Life is a Game

Life is a Game


Ist das Leben ein Spiel oder spielt das Leben nur mit uns? Diese Frage, stellen sich Menschen nicht erst seit Erfindung des menschlichen Lebens. Denn das menschliche Leben wie wir es heute kennen, startete noch mit zahlreichen Bugs und schlechtem Storytelling. So begab es sich in der Anfangszeit, dass sich der Mensch mühsam, vom Jäger und Sammler, zum Farmer und schließlich zum modernen Sadtmenschen mit PCs und Spielekonsolen entwickeln musste. Dem Homo sapiens urbanis. Doch diese Entwicklung war mühsam und kraftraubend, zog sie sich doch über Jahrhunderte bis Jahrtausende hinweg. Aus Bugs wurden Features und das Gameplay wurde durch immer bessere (technische) Errungenschaften verwässert oder sogar verdrängt. Wo es früher noch notwendig war, selbst auf die Jagd zu gehen und mit Pfeil und Bogen, sein Essen zu erbeuten, so ist heute möglich, einfach in den nächstbesten Supermarkt zu gehen und sich aus einer Vielzahl von Angeboten, das Beste heraus zu suchen. Solche bequemen Menschen werden auch AAA oder Triple A Menschen genannt.


Das Gegenstück hierzu, bilden die Indies, unabhängige Menschen, die dazu übergegangen sind, selbst eigenes Fleisch und Gemüse zu bestellen bzw. zu züchten. Verfechter dieser Anhängerschaft plädieren dafür, dass Pflanzen und Tiere zwar weniger ertragreich, dafür besseren Geschmack und besseren, ethischen Umgang erhalten würden. Zudem würde das Gameplay besser, da alles aus eigener Hand geplant und durchgeführt werden muss. In jüngster Vergangenheit, erfreut sich die Indie Szene immer größerer Beliebtheit, zumal der tägliche Konsum, der Triple A Menschen stetig zunimmt, zugleich aber auch deren Unzufriedenheit, aufgrund mangelnder Abwechslung. Viele sehnen sich deshalb nach neuer Kost, die sich meist in der neu erstarkten Indie Szene finden lässt.


Schon früh in der Kinderzeit, im Postnatalen Genre, beginnt der Überlebenskampf eines jeden Menschen, von der sicheren Krabbelgruppe, auch Nexus genannt, geht es als bald in den Kindergarten. Von dort aus, gilt es sich mit Schaufel und Eimerchen zu bewaffnen, sogenannter Shovelware, um sich in strategischer Rundenmanier, mit den Schaufeln, die Hitboxen, auf den Köpfen, der feindlichen Mitstreiter zu treffen. Manchmal greifen auch Skills wie "göttliche Intervention" ein, wenn sich Harpien, in Erzieher*innen Form, sich auf die Kontrahenten stürzen, um sie in den anliegenden Horst verschleppen, um sie zum Mittagsschlaf zu zwingen. Ein weiterer Aspekt, beinhaltet den "Defense the Hill" Modus, bei dem die selbst gebaute Sandburg, gegen sandelnde Konkurrenten zu verteidigen ist. Hilfreich sind dabei Tränke wie "Gebräu, der anhaltenden Konstitution", die mit steigendem Koffeininhalt an Wirkung zulegt.


Später folgen auch Dating Simulationen, bei denen auf komplexer, zwischenmenschlicher Basis, Gefühle im Gehirn simuliert werden, um potenzielle Partner oder Mitstreiter, für den Koop Modus des Lebens zu finden. Solche zweckdienlichen Partnerschaften, werden auch mit dem weniger gebräuchlichen Fachwort "Ehe" beschrieben. Welches heutzutage als antiquitiert und nicht mehr dem heutigen Zeitgeist entsprechend, tituliert wird. Hierbei können auch Apps wie Tinder helfen, bei denen für jeden Spieler eine adäquate KI mit einem "Match" vorgesehen ist, die auch tatsächlichses Interesse am Spieler heucheln kann. Für einen RAID (Romantisch Autonome Internet Dates) sind diese "Match" Ergebnisse aber nur bedingt geeignet.


Mit steigender Lebenserfahrung, steigt auch der Spieler im Rang auf, auf diese Art zu leveln wird auch Altern genannt. Mit steigendem Level verändern sich die Ansprüche und Gebiete, die einem zugänglich sind. Während es vorher Bereiche ab 12, bzw. 16 und 18 Jahren gab, erweitert sich die persönliche Spielewelt, mit jedem erungenen Level und steigenden Skills wie Fahrrad oder später Auto fahren. Aus einem anfänglichen Schlauch-Krabbel Spiel, wir schlussendlich ein Openworld Epos. Je nach Hintergrundgeschichte und/oder Handicap, resultiert auch der persönliche Schwierigkeitsstart. Vermögende Sprösslinge gelten hierbei als privilegierte Spieler, das fast an das sogenannte "Cheaten" grenzt. Während Menschen aus sozial, ärmeren Schichten, zumindest zu Beginn, einen höheren Schwierigkeitsgrad vorfinden werden.


Dabei gibt heute soviele Spieletypen, wie es seltsame Nicknames im Spieleuniversum gibt.
Doch muss man dabei zwischen verschiedenen Spieletypen unterscheiden wie z. B. Speedrunner. Menschen, dieser Spielergattung, sind diejenigen, die ständig durchs Leben hetzen und meist vorzeitig (durch Stress bedingt) das Zeitliche segnen. Jenen Spielern kann es gar nicht schnell genug gehen, da sie schnellstmöglich Erfolge sehen wollen und am Ende auch am schnellsten, die (eigenen) Credits laufen sehen.
Anders der gemächlich Spieler, der sich alles In Ruhe ansieht, mit anderen NPCs (Non Possessively Characters) interagiert und sich einfach Zeit nimmt. Dann gibt es noch diverse Mischformen und Subtypen, auf die anderer Stelle eingangen wird (oder auch nicht :D). Daneben gibt es noch den sogenannten Raffer, der sich das Grindung zur Lebensaufgabe gemacht hat. Minutiös hortet er Materialien, Geld und persönliche Gefallen, bis er schließlich am Ende, zu den oberen Zehntausend gehört und in der sogenannten "Best of"-Liste landet.


Um das tägliche Spielen interessanter zu gestalten, wurden auch Survial Aspekte wie Essen, trinken, schlafen und sogar Toilettengänge integriert. Kälte, Hitze und andere Faktoren, haben echten Einfluss auf das Empfinden und Wohlbefinden des eigenen Avatars. Wer nicht aufpasst riskiert das vorzeitige Ableben der eigenen Spiel Figur, wie etwa durch eine eitrige, perforierende Blasenentzündung mit anschließender Sepsis und schließlich Multiorganvesagen, weil statt passender Winterkleidung, lieber das Bauchfreie Top, mit Gürtelrock angezogen wurde. Funktion folgt eben Ästhetik und irgendwo muss man ja Prioritäten setzen.


Gespielt wird grundsätzlich in der Ego Perspektive, wobei es Menschen geben soll, die nach Nahtod Erfahrungen oder spiritueller Erleuchtung, durch Meditation, auch von Third-Person Erfahrungen berichten haben sollen. Diese Erfahrung soll so gravierend sein, dass ein jeder vernünftige Mensch, sich die Frage stellen muss, ob diese Person nicht insgeheim Cheats eingesetzt hatten, da sich im Moment dieser Erfahrung, Unverwundbar und über den Dingen stehend, gefühlt haben sollen. Viele berichten auch über ein helles Licht, das sich durch Erhöhung der HDR Sättigung oder Lichteinstellungen im Gehirn erklären lassen könnte. Empirische Beweise für solche Thesen gibt es allerdings noch nicht.


Doch am Ende eines jeden Avatarlebens, egal wie lange oder kurz nun die tatsächlich die Spielzeit war, steht das unweigerliche Game Over. Wobei es Menschen gibt, die an ein sogenanntes New Game+ glauben, ein Leben nach der abgeschlossenen Lebensgeschichte. Ein neues Leben und die Chance alles richtig zu machen (oder auch nicht). Neue Wege zu beschreiten, mit neuen Fähigkeiten und Ressourcen ins Leben zu starten. Klingt vielleicht verrückt, aber auch irgendwie tröstlich, nicht war? ;)

Kommentare 6

  • Was für ein fantastischer Blog! Da tun sich ja ungeahnte Parallelen zum täglichen Leben auf =D
    Deinen Ausführungen folgend bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich mein First Person-RPG wohl 50/50 als Triple A / Indie-Spieler begehe und einen großen Bogen um die gängigen Dating-Simulationen gemacht haben muss. Mein Alltag ist noch etwas zu sehr Schlauch-Level (da kann ich die unsichtbaren Wände sicher noch einreißen =D) und als Nicht-Speedrunner bin ich mit mittlerem Schwierigkeitsgrad wohl ganz gut dabei.
    Absolut genial, Solaris! :)

    • Vielen Dank für das Kompliment. Das geht runter wie Schmieröl. Auch interessant zu sehen, wie andere User unterschiedliche (Spiele)Erfahrung im Leben haben. :D

  • Wie erwartet sehr schön geschrieben.


    :)

    • Vielen Dank für dein Feedback.

  • Solaris vielen Dank für diesen sehr gelungenen Blog. Aus meiner Sicht ist dies ein Meisterwerk! Ich musste einige Male laut lachen und fühlte mich davon sehr unterhalten.

    • Vielen Dank XenoDude, da es es von dir kommt freut es mich umso mehr, da du ja selbst sehr viele und qualitativ hochwertige Blogs lieferst. Und wen es dich und vielleicht auch Andere unterhalten halt, ist das Entlohnung für mich genug. :)