Metroid Dread: So bereitet ihr euch bestens vor Guide
Geschrieben von Kevin Becker am 28.08.2021
Nur noch wenige Wochen, bis wir den langersehnten fünften Ableger in der zweidimensionalen Metroid-Reihe, Metroid Dread, endlich erleben dürfen und das fast schon sagenumwobene Spiel in den Händen halten. Nicht nur beschert uns Nintendo damit ein weiteres Abenteuer mit der widerstandsfähigsten Kopfgeldjägerin des Universums, es wird gleichermaßen nach langem Warten der Handlungsstrang der Metroids selbst abgeschlossen. Dabei stellen sich potenzielle Neueinsteiger wichtige Fragen: Muss ich sämtliche Vorgänger erlebt haben, um die Geschichte zu verstehen? Wo kann ich diese nachholen, um mich vorzubereiten? Und in welcher Reihenfolge gehe ich das Ganze am besten an?
Obwohl uns Nintendo während der Nintendo Treehouse-Präsentation im Zuge der E3 2021 versicherte, dass keinerlei Kenntnisse vonnöten sind, ist es mit Sicherheit keine schlechte Idee, erste Vorerfahrungen zu sammeln, um die Bedeutsamkeit von Metroid Dread wirklich zu verstehen. Aus diesem Grund erfahrt ihr in diesem Guide, wie ihr in die Reihe möglichst anfängerfreundlich einsteigen könnt und welche Titel keinesfalls unentdeckt bleiben sollten. Hierbei behandeln wir im ersten Abschnitt sämtliche zweidimensionale Titel, die eine wesentliche Rolle für das Verständnis der Geschichte vorab einnehmen und eine gute spielerische Grundlage für Metroid Dreads Gameplay bilden. Der zweite Abschnitt kommt auf alle restlichen, in diesem Fall nicht unbedingt notwendigen Vertreter in der Reihe zu sprechen und teilt euch mit, inwiefern diese für mögliche Fans dennoch interessant sein könnten.
Metroid (NES) und Metroid: Zero Mission (Game Boy Advance): Naturgemäß gehen Debütanten davon aus, sich den ersten Teil der Marke, Metroid für das NES, zu Beginn anzuschauen. Die Möglichkeit, durch die Nintendo Switch Online-Mitgliedschaft auf Samus’ anfängliches Abenteuer zurückzugreifen, mag zunächst keine schlechte Idee sein – immerhin handelt es sich dabei um das erste Spiel in der Zeitlinie. Beim genaueren Betrachten muss allerdings eine Warnung ausgesprochen werden, da das ursprüngliche Metroid (NES) vielleicht nicht unbedingt schlecht gealtert, dafür aber unheimlich herausfordernd ist. Weder besitzt ihr eine Karte, noch werden euch irgendwelche Informationen zur Verfügung gestellt und aufgrund der ästhetischen Ähnlichkeit aller Räume kann es schnell passieren, dass ihr euch hoffnungslos verirrt. Auch wenn euch selbstredend die Option gewährt ist, eine eigene Karte anzufertigen – was eventuell ebenfalls für eine besondere Erfahrung sorgt – wäre es mehr als schade, sich den ersten Eindruck durch die Ecken und Kanten des Serieneinsteigers vermiesen zu lassen.
Glücklicherweise hat Nintendo dieses Problem ebenfalls erkannt und entwickelte im Verlauf der Jahre zu Metroid (NES) ein zeitgemäßes Remake. Metroid: Zero Mission erschien bereits 2004 für den Game Boy Advance und nimmt sich das Grundgerüst von Metroid (NES) mit einigen Verbesserungen vor. Nicht mehr länger wirkt jeder Raum gleich, die Steuerung ist sehr viel flexibler und das Vorankommen ist angepasst, ohne die Freiheiten des Genres zu missachten. Von Anfang bis Ende merkt man Metroid: Zero Mission an, dass es ein ausgezeichneter Start für Anfänger ist und euch des Weiteren mit neuen Inhalten und Informationen versorgt, die es so in der Rohfassung nie gab. Obwohl das Remake nun so weit zurückliegt, habt ihr allen Grund, die verstaubte Wii U wieder auszupacken, um dieses Problem zu negieren. Für einen günstigen Preis könnt ihr Samus’ erste Mission im Nintendo eShop erwerben und werdet schnell merken, dass die Wii U ein ausgezeichneter Sammelplatz für Fans der Reihe und die es werden wollen ist.
Metroid II: Return of Samus (Game Boy) und Metroid: Samus Returns (Nintendo 3DS): Ähnlich stark veraltet wie sein Vorgänger ist Metroid II: Return of Samus für den Game Boy. Wie schon zuvor ist ein ausgeprägter Orientierungssinn unausweichlich, um sich in den Katakomben der unterirdischen Gänge zurechtzufinden. Hinzu kommt der eingeschränkte Bildschirm des ursprünglichen Game Boys, welcher Gegner plötzlicher auftauchen lässt, als euch manchmal lieb ist. Selbstverständlich ist es dennoch beeindruckend, was aus dem klassischen Handheld herausgeholt wurde und obwohl Metroid II ohne Probleme günstig im Nintendo eShop des Nintendo 3DS erworben werden kann, ist es nicht zu empfehlen, mit diesem Titel zu starten. Genau aud diesem Grund solltet ihr eure Aufmerksamkeit stattdessen auf ein weiteres Remake werfen, das ähnlich wie Metroid: Zero Mission Samus' Jagd auf die Metroids ordentlich auffrischt.
Das Remake zu Metroid II, Metroid: Samus Returns, ist in diesem Bericht der aktuellste Titel und erschien 2017 für den Nintendo 3DS. Wie schon in Zero Mission wurde das Gesamtpaket angenehm angepasst und konzentriert sich auf eine dynamische Steuerung, von der selbst Metroid Dread Gebrauch macht und daher ein fantastisches Mittel ist, sich schon jetzt an die Gegebenheiten größtenteils zu gewöhnen. Auch diese Neuveröffentlichung genießt einige Anpassungen und erweitert das ehemalige schwarz-weiß Original mit neuen Bosskämpfen, spannenden Inszenierungen und einsteigerfreundlichen Umgestaltungen. Dass hinter dem Remake das Entwicklerstudio MercurySteam steckt, welches ebenfalls für Metroid Dread verantwortlich ist, ist weiterhin ein kleiner Indikator dafür, sich Samus’ zweites offizielles Abenteuer anzuschauen.
Super Metroid (SNES): Weiter geht es mit Super Metroid für das SNES, dem offiziellen dritten Ableger in der zweidimensionalen Reihe. Ähnlich wie es bei The Legend of Zelda: A Link to the Past der Fall ist, sollte Super Metroid die Zukunft der Reihe definieren und ist nicht ohne Grund die größte Inspirationsquelle vieler beliebter Indie-Titel. Die Grafik ist absolut zeitlos, die Atmosphäre unschlagbar und das Leveldesign großartig strukturiert. Im Vergleich zu Zero Mission oder Samus Returns fällt die Steuerung etwas schwerfälliger aus, fühlt sich nach ein wenig Eingewöhnung aber nicht weniger eingänglich an als in anderen Spielen. Was Super Metroid aber wirklich so empfehlenswert macht, ist die einfache Zugänglichkeit in Form der Nintendo Switch Online-Mitgliedschaft. Nicht nur könnt ihr hier problemlos das komplette Abenteuer erleben, sondern auch mit eigenhändig erstellbaren Speicherpunkten entweder besonders knifflige Passagen leichter bewältigen oder seid nicht auf die Speicherorte im Spiel selbst angewiesen. Kein anderer Ableger in dieser Liste ist so zugänglich und gleichermaßen wichtig für die Reihe, weswegen das nicht ohne Grund für viele Fans noch immer beste Metroid-Spiel absolut zu empfehlen ist.
Metroid Fusion (Game Boy Advance): Der im Jahre 2002 erschienene Game Boy Advance-Titel ist der direkte Vorgänger zu Metroid Dread und markiert das bisher letzte Abenteuer in der chronologischen Zeitlinie. Obwohl früher veröffentlicht, teilen sich Fusion und Zero Mission sowohl spielerisch als auch optisch zahlreiche Gemeinsamkeiten und gelten beide als besonders einsteigerfreundlich. Zum Teil liegt das an der etwas linearen Struktur der Spielwelt. Anders als in vielen anderen Spielen in diesem Guide, besitzt ihr in Fusion stets ein Ziel und müsst nur selten an alte Orte zurückkehren oder quer durch die Raumstation marschieren. Für Veteranen mag dies womöglich nicht ganz den Vorstellungen eines richtigen Metroids entsprechen, allerdings werden sich Serieneinsteiger über die Hilfestellungen freuen.
Wenngleich die Veröffentlichung von Metroid Prime 4 noch in den Sternen liegt und alle Spiele in diesem Abschnitt nicht unbedingt erforderlich sind, um die Geschehnisse von Metroid Dread nachzuvollziehen, sind sie schon allein aufgrund ihrer Einzigartigkeit definitiv einen Blick wert. Die komplette Prime-Saga spielt zwischen Metroid (NES) und Metroid II und findet somit relativ am Anfang der Zeitlinie statt. Nicht ohne Grund können sie deswegen fast schon als Spin-offs, die in ihrem eigenen Kosmos stattfinden und wenig mit der eigentlichen Handlung der Metroids gemeinsam haben, verstanden werden. Die Metroid Prime-Trilogie ist dabei vermutlich das prominenteste Vorzeigebeispiel und wird verdient bis heute als Remaster für die Nintendo Switch gewünscht. Bis es soweit ist, müsst ihr allerdings erneut auf der Wii U Ausschau halten und könnt für einen absolut akzeptablen Preis ganze drei hervorragende Metroid-Spiele aus der Ego-Perspektive mit einer angepassten Steuerung erleben.
Selbst in der Prime-Saga schaffen es sich kleine nebensächliche Abenteuer zu verstecken. Metroid Prime Pinball für den Nintendo DS ist, wie der Name es bereits vermuten lässt, ein reines Pinball-Spiel und weißt keinerlei wichtigen Story-Elemente auf. Dennoch ist dieses kleine Experiment vermutlich der Grund dafür, dass kurze Zeit später der erste vollwertige Metroid-Ableger in Form von Metroid Prime: Hunters für den Handheld erschien. Beworben als Multiplayer-Titel, orientiert sich dieses Intermezzo primär auf den Mehrspieleraspekt und holt sowohl grafisch als auch spielerisch das Bestmögliche aus dem Doppelbildschirm des Nintendo DS heraus. Erneut werdet ihr auch hier im Nintendo eShop der Wii U fündig, müsst aber auf den Multiplayer verzichten und könnt stattdessen die Kampagne genießen.
Zwei Spiele, die gewissermaßen als schwarze Schafe des Franchise gelten, sind Metroid: Other M für die Wii sowie Metroid Prime: Federation Force für den Nintendo 3DS. Obwohl Other M erzählerisch als Brücke zwischen Super Metroid und Metroid Fusion verstanden werden kann, ist die Handlung letztendlich kaum relevant. Zudem weicht die Darstellungsweise der Story so stark von den üblichen Spielen der Reihe ab, dass man sich daran weder gewöhnen noch es als allgemeinen Standard verstehen sollte. Wer trotzdem Interesse aufweisen kann, wird abermals auf der Wii U fündig. Metroid Prime: Federation Force schlägt eine ähnliche Kerbe wie Hunters ein und macht bevorzugt im Mehrspieler eine gute Figur. Anstatt in einer verbundenen Welt Labyrinthe zu erkunden, absolviert ihr ersatzweise kurzweilige Level und bekommt einen kleinen Einblick in die Welt außerhalb von Samus’ Visor. Das gewöhnungsbedürftige Charakterdesign sowie die oberflächliche Geschichte machen dieses Spin-off allerdings wirklich nur zu einem irrelevanten Spaß für zwischendurch, der gerade online erschwinglich verkauft wird.
Fassen wir also zusammen: Sowohl Metroid: Zero Mission, Metroid: Samus Returns als auch Metroid Fusion sind spielerisch absolut empfehlenswerte Einstiegstitel, während Super Metroid aufgrund der Nintendo Switch Online-Mitgliedschaft unheimlich zugänglich ist, dafür aber etwas herausfordernder ausfällt. Spielt ihr diese Titel, habt ihr das vollste Verständnis für Metroid Dreads Ausgangssituation und seid aufgrund der spielerischen Ähnlichkeit bereits ein wenig ins Gameplay eingeführt. Wer es wirklich nur auf die Handlung abgesehen hat, sollte sich mindestens Metroid Fusion zu Gemüte führen und wahlweise Metroid: Samus Returns anschauen, da hier scheinbar wichtige Verbindungsstellen zu Metroid Dread angeschnitten werden. Lediglich von Metroid (NES) und Metroid II solltet ihr euch, sofern kein absolutes Interesse besteht, als Anfänger fernhalten, da sie gerade wegen veralteten Mechaniken einen schlechten ersten Eindruck vermitteln können.
Alle restlichen Spiele sind entweder nicht für Metroid Dread relevant oder finden in ihrem eigenen kleinen Universum statt, was jedoch nicht bedeutet, dass ihr sie nicht im Blick behalten solltet. Denn obwohl Metroid Dread nun verdient im Rampenlicht steht, dürfen wir die zukünftige Veröffentlichung von Metroid Prime 4 nicht aus dem Radar verlieren, weswegen ihr mit diesem Guide schon mal den ersten Schritt wagt, ein Fan der Reihe zu werden.