Mal nachgefragt ...

Wie ihr alle sicherlich wisst, arbeiten wir Redakteure bei ntower allesamt ehrenamtlich und nur die Wenigsten unter uns haben so etwas wie eine journalistische oder redaktionelle Ausbildung. Wenn es gut läuft, haben wir jeweils einen Beruf, der uns dahingehend etwas unterstützt aber letztendlich muss man doch festhalten: Wir alle machen die Arbeit für ntower aus Spaß an der Freude und viele von uns lernen die redaktionelle Arbeit von der Pike auf und versuchen sich stetig zu verbessern. Wieso ich das hier nun extra erwähne? Weil ich eine Frage an euch als Leser habe, die meinen persönlichen Schreibstil in Bezug auf Tests betrifft.


Wer noch keinen Test von mir gelesen hat oder mit meinem Namen keinen Schreibstil verbinden kann (no hard feelings ...), dem seien mal vier Tests vorgelegt, die sich auch allesamt gut mit der zu stellenden Frage beschäftigen. Ihr müsst nicht einmal die ganzen Tests lesen, sondern nur einen Blick auf die Einleitung werfen:



Dem aufmerksamen Leser wird auffallen, dass die Einleitungen dieser Tests aus zwei verschiedenen Elementen bestehen: Einem prosaischen Einstieg und einem Einstieg, der sich mit einem etwas lehrreichen Thema auseinandersetzt, das etwas mit dem Spiel oder dem Genre zu tun hat. Ein solcher Einstieg in einen Spieletest ist eigentlich nicht die Norm, jedenfalls nicht, wenn ich auf anderen Spieleseiten schaue wie es dort aussieht. Klar es kommt vor aber es bleibt wenn eher die Ausnahme. Die Frage, die ich mir stelle ist die: Interessiert euch als Leser so etwas oder handelt es sich hierbei eurer Meinung nach um unnötigen Ballast, den man getrost weglassen kann und stattdessen sollte es gleich ans Eingemachte gehen?


Die Frage kommt daher, da dieser Art von Einleitung auch immer eine Art von kreativer oder recherche-technischer Vorbereitung erfordert und das Ganze mitunter auch einiges an Zeit frisst. Daher interessiert es mich schon länger, ob sich dieser Zeitaufwand eurer Meinung nach lohnt und gerechtfertigt ist oder ob ihr bei solcherlei Anfängen einfach nur die Schultern zuckt und eh gleich zum eigentlichen Testteil oder gleich zum Fazit springt (überspitzt ausgedrückt). Bitte teilt mir eure ehrliche Meinung mit, es würde mich ernsthaft interessieren. Ich kann natürlich nicht versprechen, dass sich am Ende auch etwas ändert aber mir ist es da doch recht wichtig zu wissen, wie "meine" Leser ticken.


Ich bedanke mich im Voraus und freue mich schon auf zukünftige Kommentare in diesem Blog und in kommenden Tests ;)

Kommentare 6

  • Ein allgemeines Test-Leseverhalten habe ich nicht, das kommt bei mir sehr stark darauf an, ob ich das Spiel schon kenne und ich nur das Fazit wissen möchte, oder ob der Test für mich die erste Info darstellt, wie stark ich an dem Spiel interessiert bin und auch wie sehr ich die Texte des Autors schätze. Deine schätze ich sehr, daher lese ich deine auch komplett. Das Lob habe ich ja an der ein oder anderen Stelle bereits ausgedrückt.


    Sowohl der Prosa-Einstieg des Tests von Heroes of Hammerwatch als auch den informationsbezogen von Kindgom Rush finde ich beide sehr gelungen. Ähnlich wie Xenodude schätze ich ihn mehr als den rein beschreibenden Mittelbau.

    Sowas steht und fällt aber auch mit der Qualität des Textes und die hängt natürlich von deiner Zeit und deiner Mühe ab. Von daher freue ich mich, wenn du das beibehältst. Wenn das aber nur ein Ballast ist, den du aus Zeitgründen eigentlich wegrationalisieren möchtest, weckt das natürlich auch das Bedenken, dass die Qualität der Einleitung nachher abnimmt, weil du diese eher aus Pflichtbewusstsein als aus eigenem kreativen Drive eingebaut hast. Von daher bitte beibehalten, wenn du das selbst machen willst und du auch Spaß daran hast. Wenn nicht und wenn du das Gefühl hast, dass die Qualität leidet, dann lieber wegnehmen.


    Wie @XenoDude sehe ich es wie gesagt ebenfalls so, dass der die Spielmechanik beschreibende Mittelbau bei ntower oft sehr lang ist. Gerade für weniger informierte Spieler hat der sicherlich seine Berechtigung; von daher spreche ich da nur für mich selbst. Ich kenne jedoch 90% der Spiele ja zumindest ein wenig von den Vorankündigungen. Darüber hinaus sind ja die wenigsten Spiele so innovativ, dass man die Mechanik genau beschreiben muss um die Grundzüge zu verstehen. Von daher möchte ich eigentlich nur wissen wie es grob funktioniert und wie es sich von Vorgänern bzw. Genrekollegen unterscheidet. Das reicht mir in dem Part vollkommen aus.

    Herz 1
  • Meiner Meinung nach gehören Einleitungen einfach zum Testtext dazu. Springe ich zuerst zum Fazit? Ja! Lese ich mir danach den Test durch? Ja! Und dazu gehört halt auch die Einleitung (wie auch bei den News).

  • Ich schreibe mal aus meiner persönlichen Sicht als Leser, nicht als jemand, der sonst allgemein was mit ntower zu tun hat. ;)


    Mir gefallen immer Tests, die selbst Abwechslung und Kreativität bieten – und nicht nur Standard-Inhalte abarbeiten (Gameplay – check, Grafik – check, Umfang ...). Klar: Manche Leser wollen wahrscheinlich gezielt Infos scannen, um für sich herauszufinden, ob das Spiel etwas für sie sein könnte. Aber diese lesen größtenteils ohnehin nur Fazit und Wertung. Wer sich an das Lesen eines längeren Textes macht (wir reden ja nicht von News), der möchte doch auch nicht gelangweilt werden.


    Es kann (aus Sicht des Autors) gar nicht so leicht sein, kreative Elemente in einen Testbericht einzubauen, am besten geht es aber gerade über die angesprochene Einleitung. Wenn diese mich als Leser packt, indem sie mich überrascht mit etwas Kreativem, Unerwartetem, dann macht doch schon das Lesen selbst direkt Spaß (und nicht nur das Spiel, um das es geht).


    Wenn man mit einem "lehrreichen Einstieg" einleitet, also z.B. Aussagen zum Genre und vergleichbaren Spielen, dann ist das meiner Meinung nach äußerst sinnvoll, weil nicht nur interessant, sondern auch hilfreich für das Verständnis des Spiels, selbst wenn dieser Part sich nicht direkt auf das eigentlich besprochene Spiel bezieht. Geht es mehr in eine andere kreative Richtung (wie in deinem Vampire-Beispiel), dann kann ich mir vorstellen, dass schon eher einige Leser irritiert sind. Die Frage ist, ob diese Irritation schlecht sein muss. Das ist sicher eine Frage des persönlichen Geschmacks. Gerade wer viele Texte liest, wird sich freuen, mal etwas anderes vor die Augen zu bekommen. Bei Spielen wollen wir doch auch kreative Besonderheiten, die ein Spiel aus der Masse herausstechen lassen. Warum also nicht bei Texten über Spiele?


    Die Grundsatzfrage ist also: Wollen wir nur Texte im News-Stil – mit möglichst knappen Worten auf neutrale Weise die relevantesten Infos unterbringen? Oder wollen wir, dass das Lesen der Texte selbst Spaß macht, anstatt nur zu informieren? Für meinen Geschmack ist die Antwort eindeutig. Und als Autor hätte ich nicht die geringste Lust, unkreative Info-Texte zu schreiben.


    Genug geschrieben. ;)

    Herz 1 Yeah! 1
  • Wegen meiner Blog Reihe habe ich einige deiner Tests durchgelesen und ich habe diese jeweils gerne gelesen. Aus meiner Sicht schreibst du gute Testberichte.


    Was mich bei einzelnen anderen Testberichten auf ntower im Vergleich zu anderen Fachmagazine stört, ist, dass verhältnismäßig zu viel geschrieben wird, um was es beim jeweiligen Spiel geht und wie die Spielmechanik funktioniert. Dieser objektiv geschriebene Teil der Testberichte hat sehr wohl seine Berechtigung, nur nimmt dies aus meiner Sicht bei einigen ntower Testberichten zu viel Platz ein. Dies macht diese Texte etwas zäh zum Lesen.


    Hingegen stören mich deine Einleitungen überhaupt nicht, ich finde diese sehr angenehm zu lesen und sie besitzen aus meiner Sicht ein hohes kreatives Eigenelement, welches gleichzeitig lehrreich ist. Deshalb, bitte beibehalten!

    Yeah! 2
  • Nachvollziehbar, dass du fragst. Zum Einen ist Feedback für die Arbeit ja grundsätzlich interessant. Zum Anderen ist das aber wichtig im Hinblick auf die Arbeit, die diese Form der Einleitung macht. Den Test zu Kingdom Rush habe ich die Tage erst gelesen, aber ich habe mir die Einleitung gemeinsam mit denen der anderen drei Testbeispiele noch einmal angesehen.


    Kurz zu meinem Testleseverhalten: da ich über Spiele, die ich gut finden könnte, so wenig wie möglich wissen will, lese ich in Tests meistens nur die Einleitung und scrolle dann runter, um einen Blick auf die Wertung zu werfen. Den eigentlichen Test lese ich erst später (wenn ich schon selbst im Spiel bin) oder direkt im Anschluss, wenn eh relativ klar ist, dass ich das Spiel nicht spielen werde. Dementsprechend sind die Einleitungen für mich recht wichtig und ich finde gerade die, in denen du ein wenig in die Recherche gegangen bist, super interessant, weil der historische Kontext eines Videospiels nicht immer allen bekannt sein kann und es (für mich) spannend ist, sich mit den Ursprüngen bestimmter Ideen oder gar Genres auseinanderzusetzen. Das hast du mit Kingdom Rush etwa geliefert und dafür danke ich dir. Deinen, wie du so schön schreibst, prosaischen Einstieg, will ich aber auch nicht verschmähen. Gelungen ist hier, dass du thematisch im Spiel bleibst und wenn du das so weiterhin gut hinbekommst, finde ich diese Form der Einleitung ehrlich gesagt sogar ziemlich passend. Anders als Bücher, haben wir bei Videospielen Bilder und benötigen unsere Vorstellungskraft für andere Dinge. Wenn ich einen Test lese und das Spiel für mich noch ein visuelles Fragezeichen ist, dann ist es eigentlich sogar ganz witzig, zu schauen, wie weit die Spielerealität letztlich von dem abweicht, was ich mir (zum Beispiel nach dem Lesen einer prosaischen Einleitung) vorgestellt habe.


    Oder um mich kurz zu fassen: ich finde es wichtig, dass ihr euren eigenen Stil findet. Auch oder vor allem weil ihr ehrenamtlich arbeitet, finde ich das kleine Stückchen kreative Freiheit wichtig. Von mir aus darfst du dich also gerne weiter austoben, aber das ist jetzt natürlich nur mein Standpunkt.

    Herz 1
  • Ja, lieber ans Eingemachte, weil das die Substanz des Tests ausmacht.

    Yeah! 1