht und dem Ganzen den Titel „Der Apfel“ gibst, dann ist das Kunst. Aber das trifft nicht auf Spiele zu. Wir erschaffen Dinge, die interaktiv sind. Eine Banane muss essbar sein, nachdem du sie geschält hast. Ein Auto muss fahrtüchtig sein. Damit Spiele interaktiv sein und unterhalten können, muss es eine Realität geben, in der im Hintergrund eine Menge an Menschen dafür sorgen, dass alles reibungslos läuft. Das sind wir, eine Art kunstgetriebene Service-Industrie.

Doch es gibt natürlich nicht nur negative Stimmen in dieser Hinsicht. Gerade in Deutschland gelten Computer- und Videospiele seitens des Kulturrats seit mehr als zehn Jahren als Kulturgut und eigenständige Kunstform. Natürlich trifft dies nicht automatisch auf jeden einzelnen Titel zu, doch gelten zum Beispiel Spiele wie Through the Darkest of Time als Kunst. Auch die Unterhaltungssoftware-Selbstkontrolle, auch bekannt als USK, spricht zum Beispiel Computerspielen ihre Daseinsberechtigung als Kunstwerke zu:

Computerspiele sind ein selbstverständlicher Teil unserer Alltagskultur und finden auch unter künstlerischem Aspekt Beachtung. Technisch Machbares und ästhetischer Ausdruck können sich in einer Art und Weise verbinden, dass Spiele Merkmale einer Kunstform in der zeitgenössischen Unterhaltung erhalten. Durch die Chance der Interaktivität können sich Entwickler wie Spieler durch das Medium ausdrücken, sich kritisch mit Gesellschaft und ihren Prozessen auseinandersetzen und dabei Wirklichkeit, Entwicklung und Veränderung reflektieren.

Davon abgesehen gibt es eine recht große Gruppe an Entwicklern und Industrievertretern, die in der Branche der Videospiele eine kreative und schaffende Industrie sehen, die ihren Teil zur modernen Kunst beiträgt.


Die subjektive Sicht der Dinge: Wieso Spiele Kunst sind


Nun können wir uns zwar in die unterschiedlichsten Definitionen stürzen, uns Pro- und Contra-Argumente von wichtigen Persönlichkeiten anhören, aber letzten Endes zählt für die meisten von uns das rein subjektive Empfinden, vor allem in Bezug auf eine Frage, die man nicht direkt mit Ja oder Nein, sondern eher mit einem Jein beantworten kann. Der Großteil der Spielerschaft sieht, wenn man danach fragt, das eigene Hobby mittlerweile als eine Art von Kunst. Für diese Sicht der Dinge sprechen auch einige Spiele, die letztendlich mehr in die künstlerische Richtung gehen als andere Titel.


Bestach schon damals mit seinem außergewöhnlichen Look: The Windwaker. @ Nintendo

Dazu zählt zum Beispiel der Nintendo Gamecube-Titel The Legend of Zelda: Wind Waker, das sich mit seiner Cel-Shading-Grafik deutlich von seinen Vorgängern und anderen Titeln seiner Zeit abheben konnte. Ein eher aktuelleres Beispiel wäre Journey, das nicht nur mit einer wunderschönen Optik, sondern auch mit einer entsprechenden musikalischen Untermalung beeindrucken konnte. Oder wir schauen auf das kommende Paper Mario: The Origami King oder die jüngsten Yoshi-Titel, die allesamt mit einer außergewöhnlichen Optik aufwarten.


Doch nicht nur das, auch Spiele wie The Last Of Us, dessen zweiter Teil erst kürzlich erschienen ist, schaffen es, eine düstere Geschichte mit einer Grafik zu verbinden, die schon eher als eine Vermischung aus Film und Spiel anmuten – ein Konzept, das Spiele wie Heavy Rain oder Detroit Become Human fast schon zur Perfektion ausreizen.


Doch es sind nicht nur die visuellen Aspekte, die viele Spieler dazu bewegen, Spiele als Kunst zu deklarieren. Denn so wie die Literatur, die als Kunstform gilt, können natürlich auch Videospiele mit einer packenden und guten Handlung und Erzählform aufwarten. Als Beispiel sei hier die Bioshock-Reihe genannt, von der vor allem der erste und der dritte Teil mit unerwarteten Wendungen und einer gut inszenierten Geschichte daherkommen. Oder nehmen wir den Hexer Geralt aus The Witcher 3, dessen Abenteuer es mitunter problemlos mit seiner literarischen Vorlage aufnehmen können, wie zum Beispiel die Questreihe rund um den Blutigen Baron beweist.


Heutzutage verschwimmen die Grenzen zwischen Film und Spiel immer mehr. @ Sony Interactive Entertainment

Und dann kann es Videospielen natürlich auch gelingen, gängige Konventionen zu sprengen und in eine Richtung zu gehen, die mehr an teils bizarre, moderne Kunst erinnert. Denn was Filme wie Inception an Bildgewalt für den Zuschauer bereitstellen, kann ein Portal mit seinen verrückten Physikspielereien schon beinahe toppen. Und dabei sind Videospiele dank Virtual Reality gerade erst dabei, an der Oberfläche zu kratzen, denn von hier an wachsen die potenziellen Möglichkeiten nur noch mehr.


Die obigen Beispiele sind nur ein paar wenige, die das Prädikat Kunst sicherlich verdient hätten, und ich bin mir sicher, dass euch dahingehend noch viele weitere einfallen werden. Daher seid ihr bereits an dieser Stelle herzlichst dazu eingeladen, mir eure Vorschläge in den Kommentaren zu nennen. Doch zuletzt bleibt nur noch eine Frage zu klären.


Wieso ist das überhaupt wichtig?!


Jetzt mag sich der eine oder andere, der sich durch dieses Spezial gelesen hat, sicherlich eben diese Frage gestellt haben. Wieso sollte es uns Spieler überhaupt tangieren, ob unser Hobby offiziell als Kunst angesehen wird? Es reicht doch vollkommen aus, wenn wir uns alle in dieser Sache einig sind, oder etwa nicht? Auch hier kann man das so pauschal nicht sagen. Denn abgesehen davon, dass es immer schön ist, wenn etwas von offizieller bzw. kultureller Seite abgesegnet wird, kommen noch andere Faktoren ins Spiel. Einer davon betrifft uns Spieler ganz konkret und das ist das leidige Thema von indizierten Spielen. Während man in Film und Fernsehen unter bestimmten Voraussetzungen auch verfassungsfeindliche Symbole wie ein Hakenkreuz abbilden darf, war dies in Computer- und Videospielen immer verboten. In einem Indiana Jones-Film durften die Nazis also vor einer Hakenkreuzflagge aufmarschieren, fand sich eine solche jedoch in einem Videospiel, war das ein Grund dafür, das Spiel zu indizieren.


Durfte als erstes Spiel der Reihe ungeschnitten in Deutschland erscheinen: Wolfenstein: Youngblood. © Bethesda Softworks

Das führte dazu, dass vor allem auf dem Ego-Shooter-Markt einige Spiele nie ihren Weg nach Deutschland fanden oder extrem geschnitten wurden. Weiter oben haben wir bereits die USK zitiert, die in Computer- und Videospielen mittlerweile einen Teil der Alltagskultur sehen, womit die Spiele auf eine Stufe mit dem Film gesetzt werden. Das führte zum Beispiel dazu, dass der Titel Wolfenstein: Youngblood nun auch mit der gleichen Symbolik erscheinen durfte wie im Rest der Welt. Das heißt natürlich nicht, dass nun ein Freifahrtschein ausgestellt wird. Jedes Spiel wird weiterhin individuell von der USK geprüft, doch es findet ein Annäherungsprozess an die übrigen Medien an.


Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Aspekt stellt dabei die Förderung dar. Was in anderen Ländern mittlerweile gang und gäbe ist, wird auch in Deutschland langsam Realität. So gibt es seit 2019 eine Förderung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur, bei der Spiele mit bis zu 200.000 Euro gefördert werden können. Die Tatsache, dass Videospiele mittlerweile immer mehr Anerkennung im kulturellen Bereich erfahren, führte wahrscheinlich dazu, dass die Politik in unserem Hobby nicht nur die pure Verdummung, sondern auch das künstlerische und wahrscheinlich auch wirtschaftliche Potenzial erkannt hat.


Fazit


Sind Videospiele nun Kunst? Jein. Für den einen sind sie es, für den anderen sind sie noch meilenweit davon entfernt. Und auch wenn zumindest in Deutschland Computer- und Videospiele so langsam im kulturellen Verständnis angekommen sind, so ist es noch ein weiter Weg, bis aus dem Verständnis ein Selbstverständnis geworden ist. Ich für meinen Teil sehe in Spielen durchaus Kunst, denn ihnen allen geht meist ein langer und kreativer Prozess voraus, der dafür sorgt, dass Welten erschaffen werden, in denen wir uns für eine gewisse Zeit verlieren können, sofern wir es denn wollen. Dementsprechend mag die rein lexikalische Definition mir widersprechen, aber ich sage: Ja, Videospiele sind Kunst und das auch berechtigt.


Wie seht ihr das? Sind Videospiele eurer Meinung nach Kunst, seid ihr da völlig anderer Meinung oder ist euch die Antwort auf diese Frage piepegal? Teilt mir eure Meinungen mit, mich würden sie sehr interessieren. Und dann verratet mir doch auch gleich, welche Spiele eurer Meinung nach das Prädikat Kunst verdient haben oder wo ihr mit mir so gar nicht einer Meinung seid.

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Kommentare 36

  • Eisblauer Wolf

    Wölfin des Nordens

    Sehr komlexes Thema, aber die Frage hat mich persöhnlich nie gejuckt. Ich bin nur froh das die Videospiele so langsam aber sicher einen festen Stand in unserer Kultur bekommen und nicht immer als Zeitverschwendung oder Faulheit :rolleyes: abgehakt wird.
    Aber ja, einigen Spielen kann man wirklich einen Kunststempel aufdrucken, während andere eher nicht geeignet sind.
    Wie gesagt, ich denke da nicht so drübet nach, ich spiele sie lieber und genieße :love:

  • The Legend of Noob

    Ich würde das so formulieren:
    Ein fertiges Videospiel ist das Produkt künstlerischer Begabung. Die Vorarbeit besteht meistens aus Skizzen/Zeichnungen (Artworks). Diese, noch nicht, steuerbaren Elemente stellen demnach die eigentliche Kunst dar, die rein passiv betrachtet und interpretiert werden kann. Die Verantwortlichen im Artdesign sind also die Künstler. Diejenigen, die mit diesen einzelnen Kunstwerken arbeiten, um ihnen „steuerbares Leben“ einzuhauchen sehe ich als die Designer an. Erst zum Schluss ist diese Kunst zu einem Produkt zusammengefügt worden.
    Ob dieses Endprodukt vom Konsumenten als Kunst angesehen wird oder nicht bleibt eine individuelle Angelegenheit.


    Ein sehr gutes Spezial; gerne mehr in der Art.

  • Nandalee

    Turmbaron

    Videospiele sind Kunst und ein Produkt.
    So wie Filme, Musik und Gemälde es im Endeffekt ja auch sind. Klar manche haben mehr Anspruch an die künstlerische Seite als andere aber irgendwo steckt immer eine künstlerische Seite drinnen. Deshalb finde ich beide Begriffe treffen zu, mal mehr und mal weniger.

  • Kabuki-Ende

    noch nicht ganz am Ende...

    es ist immer leicht alles mögliche als kunst abzutun aber wo zieht man die grenze? sind nur bestimmte spiele kunst oder gar alle vielleicht aber auch keines? am ende liegt es im auge des betrachters wenn ich mir aber angucke was alles in den letzten 2 dekaden als kunst betitelt wurde(viedeospiele mal ausgenommen) kann ich nur resigniert den kopf schütteln aber um die frage zu beantworten in meinen augen sind nur bestimmte spiele kunst vor allem jene bei denen optik gameplay und soundtrack zugleich überzeugen konnten immerhin sollte kunst ein wohlwollendes gefühl beim betrachtenden sorgen ||

  • kbye

    Turmheld

    Viele Gemälde die wir heutzutage ausstellen in Museen und Ausstellungen waren Aufträge oder sollten/wurden verkauft.


    Also ist Kunst auch ein Produkt und schließt sich nicht gegenseitig aus, Künstler erschaffen künstliche Dinge also Dinge die so nicht in der Natur, natürlich, entstehen.
    Zwar auch aus Expressionismus aber davon kann ein Künstler nichts zum Essen kaufen.


    Kurzum, ja Spiele sind Kunst... aber wie immer schwankt deren Einfluss und deren Qualität.

  • Scrubicius

    Turmheld

    Genau so wir bei Filme und Serien oder Brettspiele

  • Solaris

    Günstige Intelligents

    Natürlich sind Spiele Kunst, aber es ist auch eine Kunst gute Spiele wie The Last of Us Part 2 zu erschaffen (welches auch schafft die Spielerschaft zu spalten), ebenso wie es Kunst ist ein schlechtes Spiel wie Babsy oder die CDi Zeldas zu kreieren. Wobei auch sicher diese Werke Fans haben, da Kunst nunmal sehr subjektiv ist und im Auge des Betrachters liegt, so verquer die auch zu sein mag.
    Was für den einen Kunst ist, ist für den Anderen vielleicht so eine eine Perversion des Lebens. ;)

  • Dinkelmus_Kleinholz

    Turmheld

    bezüglich des pasivitätsarguments: verliert Musik dann auch den Kunststatus, wenn ich mitsinge oder headbange?

  • qinn

    Turmzyniker

    Verstehe gar nicht, was es da zu debattieren gibt -dachte, es sei schon längst etabliert, dass Videospiele Kunst sind.

  • otakon

    Ssssssssswitch

    Ich würde sagen es kommt drauf an.
    Einige Spiele sind definitiv Kunst aber sicher nicht jedes.

  • Rincewind

    Meister des Turms

    @Solaris


    Ich würde da schon unterscheiden. Es gibt Entwickler die Leidenschaft, Kreativität und Herzblut in ihre Spiele legen. Ein Death Stranding ist, unabhängig davon ob man es mag oder nicht, Kunst.


    FIFA XX von EA ist ein Produkt aber keine Kunst. Und die Massenware nach Prinzip 08/15 das irgendwann mal funktioniert hat von Ubisoft sind imho auch keine Kunst.


    Allerdings heißt das auch das Videospiele in der Gesellschaft angekommen sind. Sie bewegen sich wie alle Unterhaltungswerke im Spannungsfeld zwischen Kunst und Produkt.

  • Recke Revali

    Toter Recke

    Ich finde den Vergleich zum Musikstück ganz spannend und aufschlussreich. Als jemand, der Instrumente spielt, ist ein Musikstück nicht unbedingt etwas zum Anhören, sondern auch etwas zum selbst Spielen. Dabei ist die Kunst, die existiert, die Vorgabe, die der Komponist geschrieben hat. Es ist aber noch mal eine ganz andere Kunst, das Stück selbst umzusetzen. Der Faktor der Interaktivität macht also eindeutig nicht aus, ob ein Videospiel nun Kunst ist. Alleine die Vorgabe, die vom Entwickler gegeben ist, ist Kunst, da sie kreativ ist und von jedem anders wahrgenommen und erlebt werden kann.

  • Psycon

    Turmritter

    Wenn ein Klecks auf der Leinwand oder eine schmutzige Badewanne Kunst ist, dann sind Videospiele das alle mal.

  • UnbreakableAlex

    Game Boy

    Videospiele sind Kunst an Fliesband. Die Künstler müssen Tag für Tag hart abliefern und das in einer sehr hohen Qualität. Teilweise muss vieles auch nach Schema F ablaufen, damit auch jeder in der breiten Zielgruppe das Thema versteht.


    Ich würde sagen, es ist von Spiel zu spiel abhängig. Ori & the will of the wisps ist für mich definitiv Kunst. Zelda ist eher Kunst aber sowas wie FIFA ist einfach nur Fliessbandarbeit.

  • Anime90

    Turmbaron

    @Nandalee nicht alle Filme und spiele sind Kunst

  • Masutari

    Turmheld

    Ich sehe es auch so, dass Videospiele Kunst sind, außer diese sich jedes Jahr wiederholenden Sport- und Rennspiele.
    Die meisten Spiele besitzen ja eine eigens kreierte Welt, die aus einer künstlerischen Fede entstanden ist, vielleicht einem echten Ort nachempfunden, aber nicht kopiert - und somit finde ich, dass es Kunst ist.
    Es ist in der Tat ein sehr weitläufiges Thema und jeder mag seine eigenen Ansichten dazu haben, aber das ist so das erste, was mir dazu persönlich einfällt.

  • kbye

    Turmheld

    @Anime90 und wer entscheidet das?

  • Animaniac

    Turmfürst

    ich habe mir mein Kommentar anders überlegt.
    Danke für euer Verständnis :)

  • HeBe

    Meister des Turms

    Super Artikel. Ich würde ihm auch 100 Yeahs geben, wenn das möglich wäre. Ein sehr interessantes Thema, welches sehr gut von allen Seiten beleuchtet und dann auch noch in einem sehr gut leserlichen Text verpackt wurde. Wirklich meine höchste Anerkennung :thumbup::thumbup::thumbup:


    Ich wollte auch mal einen Artikel zu dem Thema machen, ist aber eigentlich unnötig weil dieser hier fast alles umfasst. Um die Debatte sinnvoll zu führen ist es meines Erachtens wichtig das Kriterium der passiven Beobachtung zu erwähnen, was Videospiele per Definition oft eben nicht zu Kunst macht. Der zweite wichtige Punkte ist zu erwähnen, warum die Einordnung eben wichtig sein kann, sprich Zensur und Fördermittel. Von daher habe ich eigentlich nur Kleinigkeiten hinzuzufügen:

    • Ich denke auch, dass der Grund warum Videospiele inzwischen mehr gefördert werden eher wirtschaftliche Hintergründe hat. Dies ist wiederum bei einem so umstrittenen Thema wie Videospiele einfacher zu vertreten, wenn man eben der wirtschaftlichen Bedeutung eben auch eine kulturelle Relevanz attestiert und das ist mit dem Label "Kunst" einfacher zu machen.
    • Auch wenn Videospiele nicht mehr nur das Label des Spielzeugs haben wie in den 90ern, oder das der gefährlichen Killerspiele und Süchtig-Macher der 00er Jahre, fühlt man sich als Videospieler womöglich oft noch mit seinem Hobby nicht ernst genommen. Von daher ist man auch als Spieler womöglich dazu verleitet das Label Kunst zu verwenden um seinem Hobby mehr Relevanz zuzuschreiben. Kunst ist in diesem Fall meines Erachtens nach ein Platzhalter und Stellvertreter für die Ästhetik und Visualisierung der Spielewelten, für die Möglichkeit der Entfaltung der eigenen Kreativität und für die gesellschaftliche Relevanz, die das Medium durch die Thematisierung und Verhandlung von gesellschaftlich und politisch relevanten Themen erhalten hat. Kurzum: Man möchte als Spieler damit ausdrücken, dass Videospiele eben weitaus mehr sind als nur reine Software und/oder nur Spielzeug.

    Da Kunst eben kein einheitlich definierter Begriff ist, kann man nicht abschließend sagen, ob Videospiele Kunst sind oder nicht. Es gibt verschiedene Kriterien. Nach einer Definition sind sie objektiv Kunst, weil Videospiele die Definitionskriterien erfüllen und nach einer anderen Definition sind sie es objektiv nicht, da sie die Kriterien nicht erfüllen.


    Ich bin da auch persönlich hin und her gerissen. Persönlich würde ich eigentlich nicht sagen, dass sie Kunst sind, weil sie kein "Gegenstand passiver Beobachtung" sind und sie daher eine sehr weit verbreitete Definition schlichtweg nicht erfüllen. Von daher spreche ich eher von Kulturgut bzw. einem kulturell relevantem Medium. Das Medium entspricht zwar nicht dem Begriff vieler Experten ist aber dennoch ein Raum für Ästhetik, Kreativität, Entfaltung... mit einer gesellschaftlichen Relevanz.
    Andererseits hat es eben wirtschaftliche und juristische Auswirkungen, wenn etwas Kunst ist oder nicht. Für diesen Aspekt würde ich Videospiele dann doch innerhalb des Kunstbegriffs sehen wollen, einfach damit das Medium die gleichen Freiheiten und Fördermittel erhält, wie andere Medien auch.

  • Persona non grata

    Gast

    Spiele sind für mich keine Kunst.


    Kunst bedeutet für mich immer auch, das ein Einzelner sich völlig frei, und möglichst ohne Einschränkungen, entfalten kann, und man seinen Anteil an dem, was am Ende rauskommt, auch klar umreißen kann. Bei Bildern etc ist das einfach, hier ist ein Künstler alleine am Werk beteiligt (normalerweise) und ist frei in dem, was er malt. Bei Filmen wird es schon schwieriger. Den Beitrag des einzelnen Schauspielers, sofern er Spielraum hat seine Rolle auszuleben, kann man als Kunst betrachten. Aber hier wird es schon eng.


    Bei Spielen ist für mich die künstlerische Freiheit bei den meisten nicht mehr gegeben. Es arbeiten ja hunderte zusammen, und der Schaffensprozess ähnelt weniger dem eines Malers oder Bildhauers, als eher dem eines Ingenieures, der ein Auto konstruieren soll. Die ganze Entwicklung eines Spiels ist ein durchgeplanter Prozess mit festen Strukturen. Der einzelne Grafiker, der eine Figur designed, ist zwar durchaus noch kreativ beteiligt, aber oft gibt es so viele Zwischenstände, und oft sind auch mehrere zumindest mit ihren Beurteilungen beteiligt, das auch das kaum noch etwas mit Kunst zu tun hat.

  • kbye

    Turmheld

    @YoungSuccubus und was wenn jemand alleine ein Spiel macht?


    oder 10 Leute an einer Skulptur arbeiten?

  • Persona non grata

    Gast

    @kbye


    Bei ersterem wäre dann die Frage, was am Ende raus kommt. Wenn ich alleine ein textbasiertes Spiel schreibe, das inhaltlich rein mathematischen Logiken folgt, ist das keine Kunst. Und wenn die Erbauer an der Skulptur z.B. eine Vorgabe haben, was raus kommen soll, und sich selber nicht einbringen können, dann eben auch nicht.


    Etwas zu erschaffen ist nicht zwangsweise Kunst, sonst wäre jeder Maurer ja ein Künstler.


    Ist z.B. ein Betriebssystem wie Windows Kunst? Oder die Verwaltungssoftware, die ich gerade für eine Behörde programmiere (Und das sogar alleine)? Wenn nein, warum sollte es ein Spiel dann sein, wo doch der Prozess der Entwicklung sich heutzutage nicht mehr wirklich unterscheidet?

  • Tomek2000

    Meister des Turms

    Im Grunde genommen hat eine Entwicklung eines Videospieles, gerade in der Anfangszeit viel mit Kreativität und Kunst zu tun, da man ja auch Beispielsweise Konzeptzeichnungen für die Spiele anfertigen muss.


    Und wenn ich Spiele von der Zelda Reihe sehe, die zum niederknien schön sind, dann muss es einfach Kunst sein.

  • Nico.98

    Meister des Turms

    Ja, Videospiele sind meiner Meinung nach Kunst.


  • BountyX

    Turmheld

    Spiele sind mehr Kunst als Filme, da bei Spielen alles vorberechnet ist, wie sich das Haar z.B. bewegt, was bei Filmen nicht der Fall ist. Bei Filmen ist vieles zufälliger, also sind Spiele viel mehr Kunst, ohne dabei willkürlich oder künstlich zu wirken (wenn es gut gemacht ist).

  • Persona non grata

    Gast

    Im Grunde genommen hat eine Entwicklung eines Videospieles, gerade in der Anfangszeit viel mit Kreativität und Kunst zu tun, da man ja auch Beispielsweise Konzeptzeichnungen für die Spiele anfertigen muss.

    Wenn im Foyer eines Banken-Hochhauses die Skulptur eines Künstlers steht, wird dadurch das ganze Gebäude für dich zu einem Kunstwerk? Wenn nein, warum sollte dann eine Software, die aus Millionen Zeilen Programmcode besteht, Kunst werden, nur weil ein paar Grafiken in einem künstlerischen Prozess entstanden? Ist ein Anwendung wie Whatsapp in ihrer Gesamtheit dann auch Kunst? Da sind ja Smileys drin, die hat ja auch mal jemand gezeichnet.


    Viele der Grafischen Details in einem Spiel entspringen auch eher mathematischen Routinen als den Händen eines Zeichners.

  • Nandalee

    Turmbaron

    @Anime90 Deswegen habe ich ja auch geschrieben, dass manche mehr Kunst sind als andere.

  • Spielunke

    Turmritter

    Ein Death Stranding ist, unabhängig davon ob man es mag oder nicht, Müll.

    Habs mal korrigiert...uff, das war knapp!

  • Anime90

    Turmbaron

    @'kbye‚Fifa is Kunst? Sharknadoo is Kunst?

  • Mi00ky

    KritzelFritzel

    Sind Videospiele Kunst? Definitiv und zwar egal ob es meinen persönlichen Geschmack oder mein Kunstverständnis trifft.


    Für mich ist Kunst ein Charakter, eine Geschichte oder gar eine ganze Welt die erdacht werden, um andere nicht nur zu unterhalten, sondern in ihre Welten einzuladen, um zu erzählen und um zu bewegen. Videospiele sind sogar eine ganz besondere Kunstform, weil zu ersten beiden Motiven auch noch hinzukommt, daß man den Konsumenten das Ganze nicht nur von einer außenstehenden Perspektive betrachten lassen, sondern ihn darin eintauchen und es erleben lassen kann. Dadurch können einem die Inhalte, die Geschichten und Welten auf eine viel tiefgreifendere Weise nahe gebracht werden. Ein Spiel aber so zu gestalten, daß es genau das schafft ist die Kunst an dem Ganzen.


    Das ist es gleichermaßen für Musik, Bilder und jede andere Form von Kunst. Der Künstler versucht seine Gefühle, seine Gedanken und Ideen auf kreative Weise in seinem Kunstwerk auszudrücken und dem Betrachter, Leser, Spieler, Zuhörer oder was auch immer nahe zu bringen. Und wie in jeder Kunstform funktioniert das auch individuell unterschiedlich. Nicht jedes Spiel, trifft jeden Geschmack. Nicht jeder findet jedes Spiel gut und das ist ja auch richtig so.


    Kunst ist für mich also keine Frage des Mediums oder des Entstehungsprozesses, sondern der Gedanken und der Absicht dahinter. Ist ein Maurer ein Künstler kam hier die Frage... nein... sagt man jetzt vielleicht. Weil eine Mauer dazu da ist um etwas zu separieren, um etwas abzugrenzen. Sie erfüllt einen reinweg praktischen Zweck, sie ist eben zweckdienlich und weiter nichts. Wenn der Maurer aber aus Leidenschaft mauert und so viel Spaß dabei hat, daß er sich selbst vergisst und den Putz so verteilt, daß dabei ein Bild entsteht oder die Ziegelsteine so unterschiedlich setzt, daß daraus ein Muster entsteht... dann würden die Leute schon sagen, daß das Kunst und der Maurer ein Künstler ist. Es ist nicht das Medium. Es sind Gedanken, die Absichten, das Motiv und die Leidenschaft hinter einer Schöpfung, die es zu Kunst werden lassen.


    Bei Videospielen ist es ganz ähnlich. Ich erdenke mir eine Geschichte, ich überlege mir wie ich sie umsetze und bitte gegebenenfalls andere mir zu helfen. Das Medium ist modern, der Prozess anfangs sehr kreativ, später wird er technischer. Und das besondere an den meisten Spielen ist, daß die allermeisten eine kollektive Arbeit sind. Das heißt es fließen nicht nur die Kreativität, Gedanken und Ideen eines Künstlers ein, der den ersten Gedanken hatte, sondern aller Mitwirkenden. Daraus kann etwas großartiges entstehen.


    Und die Menge an Mitwirkenden sollte übrigens keine Definition der Kunst ausmachen. Musik ist doch auch Kunst oder? Wieviele Menschen spielen in einem Orchester, arbeiten an der Aufnahme, Abmischung und der Feinabstimmung bevor es letztendlich fertig ist und im Handel landet oder sind am Aufbau der Bühne bei einem Konzert beteiligt? Wie viele haben an der Geige gearbeitet, auf der sich der Musiker auszudrücken vermag? Es gehört mehr zu einem Kunstwerk, als man Augenscheinlich sieht und letztendlich gehören auch überall technische Prozesse mit dazu und wenn es nur alleine heißt, das Klavier zu stimmen. Oder ist ein Lied jetzt nur noch Kunst wenn man in Jeans a capella am Straßenrand singt, weil man das alleine und ohne Einfluss anderer macht? Ist doch Blödsinn.


    Also ja! Für mich sind Spiele Kunst, sogar eine größere als manch andere, denn sie vereint nicht nur mehrere Kunstformen ineinander sondern schafft daraus ein größeres Ganzes, welches aber zusätzlich durch seine interaktiven Möglichkeiten zusätzliche künstlerische Aspekte schafft und durch das Zusammenspiel aller Teile, zu einem ganz eigenen Kunstwerk werden kann.


    Ein gutes Beispiel für die interaktiven Möglichkeiten ist Brothers - A Tale of Two Sons. (Achtung! enthält massive Spoiler)



    Oder nehmen wir Spiele wie Type:Rider. Da spielt man nur einen Doppelpunkt und lernt auf äußerst künstlerische Weise die Geschichte der Schrift kennen. Es ist nicht nur schön anzusehen, äußerst kreativ und macht Spaß, man lernt auch noch einiges dabei. Ebenso wie es Valliant Hearts schafft ohne viele Worte, einem die Schrecken des ersten Weltkrieges nahe zu bringen, wie es ein Bild oder ein Film niemals könnte. Oder Lovers in a Dangerous Spacetime, was so schlicht und simpel wirkt, aber dadurch, daß man es mit jemand anderem zusammenspielt und aufeinander zählen muss, wie es sonst kaum irgendwo, ein ganz eigenes Spielgefühl erzeugt.


    Es gibt so viele Beispiele für Spiele, die durchaus künstlerisch in verschiedenen Aspekten sind. Tatsächlich ist die Kunst in Spielen in den meisten Indiespielen leichter zu erkennen, als in realistisch wirkenden AAA-Titeln. Eben weil diese meistens mit mehr Leidenschaft für ihr Projekt und weniger Profitsinn an die Sache herangehen. Aber das heißt ja nicht, daß die großen Titel, nicht auch Kunstwerke sind.


    Aber auch wenn es nicht immer ersichtlich ist, ist das Gestalten eines Spiels Kunst. Zu erreichen, daß der Spieler, nicht nach 5 Minuten ausmacht, weil es langweilig ist, sondern bei der Stange bleibt, um dann doch von dem tollen Inhalt gefesselt zu werden, ist schon eine Kunst an sich, denn man braucht dafür nicht nur stupide Marktanalysen, sondern auch ein Gefühl für das richtige Maß der Dinge. Schaut man sich Resident Evil 6 an... lieblos dahingeklatscht, vollgepumpt mit allem was der Mainstream zu mögen scheint und was rauskommt ist ein chaotischer Actionkracher mit wenig Sinn, einer stumpfen Story, dämlichen Sprüchen und sinnlos vielen Quicktime- und Fluchtpassagen... ich fands einfach nur grauenhaft, aber auch das zu schaffen ist ja irgendwie eine Kunst :) The Last of Us hingegen hat eine ganz gute Geschichte... ich fand sie nicht so überragend, wie viele andere, vielleicht auch weil ich zuvor The Walking Dead (1. Staffel) gespielt habe und The Last of Us dann teilweise wie schlecht abgekupfert wirkte :whistling: Aber hier wurde eine tolle Welt geschaffen und im Gegensatz zur eher actionlastigen Verwandschaft Uncharted, hat man hier eine gute Balance zwischen ruhigen, emotionalen Momenten und gefährlich hektischen Passagen gefunden und daraus ein Abenteuer gemacht, an das man sich auch lange danach noch erinnern wird. Hier spreche ich allerdings nur von TLoU und nicht von TLoU 2.


    Natürlich hat es auch grafisch überzeugt, aber Grafik alleine macht ein Spiel nicht gut und es macht es auch nicht zur Kunst, denn hier geht es ja nicht um die Frage ob Bilder in Videospielen Kunst sind, sondern ob Videospiele selbst Kunst sind. Das mag jeder anders sehen, aber ich sage definitiv JA!

    @YoungSuccubus und was wenn jemand alleine ein Spiel macht?

    Bei ersterem wäre dann die Frage, was am Ende raus kommt.

    Lone Survivor, Stardew Valley und Minecraft zum Beispiel und ich würde sagen, die könnte man durchaus mit in die kunstvolle Sparte einordnen, auch wenn Minecraft gleichzeitig auch eine Plattform für andere "Künstler" bietet :D Aber all diese Spiele haben etwas kreatives und eine ganz eigene Atmosphäre und stammen jeweils aus der Feder eines Einzelnen. Keine Kunst also, weil dahinter ein logisch aufgebauter Programmcode steckt? Blödsinn.


    Der Code ist nur das Werkzeug, um das Kunstwerk umzusetzen, so wie Klavier, Geige, Pinsel, Papier und Meißel auch nur Werkzeuge sind, um Kunst umzusetzen. Ein Blatt Papier ist sicher kein Kunstwerk und ob daraus eine zweckdienliche Einkaufsliste oder ein Kunstwerk wird, liegt ganz daran, was die Person, die den Stift hält, damit vor hat.


    Und das gleiche gilt für Spiele. Das Gesamtbild was am Ende rauskommt, die Motive, die Leidenschaft und die Gefühle, die Ideen aller Beteiligten und der Wille zu begeistern, machen aus dem was auch eine Tabellenkalkulation hätte werden können, etwas ganz anderes, nämlich Kunst.

  • Torben22

    Meister des Turms

    Ich würde es definitiv als Kunst bezeichnen, da es mittlerweile das Niveau eines interaktiven FIlmes erreicht hat. Ich fand es war schon immer Kunst. Einige malen, einige filmen und andere Programmieren. Das "wie" ist doch egal :)

  • kbye

    Turmheld

    @Anime90 es gibt Kunstwerke aus Müll, ist pottenhässlich, schlecht gemacht und hat keinen Sinn. Ist Kunst, geht für tausende über den Ladentisch...


    Ich seh da zu Fifa oder Sharknado keinen Unterschied. :ugly:

  • jochen511

    Turmknappe

    Vielleicht sind ältere Spiele (NES) mehr Kunst als neuere Spiele da bei den alten viel mehr Kreativität nötig war wegen der Hadware?!?

  • qinn

    Turmzyniker

    @YoungSuccubus
    Stichwort Gesamtkunstwerk.
    Die Grafik, der Sound, die Spielmechaniken -im richtigen Verhältnis zueinander erzeugen sie eine Immersion, die ihresgleichen sucht. Spiele, denen so etwas Herausragendes gelingt, wodurch sie sich von der Masse abheben (wenn ich ein Bild male, wird es analog dazu niemand als Kunst sehen), sind für mich Kunst, bzw eben ein Gesamtkunstwerk, das sich aus den vielen einzelnen Puzzlestücken zusammensetzt, um eine einzigartige Erfahrung zu bieten. Als Beispiele sind hier Super Mario 64 zu nennen, aufgrund der Einläutung einer neuen Ära der Videospiele, aber sicherlich auch Dead Space für seine herausragende Atmosphäre, welche durch bahnbrechendes und bis heute unerreichtes Sounddesign in Kombination mit cleverer Beleuchtung und beklemmendem Leveldesign erzeugt wird. Sind jetzt nur zwei völlig zufällig herangezogene Beispiele und natürlich wird es letztlich auch sehr subjektiv sein, inwiefern und welche Spiele genau man als Kunst bezeichnen mag (wie in der Kunst im Allgemeinen ja auch: nicht alle Bilder/Gemälde sind Kunst, nicht jedes Gedicht ist Kunst, nicht jeder Film ist Kunst, nicht jedes Videospiel ist Kunst -nicht jeder potentielle Vertreter einer Kunstform eignet sich tatsächlich dafür, als solcher anerkannt zu werden). Als ganz grobe Faustregel mag vllt gelten, dass ein Videospiel als Kunst betitelt werden kann, wenn es die eigenen Anforderungen oder Ziele (wie soll das Spiel ablaufen? Welche Stimmung soll das Spiel auf welche Weise einfangen und an den Spieler wiedergeben? Welche Emotionen sollen geweckt werden?) auf herausragende Weise erfüllt und sich damit von anderen Werken mit ähnlicher Prämisse abhebt.

  • Knoso

    sTÜRMER

    Man kann ein Medium nicht per se als Kunst definieren, weil dann müsste ich ja nur ein rudimentäres Pong programmieren und das wäre dann Kunst.
    Aber Spiele können Kunst sein oder künstlerische Aspekte haben, z.B. in den Bereichen Grafik oder Sound. Auch der spielerische Teil selbst kann Kunst sein, wenn er das Erwartbare verlässt und etwas Neues passiert bei Spieler und Spiel.
    Aber ich verstehe nicht, wieso Spiele unbedingt Kunst sein müssen für viele Gamer. Sind sie minderwertig, wenn sie "nur" gute Spiele sind? Spielen ist ein wesentliches Merkmal höherer Lebewesen und geht über reine Intelligenz hinaus. Es fordert und entspannt gleichzeitig, ist gleichzeitig Realität und Traum und nichts von beidem, sondern ein eigener Bereich dazwischen. Also: kein Medium ist automatisch Kunst, auch Spiele nicht. Ich kann ein Haus aus Leinwand bauen und mit weißer Ölfarbe anstreichen und dann ist es immer noch nicht Kunst, sondern ein weißes Haus. Und deswegen ist es trotzdem nichts Minderwertiges.

  • AlexLuigi

    Mario? Maaariooo!

    Ich wische mal den Staub von diesem Thread… ;)


    Leider habe ich den Artikel eben erst entdeckt.


    Selbstverständlich gibt es Videospiele die Kunstwerke sind oder wie ein Gemälde daherkommen.

    Wenn dann noch passende Musik dazu kommt ist es definitiv Kunst, unabhängig davon ob eine Person, dutzende oder gar hunderte Personen daran gearbeitet haben.

    Die Komponisten eines Soundtracks für ein Spiel sind zweifellos Künstler.

    Die Konzeptzeichner ebenfalls.

    Der Autor der Story oder des Storyboards u.v.a.m. sind Künstler.

    Wurde Minecraft in der Urversion nicht von einem einzelnen Menschen programmiert?

    Ist die „Fettecke“ von Beuys Kunst?

    Kunst kommt von Können ist aber für jeden einzelnen von uns etwas anderes.


    Wenn ich wie zuletzt bei Kirby und das vergessene Land alles um mich vergesse und durch die Musik und Grafik so in das Spiel versinke dass das Gamepad wie eine dritte Hand wird ist das für mich Kunst.


    Erschaffer von Videospielen die künstlerisch und kreativ tätig werden verdienen es gefördert zu werden.

    Besonders in der Indie Szene.