
Als Anfang 2004 der Nintendo DS vorgestellt wurde, war ich bereits seit rund 8 Jahren raus aus der Nintendo-Welt. Das SNES war meine letzte Heimkonsole von Big N, da mich das N64 in seiner Gesamtheit nicht unbedingt überzeugte. Auf der PS1 gab es vor allem Rollenspiele, für die ich mich damals immer mehr interessierten. Und die PS2 ist bis heute eine der Heimkonsolen mit der vielfältigsten und tiefsten Spielebibliothek.
Es sollte der Nintendo DS sein, der mich zurück in die Nintendo-Welt brachte. Aber auch nicht sofort. Stattdessen war ich von der E3 Präsentation im Jahr 2004 mehr als irritiert. Zwei Bildschirme? Wie soll das denn funktionieren - man kann sich doch nur auf einen Bildschirm konzentrieren? Touchscreen? Ich kannte damals schon PDAs die mehr schlechte als rechte Touchscreens besaßen, deren Handling extrem umständlich waren. Wie soll man denn damit gute Spiele designen? Nintendo dreht jetzt vollkommen am Rad und schafft sich endgültig ab. So meine Gedanken damals. Schaut Euch hier nochmal die Vorstellung des DS von 2004 an:
Ich war mega skeptisch! Lief denn der Gameboy Advance so schlecht? Natürlich nicht, der GBA hat Nintendo während der sauren Gamecube-Zeit finanziell über Wasser gehalten. Doch Sony wollte mit der PSP ebenfalls in den Handheldmarkt einsteigen und auch hier der dominante Anbieter werden. Also stand Nintendo unter Zugzwang und veröffentlichte den DS im Jahr 2004 überhastet. Ein hässliches wie auch klobiges Gehäuse sowie viel zu dunkle Bildschirme sorgten dafür, dass der DS im ersten Jahr seiner Lebenszeit weitgehend uninteressant blieb. Wer will denn mit so einem hässlichen Teil in der Öffentlichkeit gesehen werden? Die Verkaufszahlen drohten zu einem Fiasko zu werden - mit etwas mehr als 5 Millionen Einheiten im ersten Jahr konnte Nintendo nicht zufrieden sein. Und schon im Jahr 2006 wurde die Hardware-Revision veröffentlicht, die alles ändern sollte: der Nintendo DS Lite.
Zwischen dem Ur-Modell und dem DS Lite liegen nicht nur Welten, sondern Universen! Das fängt schon beim Design an: Es war ein - für damalige Zeiten -revolutionär schlichtes Design. Klare und einfache Strukturen bestimmten das Gehäuse. Die Kanten waren abgerundet und durch das sehr leichte Gewicht lag der DS Lite hervorragend in der Hand. Hersteller damaliger Handys und PDA-Geräte überschlugen sich mit immer absurderen Gehäusen um aufzufallen. Doch mit dem stylischen Ding hier, damit konnte man sich auch als junger Erwachsener in der Öffentlichkeit blicken lassen. Und endlich waren die Bildschirme schön hell, boten mehrere Helligkeitsstufen und man konnte auch in der prallen Sonne gemütlich spielen. Keine Frage: Mit dem DS Lite war Nintendo ein designtechnisches Meisterwerk gelungen. Ein Design, welches den Massenmarkt gefiel und die Verkäufe schossen in die Höhe. In seiner Lebenszeit verkaufte sich die DS-Familie (also inklusive Ur-Modell wie auch der DSi) insgesamt 154 Millionen mal und gehört damit zu den meistverkauften Videospielsystemen aller Zeiten.
Nintendo entdeckt den Massenmarkt
Es war natürlich nicht nur das Gerät, was den Massenmarkt neugierig machte. Sondern auch neuartige Spielerfahrungen. Mit Titeln wie Nintendogs und Dr. Kawashimas Gehirnjogging sollten vollkommen neue Zielgruppen erschlossen werden, die vorher wenig Berührung mit dem Medium hatten. Diese Titel liefen unter dem Label "Touch Generations" und beinhalteten neben zahlreiche Puzzle-Spiele auch Kreuzworträtsel, Buchsammlungen, Kochbücher, Trainingssoftware etwa für die Augen und mit Art Academy einen sehr erfolgreichen und interaktiven Zeichenkurs. Man kann als Core-Gamer zu diesen Titeln stehen wie man will, aber oftmals waren sie von guter Qualität und auch die Core-Gamer haben im Nachhinein von dieser Reihe profitiert. Denn diese Titel brachten auch Fortschritte in Sachen leicht überschaubare und zugängliche UI. Menüs wurden klarer strukturiert und es wurde darauf wert gelegt, dass man nicht alles in zig Untermenüs versteckt. Auch Entwickler von Core-Spielen übernahmen schnell diese Designphilosophie für ihre UIs.
Mein Lieblingsspiel aus der Touch Generations Reihe ist übrigen 42 Spieleklassiker, welches von der Spieleauswahl weitaus stärker war als der Switch-Nachfolger. Und online gegen andere Menschen Hearts, Dame oder Bowling zu spielen war wunderbar. Ja, der DS war der erste Handheld mit einer funktionierenden Online-Anbindung. Und im lokalen Multiplayer brauchten Mitspieler oftmals kein eigenes Modul.
Tatsächlich aber hat der Nintendo DS das geschafft, was der Wii verwehrt blieb: Gelegenheitsspieler auch an tiefere Spielerfahrungen heranzuführen. Es blieb nicht nur bei vermeintlich simplen Casual-Spielchen. Durch Titel wie Hotel Dusk: Room 215 oder Another Code wurden narrativ erzählte Adventures sehr erfolgreich. Auch hier wieder mit designerischen Kniffen: so hielt man bei Hotel Dusk das Gerät wie ein Buch und man hatte zwei Bildschirme im Portrait-Modus vor sich. Der DS mutierte zum Vorreiter der späteren Smartphones, an die zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu denken war.
Und dann wäre natürlich auch die äußerst erfolgreiche Professor Layton Reihe zu nennen! Hier wurden Aufgaben wie man sie in klassischen Rätselheften vorfand mit äußerst unterhaltsamen Kriminalgeschichten voller skuriller Charaktere verbunden. Es gab mit Puzzle Quest: Challenge of the Warlords eine, besonders für das spätere Mobile Gaming, wegweisende Verbindung zwischen einfachen Match-3-Gameplay und durchaus tiefgründigen RPG Unterbau. Mit Peggle, Plants vs. Zombies oder Scribblenauts wurde Spiele umgesetzt, die nicht nur den Gelegenheitsspieler unterhalten sondern auch den klassischen Spieler wie Kritiker überzeugen konnten. Sehr viel mehr als auf der Wii schafften viele DS-Spiele verschiedene Zielgruppen gleichermaßen zu unterhalten.
Mehr als nur Casual
Doch der eigentliche Grund, warum ich die Spielebibliothek des DS bis heute überragend finde liegt nicht nur in der Qualität, sondern vor allem in der Breite, die man heute auf den Plattformen wie der Switch vermisst. Natürlich gab es die Mario Platformer, Sonic machte sich zu seinen wohl spaßigsten 2D Platformern auf. Und auch viele bekannte Marken aus den 80ern und 90ern wurden auf dem DS mit neuen Spielen bedacht: Mega Man, Metal Slug, Castlevania, Contra, Track and Field, Kunio Kun, Bomberman, Giana Sisters, Mr. Driller, Frogger, Dig Dug, Bubble Bobble, Boulder Dash und so weiter und so weiter. Dazu gab es geradezu eine JRPG-Schwemme, auch in Deutschland: Angefangen bei den Remakes verschiedener Final Fantasy und Dragon Quest Titel (die es davor nie in Europa gab!) über Magical Starsign und Etrian Odyssey bis hin zum wunderbaren Space-RPG Infinite Space: Wer will kann allein mit den RPGs tausende Stunden in das Gerät versenken. Die Spielebibliothek bietet also nicht nur sehr viel Stoff für Gelegenheitsspieler, sondern auch alteingesessene Spieler, die in den 80ern und 90ern mit dem Medium sozialisiert wurden.
Angefeuert durch den Erfolg der oben erwähnte Narrative Games gab es zudem zahlreiche Adventures, die wunderbar über den Touchscreen funktionierten: Baphomets Fluch, Spooky Story, Unsolved Crimes, Agatha Christie's ABC Murders oder auch die wunderbar schrulligen Touch Detective Spiele. Um nur einige zu nennen. Und auch ein anderes Genre, welche man eher vom Heimcomputer kannte, kam das erste Mal so richtig auf einem Handheld zum Zuge: Strategie-Spiele! Da haben wir Age of Empires, ANNO, Civilization, SimCity, Theme Park, Die Gilde oder auch zugänglichere Titel wie die Emergency-Reihe: All diese haben auf dem DS häufig hervorragende Umsetzungen bekommen. Vielleicht nicht immer unbedingt auf grafischer Ebene, dafür aber in der Bedienung.
Man kann das heute vielleicht nicht mehr nachvollziehen, aber damals gab es tatsächlich eine recht strikte Trennung zwischen Spielegenres, die man fast ausschließlich auf dem PC vorfand - dazu gehörten Adventures und Strategie - und Spiele, die traditionell eher auf Konsolen zu Hause waren: Dazu gehörten etwa Platformer und Arcade Spiele. Durch den Touchscreen gab es auf dem DS endlich eine gleichwertige Alternative zur PC-Maus, sodass endlich Spiele außerhalb des PCs umgesetzt werden konnten, die vorher nur am PC gut spielbar galten. Diese besagte Trennung wurde auf dem DS geradezu aufgelöst.
Wilde Gameplay-Experimente
Und für noch etwas ist mit der DS in sehr positiver Erinnerung geblieben. Damals gab es noch wenig Erfahrungen mit Spiele und Touchscreens. Das heißt, man hatte noch keine jahrelangen Learnings. Smartphones wurden erst 2008 mit dem Apple iPhone erfunden und ansonsten gab es kein erfolgreiches Gerät, welches ein Touchscreen für Spiele bot. Man fing also an zu experimentieren. Und hier war Nintendo ganz vorn mit dabei. Ich kann mich noch erinnern, als ich im Jahr 2006 New Super Mario gemeinsam mit dem DS Lite kaufte. Ich habe mich nach so vielen Jahren auf ein neues Jump & Run gefreut. Doch aus neugier wählte ich erst im Hauptmenü den Punkt "Minispiele" an. Darin waren 18 kleine Spiele versammelt, die man mit dem Touchscreen spielte. Das hat mich schonmal 2-3 Stunden beschäftigt. Auch wenn die Aufgaben simpel waren, wie beispielsweise einen Bob-Omb vor fliegenden Feuerbällen fernzuhalten. Mich haben diese simplen Spiele irgendwie gefesselt. Auch ein Grund, warum ich später zu den Early Adoptern des iPhones und des dortigen App Stores wurde. Nintendo hat im Jahr 2006 meine Liebe zu simplen Mobile Games geweckt! Und das ging noch weiter. Etwa mit dem wunderbaren Titel Kirbys Power Paintbrush: In diesem Spiel ging es darum, dass Kirby ein Ball ist, den man mit gezeichneten Linien durch die Levels führt, die trotz anderem Gameplay an die klassischen Platformer-Welten erinnern.
Und auch andere Entwickler haben mit den neuen Möglichkeiten experimentiert. So ist mir das Looney Tunes Lizenzspiel Duck Amuck von den Shantae-Machen WayForward aus dem Jahr 2007 in Erinnerung geblieben. Das Spiel basiert auf den gleichnamigen Cartoon von 1953 in der Daffy Duck vor einem weißen Hintergrund gefangen und den Streichen des für ihn anonymen Zeichners - Bugs Bunny - ausgeliefert ist. Einer der ganz großen Klassiker der Cartoon-Kunst und bis heute eine der kreativsten Arbeiten wie man im Film die vierte Wand durchbrechen kann! Dieses Spiel überträgt die Prämisse auf ein Videospiel. Ein voll animierter Daffy Duck mit vollständiger Sprachausgabe steht vor einem weißen Hintergrund und ist sich dessen bewusst, dass er in einem DS-Videospiel steckt und redet aktiv mit dem Spieler - dessen Aufgabe es ist ihn in den Wahnsinn zu treiben. Dies geschieht, in dem man mit ihn interagiert, etwa in dem man die weiße Tapete zerreißt und so Daffy zu immer wieder neuen kleinen Minispielen herausfordert, die man gewinnen muss. Klar, heute wirkt das ganze Konzept sehr antiquiert, aber damals strahlte das auf mich eine große Faszination aus. Es ist diese Magie, wenn eine Technologie neu ist und Entwickler damit auf die vielfältigste Weise experimentieren. Häufig ein wenig unbeholfen und naiv, da man es nicht besser wusste. Aber genau deswegen waren die Titel auch so charmant. Heute würde sowas niemand mehr machen geschweige denn Geld in die Entwicklung solcher Projekte investieren.
Auch kann ich mich an ein Spiel eines kleinen französischen Indie-Studios namens Arkedo erinnern: Big Bang Mini. Hier ging es darum in eine Art Shoot em Up Feuerwerke zu entzünden und somit beispielsweise Geister aus der asiatischen Sagenwelt zu vertreiben. Eine komplett neuartige Herangehensweise an das Genre - ganz ohne Flugzeuge, Aliens und Raumschiffe. Auf dem unteren Screen hat man eine kleine geometrischen Form, den man vor verschiedenen Projektilen schützen muss und gleichzeitig schnippt man diverse Feuerwerksraketen auf den oberen Bildschirm die dann bunt und hell explodieren und eine regelrechte Farbenpracht auf den Bildschirm zaubern. Sieht auf dem Screenshot nicht so cool aus wie in Bewegung auf dem DS.
Oder erinnert sich noch jemand an das wunderbare Spiel Soul Bubbles, wo man eine Seifenblase durch eine fantasievolle und entspannende Welt führt? Oder an Electroplankton, in dem es schlicht darum ging mit Berührungen und Interaktion kleiner Wesen audiovisuelle Avantgarde-Kunst zu kreiren?
Wenn man heute auf die Spielebibliothek des DS schaut, findet man also neben den bereits erwähnten Casual- und Retro-Spielen eben auch viele experimentelle, fast schon naiv-charmante Spiele. Von kleinen Experimenten bis hin zu visionären Vorstellungen, was das Medium Videospiel eben noch so alles sein kann. Das kann man sich heute gar nicht mehr so richtig vorstellen, welch Fantasie der Nintendo DS bei den Spieleentwicklern geweckt hat. Ganz weit abseits breit ausgetretener und allseits erprobter Genre-Pfade.
Ja, nicht alles war gut
Ich sehe schon die Kommentare! "Der DS war doch gar nicht so toll, wie Du hier anpreisen willst!" Es liegt wohl in der Natur des Menschen eher die negativen statt die faszinierenden und positiven Dinge abzuspeichern. Und ja. Der DS hatte insbesondere durch die Firmenpolitik von Nintendo ein paar Probleme. Vor allem durch folgendes: Nintendo machte es zur Bedingung für Entwickler, dass der Touchscreen genutzt wird! Das trieb dann die absurdesten Blüten. Sei es bei Nintendo selbst mit der Entscheidung in den Zelda-Spielen Bewegung wie Kämpfe allein mit dem Touchscreen auszuführen oder etwa in den Prince of Persia Platformer von Ubisoft, die ebenfalls allein durch den Touchscreen gesteuert wurden - und es war wirklich grausam, weil krampfig und ungenau.
Und ja, die Technik des DS war damals natürlich veraltet. Insbesondere die 3D-Fähigkeiten waren nicht gut, auch wenn es dennoch einige durchaus grafisch beeindruckende 3D-Spiele wie Dementium oder Moon gab. Das war aber die Ausnahme. Der größte Teil der Spiele war in 2D und da war der DS durchaus toll.
Was man aber festhalten muss: Für den normalen, mit Sony sozialisierten, Core-Gamer bot der DS sehr wenig. Es gab keine guten Ego-Shooter, kaum Racingspiele und andere klassischen Genres. Wer keinen Spaß an Puzzle-Spielen, Narrative Games, Comebacks diverser Retrohelden oder den experimentellen Spielen hatte, der stand wahrscheinlich vor dem DS wie der Ochs vorm Berg und fragte sich: "Was finden manche Leute an dem Ding nur?" Aber liegt das an dem Gerät oder nicht viel mehr an der Einstellung des Einzelnen zum Medium? Viele Spiele forderten eine gewisse Freude zu einem experimentelleren Umgang mit dem Medium seitens der Spieler. Viele Spiele waren bewusst anders. Nicht unbedingt sperrig, aber anders als das was man bis dahin kannte.
Aber es bleibt dennoch richtig: Ein paar mehr eher klassische Titel hätten den DS vielleicht gut getan. Das will ich an dieser Stelle nicht verneinen.
Fazit
Dennoch bleibe ich bei meiner Überschrift: Für mich ist der Nintendo DS der bis heute beste und vor allem faszinierendste Handheld. Hier wurden viele Gameplay-Mechaniken späterer Mobile Games auf dem Smartphone erfunden. Viele Entwickler trauten sich das Medium neu zu denken und anders heranzugehen. Und während die Wii zur selben Zeit mit billigst produzierten Casual Games nur so geflutet wurde, dass die coolen Spiele schlicht nicht sichtbar waren, war die Waage auf dem DS ausgeglichener. Zum einen waren auch viele Casual Spiele wie Art Academy, Big Brain Academy oder Puzzle-Spiele wie Neves qualitativ sehr viel hochwertiger als auf der Wii. Zum anderen gab es sie: die Shoot em Ups, die Jump & Runs, die Adventures, die Rollenspiele, die Strategiespiele, die Simulationen. Das sorgte für eine sehr viel ausgeglichenere Balance.
Oder um es zusammenzufassen: Der DS vereinte absolute Massentauglichkeit mit Retro-Vibes und spielekultureller Avantgarde in einem Gerät. Das hat es zuvor wie danach nie wieder in dieser konzentrierten Form gegeben.
Kommentare 9
Torben22
Ich habe den DS geliebt. Ich war 15 Jahre alt und habe mich so darauf gefreut
Anfangs holte ich mir Super Mario 64. Wirklich begeistert war ich von Wario Ware Touched, welches ich wirklich gesuchtet habe. Dann liebte ich Another Code und natürlich Mario Kart. Welches Spiel mich ebenfalls geprägt hat war Animal Crossing Wild World. An der Konsole hängen echt schöne Erinnerungen. Ich weiß noch wie begeistert ich war, weil alles so neu schien 
kartmeister
Toller Artikel, @Nischenliebhaber.
Und wir sehen, wie die Zeit vergeht, wenn über den DS legitim von "damals" geschrieben werden kann. Das ist schon Wahnsinn.
Von den Handhelds aus dem Hause Nintendo ist es auch bei mir derjenige, mit dem ich die meisten & schönsten Erinnerungen in Verbindung setze. In den letzten Jahren des Gameboy, den mein Vater besaß, war ich schlichtweg noch zu jung & beim Gameboy Advance fehlte mir mangels eigener Finanzen eine breitere Auswahl in der Spielebibliothek. So kann ich zwar Wario Land 4 bis heute im Kopf nachzeichnen, es fehlte jedoch in der Breite an Spieleerlebnissen, die der Advance durchaus vorzuzeigen hatte.
Erst als ich mir den DS Lite im Januar 2007 zulegte, stand ich mit eigenem Einkommen dar & konnte dank intensiverer Nutzung der damals bestehenden Foren mich mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Und wie auch Du es beschreibst, konnte ich über den DS Lite die verschiedensten Genres ausleben, die mir bisher unbekannt waren. Insbesondere das Revival der Point-and-Click-Adventures war für mich ein Fest. Welche Flashbacks ich erhalte, wenn ich diesen Ausschnitt von Hotel Dusk in Deinem Artikel sehe. Herrlich.
Ein weiterer Titel, der mir damals unfassbar viel Freude gemacht hat, war Elite Beat Agents. Welch simples Prinzip es doch gewesen ist. Bis heute verbinde ich jedoch sämtliche enthaltene Songs mit der aus dem Spiel bestehenden Hintergrundgeschichte.
Schöne Zeit ist es gewesen. Wie auch von Dir geschrieben, hatte die Touch-Steuerung in vielen Spielen einen sinnvollen Mehrwert ergeben, sodass ich hoffe, dass diese in künftigen Games der Switch häufiger wieder Berücksichtigung finden wird.
Psychael
Den DS hatte ich damals komplett ausgelassen.
Er erschien zu der späten PS2 Zeit, später kamen die XB360 und die Wii dazu.
Auch wenn es so einige Titel gab, die mich interessierten, war es nie so, dass ich den DS zwingend haben wollte. Dazu empfand ich das 2 Screen Prinzip und auch das Touchen als sehr merkwürdig. (Touchscreens sind mir trotz Smartphone & co nach wie vor Suspekt!)
Erst als der 3DS angekündigt worden ist, und sich komplett abwärtskompatibel herausstellte, kam mir die Idee, eben einen 3DS zu holen.
Zum einen natürlich für die kommenden 3DS-Games, aber eben auch, um viele, viele DS-Games nachholen zu können... wovon immer noch paar einzelne Games auf dem Pile of Shame stehen.
Erstaunlich finde ich, wie riesig die Auswahl doch ist. Neben den üblichen Mario, Zelda, Pokemon & Co, dazu noch Layton, die Mario & Luigi-Reihe, etc. und wie von die erwähnt noch die vielen RPGs... aber auch viele andere AAA-Games bekamen ihre Ableger, wie eben CoD oder Assasins Creed. Immer mal wieder entdecke ich ein neues Kuriosum, das ich gerne ausprobieren möchte und mir bei eBay oÄ hole.
Klar, für viele dieser Games, die ich nachhole muss ich schon die Retrobrille aufsetzen, aber die meisten der Games lassen sich bis heute super gut spielen.
Letztendlich habe ich doch so einiges auf dem DS gezockt, aber da dieser Handheld für mich nicht so sehr präsent war, und in meiner Wahrnehmen mit dem Nachfolger verschmolzen ist, nenne ich es den (3)DS.
Aoi
Mhmmm.
war ne schöne Zeit.
Megaman Starforce, MetroidPrimeHunters, Animal Crossing KH358/2 und lauter Spiele mit Singlepaklinkfunktion.
Goldeneye aufm Schulhof haha.
Schade das das vorbei is.
War aber def mit dem GBA für mich Nintys Hochzeit 😻.
Switch is wie ne Reuzung aus beiden
BuckUbel
Der DS war nach dem Gameboy Color und dem N64 meine dritte Konsole
Durch mein doch jüngeres Alter bekam ich die Ankündigung usw. gar nicht mit. Ich merkte es dann durch die hiesige Fernsehwerbung.
Vor allen die "Touch Generations" Games hatten es damals meiner Mutter angetan, weil man damit doch Spielen und Lernen verbinden konnte. Und so hatten wir schnell einen DS Lite mit Dr. Kawashimas Gehirnjogging. Was an sich eine ganz coole Idee ist.
Ich nahm mir aus dieser Phase jedoch noch schönere Titel mit, die du auch zum Teil erwähnt hast:
Professor Layton 1-3
Eine unglaublich coole Art Rätsel und Krimi miteinander kindgerecht zu verbinden.
Die Pokemon Editionen
Nach dem ich die 3. Generationen verpasste war ich super gespannt, was sich seit Gold&Silber getan hatte und war hin und weg bei den Editionen der 4. Generation. Die Remakes der 2. Generation fand ich dann ebenfalls mega gut gemacht.
42 Spieleklassiker
Sehr gut gemacht und hat auch genügend Single-Player Erfahrung geboten. Aber auch der Multiplayer war cool, vor allen weil der DS den Vorteil hatte, dass jeder einen eigenen Screen besaß. Das Freischalten der einzelnen Designs, hatte für die nötige Langzeitmotivation gesorgt. So kam ich auch das erste Mal mit Hanafuda in Berührung, was echt ein super Karten-Spiel ist.
New Super Mario DS
Der Hoffnungsschimmer für 2D JnRs damals. Denn dieser Titel hat es 2006 geschafft, dieses Genre wieder populär zu machen. Denn das hat nicht der von vielen hier geglaubte Titel auf der Wii geschafft. Der DS-Teil ist anspruchsvoll und mega innovativ gewesen. Und ja auch die erwähnten Minispiele hatten mir viel Spaß gemacht.
Das Sahnetörtchen war das Single-Card Multiplay Erlebnis. Ich weiß noch wie wir damals in der Schule Mario Kart zu 8. über ein einziges Spiel gespielt hatten. Es war unglaublich cool...
Wir hatten selbst Spaß mit sowas wie PictoChat
Aber auch alle anderen Titel konnte man einfach so drahtlos zusammen spielen. Kanntest du einen Freund, der das Spiel hatte, schon ging der Spaß los!
Auch gerade bei Geschwistern, war das mega praktisch.
Einer kleinen Sache muss ich aus gegebenen Anlass aber entschieden widersprechen. Ich spielte gestern Abend Spirit Tracks zu Ende. Phantom Hourglass hatte ich schon damals gespielt, aber den Nachfolger hatte ich damals nicht. Und ich muss sagen, dass der "Zwang" zur Touch Bewegung vielleicht vorerst befremdlich wirkt - aber extrem cool sein kann.
Bspw. wenn man den Bumerang wirft, zeichnet man den Pfad, den dieser entlang fliegen soll. Hier gab es einfach soo viele coole, innovative Ideen. Die Mischung der Bewegung und Kampf-Steuerung find ich gar nicht schlimm. Im Gegenteil es wirkte für mich viel mehr aus einem Guss, da Kämpfen auch Bewegen heißt.
Will nicht sagen, dass die Titel keine Schwächen haben - aber die Steuerung ist für mich definitiv keine
Noch zwei weitere Spiele, die ich hier nicht unerwähnt lassen will:
Mario Party DS
Ist wohl mein Lieblingsableger. Auch hier, das Zusammenspielen mit getrennten Bildschirmen war ein cooler Faktor. Aber auch die SingePlayer Kampagne und die allgemein Ästhetik und die Idee, dass die Mario &Co. geschrumpft sind und sich deshalb coole Minispiele ergeben.
Das man die Felder des Spielfeldes nicht mehr mit Fallen auslegen kann, missfällt mir noch immer, damit hatte man eine tolle Zufallsdynamik erschaffen, welche man halbwegs beeinflussen konnte.
Bomberman
Ich hab zahlreiche Ableger dieses Freundes gespielt und noch immer bin ich heutzutage erschüttert, wenn jemand zu mir sagt, dass er ihn nicht kennt. Bomberman ist für mich eine Legende im Videospieluniversum. Ein Feld 3 Kontrahenten und nur deine Bomben können sie ausschalten!
Bis zum ersten DS Ableger jedenfalls
Jetzt war auf einmal doppelt so viel Platz da. Das heißt auch doppelt so viele Spieler konnten mit dabei sein. Bomberman konnte durch (glaube 4) Röhren vom oberen zum unteren Bildschirm laufen. Das gab dem ganzen wieder viel Dynamik.
Im Singleplayer nutzte man es den 2. Schirm nur als UI, aber er ist gewohnt gut wie bei allen Bomberman Teilen damals.
Alles in allem hat der DS Wunder bewirkt. Jeder, und ich meine wirklich jeder den ich kannte hatte ihn. Ich verbinde mit ihm viele tolle Spiele, Spiele die mir Multiplayer auf eine ganz Art zeigten, ...
und die vielen Lern-Spiele meiner Mutter
Nischenliebhaber Autor
Ich persönlich bin ja ein riesiger Fan der beiden Bomberman Land Titel, falls Du die kennst. Das sind im wesentlichen Minispielsammlungen, die durch eine zu erforschende Welt zusammengehalten werden. Also kein Spielbrett wie Mario Party. Diese Spiele waren großartig!
Ich finde es schade, dass es heute kein Spielegerät mehr gibt, was so die Gemeinsamkeit forciert, wie es der DS geschafft hat. Klar verkauft sich die Switch gut. Aber weder Hardware noch Software geben es her so einfach miteinander spielen zu können, wie damals mit verschiedenen DS Systemen.
Antiheld
Wirklich sehr schön geschriebener Artikel. Wie immer. Ich sehe das auch zum Großteil genauso. Persönlich hat mich der DS lange kalte gelassen, weil ich es nicht mochte, dass Nintendos Hauptspiele auf 3D gegangen sind. Ich mag lieber gutes 2D als schlechtest 3D. Daher hat mich New Super Mario Bros. (heute mag ich die Reihe sehr, auch wenn ich die Konsolen-Ablegber bevorzuge) nicht fesseln können. Auch fand ich Pokémon und vor allem Zelda im Vergleich zum GBA eher mau. Metroid gab es gar nicht mehr. Daher habe ich lange nicht zugeschlagen.
Als ich mir dann Jahre später einen DS Lite gebraucht habe, habe ich die Plattform dann für nicht entdecken können. Der DS hat es geschafft mich im Nachhinein zu begeistern. Abseits der genannten Schnitzer bei den Nintendo-Franchises wirklich eine wahnsinnig tolle Plattform. Ich kann alles, was du gesagt hast so unterschreiben.
Touch-Screen und Second-Screen boten sehr viel Potenzial. Durch die niedrige Hardwarepower musste man sich einschränken, was gleichzeitig auch heißt, dass auch die Entwicklungskosten unter Umständen gar nicht so hoch sind, weil der DS ja gar nicht in der Lage war ein AAA-Game zu stemmen. Diese Einschränkung bietet natürlich die Chance mehr zu experimentieren, da einzelne Entwicklungen nicht so kostspielig sind. Danach sind Entwickler für "Casual" eher auf die Mobilplattformen abgewandert. Der ganze Nischenkram und die Rückkehr von 2D kam mit dem Indieboom zurück auf die Konsolen in Form digitaler Downloads. Da es das beides noch nicht gab, war Nintendo da wirklich zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Ich finde übrigens, dass auch reguläre Spiele sehr von der Hardware profitiert haben. Und zwar durch den Second Screen. Gerade RPGs. Der Second Screen ist einfach genial für Maps, Item-Management, Questlog... Ich fands so schade, dass Nintendo es nicht geschafft hat den Second Screen für Konsolen zu etablieren. Das habe ich mir mit der Wii U sehr gewünscht, da hat Nintendo aber leider auch aktiv versagt, dass das nicht passiert ist.
Nischenliebhaber Autor
Um so trauriger, dass heute nichts mehr von übrig geblieben ist. Schon auf dem 3DS hat kaum jemand den Touchscreen genutzt, jetzt auf der Switch könnte man ihn abschaffen und viele würden es nicht mal bemerken. Ich finde es schade, dass Spiele wieder zurück zur reinen Button-Steuerung gegangen sind. Beziehungsweise könnte man ja auch eine Kombo-Steuerung implementieren. Also bei sowas wie eine, zu werfenden Bumerang kurz die Flugrichtung auf dem Switch-Touchscreen zeichnen. Der Touchscreen macht halt vieles auch intuitiver.
Antiheld
Ja ich finds gerade auf der Switch auch immer wieder traurig. So gerne hätte ich mir z. B. Touch-Support auch für Two Point Hospital gewünscht.