Eigentlich kann ich diese Woche überhaupt nicht ausklingen lassen ohne etwas dazu zu sagen. Ich bin mit diesem Computer groß geworden, meine Eltern hatten ihn mir geschenkt zur Konfirmation glaube, mit den Worten „Wir hoffen dass du darauf nicht nur spielst“, aber lernen auf diesen Rechnern war damals ja ohnehin so eine Sache, denn das Internet gab es eben nun einmal noch nicht und die Programme die angeboten wurden waren nur bedingt dazu geeignet um in der Schule vorwärts zu kommen. Die Stärken hatte der Amiga nun mal in seinen Spielen, da braucht man sich nichts vorzumachen. Hätte Commodore, der damals ein wahrer Gigant war in der Branche, nicht irgendwann alles an die Wand gefahren dann hätten sie heute so dastehen können wie Apple, doch die Firma ging pleite und mit den Konkurs riss der Konzern den Computer gleich mit. Die Rechte wechselten zwar ein paar mal den Besitzer, neue Geräte kamen aber trotz vieler Versprechen nie und viel geändert hat sich daran wohl bis heute nicht.
Der Amiga gehörte damals zu den sogenannten Personal Computern, was nicht zu vergleichen ist mit einem herkömmlichen PCs in der heutigen Zeit. Es ging eher in die Richtung „Konsole mit Tastatur“, die aber in verschiedenen Punkten ausbaubar war. Mehr Speicher mit 1MB war praktisch Pflicht da viele Spiele davon Gebrauch machten, ein zweites Diskettenlaufwerk war nett, eine Festplatte absoluter Luxus, so etwas hatte damals kaum einer und die wenigsten Spiele boten die Installation überhaupt an. Die Spiele hatten in der Regel einen Kopierschutz wo sich die Cracker mit den Programmieren ein regelrechtes Duell geliefert haben was diese aber nie gewinnen konnten. Factor 5 beherrschte es z.B. richtig gut die Disketten so voll zu packen das gar nichts mehr drauf passte, für die Cracker jedoch kein Problem, die nahmen dann einfach eine Diskette mehr. Clever waren eingebaute Blockaden. Dafür wurde in einem bestimmten Level eine Stelle eingebaut wo man einfach nicht mehr weiter kam. Bei Leander sprang man dafür in eine Höhle und kam nicht mehr raus da statt einer Plattform ein Stein an einer Kette hing wo jeder glaube das dies eine Art Rätsel war, doch die Lösung lautete: „Kaufe das Original“, bei Turrican wurde ein Aufzug nicht aktiviert der ins nächste Level führte, nach dem Ausgang suchte man sich so regelrecht Tod und bei „The Return of Medusa“ kam die Handbuchabfrage erst nach dem ersten Dungeon, wer dieses nicht hatte für den war dort Endstation...
Bestimmte Spiele haben bis heute überlebt: „Die Siedler“ z.B. siedelten das erste mal auf dem Amiga, „Worms“ von Team 17 (Die früher auch viele gute Actiontitel gemacht haben) gab es erst auf dem Amiga, auch die Giana Sisters (Wo es die berühmte Klage gab von Nintendo weil es eine dreiste Kopie von Mario war), hatten ihren Ursprung auf dem Amiga. Andere Reihen sind jedoch komplett verschwunden, obwohl sie sehr gut waren. Rings of Medusa war z.B. eine Handelssimulation mit Rollenspielelementen die „Monatelanges Spielvergnügen“ versprach. In einer Zeit wo man erwartete ein Spiel an einem Nachmittag durchzuspielen ein Novum, die Reihe ging mit dem Konkurs von Starbyte unter. Thalion, die aus der Demoszene kamen bauten mit Amberstar und dessen Nachfolger Ambermoon die besten Rollenspiele die ich je gespielt habe. Blue Byte machte aus dem geplanten dritten Teil Amberworld, Albion. Die Rechte an den anderen Teilen hatten sie wohl nie, Anfragen bekommen sie wohl noch heute und wer weiß schon so recht wo sie liegen mögen. Traurig ist es wohl um Turrican, eines der Spiele was auch heute noch gut funktionieren würde, doch Factor 5 wollte den inoffiziellen Nachfolger, der auch einmal für den Gamecube geplant war nie fertigstellen. Statt dessen machte man lieber Lair und damit eine Bruchlandung die in den Konkurs führte. Wer die Rechte heute hat weiß keiner so recht. Angeblich liegen sie wieder beim Programmierer Manfred Trenz, aber sicher ist das wohl nicht. Chris Hülsbeck der damals die Musik machte (Für jeden Level und Boss ein eigenes Stück), setzte sich damit ein Denkmal und würde lieber gestern wie heute einen neuen Teil vertonen, dessen bin ich mir sicher.
So ein wenig schade finde ich es schon das ich den Amiga heute nicht mehr habe. Zu gerne würde ich nun das Teil anschalten um einige der alten Klassiker darauf spielen, darum noch einen gut gemeinten Rat von einem alten Hasen: Verkauft eure alte Hardware und die Spiele niemals, denn in ein paar Jahren ärgert ihr euch darüber schwarz, ich habe es bis heute bereut...
Kommentare 4
michaelsky22
Ps jungsden AMIGA gibs Noch os 4.1 Amiga X1000 XENIA ma googeln is die neue amiga reihe
DanielNX
Den hatte ich auch gehabt, ich glaub er liegt noch bei meiner Mom auf dem Dachboden.
Ja, Manfred Trenz hatte ja auch den NES PORT von Turrican praktisch im Alleingang gemacht. Ein neues Turrican wäre echt interessant geworden.
Emme
Haha, der Trick mit dem Lernen hat bei mir auch funktioniert !
otakon
Hach ja der Amiga *schwärm* hab meinen Eltern damals gesagt ich kann den auch zum lernen und so nutzen und so haben sie mir den tatsächlich geholt, ich war wirklich happy mit dem Teil und hab viele grandiose Spiele darauf gespielt und die Musik war auch so fantastisch
Auf PC hab ich mir Jahre später Amiga Classic Sammlungen geholt um einige der Spiele nochmal nachholen zu können.
Hatte viel Spaß damit, schade das es soviele Spielereihen von damals nicht mehr gibt....
Irgendwann wollte ich das Teil vom Dachboden zurückholen und zu meiner Retrosammlung stellen aber konnte es nicht mehr finden