Kyogre - Das Grauen aus dem Meer

Herzlich Willkommen auf meinem Blog!


Hier möchte ich gerne meine Einsendung zum PKMN ORAS - Wettbewerb euch zum Lesen bereitstellen.
Eine Geschichte über einen Jungen, der gerne reist und mit der Grausamkeit des Meeres konfrontiert wird.


Los geht's!


Reisetagebuch, Sommer 2003.


Ich weiß noch als wäre es gestern gewesen, als ich im Hochsommer 2003 meine Edition zu Pokemon Saphir irgendwo im spanischen Hinterland in einem kleinen, heruntergekommenen Spieleladen kaufte. Damals ging ich noch zur Schule und nutze die noch jungen Sommerferien, um mit meinem Vater eine Handelsroute von Spanien, über Marokko in Afrika bis nach Brasilien mitzufahren. Sein Beruf als Kapitän eines großen Frachters für Meeresfrüchte und Gewürze brachte ihn nämlich fast monatlich einmal quer über den atlantischen Ozean.
So saß ich also die meiste Zeit an Bord, oft mit den kleinen Fingern eines Zwölfjährigen ganz fest um dem Gameboy Advance geschlossen. Begonnen hatte ich das Spiel in Madrid, als die Mannschaft gerade die letzten Tonnen spanischen Chili an Bord verfrachtete und ich mich entschied mit meinem Geckabor Fred und Zigzachs Mathild auf eine große Reise zu gehen. Die ersten Arenen machten mir allesamt auf Grund meiner Typenvorteile keine weiteren Probleme und auch das Schwalbini Peterson war ein weiterer starker Zuwachs für mein Team. Die Zeit, die wir über das Mittelmeer schipperten verbrachte ich an Deck und ließ mir die warme Brise salziger Luft um die Nase wehen. Ironischerweise war ich auch gerade im Spiel dabei die Strecke von Faustauhafen nach Graphitport City zurückzulegen und als ich die Dünen des Spiels erblickte, sah ich auch zeitgleich die Strände von Marokko. Wieder legten wir an und es wurde eifrig Fracht aus und ein geladen. Auf Grund des immensen Gedränge an Deck entschied ich mich, einen stillen Ort in der Küche zu suchen. Dort lernte ich viele nette Leute kennen, wie den Kajütenburschen Kalos und den Koch Alfred.
Mein Pokemonabenteuer hätte jedenfalls nicht rosiger verlaufen können. Dank Verstärkungen für mein Team, wie das Qurtel Steinbert und ein Garados namens Kuthullu hatte ich nichts zu befürchten und konnte sowohl die Elektro- und auch die Feuerarena mit Leichtigkeit für mich gewinnen.
Voller Vorfreude auf das Kommende und guter Dinge sah ich also zu, wie unser Schiff Nordafrika verließ und wir die lange Reise über den Atlantik antraten. Die Zeit während einiger Wartungen im Hafen verbrachte ich nur mit spielen und dann kurz vor dem 8. Orden war ich also angekommen: Xeneroville. Mit der blauen Kugel im Gepäck machte ich mich auf in die Urzeithöhle. Nach unendlichen Strapazen waren meine Pokemon voll entwickelt und ich hatte gelernt sie Freunde zu nennen. Gewaldro, Schwalboss, Geradachs, Qurtel, Garados und Voltenso waren meine Freunde und Kameraden auf dieser Reise von Wurzelheim nach Xeneroville – von Deutschland über Spanien und Marokko bis in die Weiten den atlantischen Ozeans geworden.


Doch auf was dann passierte war ich nicht vorbereitet...
Kyogre tauchte auf und forderte mich zum Kampf heraus. Fast zeitgleich, wie ich voller guter Dinge mein Gewaldro Fred in den Kampf schickte, begann sich das Wetter über dem schier grenzenlosen Ozean zu verschlechtern. Die Wellen wurden höher und peitschten stärker gegen den Bug des Schiffes. Denn dort befand ich mich zur Zeit. Auf einem hölzernen Stuhl saß ich neben meinem Vater auf der sogenannten Brücke des Schiffes und blickten über die großen Panoramafenster auf die See.
Und wie ich so gebannt auf die See schaute, sah auch Kyogre mich fast hypnotisierend an. Herausfordernd.
Ich teilte also Fred mit, mit Laubklinge anzugreifen und hoffte auf einen guten Effekt gegen das Wasserpokemon, doch der Schaden war mehr als ernüchternd. Fast als würde es mich verspotten legte es mit Hydropumpe los und beinahe schon zeitgleich, peitschte eine große Welle gegen die Fenster unseres Schiffes. Ich versuchte es nochmals mit Laubklinge und starrte mit einem Auge gebannt auf die Szenerie vor dem Fenster und mit dem anderen auf meinen GBA, der in meinen schwitzenden Händen leicht bebte. ..und dann: Eisstrahl!
Mir schien es, als gefriere das Blut in meinen Adern, als ich mit ansehen musste, wie Fred zum ersten Mal auf unserer Reise zu Boden ging und Kyogre uns weiter im Regen still beobachtete.
„Zunehmendes Unwetter von Nordosten, Käpt'n!“, hörte ich den ersten Maat besorgt zu meinem Vater sprechen, während sie beide mehrere blinkende Punkte auf einem Radar betrachteten. Mit zunehmender Sorge sah ich also zu, wie Gewaldro in sich zusammensackte. In meinem noch jungen Kopf begann es zu rattern. Mit wem sollte ich denn jetzt noch eine Chance haben? Ich fackelte nicht lange und dachte einfach nur an einen Typenvorteil, den ich unbedingt wieder kreieren musste um überhaupt bestehen zu können.
Also schickte ich mein Voltenso Max raus auf das Feld und hoffte erst einmal mit Donnerblitz genügend Schaden anzurichten.. doch Kyogre überstand den Angriff wieder gut. Und dann: Bodyslam!
KRACK! Urplötzlich erklang ein gleißender Blitz wie ein Schwertstreich über dem wilden Meer, dass sich auf Grund nähender Gewitterwolken schwarz färbte. Es donnerte und blitze mehrmals und ich hätte beinahe schwören können, die Flosse von etwas Großem unter den Türmen aus schwarzen, tiefen Wellen gesehen zu haben. Mein Vater gab indessen mehrere Anweisungen über Lautsprecher an die Crew.
Doch ich war mit ganz anderen Sorgen konfrontiert: Kyogre.
Was sollte ich noch tun, um dieser Bestie Herr zu werden? Ich wusste, dass mein Unterfangen kaum mit Erfolg gekrönt sein würde, aber dennoch schickte ich Qurtel in den Kampf, der es schaffte mit Rauchwolke zumindest die Genauigkeit des Feindes zu senken. PLATSCH! Doch auch er fiel der tosenden Hydropumpe zum Opfer und reihte sich ein in die Liste meiner untergegangenen Freunde. Wieder begannen meterhohe Wellen an der festgebundenen Fracht unseres Schiffs zu zerren und zu reißen, als wollten sie sie zu sich in die Tiefen des atlantischen Ozeans ziehen. Das stetige Dröhnen und Heulen des Windes drang durch einige undichte Stellen an der Tür zu Brücke und wurde nur von gelegentlichem Donnern unterbrochen. Meine Hände zitterten, als ich nun mein Schwalboss Peterson aus seinem Pokeball holte und es schaffte einen guten physischen Treffer zu landen, bevor auch er Opfer eines Eisstrahls wurde.
.. hatte ich gespeichert? Und selbst wenn.. würde es mir überhaupt etwas bringen?
Ich wusste nicht weshalb, aber ich hatte das Gefühl, dass dieses Unwetter und dieser Kampf in irgendeiner irrwitzigen und gefährlichen Verbindung standen. Gäbe es diesmal womöglich gar kein Continue?


Ich setze also alles auf meine finale Strategie und wechselte nach einem letzten Angriff von meinem Geradachs Mathild auf mein Garados, was wenigstens halbwegs resistent gegen Kyogre war.
Dann begann ich also Pokebälle zu werfen: 1... 2... 3... 4... War dort wieder eine große Flosse unter den Türmen von Wellen zu sehen gewesen, die sich unerbittlich in einem ohrenbetäubendem Dröhnen gegen unser Schiff warfen? 5....6...7...!
Ich wusste, dass es nicht mehr viel bedurfte und wahrscheinlich bereits mein nächster Ball alles entscheiden konnte. Doch da war wieder Kyogre – wie eine Naturgewalt selbst türmte es sich vor mir und meinem Team auf und versuchte mit einer Hydropumpe alles zu besiegeln! Mein Vater sah mit von Schweiß bedecktem Gesicht auf eine monströse Welle hinauf, die über unserem Schiff hereinbrach.


..doch Kyogre traf nicht. Die Rauchwolke meines Qurtel einige Runden zuvor hatte gewirkt und ich konnte den letzten Pokeball in Richtung dieser Bestie werfen, die sich dreimal darin wandte, bevor der Kampf zu Ende war.
Innerhalb der nächsten Minuten konnte ich mein Glück nicht fassen und war Stolz auf mein Team. Stolz auf dieses Abenteuer und diese Schlacht, die vielleicht mehr bedeutet hatte als nur ein Spielerfolg. Denn der Himmel tat sich auf und die Sonnenstrahlen vertrieben die monströsen Wellentürme zurück in die Tiefe.


Ich ging an Deck und sah zu, wie ein großer Schatten in die Tiefe des Ozeans unter unserem Schiff verschwand und las schmunzelnd den Pokedexeintrag von Kyogre, in dem es hieß, dass es sintflutartige Regenfälle und Sturmwellen erzeugen könnte.


..Ende.

Kommentare 2

  • Wirklich schön geschrieben :D

  • Sehr schöne Geschichte, Danke :)