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"Straight outta Compton" und "The Chronic" von Dr. Dre waren einer der ersten Alben, die aktiv gehört habe. Ice Cube der erste Rapper, dessen Fan ich war/bin. Natürlich wollte ich N.W.A. sehen! Natürlich war ich dennoch skeptisch. Doch sobald die Musik ertönt und die Bässe im Kino wummern, war ich gespannt, was noch kommen sollte. Schon jetzt zeigt sich auch, wo die Stärken im Film sind. Denn die Songs kommen richtig gut rüber im Kino und bei den Konzerten bekommt man ein wenig mit, wie das damals wohl gewesen sein muss. Hip-Hop Fans oder Fans von N.W.A.kommen also allein deswegen nicht an diesen Film vorbei.
Doch der Film ist mehr als nur eine Biografie über schwarze Rapper aus Compton. "Straight outta Compton" fängt auch perfekt das damalige Amerika ein und es ist erschreckend, dass die Themen auch noch heute aktuell sind. Übertriebene Gewalt gegen Schwarze seitens der Polizei machen auch den Song "F*ck the Police" heute aktuell und zur Hymne für alle Betroffene. Es ist schon ein wenig ironisch, dass der Film gerade jetzt raus kommt und N.W.A. wieder auf die Missstände im Land aufmerksam macht.
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Neben diesen Aspekten ist natürlich auch zu erwähnen, dass man als Fan mehr geboten bekommt als nur einen steilen Soundtrack. So hat der Film, was wirklich überraschend ist, Eazy-E als zentrales Thema und bringt in der einen oder anderen Geschichte auch etwas Licht ins Dunkel. Auch überraschend ist, dass man noch weit nach der Trennung die einzelnen Charaktere zeigte und besonders Dr. Dre kann ja mit 2Pac, Snoop Dogg und seinem ehemaligen Geschäftspartner, Sure Knight, einen ganzen Film füllen. Leider wurde aber bei allen Beteiligten der eine oder andere Aspekt ausgelassen, besonders die Dinge, die sich eher negativ auf die Personen auswirken könnten. Dennoch nimmt auch Ice Cube zur Antisemiten Debatte im Film kurz Stellung und auch versucht man den ehemaligen Manager von Eazy-E nicht zu unmenschlich wirken. Das Gegenteil ist sogar der Fall. Oft weis man gar nicht, ob er es am Ende doch nicht gut meint. Für den "bösen" Part ist Sure Knight so oder so gut geeignet und die letzten Ereignisse zeigen, dass die Darstellung wahrscheinlich sogar noch untertrieben ist. Auch die Ghostwritinggeschichte wird sehr gut aufgegriffen und zeigt, dass Eazy-E auch mit den Texten von Ice Cube weis wovon er spricht.
Biografien stehen und fallen auch bei den Schauspielern. Hier hat man sich nicht nur drauf verlassen, sich am Aussehen zu verlassen oder die Beziehungen spielten ebenfalls kaum eine Rolle. Nur der Sohn von Ice Cube durfte sein Vater spielen, was er auch sehr gut macht, während die anderen Kids alle abgelehnt wurden. Das Endprodukt kann sich sehen lassen. Denn jeder spielt seine Rolle sehr gut und man hat nie das Gefühl, dass die Person sich im echten Leben anders verhalten würde. An der Stelle sei aber zu empfehlen, den Film nicht im deutschen Ton zu gucken. Zwar kann ich nur vom Originalton reden, aber wenn ich schon manchmal die Übersetzung im Untertitel gelesen habe, war Fremdschämen angesagt.
Zwischen all dem Spaß bleibt auch die emotionale Komponente nicht aus. Der tragische Tod von Eazy-E oder auch der Verlust des Bruders von Dr. Dre werden gut eingefangen. Zwar auch mit viel Pathos aber ohne dabei ins Lächerliche abzudriften.
Insgesamt ist "Straight outta Compton" ein sehr gutes Biopic, den sich auch Menschen angucken können, die mit dieser Kultur nichts zu tun haben. Ein wichtiger Film für den Hip-Hop, ein wichtiger bzw. rührender Film für die Fans und ein wichtiger Film für die aktuelle Rassismusdiskussion in den USA!
8/10
War eine tolle Europapremiere und Ice Cube so nah zu sein ist schon ein krasses Highlight für mich.