Werden Videospiele langweiliger?

Worauf will ich denn mit diesem Titel hinaus?


Nun, ich spiele seit der Generation SNES / Mega Drive aktiv Videospiele. Und seit damals habe ich wirklich viele Games gespielt. Meisterwerke, Gute und Grottige Games. Games mit famosen Soundtracks und welche mit furchtbar schrecklichem Gedudel. Während der 16-, 32- und 64 Bit Zeiten konnte mich noch fast jedes 1st Party-Game begesitern oder zumindest länger an die Konsole binden. Ob die Sonic-Klassiker, die geniale Donkey Kong Country Trilogie, Yoshi´s Island, die Perlen auf Sega´s Saturn (Night, Panzer Dragoon, Sega Rally, Virtua Fighter...), Playstation Klassiker wie Wipeout 2097, Fifa 98, oder Crash Bandicoot, die N64 Perlen Banjo Kazooie, Super Mario 64 und Conker´s Bad Fur Day. Immer gab es ein Spiel, was mich in seinen Bann zog.


Doch seit der Generation Playstation 2/ Gamecube/ XBOX nahm dieser Effekt spürbar ab. Zwar konnte der Gamecube mich noch sehr begeistern, aber bei der Konkurrenz sah es schon mau aus. Die Dreamcast war bei mir noch oft in Betrieb damals. Etwa zu dieser Zeit "kippte" meiner Meinung nach, das Gewicht von neuen Games von Action Adventures und Jump and Runs hin zu Ego-Shootern und Racing Games. Call of Duty, Half-Life, Halo, Battlefield, Crysis, der Need for Speed Overkill, alles das war schön und gut, aber als Fan von Spielen wie Sonic, Mario, Crash und Co war es schrecklich. Die Spiele wurden, meiner Meinung nach, in den letzten 11 Jahren:


  • Flacher in den Storys (Rette Prinzessin gab es schon früher, ist aber ausgelutscht bis zum gehtnichtmehr)
  • Belangloser bei den Soundtracks (Beispiel wäre Sonic, bis Unleashed jedes mal Weltklasse, jetzt sinnloses Gedudel.)
  • Zu oft recyclet (New Super Mario Bros. (wii) (2) (u); HD "Remakes" (die nur hochskaliert sind))
  • Zu geradlinig (Große, zu erkundende Welten wichen Schlauchleveln, Ballermissionen und Zeitdruckmissionen)

Und die Games, mit denen ich aufwuchs, haben auch längst viel von ihrem früheren Charme verloren. So kann ich seit Colours mit Sonic nichts mehr anfangen, zu geradlinig, zu Ideenlos, Crash Bandicoot ist praktisch tot, Mario ist in 2D nur noch ein Recyclingprodukt und in 3D werden auch im nächsten Spiel nur Ideen aus einem älteren Spiel recyclet und ein paar wenige Neuerungen hinzu gefügt. Wo sind die neuen, frischen ideen? Haben die Entwickler alles verschossen, was sie an kreativem Potenzial hatten? Zumindest gibt es Versuche, frische Ideen zu etablieren, größtenteils aber im Indie-Bereich. Shinen Multimedia (Art of Balance, Fast Racing League, Jet Rocket...), The Behemoth (Castle Crashers) oder Pop Cap Games (Pflanzen gegen Zombies) legten herfür grandiose Beweise vor.
Es werden größtenteils nur noch Games produziert, die das schnelle Geld versprechen. Ein Fifa, Call of Duty, Need for Speed, Jewel Quest und Co. sind nicht nur äußerst anspruchslos, sie verkaufen sich auch von allein. Im Zeitalter der Smartphones ist es halt die kurzweilige, anspruchslose Unterhaltung, die Erfolg hat. Ist es wirklich so schwer, sich in eine komplexe Story hinein zu denken? Darf ein Spiel nicht mit aller Macht unrealistisch und trotzdem Großartig sein? (Rayman Legends). Darf ein Spiel uns nicht aus der ohnehin schon grauen, langweiligen realen Welt in bunte, phantastische Welten entführen (Flower, Nintendo Land, Pikmin 3...), darf nicht ein Spiel auch so offensichtlich übertrieben brutal sein, das es sich selbst karrikiert (Bayonetta, MadWorld, God of War). Nein, lieber spielen die Gamer reale Kriege nach, fahren in Ultrarealistischen Boliden über real existierende Rennstrecken und schießen in immer realistischerer Grafik Tore in Fifa.
Videospiele sind für mich eine Kunstform. Darf Kunst nicht sureal, abwegig und unrealistisch sein? Darf sie, muss sie sogar. Wenn ein Bild mit dreieckigen Brüsten und übergroßen Augen große Anerkennung findet, warum dann nicht Videospiele, in denen ein roter Beuteldachs, ein blauer Igel oder eine übersteigert erotische Hexe auftreten? ich möchte nicht, das mein Hobby sich weiter in die derzeitige Richtung entwickelt, das nur noch Games ala CoD, GTA und Fifa Verkaufserfolge erzielen, das die guten Serien immer belangloser werden, oder sich dem Mainstream anpassen (Final Fantasy, Dragon Quest 10, Sonic Lost World, Mario kart Wii, und es gäbe leider noch einige Beispiele aus den letzten 11 Jahren.)


Nicht, das ich etwas gegen Leute hätte, die gern Fifa, GTA und Co. spielen, aber ich selbst möchte einfach nicht weiterhin vor dem Spieleregal im Laden stehen und 20 mal das selbe Spiel mit anderer Verpackung sehen. Schon für die WiiU finde ich kaum noch ein Spiel, das mir gefällt, auf der Wii war es noch okay, auf der XBOX 360 schon sehr im Argen. Die einzige Plattform, die mir noch eingermaßen Spaß bietet, ist der 3DS. Hier finde ich seltsamerweise Games, die mich länger begeistern, als "große" Produktionen auf WiiU, XBOX 360 und PC. Wie seht ihr das, findet ihr auch, das die Games immer mehr verflachen, oder denkt ihr, ich müsste mich blos für Egoshooter begeistern und schon wäre mein Problem gelöst? :mariov:

Kommentare 11

  • Ja - es ist teils nur noch zum kotzen. Was aus dem blauen Igel geworden ist, sollten wir lieber gar nicht erst erwähnen. :( Dass so geniale Charaktere wie Crash schlicht links liegen gelassen werden und das Jump & Run Genre generell mehr als stiefkindlich missachtet wird, geht auch völlig auf die Nerven. Ich verfolge die News zu Games jetzt schon ein paar Jahre lang fast nur noch mit Sorgenfalten und Ekelzucken im Gesicht. Traurig. Megatraurig. Fatal traurig. T-T Ich seh momentan kein Licht. Die Situation ist blöder, trister und auswegloser als je zuvor und es wird eher noch schlechter. Für die Generation Smartphone- und Socialprofilierungsmarathon scheint der ganze Müll jedoch bestens zu funktionieren. Die kennen es ja auch nicht anders. Die Fantasie ist tot - es lebe der Kapitalismus, der auf immer ekelhaftere Art und Weise seine hässliche Fratze zeigt. So geht mein Videospielhobby schleichend zu Grunde. Wieso sollte ich mich anpassen - für Scheiße wird nunmal nicht geklatscht. ;)

  • Da ist man dann mit einem Gamer-PC wesentlich breiter aufgestellt, denn da gibts optisch und inhaltlich mittlerweile nahezu die gleichen Games. Früher hat man sich mit der Konsole vom Mainstream und vom PC emanzipiert. Heute geht das nicht mehr. Nur Nintendo setzt noch auf Farbe, aber die bekannten Kinderkrankheiten sind gegenwärtig Mikrowellenkreativität, Babygames und inhaltlicher Rückschritt. Nach einem Mario Galaxy kann man eigentlich kein Mario 3-D world bringen, ohne partiell herbes Unverständnis und Enttäuschung zu ernten. Nur ein kleines Beispiel, wie man die Treppe unvorteilhaft runtersteigen kann, die man vorher mühevoll hochgeklettert ist.

  • Ganz signifikant auffällig ablesbar am neuesten Final Fantasy, mit seinem krampfhaft auf "Christopher Nolan Gefrierschrank-Coolness" geprügelten Mainstreamlook. Die japanische Fransen-Visufrisur reißt es nicht mehr raus. Das ist einfach kein J-RPG mehr - weder optisch noch inhaltlich. Es ist megaauffällig. Das Spieleportfolio hat im Mimikriverfahren ein völlig verwestlichtes Gesicht angenommen. Dafür braucht aber normalerweise keine Sau eine Konsole.

  • Die Träumer, Kreativmenschen und Eskapisten sind nicht mehr die Hauptzielgruppe dieser Industrie. Jetzt soll der graue Mob mit aller Gewalt zocken und für viel Monetos sorgen. Genau deshalb wird der Inhalt seit ein paar Jahren schon nunmehr auf genau diese grausig profanen Punkte heruntergebrochen: Fußball, Autos, Survival, Geballer, billigste Actionfilmgewalt, Wackelbrüste, Düsternis ... es ist tatsächlich einfach nur noch langweilig, was so rausgekloppt wird. Sony hat keinerlei japanischen Charme mehr.

  • Mich bringt die Langeweile nahezu um und das liegt schlicht daran, dass all das, was mich früher massiv an Videospielen begeistert hat, absichtlich wegrationalisiert wurde und es damit sogar immer bitterer wird. Magie, Fantasie, Farbe, Charme, Emotion, ehrlicher Kitsch, Verspieltheit, Unbeschwertheit usw. Das musste mit Gewalt weg und da haben sich die Verantwortlichen auch eine große Mühe gegeben, dass es immer mehr in eine massenkompatible Richtung gelaufen ist.

  • Ich finde deinen Blogeintrag fantastisch. Ist schon lustig, wie immer gerade die jungen Leute derartige Aussagen relativieren wollen, obwohl sie diese Entwicklungen gar nicht konkret beurteilen können. Kann man nur mitreden, wenn man diese massiven und unübersehbaren Umwälzungen selbst miterlebt hat. Gebe dir uneingeschränkt recht. Ich bin spät dran, aber es ist mir wichtig, dir trotzdem noch eine Nachricht zu schreiben. Ich leide unter diesen Veränderungen ebenfalls.

  • Muss sagen ich verstehe dich aber mehr gibt es nicht zu sagen da du a viel aufgezählt hast aber daran sind nicht NUR EA,Sony,Microsoft oder auch Nintendo sonderen wir denn wir sind die die jedes Jahr ein Battlefield, Fifa , Zelda, Mario, Sonic kaufen


    Zudem sollte man vlt auch denken wie wenig sich GRANDIOSE Spiele wie : Journey , Jet Rocket verkauft haben (sehr wenig) . Es geht halt nur um das schnelle Geld denn wenn man eine Marke sieht die sich gut verkauft wird diese öfters Gemacht und des du schneller wollen EA und CO ihr Spiele raushauen


    ich persönlich muss ja gestehen das ich jedes Jahr mein Battlefield und Fifa kaufe und damit eig sehr viel Spaß habe :)

  • Mir persönlich sind Videospiele fast langweilig geworden, der 3DS reißt zum Glück noch einiges raus.

  • Als kleines Kind konnte man leichter für Sachen begeistert werden. Um wieder mehr Begeisterung für Spiele zu haben musst du jünger werden und deine gesammelten Erfahrungen mit Videospielen vergessen.


    @ Nandino
    Wird jedes Spiel einfacher oder man selbst nur besser, weil man schon viele Jahre Videospiele spielt?

  • Das kann auch an dir selber liegen. Du wirst älter, hast mehr Ansprüche in Videospiele, kennst schon andere Thematiken und Szenen von zuvor gezockten Games. Bei mir ist das zum Beispiel so. Heutzutage haut mich fast gar nix mehr vom Hocker weil ich jedes Genre durchgekaut habe oder Elemente recycelt werden. Da helfen auch neu, eingebrachte Ideen nichts. Fand die Spiele zu SNES/N64/PS1 Zeiten auch interessanter, anspruchsvoller und charmanter. Egal ob Shooter, Jump'n'runs oder schlag mich tot..

  • Der zweite Teil vom letzten Satz war lustig. Gerade die Shooter sind das flachste Geschiesse überhaupt.


    Von flacher gewordenen STORYS seh ich aber nichts, wenn man mal im Bereich des Vergleichbaren bleibt. Du kannst die Spiele nicht genreübergreifend oder noch mehr ausseinandergezogen vergleichen, es ist unvermeidlich, dass du dabei auf starke Differenzen stößt. Es ist vielleicht eher so, dass von den Tiefgehenden heute möglicherweise weniger existieren.


    Und Geradlinigkeit: Schwachsinn, die gleiche Sache wie eben. Es gibt immer geradlinige(re) und offene(re) Spiele und ihre Eigenschaften haben sich seit damals nie verändert: Die offenen sind oftmals leerer oder von grauenhafter Orientierung geprägt und es gibt weniger Details, die eine kleinere Umgebung viel leichter enthalten kann.