Unsere Videospiel-Highlights aus dem Jahre 2020 Spezial
Geschrieben von Krispin Berndt am 31.12.2020
Das Jahr 2020 war wahrlich in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnliches für die ganze Welt – natürlich blieb auch die Videospielindustrie nicht von dem plötzlichen Rundumschlag des noch immer wütenden Coronavirus verschont und stellte diese vor einige Herausforderungen. Im Laufe des Jahres standen auch für uns die Neuigkeiten zu verschobenen Videospielen schnell an der Tagesordnung, deren Veröffentlichungen teilweise um mehrere Wochen, Monate oder sogar auf unbestimmte Zeit verschoben werden mussten. Obwohl die aktuellen und anhaltenden Umstände auch weiterhin einen ziemlich großen Einfluss auf das tägliche Leben haben, erblickten in diesem Jahr doch noch so einige Videospiele das Licht der Welt.
Es ist sicherlich kein Geheimnis, dass besonders Nintendo mit der Veröffentlichung von Animal Crossing: New Horizons für die Nintendo Switch – natürlich ungeplant – von der damaligen Situation profitieren konnte. Die über 20 Millionen Verkäufe innerhalb des ersten Jahres sprechen ihre eigene Sprache. Sony und Microsoft läuteten mit der PlayStation 5 und der Xbox Series X/S im vergangenen November zudem die neue Konsolengeneration ein und ließen uns als Onlinemagazin auch mal einige Blicke über den Tellerrand werfen. Und trotz der zahlreichen Verschiebungen gab es in diesem Jahr auch einige Videospiele, welche uns viele Stunden vor den Bildschirm locken konnten – egal, ob für die Nintendo Switch, PlayStation, Xbox oder den PC. Ich habe mich in unserer Redaktion mal genauer umgehört und nachgefragt, welche Videospiele aus dem Jahre 2020 zu den Highlights der ntower-Redaktion gehören. Das Ergebnis haben wir folgend für euch aufgelistet:
Nintendo Switch / 24,99 € Nintendo eShop
Empfehlung von Florian McHugh
© Supergiant Games
Wer mich kennt und auch nur ansatzweise meine Test-Historie durchwühlt, dem wird ein Muster auffallen: Es finden sich verdammt viele Rogue-likes und Rogue-lites darin. Obwohl ich in Kindheitstagen sogar die Urmutter aller Rogue-likes, das namensgebende „Rogue“, gespielt hatte, lies mich das Genre lange recht kalt. Das änderte sich noch am PC mit dem Titel The Binding of Isaac, in den ich mittlerweile über 800 Stunden reingebuttert habe, der auch auf der Nintendo Switch erschien und von dem ich dachte, dass er stets die Krone des Genres verteidigen würde. Und dann kam Hades.
Der Titel von Supergiant Games, in dem man als Sohn des namensgebenden Hades aus der Unterwelt zu entkommen versucht, um zu seinen Verwandten auf dem Olymp zu gelangen, revolutioniert das Genre nicht per se, sondern verfeinert alle wichtigen Mechaniken so sehr, dass sie so gut ineinander übergehen, dass es ein wahres Fest ist. Von einer angenehmen Lernkurve über das Balancing der Gegner und Waffen bis hin zu den vielen freischaltbaren Vorteilen, Waffen und Boni wirkt alles grundlegend durchdacht. Hinzu kommt, dass Hades mit einer Geschichte aufwartet, die einfach spannend ist und sich sogar dann weitererzählt, wenn man scheitert. Während Ersteres im Genre selten ist, habe ich Letzteres so noch nie erlebt. Daher hat der Titel auch (zurecht) bei uns die Höchstwertung einkassiert und gilt damit als Meisterwerk. Und dass das Spiel auch langfristig motivieren kann, beweisen die mittlerweile 150 Stunden, die ich seit dem Test schon in Hades gesteckt habe.
Nintendo Switch / 29,99 € Nintendo eShop
Unser Test zu Ori and the Will of the Wisps
Trailer zu Ori and the Will of the Wisps
Empfehlung von Philipp Pöhlmann
© Microsoft / Moon Studios
Für mich war es definitiv eine der großen Überraschungen für die Nintendo Switch in diesem Jahr. Nachdem 2019 Ori and the Blind Forest den Sprung auf die Hybridkonsole schaffte, träumte ich davon, dass auch der Nachfolger diesem Weg folgen würde. Nicht nur wurde dieser Traum wahr, es passierte auch noch viel schneller als gedacht, denn Oris zweites großes Abenteuer wurde schon ein halbes Jahr nach dessen Erstveröffentlichung für die Xbox One und den PC auf Nintendos Hardware portiert.
Wie schon der erste Teil bietet dieser Metroidvania-Titel unfassbar geschmeidiges Gameplay mit einer Steuerung, die einem jederzeit das Gefühl gibt, die volle Kontrolle über Oris vielfältige Fähigkeiten zu haben. Die Geschichte ist dabei gleichermaßen simpel wie emotional. Der Schutzgeist Ori begleitet Ku, eine junge Eule, die nicht ohne Hilfe fliegen kann, auf ihrem ersten Ritt durch die Lüfte. Ein grauenvoller Sturm lässt beide abstürzen und die furchterregende Rieseneule Shriek, deren Hintergrundgeschichte mindestens genauso traurig ist, nimmt Ku das Leben. Zunächst am Boden zerstört, trauert Ori jedoch nicht lange um seine Freundin, sondern macht sich auf in ein fabelhaftes Abenteuer, um den Verfall des Waldes zu stoppen und Shriek Einhalt zu gebieten. Wenn dann noch der grandiose Soundtrack die emotionalen Momente des Spiels perfekt untermalt, kann schon mal das ein oder andere Tränchen fließen.
Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung
Nintendo Switch / 59,99 € Nintendo eShop
Unser Test zu Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung
Trailer zu Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung
Empfehlung von Adis Selimi
© Nintendo / Koei Tecmo Games
Als Nintendo und Koei Tecmo im September Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung für die Nintendo Switch ankündigten, war die Überraschung perfekt. Niemand hatte damit gerechnet, dass wir noch in diesem Jahr ein neues Spiel aus dem Universum von The Legend of Zelda bekommen würden. Doch genau so kam es schließlich und seit dem 20. November können wir uns im zweiten Hyrule Warriors-Ableger in den Kampf gegen die Verheerung Ganon stürzen.
Die Ereignisse des Spiels finden dabei einhundert Jahre vor denen in The Legend of Zelda: Breath of the Wild statt. An der Seite eines kleinen Wächters reisen wir zurück in die Vergangenheit, um Link, Zelda und den Recken im Kampf gegen die Verheerung beizustehen. In typischer Warriors-Manier kämpfen wir dabei gegen unzählige Gegner und müssen darauf achten, unsere eigenen Stützpunkte ausreichend zu sichern und gleichzeitig die Posten des Gegners einzunehmen. Die Kämpfe gehen dabei dank einer präzisen Steuerung und einer abwechslungsreichen Kämpferriege gut von der Hand. Besonders gelungen ist die Inszenierung des Spiels: Die aufwendig präsentierten Zwischensequenzen im Stil von Breath of the Wild werden bei allen Zelda-Fans das Herz höherschlagen lassen.
Ghost of Tsushima
PlayStation 4 / 69,99 € PlayStation Store
Unser Test zu Ghost of Tsushima
Empfehlung von Thomas Steidle
© Sony Interactive Entertainment
Auch wenn die PlayStation 5 dieses Jahr erschienen ist, gibt es noch so einige Perlen für die Vorgängerkonsolen. Dazu zählt unter anderem Ghost of Tsushima von Sucker Punch Productions. Auch wenn ich es selbst nicht bestätigen kann, da ich noch nie einen Teil der Reihe gespielt habe, vergleichen viele Fans das Spiel mit den Assassin's Creed-Spielen von Ubisoft.
In Ghost of Tsushima schlüpft ihr in die Rolle des Samurais Jin Sakai, um die namensgebende Insel Tsushima – welche zwischen Südkorea und Japan liegt – von den eingefallenen Mongolen zu befreien. Wie es für ein Open World-Spiel üblich ist, gibt es aber auch abseits der Hauptgeschichte so einiges zu entdecken und erleben. In der ganzen Welt warten Nebenquests auf euch, wovon insbesondere jene mit Charakteren, die in der Hauptgeschichte eine Rolle spielen, sehenswert sind. Immerhin sind das teilweise ganze Handlungsstränge, die sich über bis zu neun Quests erstrecken. Ansonsten entdeckt ihr in der Welt zahlreiche Orte, die euch stärker machen – z. B. Onsen oder Schreine – und natürlich einige Sammelgegenstände. Des Weiteren glänzt das Spiel insbesondere mit seiner wunderschön gestalteten Welt, in der man stundenlang umherstreifen möchte. Es ist wohl nicht übertrieben, zu sagen, dass Ghost of Tsushima zu den schönsten Spielen der PlayStation 4-Ära zählt. Wer das Spiel übrigens auf der PlayStation 5 nachholen will, kann sich über ein flüssigeres Spielerlebnis freuen, da das Spiel hier mit 60 statt 30 FPS wiedergegeben wird.
Nintendo Switch / 59,99 € Nintendo eShop
Unser Test zu Animal Crossing: New Horizons
Trailer zu Animal Crossing: New Horizons
Empfehlung von Kerstin Steiner
© Nintendo
Lange mussten Fans der Serie auf eine Nintendo Switch-Version warten und haben sich noch immer in New Leaf oder sogar in Pocket Camp herumgetrieben, um mit den unzähligen Charakteren weiterhin Zeit zu verbringen. Dann erschien Animal Crossing: New Horizons endlich Ende März für die Nintendo Switch und man kann wohl getrost sagen, dass das Spiel Glück im Unglück hatte. Denn während die Welt draußen von einer Pandemie dominiert wurde, schaffte es Nintendo zusammen mit dem bekannten Tanuki Tom Nook, uns allen eine Auszeit zu bieten, die wir so bitter nötig hatten. Deswegen saß man auch mir nichts, dir nichts im Flugzeug von Dodo Airlines und befand sich im Nu im Landeanflug auf die eigene Trauminsel.
Fans der Serie wussten natürlich sofort, was zu tun war, und sammelten fleißig Muscheln, Obst, Käfer und Fische, um diese bei Tom Nook zu verkaufen. Denn wer möchte schon Schulden machen auf einer Insel? Auch die ersten Bewohner wollen ein Heim haben und schnell wächst und gedeiht die Idylle. Nebenbei gilt es, das Museum zu füllen, und regelmäßige Besucher wie Gulliver oder Samthea geben zusätzliche Aufgaben und entsprechende Items. Und wie geht es dann weiter? Das kann jeder selbst bestimmen, denn genau das ist es, was Animal Crossing meiner Meinung nach ausmacht. Die Insel so dekorieren, wie man es möchte, und einfach mal den Alltag hinter sich lassen.
Auch wenn das Spiel weder schnelllebig ist noch Gameplay verspricht, was einen stundenlang bei der Stange hält, ist die Simulation eben ein Spiel, zu dem man gerne zurückkommt, um sich eine Auszeit zu gönnen. Und ob das Spiel nun dazu inspiriert, seine komplette Insel erneut umzubauen, oder einem ein oder zwei Stunden am Wochenende den Trubel vom Alltag vergessen lässt … Letztendlich ist Animal Crossing: New Horizons genau das, was man 2020 dringend gebraucht hat. Außerdem versprechen regelmäßige Updates und sich verändernde Jahreszeiten langen Spielspaß, der auch noch ein oder mehrere Jahre anhält. Und genau das ist es, was Animal Crossing schon immer ausgemacht und auch mich erneut in seinen Bann gezogen hat.
Fall Guys: Ultimate Knockout
19,99 € PC / PlayStation 4
Unser Test zu Fall Guys: Ultimate Knockout
Trailer zu Fall Guys: Ultimate Knockout
Empfehlung von Daniel Kania
© Mediatonic
Wenn ihr euch jemals gefragt habt, wie ein Mario Party im Battle-Royale-Verschnitt aussehen würde, seid ihr bei Fall Guys: Ultimate Knockout goldrichtig. Mediatonic, das aufstrebende Team aus dem Vereinigten Königreich, verzeichnete mit seiner Versoftung des klassischen Spieleshow-Konzepts im vergangenen Sommer einen Riesenerfolg, auf dem es seitdem aufgebaut hat. Regelmäßig werden neue Minispiele, Shows, Kostüme und Features hinzugefügt, die das Spielerlebnis frisch halten. Die Neuerungen der vor Kurzem begonnenen Season 3 stehen dabei ganz im Zeichen des Winterfests.
Das Spielprinzip ist schnell erklärt: Als einer von 60 wackeren Teilnehmern hüpft, rennt, zieht und greift ihr euch durch die mittlerweile über 40 Minispiele, welche diese interaktive Spieleshow zu bieten hat, um am Ende hoffentlich als Sieger hervorzugehen. In manchen Spielen qualifiziert ihr euch für die nächste Runde, indem ihr rechtzeitig das Ziel erreicht. Andere schicken euch in einen Überlebenskampf gegen die Levelobjekte, aber auch gegen andere Spieler. Wiederum andere Spiele teilen euch in Teams ein und erfordern Zusammenarbeit, um gegnerische Teams aus dem Rennen zu schicken. Die Mischung an stetig neuen und aufregenden Aufgaben oder Parcours zählt auch heute noch zu meinen liebsten Mehrspieler-Erfahrungen.
Nintendo Switch / 59,99 € Nintendo eShop (nur bis 31. März 2021 erhältlich)
Unser Test zu Super Mario 3D All-Stars
Unser Spezial zu Super Mario 3D All-Stars
Trailer zu Super Mario 3D All-Stars
Empfehlung von Felix Eder
© Nintendo
Ihr wollt ein Stück Videospielgeschichte erleben und mit Mario die ersten Schritte in die 3D-Welt setzen? Ihr wollt eines der einflussreichsten Spiele, das schwierigste 3D-Mario und eines der bestbewerteten Spiele aller Zeiten zum Preis von einem Titel neu aufgelegt auf der Nintendo Switch erleben? Dann könnt ihr mit Super Mario 3D All-Stars, bestehend aus Super Mario 64, Super Mario Sunshine und Super Mario Galaxy, eigentlich nichts falsch machen!
Die bis Ende März 2021 limitierte Kollektion beinhaltet drei der großartigsten Spiele, die Nintendo je hervorgebracht hat. Zwar solltet ihr keine vollwertigen Remakes oder große Neuerungen erwarten, aber ihr könnt die Spiele sehr originalgetreu und grafisch etwas aufgehübscht erneut erleben, so, wie sie anno 1996, 2002 und 2007 auf den Markt gekommen sind. Zunächst kritisierten wir in unserem Spieletest noch limitierte Kamera- und Steuerungsoptionen, diese wurden jedoch mittlerweile via Updates nachgereicht, sodass kaum mehr Wünsche offen bleiben: Ihr könnt sogar euren Nintendo GameCube-Controller verwenden, um Super Mario Sunshine mit derselben Steuerung wie am Nintendo GameCube zu spielen. Als besonderes Schmankerl ist in Super Mario 3D All-Stars ein Musikspieler enthalten, mit dem ihr euch jederzeit die hervorragenden Soundtracks aller drei Spiele anhören könnt.
Crash Bandicoot 4: It’s About Time
PlayStation 4 / 69,99 € PlayStation Store
Xbox One / 69,99 € Microsoft Store
Trailer zu Crash Bandicoot 4: It's About Time
Empfehlung von Felix Kraus
© Activision Publishing, Inc.
Mit Crash Bandicoot 4: It’s About Time ist nach langer Zeit endlich ein würdiger Nachfolger für die beliebte Videospielserie rund um Beuteldachs Crash und seinen Kompagnons veröffentlicht worden. Anno dazumal noch Aushängeschild der neuen PlayStation, Sonys Debüt im Konsolenmarkt, hat die Marke über die letzten Jahre so einige Fehlschläge wegstecken müssen. Versteht mich nicht falsch, Crash Twinsanity war hervorragend, aber auch die eingefleischten Fans unter euch müssen zugeben, dass der Rest eher so mittelmäßig abschnitt. Mit den tollen Remakes der ersten drei Teile sowie einer nicht minder großartigen Neuauflage des ersten Fun Racers erlebte das Franchise seine Renaissance.
Dies gipfelte nun in einem brandneuen Abenteuer, welches all das bietet, was die alten Ableger ausmachte: abgedrehte Charaktere, ein knackiger Schwierigkeitsgrad, haufenweise Geheimnisse und mehr. Der vierte Teil schließt nahtlos an Crash Bandicoot 3: Warped an. Uka Uka bringt den Rest seiner Kraft auf, um Dimensionsrisse zu öffnen, und gewährt so den beiden Doktoren Nefarious Tropy und Neo Cortex die Freiheit. Diese führen natürlich wie üblich nichts Gutes im Schilde und so liegt es mal wieder an Crash und seinen Freunden, die Welt zu retten. Die Geschichte wird unterhaltsam erzählt und wartet mir der ein oder anderen Wendung auf. Die Level sind liebevoll in Szene gesetzt, was nicht zuletzt an der wunderschönen Präsentation liegt. Zudem dürfen sich Besitzer einer PlayStation 4 Pro, Xbox One X oder Xbox Series X über eine geschmeidige Bildrate von 60 Bildern pro Sekunde freuen. Mit den bereits im Trailer angekündigten neuen Masken bringt man zudem frischen Wind in die altbekannte Formel. Die optionalen Flashback-Level sorgen darüber hinaus für eine zusätzliche Portion Herausforderung. Zwar kann die übertrieben hohe Anzahl an Kisten, welche stellenweise arg dreist im Level versteckt sind, gelegentlich nerven, doch das trübt kaum den Spielspaß und sollte euch nicht von einem Kauf abhalten.
Xenoblade Chronicles: Definitive Edition
Nintendo Switch / 59,99 € Nintendo eShop
Unser Test zu Xenoblade Chronicles: Definitive Edition
Trailer zu Xenoblade Chronicles: Definitive Edition
Empfehlung von Niels Uphaus
© Nintendo / Monolith Soft
Xenoblade Chronicles, eines der großartigsten JRPGs, schafft seinen Sprung auf die Nintendo Switch. Hätte man das den Fans 2011/2012 gesagt, hätten sie wahrscheinlich gelacht. Beinahe wäre das Spiel nicht in Nordamerika erschienen. Heutzutage ist Xenoblade Chronicles eine wichtige Marke von Nintendo und nicht mehr wegzudenken. Begonnen hat alles mit Teil 1 auf der Wii. Ein Meisterwerk, dessen Grafik aufgrund der schwachen Hardware jedoch gerade auf heutigen Fernsehern nur schwer zu ertragen ist. Die Definitive Edition hat diesen Makel ausgeglichen und bietet nun endlich das Spiel, welches sich das Team von Monolith Soft vorgestellt hat.
Xenoblade Chronicles: Definitive Edition spielt auf den Körpern zweier ruhender Titanen. Euch laden riesige offene Welten ein, sie nach Herzenslust zu erkunden. Heute sind Open-World-JRPGs der Standard, 2010, als das Spiel erstmals erschien, war das revolutionär. Die emotionale Story und die tollen Charaktere machen den Titel zu einer Ausnahmeerscheinung. Das komplexe, aber spaßige Kampfsystem hat auch die Nachfolger geprägt. Dazu zählt auch Xenoblade Chronicles 2, welches ihr ebenfalls für die Nintendo Switch erwerben könnt. Ebenso legendär wie die Charaktere ist der Soundtrack, der zu den besten gehört, die ein Videospiel je hervorgebracht hat. Xenoblade Chronicles ist ein Spiel der vielen Superlative. Solltet ihr auch nur ein winziges bisschen etwas mit JRPGs anfangen können, muss dieser Titel in eurer Spielesammlung landen. 2011 war es eines der besten Spiele des Jahres, 2020 ist es das ebenfalls – das dürfte wohl alles sagen. Sollte der Titel nicht in euer Sammlung sein, empfehle ich euch dringend meinen Spieletest.
The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel III
Nintendo Switch / 59,99 € Nintendo eShop
Unser Test zu The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel III
Trailer zu The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel III
Empfehlung von Johannes Bausch
© Nihon Falcom Corporation
Die The Legend of Heroes-Games sind eine Videospielreihe, die mittlerweile dutzende Ableger hervorgebracht hat, von denen viele in derselben Welt spielen. Mit Trails of Cold Steel III bekamen Nintendo-Fans dieses Jahr zum ersten Mal die Gelegenheit, in diese umfangreiche Handlung einzutauchen. Meiner Meinung nach sollte man jedoch zumindest die beiden direkten Vorgänger der Trails of Cold Steel-Saga gezockt haben, um voll in die Spielewelt einsteigen zu können. Jedoch erschienen diese bislang nur auf der PlayStation 3 und 4, wobei die Hoffnung besteht, dass sie auch noch auf die Nintendo Switch portiert werden, denn im nächsten Jahr erscheinen diese beiden Teile zumindest in Japan auf der Hybridkonsole. Eine bestätigte Lokalisierung für den Westen steht zwar noch aus, doch mit etwas Glück werden auch wir mit einer Veröffentlichung belohnt.
Die Handlung setzt knapp zwei Jahre nach dem zweiten Teil ein, Rean Schwarzer hat mittlerweile seinen Abschluss gemacht und unterrichtet nun selbst als Lehrer an einer neu gegründeten Militärschule. Er übernimmt die Klassenleitung der neuen Class VII und begleitet diese durch den Schulalltag als auch bei Feldforschungen außerhalb der Schule. Dabei werden sie mehr und mehr in Intrigen und dunkle Machenschaften verwickelt, die von der geheimnisvollen Organisation Ouroboros gesponnen werden. Trails of Cold Steel 3 ist ein riesiges JRPG mit rundenbasierten, dynamischen Kämpfen. Mit allen Nebenaufgaben können mehr als 100 Stunden in das Spiel investiert werden. Eine riesige Anzahl an gut geschriebenen Charakteren sowie eine großartige und komplexe Handlung runden die Erfahrung hervorragend ab. Fans von JRPGs sollten definitiv einen Blick auf diese Reihe werfen. Im nächsten Jahr erhalten wir auf der Nintendo Switch zudem den vierten und damit auch letzten Teil der Trails of Cold Steel-Saga, der diese zu einem epischen Finale führen wird. Auf der PlayStation 4 ist er bereits erschienen.
Nintendo Switch / 59,99 € Nintendo eShop
Empfehlung von Kevin Becker
© Nintendo
Nachdem zahlreiche Wii U-Spiele ihren Einzug auf die sehr viel erfolgreichere Nintendo Switch fanden, war es nur eine Frage der Zeit, bis Pikmin 3 in Form einer Deluxe-Variante ebenfalls eine verdiente zweite Chance erhalten sollte. Mit unzähligen Spielstunden in der Ursprungsversion und einer gehörigen Portion Vorfreude auf neue Inhalte konnte kaum ein Port so viel Neugierde in mir wecken wie die Rückkehr der niedlichen Kreaturen. Nintendo selbst schien der Neustart ebenso wichtig und stattete das dritte Abenteuer im Pikmin-Franchise mit einer Handvoll Neuerungen sowie Verbesserungen aus, die ungewöhnlich ambitioniert wirkten und das Spiel fast schon zu einem Remaster machen.
Noch immer befehligt ihr eine überschaubare Armee von Pikmin, um Schätze zu bergen, Monster zu bekämpfen oder ganz einfach zu überleben. Dabei profitiert die Nintendo Switch-Version von einer angenehmeren Steuerung und weiteren unscheinbaren Anpassungen, die sich entweder optisch auf der Spielwelt zeigen oder in Form von Hinweisen Anfängern den Einstieg erleichtern. Als Kenner der Reihe freute es mich, in neuen Bonus-Abenteuern ein weiteres Mal mit Olimar auf dem unbekannten Planeten bruchlanden zu dürfen, während Louie erneut seinen Intellekt ausschließlich in der wiederkehrenden Piklopädie zur Schau stellt. Das Highlight bildet allerdings der längst überfällige Zweispielermodus, welcher sich so unheimlich natürlich anfühlt, dass es fast schon verwunderlich ist, dass wir so lange darauf warten mussten. Pikmin 3 Deluxe negiert fast sämtliche Kritikpunkte, die ich der Wii U-Version ankreide, und konnte mir trotz der größtenteils bekannten Inhalte mit nur wenig Entwicklungen ein völlig neues Erlebnis bieten.
League of Legends: Wild Rift
Smart Devices / Free-to-Play
Trailer zu League of Legends: Wild Rift
Empfehlung von Krispin Berndt
© Riot Games
Nach einer schier endlosen Alpha- und Betaphase veröffentlichte Riot Games Anfang Dezember mit League of Legends: Wild Rift die mobile Version von League of Legends endlich auch im europäischen Raum für Smart Devices. Da es sich aber nicht um eine bloße Portierung des beliebten 5-vs-5-MOBAs handelt, gibt es natürlich einige Unterschiede zwischen den beiden Spielen. Die wohl größten liegen in erster Linie bei den spielbaren Charakteren und der angepassten Steuerung: Während in League of Legends aktuell 153 Champions für die Spieler zur Auswahl stehen, hat League of Legends: Wild Rift mit 47 Champions zum jetzigen Zeitpunkt noch eine übersichtliche Auswahl. Allerdings ist dies nur eine Momentaufnahme, denn zukünftig sollen regelmäßig weitere Champions von League of Legends einen Platz in Wild Rift erhalten. Doch nicht jeder Charakter ist kostenlos (frei-)spielbar: Da es sich bei der mobilen Version um ein Spiel mit Free-to-Play-Prinzip handelt, können einige Champions nur im In-Game-Shop gegen Echtgeld erworben werden.
Wer League of Legends (logischerweise) bisher mit Maus und Tastatur spielte, wird sich für die kürzeren Matches in Wild Rift ein wenig umgewöhnen müssen. Wie es sich für eine mobile Version gehört, wurde die Steuerung auf den Touchscreen des Smartphones angepasst. Wenn man noch keine Erfahrungen mit mobilen MOBAs wie Arena of Valor gesammelt hat, benötigt die Steuerung schon eine längere Eingewöhnungsphase. Neben ein paar Anpassungen bei den Fähigkeiten der jeweiligen Charaktere, fehlenden Items und den verkürzten Matches braucht sich League of Legends: Wild Rift aber nicht vor seinem großen Bruder zu verstecken und sorgt für eine überaus gelungene, entschlackte und verlangsamte Alternative zu League of Legends – welches nach all den Jahren und den schier unendlichen Charakteren nicht mehr unbedingt für Neueinsteiger geeignet ist.
League of Legends: Wild Rift ist daher mein persönliches Spiel des Jahres für Smart Devices und konnte meine Blicke seit der Veröffentlichung schon so einige Stunden an den Bildschirm bannen. Ich kann League of Legends: Wild Rift jedem Fan von LoL empfehlen, der auf der Suche nach etwas Abwechslung im mobilen Bereich ist, oder auch jedem Neuling, der sich League of Legends einmal genauer anschauen wollte, aufgrund des gigantischen Umfangs der PC-Version aber, berechtigterweise, bisher die Finger davon gelassen hat. Übrigens: Im Laufe des kommenden Jahres erscheint League of Legends: Wild Rift auch für Konsolen mit Support für die Steuerung mit Controller – auch für die Nintendo Switch!
Welche Videospiele konnten euch 2020 begeistern?