Werden storygetriebene Spiele in ein Korsett gezwängt?

Hinweis: Da das Internet manchmal unberechenbar ist und oft Dinge falsch interpretiert werden, folgendes: Dieser Blogeintrag dient nicht dazu, irgendwelche Spiele runterzureden oder zu kritisieren, er soll einen Denkanstoss darstellen. Einige der genannten Spiele habe ich selbst gerne gespielt. Danke für die Aufmerksamkeit und jetzt weiter im Programm:


Wenn Spieler davon reden, welche Spiele sie in letzter Zeit storymäßig sehr beeindruckt haben, fallen immer wieder die gleichen Namen.


- The Last of Us
- Metro 2033 / Last Light
- Bioshock 1 / 2 / Infinite
- Spec Ops
- Dead Space
- Mass Effect


Dabei werden natürlich auch ein paar ältere Spiele wie Half Life, Deus Ex oder Systemshock genannt. Die Story der einzelnen Spiele werde ich nicht kommentieren, da jeder Spieler für sich selbst wohl am Besten entscheiden kann, ob ihm die Story der Spiele zusagt, zumindest sagt man oben genannten Spielen nach, dass sie eine besonders gute Geschichte erzählen.


Adventures habe ich mit Absicht außen vor gelassen, da diese aufgrund ihrer Ausrichtung schon eine gute Story mitbringen müssen, um den Spieler zu überzeugen.


Auffallend hierbei ist, dass alle genannten Spiele Shooter sind. Da stellt sich dann die Frage:


Werden diese Stories in ein Korsett gezwängt, welches nicht zu ihnen passt?


Einen Teil der genannten Spiele habe ich nicht gespielt und kann mich aufgrund dessen auch nicht allzu tiefgreifend dazu äußern, aber kurz drauf eingehen werde ich trotzdem.


Zum Einen sind viele Spiele auch einfach sehr klischeebehaftet. Denkt man an ein Weltraum-Abenteuer, kommt man nie drum herum, dass es dort kriegerisch zu geht. Immer ist irgendwo ein Kampf zwischen verschiedenen Völkern zugange, in den man sich einmischt.


Mass Effect ist ein perfektes Beispiel dafür.


Das Spiel würde sicherlich ohne die Kampfhandlungen unglaubwürdig wirken. Ist es aber überhaupt möglich, ein Weltraumspiel ohne nennenswerte Action zu entwerfen?


Weiterhin haben wir Spiele, die in der Apokalypse angesiedelt sind. Es wird also davon ausgegangen, dass die Apokalypse (wie z. B. bei Metro oder Fallout) auch gleichzeitig immer Chaos beinhaltet und jeder, der dir über den Weg läuft, ein Feind sein könnte.


Kriegsspiele wie Spec Ops kommen ebenfalls nicht ohne kriegerische Handlungen aus.


Bleiben wir also bei den aktuellen Vertreten wie The Last of Us, Dead Space und Bioshock.


Aufgrund der Ausrichtung von The Last of Us und Dead Space kann man durchaus sagen, dass es hier auch um das beklemmende Gefühl der Hilflosigkeit, Aussichtslosigkeit und dem Überlebenskampf geht.


Wäre es hier nicht sogar sinnvoll gewesen, die Action außen vor zu lassen, um Spielraum zu schaffen für mehr gefährliche Situationen, in denen man nichts weiter machen kann, als sich zu verstecken?
Auf einem Frachter wie bei Dead Space ist es nun mal auch ein Teil der Logik, dass es nicht, im übertriebenen Sinne, tausende Waffen und Munition gibt und man sämtlichen Aliens schutzlos ausgeliefert ist.


Die Gefahr war hoch, dass das eigentliche Spielprinzip verwässert wird, so dass der Horror zurückgefahren wird und die Action in den Vordergrund rückt, auch wenn diese mit dem Cutter ein neues abwechslungsreiches Mittel dazu bekommen hat.


Bei The Last of Us sehe ich auch viel Potential, die Action runterzuschrauben und mehr Fokus auf den Überlebenskampf zu legen.


Immerhin sind auch hier die Waffen und die Munition rar. Ohne Skrupel werden hier auch Menschen über den Haufen geschossen, was nicht mal irgendwie relevant ist.


Wenn ich da an gewisse Adventures denke, als Beispiel die Walking Dead Reihe, habe ich selbst immer Skrupel zu entscheiden, ob jemand sterben muss, auch wenn mir jemand feindlich gesinnt ist.


Hier lässt sich sicherlich streiten, ob die Action notwendig ist oder nur als Mittel dient, den Spieler nicht allzu sehr zu langweilen.


Es gibt durchaus Spiele, die einen anderen Ansatz gesucht haben und damit erfolgreich waren. Auch heute werden solche Spiele noch produziert. Hier sei Outlast genannt oder aber auch das demnächst erscheinende neue Alien-Spiel, beide Spiele kommen grundsätzlich ohne Waffen aus.


Bestes Beispiel dafür, dass Action nicht sein muss, ist Bioshock Infinite. Das Spiel bietet haufenweise Potential für ein simples Detektiv-Abenteuer ohne große Schießereien, zumal die Passagen, in denen man solange kämpfen muss, bis alle Gegner tot sind, sehr uninspiriert wirken und selbst die Fachpresse sagt, dass das eigentliche Gameplay nicht besonders toll ist.


Um eine gewisse Käuferschicht aber zu erreichen, scheint man nicht darauf verzichten zu wollen, aus solchen Spielen, die um ein Grundgerüst (die Story) herumgebaut werden, einen Shooter zu machen.


Für mich stellt sich trotzdem die Frage, ist das wirklich nur der heutige Zeitgeist oder kann man das spielerisch auch anders lösen?


Gruß,
Splatterwolf

Kommentare 7

  • Da fällt mir direkt Xenoblade Chronicles X für Wii U ein. Ich persönlich fand da die Einbindung der Story echt gelungen. Und hatte auch zumindest weniger als bei anderen Spielen das Gefühl in einem Korsett zu stecken. Übrigens hoff ich das Zelda BotW die Story ähnlich wie bei XCX umsetzt!
    Der Blog hat mir im übrigen gut gefallen! ;)

  • Finde Shooter (also wirkliche Shooter) in diesem Zusammenhang völlig ungeeignet um Stories zu erzählen. Jene Shooter die wirklich gute Stories, Charaktere und Spielwelten haben lassen sich an einer Hand abzählen. Bei diesen fühlt sich dann aber das eigentliche Gameplay wie ein Fremdkörper an und stört eher den Erzählfluss als dass es dem Erlebnis förderlich wäre. Bioshock Infinite ist da das perfekte Beispiel für.


    Last of Us würde ich allerdings nicht im geringsten als Shooter bezeichnen. Habe sicher 95% des Spiels gespielt ohne einen Schuss abzugeben indem ich geschlichen bin und Leute im Nahkampf erledigt habe. Genau so will das Spiel eigentlich auch gespielt werden wie man an den oberen Schwierigkeitsgraden erkennt.
    Die Möglichkeiten zu mehr Ballern auf den einfacheren Schwierigkeitsgraden und die unnötigen Pflicht-Ballereinlagen wurden nur eingebaut weil mittlerweile so viele Spieler vom Action-Einerlei "verdorben" wurden und nicht mehr anders können.

  • Es gibt halt Spiele da könnte man es durcvhaus weglassen.Aufgesetzte Spielmechaniken sind ja immer nervig.Das neue Metal Gear wurde von einigen zu Recht zerissen da man auch einfach alles wegschießen kann und das gehört in das Spiel nicht rein.Resident Evil war halt auch ne Survival Reihe und hat sich ins negative entwickelt.Trend von Shooter spielen würde ich mit ja bestätigen.Es ist halt einfach zu lernen und schwer zu meistern.Kiddies fahren auf das Zeug halt ab.Nintendo hat nicht umsonst grade zum Teil Probleme.Ganz einfach da Shooter nie Nintendos Marke waren.Selbst Metroid Prime lebt sehr vom erkunden der Welten und die Shooterelemente sind halt die Waffen.Aufgesetztes Gameplay ist nervig bzw. kann nerven.Es gibt halt Spiele die zeigen das es anders geht.Vielleicht sind wir halt auch einfach nur zu alt geworden ^^.

  • @fightdragon
    Bei ZombiU war die Grundidee nett, das Spiel an sich war aber zu frustrierend. Besonders unfair waren die Angriffe gegen die man sich gar nicht mehr wehren konnte. Hatte man keine Munition, konnte ein Zombie einen Instantkill landen. Das war an sich kein wirklicher Shooter, mehr ein Survival Spiel.


    Es gibt Spiele, die das vielleicht brauchen. Mir ging es ja aber eher um Spiele, die vielleicht ohne Rumballern besser gewesen wären oder jene Spiele, die erst entstehen, wenn man eine Geschichte hat und sie erst dann in ein Genre presst.


    Da Shooter-Elemente nun mal sehr gut ankommen, genau wie Action allgemein, ist das doch der Trend, oder nicht?

  • @Sib
    Grundsätzlich geht es mir in meinem Blogtext um Shooter-Elemente. Sowohl Metroid Prime als auch Last of Us sind wohl ins Action-Adventure-Genre einzuordnen.


    Die Shooter-Elemente stelle ich aber hier auf die gleiche Stufe. Mir ging es eigentlich darum, ob Shooter-Elemente in ein Spiel integriert werden, obwohl man sie rein aus dramaturgischen Gründen hätte auch weglassen können.


    In The Last of Us gibt es ähnliche Shooter-Passagen wie auch in Bioshock oder Uncharted. Passagen, die oft den Spielfluss hemmen oder das Spiel unnötig in die Länge ziehen.


    Wenn man also eine gute Story entwickelt, muss man dann sich dem Mainstream zuwenden und seine Geschichte mit Shooter-Elementen versehen oder hätte man es auch bleiben lassen können?

  • Mal eine Frage (keine Kritik):
    Inweit definierst du The Last of Us als Shooter? Nur weil man auf andere schiesst? Für mich wäre es ein Shooter, wenn ich alles und jeden umschiessen könnte, da aber wie du sagtest, die Ressourcen knapp bemessen sind (vorallen auf Überlebender), spielt es sich für mich schon gar nicht mehr als Shooter.
    Wie ist deine Einstellung dazu? Würde mich mal interessieren. Gibt ja genug Leute, die dieses Spiel nicht als Shooter bezeichnen, weil man nicht alles wie in einem Resi 6 über den Haufen schiessen kann^^
    Schon interessant, wie es jeder anders sieht^^


    Sonst müsste man auch sagen, die Metroid Prime Reihe ist auch ein Shooter, da man dort "rumballert", um die Gegner zu besiegen. Zumindest sehe ich die MP Reihe als Shooter an^^

  • ZombiU ist doch ein gutes Beispiel für Action ja aber ohne kluges vorgehen ist man schnell Tod.Manchmal hilft auch nur laufen.Ich verstehe zwar deine Intention aber ich bin da eher zweigespalten.Es gibt Spiele da müsste eher Horror im Vordergrund stehen.Bestes Beispiel hierfür ist Resident Evil 6,die Action dort ist so absurd und passt absolut nicht zur Reihe.Bei Skyward Sword passt die Action da es auch mit den Schwertkämpfen darauf aufbaut.Es gibt sowohl als auch Beispiele.Dead Space 3 war auch nur noch ein Schatten des ersten Teils.Alien Isolation soll auch wieder mehr Richtung Horror gehen.Fazit : Es gibt positive und negative Beispiele Bei manchen Spielen passt es besser und bei anderen gar nicht.Die Entwickler müssen halt die Balance halten und das unterscheidet gute von sehr guten Spielen.