Resident Evil im Wandel der Zeit

"That's not Chris' blood!"....


ist wohl einer der bekanntesten Sätze, die Gamer und Kenner der Resident Evil Serie seit Teil 1 kennen. Zuerst erschienen im Jahre 1996 war es der erste Teil einer Spieleserie, die uns das fürchten lehren sollte und es nicht bei einem Horror Titel belassen sollte. Doch wie hat sich Resident Evil ,oder "Biohazard" im japanischen, im Laufe der Zeit verändert?


Wie erwähnt fing alles im Jahre 1996 an, als Capcom ihr Resident Evil 1 auf den Markt warf. Gerne erinnere ich mich noch an die Zeit zurück, als ich es das erstemal gespielt habe, wobei meine Eltern damals gar nicht begeistert waren. Doch es war eine Zeit, in der eine Strafe für Spieleverkauf an unter 18jährige noch nicht existierte. Kurz zur Geschichte: Als S.T.A.R.S. Mitglied (ein Special Tactis and Rescue Squad) sollt ihr in der Nähe von Raccoon City den nahegelegenen Wald untersuchen in dem unheimliche Morde und Sichtungen gemacht wurden. Nachdem sich das vorrausgeschickte Bravo-Team nicht mehr meldet, wird das Alpha-Team, also die Besten der Besten, losbeordert nach dem Rechten zu schauen. Kaum angekommen, findet ihr die Überreste des Bravo-Teams und werdet plötzlich von wilden Bestien angegriffen. Das Team, bzw. die Überlebenden, flüchten in ein nahes Herrenhaus und dort beginnt der eigentliche Horror. Da hört das Intro auf und ihr seit selber an der Reihe. Hier bot das Spiel schon Abwechslung, indem ihr entweder die toughe Jill Valentine oder den Muskelprotz Chris Redfield spielen konntet. Je nachdem wen ihr gewählt habt, habt ihr eine leicht andere Story gehabt und seit auf andere Characktere getroffen. Das Spiel ist zwar schon 16 Jahre alt, dennoch möchte ich nicht allzuviel spoilern, sondern raten die Neuauflage für den Gamecube zu spielen, die immer noch recht ansehnlich ist.


Resident Evil war nun nicht das erste Horror Spiel, wenn man z.B. an die Alone in the Dark Reihe oder die ersten beiden Clock Tower denkt. Jedoch hatte es eine ganz andere Atmosphäre. Durch die Grafik und die Bedrohung die sich im Spiel manifestierte war man immer angespannt. Ich muss zugeben im Vergleich zu heute sind die Schockeffekte relativ plump. Hier springt mal ein Hund plötzlich durch das Fenster, ein Zombie torkelt aus einem Schrank. Vieles war ansich vorhersehbar, aber die Atmosphäre und Soundkulisse sorgte für eine gewisse Art und Weise für gruseligen Nervenkitzel. Somit mag man Resident Evil mehr als Action-Adenture bezeichnen können als Survival Adventure wie in Silent Hill. Ihr bewegt euch Gameplaymäßig durch die Gänge, löst relativ einfache Rätsel und deckt so mehr und mehr auf, was es mit den Morden und Zombies auf sich hat. Die Geschichte war schon damals sicherlich nicht Oscar verdächtig, doch sich hatte einen netten Twist, den ich zumindest damals nicht erwartet hatte.

Ich kann nur sagen, dass mich das Spiel damals fasziniert hatte und eine ganze Menge Nachfolger erschienen, die mir in der Regel alle Spaß gemacht haben.
Resident Evil 2 war einfach nur größer, größerer Umfang, besserere Grafik, mehr Spielerlebnisse, neue Monster wie den allseits beliebten Licker. Capcom hatte ansich in Teil 2 alles richtig gemacht und es ist meiner Meinung nach immer noch einer der besten Teile, vor allem in Sachen Grusel und Story und neue Hauptcharacktere, Leon S. Kennedy und Claire Redfield. Ich bedaure es immer noch, dass zu diesem Teil bisher kein Remake erschienen ist und der Teil offiziell in Deutschland leider indiziert wurde. Auf jedenfall blieb das Gameplay und das Resident Evil Feeling gleich.


Resident Evil 3: Nemesis sollte das ganze noch toppen. Hier wurde wieder die Rolle von Jill Valentine übernommen und eine ständige Bedrohung erschaffen, der Nemesis. Dieses Wesen tauchte immer wieder auf, brabbelte ein: "S.T.A.R.S." zwischen seinen Zähnen und Schläuchen hervor und ging mit allen möglichen Mitteln auf uns los... zudem war das Viech unsterblich. Auch durften wir uns zwischendurch für 2 verschiedene Möglichkeiten entscheiden was wir tun in bestimmten Situationen, die jedoch nur spielerische Auswirkungen hatten, jedoch nicht auf die Story wenn ich mich recht erinnere. Gerade die Story war für mich in diesem Teil ein Kritikpunkt, wie schon erwähnt, sie hätte eh nie einen Oscar bekommen jedoch fand ich hier das ganze drumherum relativ albern, dennoch hat mir der Titel Spaß gemacht. Auch hier passte das Resident Evil Feeling, auch wenn es schon actiongeladener wurde.


Hiernach tauchten die ersten Resident Evil "Core" Spiele auf, die keine Chronologische Zahl enthielten. In Resident Evil:Code Veronica, übernahme man wieder Claire Redfields Kontrolle auf der Suche nach ihrem Bruder Chris. Gefangen von Umbrella, gerade eben aus deren Gefägnis entkommen, geht alles drunter und drüber, natürlich wieder Zombies. Persönlich hat mir Code Veronica sehr gut gefallen, es hatte eine Story die ich gut nachvollziehen konnte, sogar rührende Momente, Überraschungen die Klasse waren und ab der zweiten Hälfte des Spiels spielte man plötzlich Chris Redfield. Eigentlich gefiel mir der Teil wesentlich besser als Teil 3, da das Feeling weitaus höher war.


Im darauf folgenden Spiel, Resident Evil Zero, welches ein Prequel zum ersten Teil war, übernahm man die Rolle von Rebecca Chambers und Billy Coen. Rebecca ist gehörte zum Stars Bravo-Team, welche man auch im ersten Teil trifft und theoretisch geht es darum, wie Rebecca zum Anwesen kam und was sie kurz davor erlebt hat. Auch ein sehr gutes Resident Evil, mit dem neuen Feature des "Buddy-System". Ihr konntet in den meisten Fällen immer zwischen Billy und Rebecca switchen und so bestimmte Aufgaben nur dann lösen indem man sich gegenseitig geholfen hat. Wobei Rebeccas Vertrauen groß sein muss, da Billy ein Sträfling ist. Dies ist leider einer der Teile die ich nicht gespielt hab.


In Resident Evil 4, der erste Teil für die Konsolen der PS2, Xbox und etc. Ära spielte zum ersten mal außerhalb Raccoon Citys in einem Spanischen Dorf. Man übernahm wieder die Rolle von Leon Kennedy, der beauftragt wurde die Tochter des Präsidenten zu retten. Hier spürte man die ersten großen Veränderungen. Das Spiel splitete sich in Gruselige Atmosphären Bereiche und bedrohliche Actionbereiche auf. Zombies waren passé und dafür kämpfte wir gegen veränderte Menschen und einige Monster an. Dadurch wurde das Spiel viel Actionlastiger, da die Gegner diesmal deutlich agiler waren und auch mit Waffen einen angriffen. Sicherlich schnellte der Puls mehr als einmal nach oben jedoch nicht mehr wegen des Grusels, dass ein Zombie um die nächste Ecke lauern konnte, sondern weil die Gegner in größeren Massen auftraten und einfach bedrohlicher waren. Hier startete Capcom einen der ersten größeren Schritte weg vom Grusel, zum reinen Action Spiel innerhalb der Core Reihe. Und es hatte eines der dümmsten Features überhaupt in Videospielen: Beschützer Missionen, sorry aber das sind meistens Missionen die einen immer auf die Palme bringen.


So Resident Evil 5 steht an. Wir befinden uns in Afrika, übernehmen wieder einmal die Rolle von Chris Redfield und bekommen mit Sheva Alomar eine fähige KI Begleiterin zur Seite gestellt, die auch auf Wunsch von einem zweiten Spieler übernommen werden konnte. So hatte man das erste Koop Resident Evil (auf die Core Reihe bezogen). Dies war auch bitter nötig, da auch hier eher weniger gegen Zombies gekämpft wurden sondenr wieder vielmehr gegen veränderte Menschen, die diesmal nicht nur mit Mistgabeln auf einen losgingen sondern auch Dynamit und Maschinengewehre, okay ersteres gab es schon in Teil 4. Was war passiert? Da das Spiel immer noch relativ jung ist nur soviel: Es sind einige Jahre vergangen, Umbrella ist zerschlagen und es wurde eine Spezial Truppe gegründet die gegen Biologischen Waffen Terrorismus vorgehen soll. Chris gehört dieser Einheit an, genauso wie Sheva und soll eine bestimmte Sache in Afrika untersuchen. Dieses Spiel ist bei weitem am actionorientiertem aller Core Titel. Viele Passagen spielen unter Afrikas Glühender Sonne, spätere auch in Höhlenkomplexen und Laboren. Der Rätsel Gehalt wurde minimiert und die Action und die Story in den Vordergrund gestellt. Mein Puls geriet hier leider nicht mehr in die Höhe, sowohl weil der Grusel fehlte, als auch die Gegner nicht mehr diesen Bedrohungsfaktor wie im 4. Teil haben. Während dort es recht unheimlich war, in einem kleinen spanischen Dorf, alles düster, die Menschen bewegen sich recht ruhig, ist im 5. Teil alles hektischer, so dass man zwar Adrenalin geladen ist und die Flinte durchlädt uns losballert, aber etwas fehlt einfach.


Ich hoffe ihr erkennt was ich bis hierhin ausdrücken möchte. Resident Evil war nie das Horror Spiel im eigentlich Sinne, auch wenn es so rüberkam, aber Capcom hat im Laufe der Zeit den Gruselfaktor immer mehr rausgenommen und mehr Action eingebaut. Während ich am Anfang im ersten Teil auch noch viele Zusatzinfos bekam, durch Tagebuchfunde oder ähnliches, die eine schaurige Wirkung auf mich hatten, finde ich im 5. Teil kaum noch etwas davon.
Ist Capcom die Idee ausgegangen? Diese Frage möchte ich hinten anstellen mit dem beantworten.
Bin ich einfach nur älter geworden und nicht mehr leicht zu beeinflussen? Mit Sicherheit, viele Sachen vor denen ich als Teenager noch Gänsehaut bekam, tue ich mit einem Achselzucken heute ab, gerade wenn man abgehärtet wird durch andere Spieleserien wie Dead Space, Silent Hill o.ä. Dennoch merke ich immer noch ob ein Spiel eine Atmosphäre hat, die mich packt und ein Gruselerlebnis da ist. Und dieser fehlt gerade im 5. Teil.
Ist es nun schlecht dieser Wechsel? Jein. Resident Evil 5 ist ein sehr gutes Spiel, gerade im Koop Modus macht es Spaß gegen Zombies zu kämpfen und die Kämpfe reißen einen auch mit...oder in Stücke. Es ist jedoch halt kein Resident Evil mehr im eigentlichen Sinne wie ich es verstehe, gerade wenn ich es mehrmals durchspiele. Die Alten Teile bringen mich immer noch teilweise zum Gruseln, was hinter der nächsten Ecke lauern mag, während ich Resident Evil 5 eher spiele um ein paar Gegner wieder dorthin zu schicken wo sie hergehören, und natürlich weil der omnipotente Alber Wesker (S.T.A.R.S. Anführer im ersten Teil und in vielen Spielen durchziehender Charackter) vorhanden ist in grandioser Weise. Somit ist es sehr schade, dass Capcom die unheimliche Atmosphäre verschwinden ließ. Eine Mischung der beiden Elemente, Action, aber mit der Atmosphäre wäre genial. Aber vielleicht wird dieser Wunsch bald wahr!


So erscheint im Oktober diesen Jahres Resident Evil 6, größer, mehr Story, länger, mehr Hauptcharacktere, neue Gegner, neues Gameplay! Kommt euch bekannt vor? Genau zu Resident Evil 2 schrieb ich oben ähnliches. Capcom hat sich das Ziel gesetzt in Resident Evil 6 die Wünsche der Spieler zu respektieren. So werden 3 Kampagnen geplant, die auf verschiedene Aspekte ihren Schwerpunkt setzen, ob mehr Survival und Gruselatmosphäre oder ob Actionlastiger. Ausgangspunkt des Spiels wird China sein und genaueres zur Story...naja ist noch recht schwammig. Man weiß Leon ist mit dem Präsidenten befreundet, der sich vor seinen Augen in einen Zombie verwandelt. Leon erschießt ihn und wird verfolgt und versucht das aufzuklären wo ihn seine Wege nach China führen. Chris ist ein weiterer Hauptcharackter der in China dem neuen C-Virus nachgehen soll. Der 3. Hauptcharackter ist Sohn eines alten bekannten der Videospielreihe und seine Motive sind noch nicht bekannt. Jeder dieser 3 Characktere bekommt einen Nebencharackter zur Seite gestellt, so dass der motivierende Koop-Modus aus Teil 5 wieder mit dabei ist. Wir werden viele Characktere aus alten Teilen wieder sehen, wir werden Action haben aber uns auch fürchten und wir werden dass mit unseren Freunden zusammen erleben können. Wenn Capcom wirklich dass hält, könnte Teil 6 für mich der persönliche neue Teil 2 werden. Doch kann Capcom dass wahrmachen? Was ich bisher aus Präsentationen gesehen habe sieht sehr vielversprechend aus. Und ich denke auch Ideen zur Story mit unheimlichen und schrecklichen Momenten können sie haben.


Damit komme ich auf eine oben gestellt Frage zurück. Gehen Capcom die Ideen für ein gutes Setting mit Atmosphäre aus? Nein. Resident Evil 5 ging zwar eine andere Richtung, war aber ein klasse Spiel und mit dem letzt erschienenen Titel für den Nintendo 3DS zeigen sie auch ihre Stärke.


Resident Evil Revelations ist in meinen Augen ein REsident Evil Titel der klassichen Sorte. Man wechselt zwischendurch die Characktere und den Storyschauplatz, aber egal wo man sich befindet, im Schiff mit Jill Valentine oder im Eisigen Norden mit Chris Redfield oder in Rückblenden... in der Regel fühlt man den Puls hochschnellen. Das Gefühl ist einfach da.. entweder die Bedrohung, oder das "Was lauert um die nächste Ecke?"-Gefühl. Es erzeugt wieder dieses Kribbeln, dass man nur gaaanz langsam und vorsichtig weiter möchte. Es existieren wieder Aufzeichnungen der letzten Momente von Überlebenden, und das schafft das Spiel beizubehalten, obwohl es deutlich mehr Action gibt und man in große Teilen auch mit einem Partner rumläuft (auch wenn ich finde, dass der im Kampf relativ nutzlos ist).


Für mich hat Capcom einen schönen Mittelweg gefunden, der zwar noch nicht das beste Resident Evil ist (und ich hätte es gerne auf großem Display gespielt), aber sehr stark wieder zu den Wurzel zurückkehrt in Sachen Atmosphäre.


Somit sehen wir, Capcom kann es und ich hoffe Capcom schafft es auch, Resident Evil 6 zu einem Glanzstück zu machen, dass das beste aus allen Teilen vereint.


Aber vielleicht sehe ich auch alles zu engstirnig und ihr habt andere Meinungen, dann nur heraus damit.


Euer Zagara


Anmerkung: Ich habe bewusst mich nur auf die Core Titel und nicht die Spin-Offs der Serie kozentriert wie die Light-Gun Shooter, die Rail Shooter oder die Handheld Umsetzungen. Teilweise sind diese sehr gut, gerade das erste Resident Evil Survivor fand ich in Sachen Atmosphäre sehr schön, aber es sind eben Spin-Offs, die bewusst in andere Richtungen gehen. Darum habe ich hier auch nicht das Resident Evil: Operation Raccoon City reingenommen, da es bewusst in die Action Richtung ging als Spin Off... aber auch hier den Atmosphäre Faktor vernachlässigt... extrem vernachlässigt auch wenn es auf Shooter getrimmt ist.