Abroad in Japan #7 - Onsen-Town, Speech Contest, Aufnahmeprüfung Universität etc.

Nach über einem halben Jahr kommt der (wahrscheinlich) letzte Blogeintrag meines Sprachaufenthalt in Japan.


7. Blogeintrag von Abroad in Japan

Inhalt:

  • Drei Tage Aufenthalt im berühmtesten Dorf für "Onsen"
  • Letzte drei Monate
  • Speech-Contest
  • Aufnahmeprüfung Fachschule HAL Tokyo
  • Schlusswort

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Endlich ist es wieder soweit für ein bisschen Text über Japan!


Kusatsu Onsen-Dorf


19. März 2017. Ein Freund und ich reisen in den Norden. Zwar nur etwa drei Stunden von Tokyo entfernt, dennoch alles Schneeweiss. Kusatsu in der Gunma-Präfektur. Ein wunderschöner Ort welcher für seine Onsen sehr bekannt ist. Mein Freund und ich lieben Onsen, weswegen wir es uns zum Ziel gemacht haben, die berühmtesten Onsen in Japan zu sehen und zu vergleichen.
Da mein Budget aber schon recht aufgebraucht war, wollte ich soviel wie möglich sparen – ein Hotel kam also nicht in Frage. Schon nur nach kurzer Zeit auf Airbnb und voilà: wunderschönes zuhause mit einer Familie die sich als super nett herausgestellt hat. Sie halfen uns mit diversen Fragen und haben uns sogar ins Dorf gefahren und wieder abgeholt bei Bedarf!
Aber kommen wir zum Punkt: Den Onsen im Dorf. Sind sie wirklich so gut wie behauptet wird? Wie viele gibt es davon? Wie sieht es mit den Touristen aus?
… Sie sind gut. Sogar sehr gut! Das Dorf ist sehr klein aber es hat mindestens 6 grosse Onsen welche wir beim Laufen einfach so gesehen haben. Jedes Hotel hat auch noch ihre eigene Onsen. Es gibt Open-Air Onsen und Indoor Onsen – während Ersteres mein Favorit ist. Das Wetter war super – sonnig aber doch Schnee und manchmal sogar Schneefall. Während es schneit, fühlt es sich richtig gut an in einem Open-Air Onsen zu sitzen. Unten heiss und obenrum kalt – awesome! Wir sind in den drei Tagen insgesamt dreimal in ein Onsen gegangen. In der Zeit wo wir in keinem waren, haben wir uns mit den lokalen Köstlichkeiten etwas gegönnt. Auch einen kleinen Zoo gab es mit vielen Tieren! Sogar mein Libelingstier, der Toucan, war anwesend! Man wie ich diese Vögel liebe.
Was Touristen angeht, gab es zu 95 % zur japanische Touristen aus den Grossstädten. Haben nur ein deutsches Paar angetroffen, mit welchen wir später ein Heben gegangen sind.




Letzte drei Monate


Auch noch im März war das Erste Schulsemester zu Ende. Für viele Freunde ging somit ihr Jahr in Japan vorbei, während ich mich aber entschieden habe, den Sprachkurs um drei Monate zu verlängern.
Mein Freund welcher mit mir nach Japan kam, ging auch wieder in die Schweiz zurück – war eine super Zeit!
Somit fing ein neues Semester an mit vielen Leuten mit denen ich zuvor noch nie richtig Kontakt hatte – es stellte sich aber als eines der besten Semester aus in meinem Sprachaufenthalt. Die Switch hat das Leben auch um einiges versüsst. Man, wie ich diese Konsole liebe. In Japan ist es richtig von Vorteil, wenn man so eine Hybrid-Konsole hat. Habe viele Leute gesehen die damit in der Öffentlichkeit gespielt haben.



Speech-Contest


Zu Beginn des letzten Semesters wurde bekannt, dass ein Speech-Contest (Sprach-/Vortragwettbewerb?) im Juni abgehalten wird.
Jeder in der Klasse musste einen Aufsatz über das folgende Thema schreiben: "Ein Wort oder Satz welches mit dir/deinem Herzen resoniert". Ich glaube, ich hatte noch nie so lange dafür gebraucht, etwas über ein Thema zu schreiben wie bei diesem. Aber eigentlich war es ganz einfach. Schon seit Jahren lebe ich mit dieser Philosophie. "Auch die kleinste Entscheidung kann dein Leben für immer verändern". Egal was, egal wie klein – bevor ich eine Entscheidung treffe, überlege ich mir immer die Konsequenzen die darauf entstehen könnten. Und meine wohl grösste Entscheidung meines Lebens, war die, nach Japan zu gehen.
Darüber habe ich dann meinen vierseitigen Aufsatz in Japanisch geschrieben und der Klasse vorgetragen. Jeder hatte natürlich etwas anderes aufgeschrieben, dennoch wurde ich als Repräsentant der Klasse ausgewählt um an dem Wettbewerb teilzunehmen. Ich war auch froh darüber, denn so konnte ich meine Kenntnisse jedem der Schule und auch der Familie und Freunden in der Schweiz zeigen. Unter den zwölf Teilnehmern, wurde ich Dritter.
Die Klassenkameraden jedes Teilnehmers hatten aber nicht einfach nichts machen müssen. Sie durften schön eine kleine Theater-Vorstellung vorführen, welches meiner Meinung nach schon fast schwieriger war wie der eigentliche Vortrag den ich halten musste.
Wenn ich ehrlich gestehen darf, hasste ich es eigentlich solche Präsentationen/Vorträge vor anderen Leuten zu halten. Früher auf jeden Fall. Aber ich war nie schlecht und wurde stetig gelobt – wusste nie wieso ehrlich gesagt. Jetzt tue ich so etwas aber sehr gerne. Obwohl ich es in einer Fremdsprache gehalten habe, war ich überhaupt nicht nervös. Erst als ich ein Wort immer wieder falsch gesagt habe, welches ihr wahrscheinlich schnell merken werdet.

Der Vortrag wurde auf Video festgehalten und ist hier aufzufinden! Platz 1 (Russin) und 2 (Schwedin) könnt ihr euch auch gleich ansehen bei Interesse.

Aufnahmeprüfung Fachschule HAL Tokyo


Nach dem Speech-Contest konnte auch ich schon meine letzten Tage bis zur Heimkehr in die Schweiz bereits zählen. Trotzdem musste ich mich noch auf etwas konzentrieren. Die Aufnahmeprüfung der Fachschule (jap. senmongakkou – Spezialschule) für Game & Auto Design, Musik und Robotik. Natürlich wollte ich etwas mit Games machen, da das schon immer mein Traum war. Unter Games bieten sie drei Studienfächer an: Game-Programming, Game-Design und Game-Planner. Somit hatte ich eine schwierige Entscheidung. Ich designe gerne, habe aber auch viele Ideen und Konzepte für Games. Deshalb: Designer oder Planner? Durch die sogenannten "Open Campus" Events konnte ich mir ein gutes Bild der beiden Fächer machen. Was die Entscheidung nur NOCH schwieriger machte. Dennoch habe ich mich für Game-Planner entschieden. Ganz einfach deswegen, weil mit dieser Ausbildung die Berufschancen grösser stehen. Als Planner hat man nämlich eine viel grössere Palette an Anforderungen als ein Designer. Man designt und programmiert mit, bringt Ideen und stellt Parameter auf etc. etc.
Zusätzlich dazu, hat einer meiner Freunde der Sprachschule auch dieses Studienfach gewählt. Somit können wir uns auch hier gegenseitig helfen, falls einer nicht mehr weiterkommen sollte. Denn das Studium ist alles 100% in Japanisch - kein Englisch!
Dafür habe ich aber auch bereits ein Jahr und drei Monate Japanisch gelernt, oder nicht?


Auf jeden Fall! Die Aufnahmeprüfung habe ich geschrieben und das Interview gehalten. Habe ich bestanden? JA!
Die Mitteilung hatte ich aber bekommen als ich schon wieder in der Schweiz war. Heisst: Hätte ich nicht bestanden, wäre Jobsuche wieder angesagt gewesen. Zum Glück erhielt ich aber das Andere Resultat. Was aber gleichzeitig auch wieder sehr viel stress bedeutet hatte. Dokument hier, Dokument da. Ein Telefongespräch nach dem anderen. Viele Mails die hin und her geschickt wurden. Und die Post. Ja, die Post nicht vergessen. Ein riesen Aufwand mit dem Abmelden in der Schweiz von überall. Gemeinde, Versicherung, Militär etc.


Das meiste ist aber jetzt gemacht zum Glück. Alles was noch fehlt ist mein Visum welches ich in den nächsten Tagen werde machen gehen, danach geht es am 27. September wieder nach Japan um am 02. Oktober gleich das Erste bzw. Zweite Semester der Schule zu starten.
Wieso das Zweite Semester? Normalerweise fangen Semester in Japan immer im April an. Die Dauer beträgt vier Jahre. Die Schule bietet aber auch einen Eintritt im Oktober jedes Jahres an, was aber nicht heisst, dass ich ein halbes Jahr Stoff verpassen werde. Es heisst nur, dass ich vom Oktober 2017 bis März 2018 soviel Stoff haben werde, wie die Schüler die im April 2017 angefangen haben. Ergo, ein Jahr lernen wird in ein halbes Jahr gequetscht... Jap, das wird stressig.... Aber lieber so, als in der Schweiz bis nächstes Jahr April zu warten und die Sprache zu verlernen.



HAL TOKYO WEBSITE
Dieser Teil wer Website ist auf Englisch, jedoch ist nur ein kleiner Teil des Ganzen zu sehen.
Dennoch könnt ihr euch damit ein groben Übersicht der Schule geben.


Bild zum Gebäude:




Schlusswort


Naja, viel mehr gibt es glaube ich gar nicht mehr zu sagen. Ich war jetzt für ein Jahr und drei Monate in Tokyo, Japan und habe dort die Japanische Sprache studiert. Was soll ich dazu sagen... Diese Zeit war einfach nur hervorragend! Es war die beste Entscheidung die ich in meinem Leben je getroffen habe. Auch konnte ich ein ganzes Stück näher an meinen Traum kommen, Game-Designer/Planner zu werden. Natürlich wird es wieder Leute geben, die denken es sei eine Verschwendung, einen Auslandaufenthalt zu machen. Mag sein, wenn man mit dieser Erfahrung nichts anfängt. Glaubt mir, viele Leute die ich getroffen habe und mehrere Monate einen Sprachaufenthalt gemacht haben, haben damit absolut nichts angefangen. Sie gingen wieder zurück in ihr Heimatland und suchten dort eine Arbeitsstelle oder haben ein Studium angefangen. Wenn man aber von Anfang an nur vor hat "Ferien" zu machen und gleichzeitig die Kultur und Sprache ein bisschen durch eine Schule zu lernen, dass ist das vollkommen in Ordnung. Wobei ich nicht in einer Position stehe um hier jemanden zu beurteilen. Das Problem ist nicht unbedingt das Kommen und Verbringen seiner Zeit in einem anderen Land, sondern eher, dass man eine Fremde Sprache lernt und später damit nichts anfängt. Eine Sprache vergisst man sehr schnell wieder.
Japanisch ist aber wiederum nicht eine Sprache die jeder beherrschen sollte wie Englisch, deshalb kann sie in bestimmten Situationen sehr nützlich sein. Besonders bei Banken. Bei Banken punktet ihr richtig gut mit Japanisch-Kenntnissen, so nebenbei.


Beim Schreiben dieses Blogs habe ich auch wieder festgestellt, wie schwierig eigentlich die Deutsche Sprache ist. Japanisch ist da also um einiges einfacher, finde ich. Englisch hat es aber auch um einiges einfacher gemacht, Japanisch zu lernen. Hatte das Gefühl, dass Englisch und Deutsch so die perfekte Kombination ist, um Japanisch zu lernen. Passt irgendwie alles so gut zusammen.


So, damit ist aber auch dieser Blogeintrag zuende. Obwohl ich wieder für mindestens vier Jahre nach Japan gehen werde, bezweifle ich, dass ich nochmals einen solchen Blog schreiben werde. Nur falls ich Lust und Zeit dafür finde - wahrscheinlich aber eher weniger im ersten halben Jahres des Studiums. Wahrscheinlich kommen einfach so kleinere Blogeinträge über spezifische Themen die mich interessieren.


Natürlich stehe ich bei Fragen wie immer zur Verfügung. Ich beantworte diese sehr gerne!


Im folgenden Spoiler findet ihr random Bilder des ganzes Jahres in Japan, viel spass beim anschauen!



Kommentare 2

  • Joa vielen Dank! Dachte schon, dass der Inhalt dieses Blogs den Anderen weit unterlegen ist... Freut mich, dass er dir gefallen hat!


    Ich denke, nach dem ersten halben Jahr werde ich etwas über das Studium schreiben und wie mir alles so ergangen ist.


    Und vielen Dank für die motivierenden Worte! Freut mich sehr!

  • Danke für deinen interessanten Blog. Er lässt sich gut lesen und ist auch inhaltlich sehr ansprechend.


    Gratulation zur Aufnahme an der Universität! Hoffentlich wirst du doch sporadisch Zeit finden, uns einige Worte über dein weiteres Leben in Japan zu berichten. Ich denke, es wird einige Leser auf ntower geben, die sich auch über deine Ausbildung interessieren würden.


    Viel Freude mit deinem Studium. Es wird zwar sehr viel Zeit und Energie beanspruchen, aber mit deinem Ehrgeiz wirst du die Ausbildung mit Sicherheit gut meistern.