
Immer wieder tauchen die Diskussionen auf, ob man ein Remake oder Remaster wirklich gebraucht hätte? Gleichzeitig wird aber immer wieder gefordert, dass Spiel X immer spielbar sein muss, egal auf welcher Plattform/ Generation wir uns gerade befinden. Das dies ein schwieriges Thema wird, ist mir durchaus bewusst, dennoch sei an dieser Stelle gesagt, dass dies rein meine persönliche Meinung ist.
Gehen wir mal zurück in die 90er Jahre. Ich selbst bin mit dem Game Boy und dem NES Groß geworden, bevor dann Ende 1992 auch ein Super Nintendo dazu kam. So stand dann unter dem Wohnzimmer Fernseher ein NES und ein SNES. Hatte ich mich darüber beschwert, dass man die NES Spiele nicht mehr auf dem SNES spielen kann? Nein. Aber man muss auch dazu sagen, dass ich mir darüber keine wirklichen Gedanken gemacht hatte, was auch daran lag, dass man einfach nur geplättet war von der Grafik und dem wuchtigen Sound. So vergingen die Jahre und 1995 hatte ich alles bis auf meinen Game Boy verkauft. Grund hierfür war Videospielesucht und dass ich einen Hund wollte.
1998 kam dann eine Playstation 1 ins Haus und da man ja nun auf 15 Jahre zuging (sprich: ein Teenager ist), war die PS1 einfach nur cool und Nintendo eine Kinderkonsole. Als dann 1999 die Playstation 2 angekündigt wurde und man im Laufe der Zeit etwas von Abwärtskompatibilität hörte, wurde einem erstmals bewusst wie cool es doch ist, dass man seine gesamte PS1 Sammlung noch immer zocken kann. Klar, der Game Boy Color konnte es zu der Zeit auch schon, aber wie gesagt Nintendo war zu dieser Zeit out und Pokémon Kinderkacke. Ja, ja die Jugend damals XD.
Seit der Playstation 2 war es für mich also ein wichtiges Kriterium, dass ich meine alten Spiele weiterverwenden kann. Dass das auf Dauer nicht so bleiben sollte, wissen wir ja heute. Playstation 3 konnte es nur Anfangs und das mehr schlecht als recht und bei der Playstation 4 verzichtete man gänzlich darauf, auch wegen der fürchterlichen Hardware Architektur der PS3.
Im Microsoft Lager sah es ähnlich aus. Manche alten Xbox Spiele gingen, andere nicht oder nur abgespeckt. Bei Nintendo konnte man ab der Wii nochmal seine GameCube Spiele nutzen und bei der Wii U die alten Wii Spiele, aber keine Cube Spiele mehr. Man fokussierte sich hier immer nur noch auf die vorherige Gen. bis zur Switch.
Das zunächst als kleiner Vergangenheitstrip, bzw. meine Erlebnisse in der Vergangenheit.
Ich stand kürzlich vor meinem Switch Regal und betrachtete die vielen Packungen. Zog immer wieder mal eines raus, betrachtete das Cover und überlegte ob ich dieses oder jenes nochmal zocken sollte, doch am Ende schob ich die Spiele wieder zurück ins Regal. Wieso ist das so?
Der Bezug zu den heutigen Spielen ist längst nicht mehr so groß wie noch vor über 20 Jahren, was aber an vielen Faktoren liegt: Kindheitserinnerungen, Qualität statt Quantität und kleineres Angebot.
Besonderes letzteres ist über die Jahre immer schlimmer geworden, aber nicht nur bei Games, sondern auch bei Filmen und Serien. Früher war man Happy, wenn man sich mal nach Monaten ein Spiel leisten konnte und das war in der Regel auch der aktuell heiße scheiß gewesen, von dem jeder spricht oder die Magazine voll damit waren. Die Sammlung war kleiner, aber jedes Game wurde mehrfach gezockt.
Somit stellte sich mir nun die Frage: „Wirst du diese Spiele auch noch in x-Jahren spielen?“
Aktuell würde ich sagen: Nein. Doch warum ist man dann so erpicht darauf, möglichste viele Spiele Retail zu bekommen? Liegt es rein an der FOMO Angst bzw. der Angst, dass man Spiel X oder Y irgendwann nicht mehr zocken kann und wenn ja, würde davon die Welt untergehen?
Gehen wir kurz nochmal 20 Jahre zurück. Würde man mich nun fragen, ob ich die Spiele der PS2 Ära nochmal alle spielen würde (welche ich hatte), würde ich wohl nur eine Handvoll Titel wirklich nochmal anspielen. An der Grafik liegt es aber nicht, sondern eher an der Erinnerung (wenn überhaupt noch vorhanden). Klar, solche Titel wie GTA, MGS oder Silent Hill bleiben im Gedächtnis, aber ich könnte euch nicht mehr sagen, welche Spiele ich tatsächlich hatte.
Bleiben wir bei den 3 eben genannten Spielereihen und kommen zum Thema Remake/ Remaster.
Auch so eine Sache wo ich geteilter Meinung bin. Ja, es ist gut, wenn man gewisse „Kultspiele“ nochmal einer neuen Generation zugänglich macht, doch an der Umsetzung scheitert es oft. Die GTA Trilogie der 2000er war damals wegweisend was Open World betrifft, doch das Remaster war zumindest anfangs absolute Grütze und diente nur zum Zweck um schnell Kohle zu machen. Davon mal abgesehen finde ich GTA 3, VC und SA heute nicht mehr gut zugänglich, wenn man zuvor GTA 5 gespielt hat.
Metal Gear Solid bekam zu GameCube Zeiten ein wirklich schönes Remake spendiert, ABER bedingt durch die neuen Möglichkeiten eines MGS2 wurde vieles in dem Remake plötzlich viel zu einfach und selbst die epischen Bosskämpfe wurden eher lächerlich, als spannend. Schaut euch hier nur mal den Bosskampf gegen Raven im Vergleich an. Gutes Remake, aber den Geist von MGS leider nicht eingefangen.
Auch wenn ich auf Abwärtskompatibilität hoffe bei der nächsten Nintendo Generation, bin ich mir nun nicht mehr sicher, ob ich das wirklich brauche.
Werde ich Mario Kart 8, Super Mario Odyssey in 20-30 Jahren nochmal spielen? Fragen über Fragen, wobei ich hier wirklich eher zu „nein“ tendiere. Nicht, weil die Spiele schlecht sind, sondern eher, weil es bis dahin wieder 1.000 neue Spiele geben wird und ich mich am Ende nur noch schwach daran erinnern werde. Die Spiele aus Kindheitstagen werden immer einen Platz in meinem Herzen haben, auch weil man mit ihnen viele schöne Erinnerungen verbindet.
Nach fast 35 Jahren intensiven Zockens kann ich festhalten, dass dieser einst nischige Markt mittlerweile Dimensionen erreicht hat, welche gefährlich werden können. Man denke nur mal an den großen Crash in den 80ern, welcher Atari ruinierte und Videospiele wieder verschwanden.
Aus der Asche entstieg u.a. Nintendo mit Ihrem NES und irgendwann war dieser Crash vergessen.
Doch wie kam es überhaupt dazu? Ganz einfach, jeder flutete den Markt mit Spielen, welche teils immer nur billigst kopiert wurden um mit möglichst wenig Aufwand schnell Geld zu verdienen und auch dieses Phänomen beobachte ich immer mehr. Allein die Menge an Spielen, welche täglich auf Steam veröffentlicht werden ist schon fast lächerlich.
Video- und Computerspiele sind zum Massenmarkt geworden, der sehr kurzlebig ist und in seiner jetzigen Form so nicht bleiben wird, davon gehe ich stark aus. Klar kann ich mich auch irren, aber mir gefällt diese Entwicklung überhaupt nicht.
Na ja, schauen wir mal was in 5 bis 10 Jahren ist. Evtl. korrigiere oder erweitere ich dann diesen Beitrag.
Danke fürs Lesen.
Kommentare 6
megasega2
Das Problem zu vieler Spiele habe ich eigentlich nicht, weil mein Geschmack was Spiele angeht schon immer etwas nischig war. Nintendo war da immer vorn mit dabei, weil da auch mal recht obskure Ideen wie Luigis Mansion oder Pikmin kamen.
Mich stört eigentlich nur, dass gefühlt jedes zweite neue Spiel ein Shooter ist. Das ist zwar Geschmackssache, aber ich würde glaube ich viel öfter mal zocken, wenn nicht das Hauptportfolio auf der PS 4 zum Beispiel aus Shootern und den für mich uninteressanten AAA-Titeln von Sony bestehen würde. Meine am häufigsten gespielten PS 4-Titel sind 3rd Party- und Indie-Games.
Dazu kommt noch, dass Gewalt, die über ein bestimmtes Maß hinaus geht, mich nicht unterhält sondern abschreckt. Das ist btw auch bei Filmen / Serien so. Damit fallen auch schon recht viele Titel weg.
Was Remakes / Remastereds angeht, finde ich die gar nicht so schlecht, wenn sie gut gemacht sind. Wind Waker HD oder auch die Sega AGES Titel wären hier gute Beispiele finde ich. Auch was Nintendo damals mit Super Mario All-Stars gemacht hat, war ja ein Remakestered oder wie auch immer man es nennen soll. Und ein verdammt gutes noch dazu.
Ich hätte zum Beispiel nichts dagegen, wenn Sega die Ecco the Dolphin-Spiele nochmal aufhübscht, Sony und Squenix nochmal Hand an Tomb Raider: Angel of Darkness legen oder Nintendo ein Full-HD Remake von Super Mario 64 raushaut. Aber es muss eben auch wirklich gewollt sein und nicht nur schnell mit Grafikfiltern hochgeschraubt.
Haby
Es gibt mehres zu beachten; zum einen ist heutzutage jeder ein Gamer(in). Früher hatten nur eine handvoll Leute eine Videospielkonsole, nun ist dies anders. Somit braucht es eben auch mehr Games um eben die unterschiedlichen Geschmäker anzusprechen.
Nicht jeder so wie du hat einen Gameboy und ein NES besesen, das heist diese Menschen haben gar nicht mal die alten Games erlebt. Es gibt aber vielleicht den Wunsch mal das jeweils das alte Game zu erleben, und dies geht eben nur wenn es eben so was wie den NSO Service gibt.
Sah daher das Konzept von Stadia nicht schlecht, ich würde mir sehr wünschen wenn sich mal alle alten Games auf einer Konsole erhältlich sind. / So das jeder die Möglichkeit hat diese zu erleben.
Auch Remakes / Remasters sind was gutes; denn gerade bei den alten Games ist es schön wenn diese Grafisch aufgefrischt werden und für die heutige Zeit angepasst wurden. Natürlich gibt es schlechte Beispiele an Remakes aber auch etliche gute.
Mir hat z.B: Live A Live auf der Switch sehr gut gefallen, hätte es dieses HD–2D Version nicht gegeben; wäre ich nie mit diesen Spiel in Berührung gekommen. / Aus diesen Grund finde ich Remasters und Remakes sehr gut.
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Natürlich gibt es massenweise Spiele / Filme / Serien; wir Menschen müssen uns eben überlegen was wir unserer Aufmerksamkeit schenken und mit was wir unsere Zeit verbringen. Dies muss jeder für sich selber wie er seine Zeit verwendet.
Verstehe aber das einen die Masse an Angebot erschlägt und somit erst mal Zeit braucht um sich eine Übersicht aufzubauen, mit was man seine Zeit verbringt.
Ninjasexparty
Bei mir fing FOMO mit LRG und Co an. Ich konnte mir halt nicht sicher sein ob ich mein digitales Spiel in mehreren Jahren noch spielen kann, die Konsole an zukünftige TV-Standards anschließen kann etc.
Dann gabs zur Auswahl noch die schönen CE´s, wo ich mir dann aber Gedanken gemacht habe ob es nicht eh besser ist sie eingepackt zu lassen, da gerade die ersten Spiele doch sehr schnell einen nicht unbeachtlichen Wertzuwachs hatten.
Mittlerweile ist es mir (fast) egal geworden, da ich auch merke das ich kaum Spiele zweimal durchspiele. Dafür kommen einfach zuviele gute neue Titel auf den Markt. Mir ist aktuell wieder aufgefallen wie schnelllebig die Videospielbranche geworden ist. Vor ein paar Wochen als das RE4 Remake rauskam hat man nirgends mehr was anderes gesehen und gehört. Jetzt wo Star Wars da ist (und bald auch TotK) ist es direkt wieder sehr ruhig um RE geworden. Auch meine Kopie ist im Schrank gelandet und wird auch in nächster Zeit da bleiben. Es fühlt sich an als wenn es schon wieder ein Jahr her ist, da ich danach schon wieder von so vielen anderen Spielen gehört habe.
Eine Abwärtskompabilität ist nice to have, aber für mich nicht mehr zwingend notwendig und noch weniger beeinflußt es meine Kaufentscheidung.
Remakes und Remaster finde ich mittlerweile auch gut. Egal ob es ein älteres Lieblingsspiel wie Tony Hawk 1+2 ist, welches ich nun in bester Qualität spielen kann oder ein Last of Us, RE 4 und Dead Space, welche für mich neue Spiele sind, da ich sie früher nicht (oder kaum) gespielt habe. Und die alten Spiele sind ja nicht weg, man muss nur evtl. mehr Aufwand betreiben wenn man die heutzutage noch spielen möchte.
Auch wenn ich auch noch so gut wie alle Konsolen besitze und jede Menge Spiele dafür, glaube ich kaum das ich außer den Aktuellen noch welche davon benutzen werde. Höchsten die, die schon einen HDMI Ausgang haben. Bin sogar am überlegen ob ich das meiste davon nicht verkaufen soll, aber da hadere ich momentan noch etwas mit mir...
Das der Videospielmarkt sich in den nächsten Jahren immer wieder ändern wird ist so gut wie sicher, aber einen Crash wie in den 80ern wird es wohl nicht mehr geben, dafür ist der Markt zu groß und zu wichtig geworden.
Antiheld
Man muss sagen, dass der Videospielmarkt sich in der PS4/Xbox-One-Ära sich massivst verändert hat. Davor war Free2Play etwas, was sehr verpöhnt war. Ganz wenig gab es das auf den Konsolen und etwas auf dem PC. Aber das kannte man eher von Browser-Spielen, Mobile-Games etc. Auf Konsolen wurde der Umsatz mit regulären Spielenverkäufen gemacht. Innerhalb einer Generation hat sich das zu 180° gedreht. Auch bei den großen AAA-Spielen sind die Umsatzriesen GTA Online, Fifa Ultimate Team, Fortnite... Und hinzu kommt noch Streaming etc. Es hat sich alles so sehr verändert.
Ich würde nicht unbedingt sagen, dass Remakes, Reboots und Remaster immer gut dafür geeignet sind das Spiel für nächste Generationen zu erhalten. Bei nem Spiel wie Last of Us mag das sein. Das Remaster von Last of Us für PS4 ist ja das PS3-Spiel, nur in besser. Das Final Fantasy VII Remake ist aber ein komplett anderes Spiel und ist kein Fall davon, dass das alte Spiel für die Nachwelt erhalten bleibt. Und da ist die Frage wo man die Grenze zieht. Weil es Remakes gibt, die dennoch 1:1 sind nur in hübsch. Da könnte man auch sagen es ist der Ersatz für das alte. In anderen Fällen ist das nicht so. Da muss man finde ich von Spiel zu Spiel unterscheiden. So ein altes Spiel, was exklusiv für ne Konsole kam wie Super Mario Bros. 3, da ist das Spiel das eine Spiel und das zu erhalten, da brauch man das Original. Wenn ein Spiel für PS4 und dann für PS5 kommt, dann ist das eh wie ne PC-Version gibt, wo Grafikdetails, Auflösung, Framerate... immer variabel bei der Hardware sind.
Und generell finde ich, dass es nicht nur FOMO ist. Es ist okay, 90% der Spiele nie wieder zu spielen und dennoch immer die Möglichkeit haben zu wollen, die immer spielen zu können. Musik gibt es ja auch auf Schallplatte, Vinyl, CD, Musikkassete und digital. Oder Filme auf VHS, DVD und Blu-Ray. Der schlechteste Fall ist, wenn es nur ne VHS gäbe und ich extra die Hardware für VHS bräuchte. Das würde dafür sorgen, dass man extrem viel Aufwand hat, um den Film überhaupt schauen zu können. Gibt es ne DVD, dann kann ich sie auch mit dem Blu-Ray-Player schauen. Aber halt nur in DVD-Qualität. Gibt es ne neue Blu-Ray-Auflage geht es auch in HD. Und das Ziel muss es sein, dass es alles gibt. Also sozusagen VHS, DVD und Blu-Ray und Streaming des Films bei NEtflix. So dass der Nutzer die Möglichkeit hat frei zu wählen, welche Variante er nutzt.
Klar stirbt jetzt niemand, wenn es einen Film nicht beim Streaming-Anbieter gibt, mal nicht auf Blu-Ray oder sogar nur als VHS und man es nicht schauen kann ohne digitalen Download. Aber wie bei Filmen sind Videospiele eben auhc Kultur. Und Kultur ist was Gutes und es ist was Gutes auch die Möglichkeit des Zugangs zur Kultur zu haben, auch wenn man es nicht nutzt. Das ist nicht nur FOMO
Fang
Ich mag Remaster/Remakes. Ich habe auf der Switch noch einmal Turok 2 und Shadow Man gespielt und beide genossen. Und ich freue mich schon auf die Etrian Odysseys die ich auf dem 3DS verpasst habe.
Lustig finde ich auch die Frage ob "man" sowas braucht. Als würde es dafür eine allgemeingültige Antwort geben. Die Frage sollte lauten "brauche ich sowas?" und wenn es nicht so ist, akzeptieren dass andere das anders sehen.
KOLWE-X Autor
Ja gut, da gebe ich dir recht, die Formulierung ist etwas unglücklich gewählt, denn "brauchen" tut man ja nichts, was nicht gerade Lebenswichtig ist.
Wirkt halt immer so, als hätte man keine Ideen mehr und will noch mal mit altem Wein in neuen Schläuchen Geld verdienen.
Aber so hat ja jeder seine Meinung